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Sumerer und Akkader


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Rezension von

Lesefreund

Sumerer und Akkader Sumer und Akkad - zwei Dynastien, deren Errungenschaften nicht nur den europäischen Kulturraum auch heute noch prägen. Um 15.000 vor Christus setzt etwa im Gebiet des heutigen Nahen Ostens eine Kulturentwicklung ein, welche die Domestizierung von Nutztieren, das planmäßige Bebauen der Felder sowie die damit verbundene dauerhafte Sesshaftigkeit und Vorratswirtschaft des Menschen begründet. Ebenso werden die ersten Siedlungen angelegt, wodurch ein Organisieren des entstehenden Gemeinwesens notwendig wird. Dies sind die Anfänge einer Kultur, deren Errungenschaften man gegenwärtig wohl am deutlichsten in mittelbaren Zeugnissen nachfolgender Epochen bewundern kann: So etwa das Ischtar-Tor als Zeugnis hoher Baukunst im Berliner Pergamon-Museum oder das Gilgamesch-Epos als frühe Quelle der erzählenden Literatur - lange vor Homer. Beide kulturellen Vermächtnisse muten gleichermaßen unvertraut und geheimnisvoll an. Gebhard J. Selz hat sich mit seinem Wissensband aus der Reihe Beck einem schwierigen Unterfangen gestellt. Gilt es doch dem Leser (und Laien) einen Kulturraum nahe zu bringen, dessen Territorium abseits der europäischen Breiten liegt und dessen zeitlicher Horizont sich lange vor Beginn der europäischen Antike auftut - und wieder schließt. Obwohl es nicht unbedingt viele Anknüpfungspunkte gibt, gelingt es Selz dennoch, den Leser mit dem Fernen und Andersartigen des Sumerischen und Akkadischen ein Stück weit vertraut - zumindest: vertrauter - zu machen. Auf knapp 130 Seiten, welche von zwei eingänglich gestalteten Karten umgeben sind, schildert Selz die Geschichte von Sumer und Akkad - also Ereignisse und Entwicklungen aus der Zeit von ungefähr 3400 bis 2000 vor Christus. Doch auch grundlegenden Problemstellungen - wie etwa die Frage nach der Chronologie oder den gesellschaftlichen und kulturellen Voraussetzungen - widmet er eigenständige Abschnitte. Und natürlich gibt Selz der Erfindung der Schrift einigen Raum. Ist sie es doch, die den Leser als solchen überhaupt erst möglich gemacht hat und dadurch als Dokumentationsmittel besondere Bedeutung erlangte. Trotz der Fremdheit mancher Namen und Begriffe findet man sich als Leser gut zurecht und sieht bald, dass das Aufblühen und Verschwinden von Kulturen ein Prozess ist, der auch vor Sumer und Akkad nicht Halt gemacht hat. Zwischen süd-östlichem Mittelmeerraum und nördlichem Persischen Golf gelegen, ist das auch als Mesopotamien bekannte Gebiet über Jahrhunderte ein Schauplatz der frühen Zivilisationsgeschichte. Das Ende dieser Zeit wird wohl nicht allein durch die - schwächenden - Auseinandersetzungen mit rivalisierenden Völkern und interne Zwistigkeiten eingeläutet worden sein, als vielmehr durch das Zurückweichen des Persischen Golfes - und damit des Wassers. So liegen die historischen Städte von Ur, Eridu und Lagasch heutzutage im Landesinneren, wohingegen sie sich im dritten vorchristlichen Jahrtausend wohl zum großen Teil (noch) in unmittelbarer Meeresnähe befunden haben. Nach dem Zurückweichen des Wassers blieb häufig nur noch Sumpf oder ein gänzlich trockener und unter Umständen sehr salzhaltiger Boden zurück. Wie Selz in seiner Geschichte von Sumer und Akkad zeigt, waren Staat, Herrschaft und Kult stark miteinander verwoben. Aus diesem Grund gab es immer wieder unterschiedliche Dynamiken in diesen Bereichen, die sich zum Teil gegenseitig beeinflussten, etwa indem eingeheiratete Prinzen zu Thronerben aufstiegen und so durch eine Ehe zu Macht und Einfluss gelangten, oder indem Herrscherstöchter als Hohe Priesterinnen im Kult eingesetzt wurden und dadurch - als Frau - in hohem Maße Entscheidungsgewalt erlangten. Das Sumerische kannte zudem eine eigene Frauensprache, die nur von Sprecherinnen benutzt wurde. Für den Laien ist es noch besonders interessant zu erfahren, dass sich die Begriffe babylonisch und assyrisch jeweils auf das Akkadische beziehen, da sie die beiden Hauptdialekte dieser Sprache bildeten. Das Akkadische wurde wiederum stark vom Sumerischen beeinflusst, wodurch sich der Sprach-Kreis für den Leser (er-)schließt. Insgesamt ist der Einführungsband von Selz eine Lektüre, die dem Leser viele Fragen zu einem historisch weit entfernten, jedoch - aufgrund zahlreicher gebrannter Tontafeln - erstaunlich gut dokumentierten Kulturraum beantworten kann. Mit seiner Dreiteilung des kleinen Bandes und seiner Schwerpunktsetzung auf die Geschichte von Sumer und Akkad bietet Selz dem Leser eine grundlegende Orientierung in dieser Landschaft vor unserer Zeit.

