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Dissoziative Störungen und Konversion


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Rezension von

Kristina Scherer

Dissoziative Störungen und Konversion Das Erleben von Gewalt, Krieg, Katastrophen, schweren Unfällen oder dem tragischen Tod eines nahestehenden Menschen hinterlässt seine Spuren in der menschlichen Seele. Oft sind Personen, deren Leben von einer todesnahen Situation geprägt wurde, traumatisiert. Durch Flashbacks kreisen ihre Gedanken ständig um die bedrohlichen Ereignisse und hinterlassen keinen Platz für positive Färbungen. Wird den Patienten nicht rechtzeitig geholfen, können sich Ängste, Phobien oder Depressionen ausweiten und sogar ernstzunehmende Persönlichkeitsstörungen entstehen. Das vorgestellte Werk beschäftigt sich vorwiegend mit Dissoziation (Auseinanderfallen der Assoziationen) und Konversion (Umsetzung seelischer Konflikte in körperliche Symptome), die Merkmale der Verarbeitung und Bewältigung traumatischer Erfahrungen. Dabei legt Peter Fiedler, Professor des psychologischen Instituts der Universität Heidelberg, grossen Wert auf eine klare Schilderung und beweist viel Einfühlungsvermögen. Beispiele und Schemata dienen zu einem besseren Verständnis. Eine häufig mit Traumatisierung in Verbindung stehende Persönlichkeitsstörung ist die Borderline Störung. Ursprünglich bezeichnete man mit diesem Begriff eine Gruppe von Erscheinungen an der Grenzlinie zwischen Neurose und Psychose. Inzwischen ist erwiesen, dass diese Anhäufung in ihrer Gesamtheit als emotional instabile Persönlichkeitsstörung anzusehen ist. Sie kann sich durch häufige Stimmungsschwanken, intensive aber unbeständige Beziehungen, Angst vor dem Verlassenwerden und ein chronisches Gefühl von Leere äußern. Oft besteht eine Komorbidität mit Essstörungen oder Selbstverletzendem Verhalten. Eine weitere häufige Reaktion auf seelische Schädigung, vor allem bei sexuellen Übergriffen, ist die dissoziative Identitätsstörung (=multiple Persönlichkeit). Um mit den schrecklichen Erlebnissen halbwegs umgehen zu können, schaffen sich Betroffene eine neue Daseinsformen durch die Bildung mehrerer Identitäten. Diese können das Geschehene von einem neutralen Standpunkt aus betrachten oder erleben die konkrete Situation mit Hilfe eines Schutzmechanismus wieder. Laien verwechseln dissoziative Identitätsstörungen gerne mit Schizophrenie. Eine Differenzierung gelingt hier eindeutig. Zum Abschluss erläutert Fiedler acht verschiedene Behandlungsmethoden für Traumata.

Das Erleben von Gewalt, Krieg, Katastrophen, schweren Unfällen oder dem tragischen Tod eines nahestehenden Menschen hinterlässt seine Spuren in der menschlichen Seele.

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Oft sind Personen, deren Leben von einer todesnahen Situation geprägt wurde, traumatisiert. Durch Flashbacks kreisen ihre Gedanken ständig um die bedrohlichen Ereignisse und hinterlassen keinen

Platz für positive Färbungen. Wird den Patienten nicht rechtzeitig geholfen, können sich Ängste, Phobien oder Depressionen ausweiten und sogar

ernstzunehmende Persönlichkeitsstörungen entstehen.

Das vorgestellte Werk beschäftigt sich vorwiegend mit Dissoziation (Auseinanderfallen der Assoziationen) und Konversion (Umsetzung seelischer Konflikte in körperliche Symptome), die Merkmale der Verarbeitung und Bewältigung traumatischer Erfahrungen. Dabei legt Peter Fiedler, Professor des psychologischen Instituts der Universität Heidelberg, grossen Wert auf eine klare Schilderung und beweist viel Einfühlungsvermögen. Beispiele und Schemata dienen zu einem besseren Verständnis.

Eine häufig mit Traumatisierung in Verbindung stehende Persönlichkeitsstörung ist die Borderline Störung. Ursprünglich bezeichnete man mit diesem Begriff eine Gruppe von Erscheinungen an der Grenzlinie zwischen Neurose und Psychose. Inzwischen ist erwiesen, dass diese Anhäufung

in ihrer Gesamtheit als emotional instabile Persönlichkeitsstörung anzusehen ist. Sie kann sich durch häufige Stimmungsschwanken, intensive aber

unbeständige Beziehungen, Angst vor dem Verlassenwerden und ein chronisches Gefühl von Leere äußern. Oft besteht eine Komorbidität mit Essstörungen oder Selbstverletzendem Verhalten.

Eine weitere häufige Reaktion auf seelische Schädigung, vor allem bei sexuellen Übergriffen, ist die dissoziative Identitätsstörung (=multiple

Persönlichkeit). Um mit den schrecklichen Erlebnissen halbwegs umgehen zu können, schaffen sich Betroffene eine neue Daseinsformen durch die Bildung mehrerer Identitäten. Diese können das Geschehene von einem neutralen Standpunkt aus betrachten oder erleben die konkrete Situation mit Hilfe eines Schutzmechanismus wieder.

Laien verwechseln dissoziative Identitätsstörungen gerne mit Schizophrenie. Eine Differenzierung gelingt hier eindeutig.

Zum Abschluss erläutert Fiedler acht verschiedene Behandlungsmethoden für Traumata.

geschrieben am 02.12.2002 | 278 Wörter | 2041 Zeichen

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