Sumer und Akkad - zwei Dynastien, deren Errungenschaften nicht nur den europäischen Kulturraum auch heute noch prägen.

Um 15.000 vor Christus setzt etwa im Gebiet des heutigen Nahen Ostens eine Kulturentwicklung ein, welche die Domestizierung von Nutztieren, das planmäßige Bebauen der Felder sowie die damit verbundene dauerhafte Sesshaftigkeit und Vorratswirtschaft des Menschen begründet. Ebenso werden die ersten Siedlungen angelegt, wodurch ein Organisieren des entstehenden Gemeinwesens notwendig wird.

Dies sind die Anfänge einer Kultur, deren Errungenschaften man gegenwärtig wohl am deutlichsten in mittelbaren Zeugnissen nachfolgender Epochen bewundern kann: So etwa das Ischtar-Tor als Zeugnis hoher Baukunst im Berliner Pergamon-Museum oder das Gilgamesch-Epos als frühe Quelle der erzählenden Literatur - lange vor Homer. Beide kulturellen Vermächtnisse muten gleichermaßen unvertraut und geheimnisvoll an.

Gebhard J. Selz hat sich mit seinem Wissensband aus der Reihe Beck einem schwierigen Unterfangen gestellt. Gilt es doch dem Leser (und Laien) einen Kulturraum nahe zu bringen, dessen Territorium abseits der europäischen Breiten liegt und dessen zeitlicher Horizont sich lange vor Beginn der europäischen Antike auftut - und wieder schließt.

Obwohl es nicht unbedingt viele Anknüpfungspunkte gibt, gelingt es Selz dennoch, den Leser mit dem Fernen und Andersartigen des Sumerischen und Akkadischen ein Stück weit vertraut - zumindest: vertrauter - zu machen. Auf knapp 130 Seiten, welche von zwei eingänglich gestalteten Karten umgeben sind, schildert Selz die Geschichte von Sumer und Akkad - also Ereignisse und Entwicklungen aus der Zeit von ungefähr 3400 bis 2000 vor Christus.

Doch auch grundlegenden Problemstellungen - wie etwa die Frage nach der Chronologie oder den gesellschaftlichen und kulturellen Voraussetzungen - widmet er eigenständige Abschnitte. Und natürlich gibt Selz der Erfindung der Schrift einigen Raum. Ist sie es doch, die den Leser als solchen überhaupt erst möglich gemacht hat und dadurch als Dokumentationsmittel besondere Bedeutung erlangte.

Trotz der Fremdheit mancher Namen und Begriffe findet man sich als Leser gut zurecht und sieht bald, dass das Aufblühen und Verschwinden von Kulturen ein Prozess ist, der auch vor Sumer und Akkad nicht Halt gemacht hat.

Zwischen süd-östlichem Mittelmeerraum und nördlichem Persischen Golf gelegen, ist das auch als Mesopotamien bekannte Gebiet über Jahrhunderte ein Schauplatz der frühen Zivilisationsgeschichte. Das Ende dieser Zeit wird wohl nicht allein durch die - schwächenden - Auseinandersetzungen mit rivalisierenden Völkern und interne Zwistigkeiten eingeläutet worden sein, als vielmehr durch das Zurückweichen des Persischen Golfes - und damit des Wassers. So liegen die historischen Städte von Ur, Eridu und Lagasch heutzutage im Landesinneren, wohingegen sie sich im dritten vorchristlichen Jahrtausend wohl zum großen Teil (noch) in unmittelbarer Meeresnähe befunden haben. Nach dem Zurückweichen des Wassers blieb häufig nur noch Sumpf oder ein gänzlich trockener und unter Umständen sehr salzhaltiger Boden zurück.

Wie Selz in seiner Geschichte von Sumer und Akkad zeigt, waren Staat, Herrschaft und Kult stark miteinander verwoben. Aus diesem Grund gab es immer wieder unterschiedliche Dynamiken in diesen Bereichen, die sich zum Teil gegenseitig beeinflussten, etwa indem eingeheiratete Prinzen zu Thronerben aufstiegen und so durch eine Ehe zu Macht und Einfluss gelangten, oder indem Herrscherstöchter als Hohe Priesterinnen im Kult eingesetzt wurden und dadurch - als Frau - in hohem Maße Entscheidungsgewalt erlangten. Das Sumerische kannte zudem eine eigene Frauensprache, die nur von Sprecherinnen benutzt wurde.

Für den Laien ist es noch besonders interessant zu erfahren, dass sich die Begriffe babylonisch und assyrisch jeweils auf das Akkadische beziehen, da sie die beiden Hauptdialekte dieser Sprache bildeten. Das Akkadische wurde wiederum stark vom Sumerischen beeinflusst, wodurch sich der Sprach-Kreis für den Leser (er-)schließt.

Insgesamt ist der Einführungsband von Selz eine Lektüre, die dem Leser viele Fragen zu einem historisch weit entfernten, jedoch - aufgrund zahlreicher gebrannter Tontafeln - erstaunlich gut dokumentierten Kulturraum beantworten kann. Mit seiner Dreiteilung des kleinen Bandes und seiner Schwerpunktsetzung auf die Geschichte von Sumer und Akkad bietet Selz dem Leser eine grundlegende Orientierung in dieser Landschaft vor unserer Zeit.

geschrieben am 13.07.2007 | 616 Wörter | 3863 Zeichen

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