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Borderline- Stile


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Rezension von

Kristina Scherer

Borderline- Stile Leider gibt es nur sehr wenig gute Literatur über die Borderline- Störung, welche erst seit den letzten Jahren offiziell als Persönlichkeitsstörung betrachtet wird. Ursprüng­lich brachte die Psychologie mit diesem Begriff eine Reihe von Störungen an der Grenzlinie zwischen Neurose und Psychose in Verbindung. Das vorliegende Werk widmet sich primär der Erfassung aktueller Forschungsergebnisse und versucht, vor­sichtig die bestehenden Konzepte, Therapieformen und insbesondere Stile voneinander abzugrenzen. Borderline- Betroffene sind nicht so eindeutig zu charakterisieren wie z. B. histironische oder antisoziale Identitäten. Es lässt sich jedoch mit einer hohen Wahrscheinlichkeit sagen, dass ein Großteil entweder durch Entwicklungsstörungen in den ersten drei Lebensjahren geprägt wurde oder irgendwann in der Vergangen­heit Gewalt hilflos ausgeliefert war. Am häufigsten beinhaltet der Lebenslauf emotio­nale Vernachlässigung und sexuellen Missbrauch. Borderline ist in die Kategorie der emotional instabilen Persönlichkeitsstörungen einzustufen. Da Borderliner von ganz unterschiedlichem Naturel sein können, reicht ein Konzept nicht aus, um die Vielfältigkeit dieser Störung angemessen zu behandeln. Die Ge­mütszustände der Patienten reichen von einem Gefühl der chronischen Leere über Ängstlichkeit bis hin zu ungebändigtem Zorn. Man unterscheidet das Konzept der Borderline- Persönlichkeitsstörung (Gunderson) von dem der Borderline- Schizo­phrenie und dem der Borderline- Persönlichkeits- Organisation (Kernberg), auf wel­chem der Schwerpunkt dieses Werkes beruht. Das Konzept der Borderline- Persön­lichkeits- Organisation betrachtet diese psychische Störung als eine Kombination von verschiedenen Symptomen. Die Therapieformen sind sehr präzise dargestellt. Sie dienen dazu, Therapie geziel­ter zu gestalten und auf den individuellen Typ anzupassen. Parallel zu den Konzepten von Gunderson sowie Kernberg lassen sich diverse Funk­tions- Stile heraus kristallisieren. Dem impulsiven Stil entsprechen Menschen, die eine hysterische oder narzisstische Struktur aufweisen. Die Vertreter erleben die Welt als diskontinuirlich und wechselhaft. Undurchdachte Handlungen, stetig wech­selnde Interessen und Werte, egozentrische Bedürfnisbefriedigung sowie Beein­trächtigung der Abstraktion gehören zu den Merkmalen des impulsiven Stils. Die Borderline- Patienten mit paranoiden Vorstellungen lassen sich in zwei Gruppen un­terteilen: In die aggressiv-misstrauischen und die gehemmt- zurückhaltenden. Die ersteren erfüllen die Borderline- Kriterien problemlos und neigen oftmals zu selbst­verletzendem Verhalten. Die Vertreter der gehemmt- zurückhaltenden Gruppe agie­ren gegensätzlich zum impulsiven Borderline- Typus. Ihre Wahrnehmung ist sehr genau, jedoch ebenso unrealistisch. Der fehlende Sinn für das Offensichtliche trübt den Blick für die Realität. Beide Gruppen des paranoiden Stils befinden sich in stän­diger Alarmbereitschaft, die eine enorme physische Anspannung zur Folge hat. Das Alltagsleben der Patienten ist stark beeinträchtigt. Durch die vielen unterschiedlichen Sichtweisen einzelner Experten entsteht ein bewun­dernswert vielseitiges Bild, zusammengesetzt aus Mosaiksteinchen aller erdenk­lichen Farben und Formen. Dieses Fachbuch sei allen ans Herz gelegt, die ihr Wis­sen auf diesem Gebiet noch weiter ausbauen möchten, um endlich Licht in die schwarzweiße Welt der Borderline- Identität zu bringen. Es eignet sich jedoch weni­ger für Einsteiger, da es ein gewisses Potential an Grundwissen voraus setzt.

Leider gibt es nur sehr wenig gute Literatur über die Borderline- Störung, welche erst seit den letzten Jahren offiziell als Persönlichkeitsstörung betrachtet wird. Ursprüng­lich brachte die Psychologie mit diesem Begriff eine Reihe von Störungen an der Grenzlinie zwischen Neurose und Psychose in Verbindung. Das vorliegende Werk widmet sich primär der Erfassung aktueller Forschungsergebnisse und versucht, vor­sichtig die bestehenden Konzepte, Therapieformen und insbesondere Stile voneinander abzugrenzen. Borderline- Betroffene sind nicht so eindeutig zu charakterisieren wie z. B. histironische oder antisoziale Identitäten. Es lässt sich jedoch mit einer hohen Wahrscheinlichkeit sagen, dass ein Großteil entweder durch Entwicklungsstörungen in den ersten drei Lebensjahren geprägt wurde oder irgendwann in der Vergangen­heit Gewalt hilflos ausgeliefert war. Am häufigsten beinhaltet der Lebenslauf emotio­nale Vernachlässigung und sexuellen Missbrauch. Borderline ist in die Kategorie der emotional instabilen Persönlichkeitsstörungen einzustufen. Da Borderliner von ganz unterschiedlichem Naturel sein können, reicht ein Konzept nicht aus, um die Vielfältigkeit dieser Störung angemessen zu behandeln. Die Ge­mütszustände der Patienten reichen von einem Gefühl der chronischen Leere über Ängstlichkeit bis hin zu ungebändigtem Zorn. Man unterscheidet das Konzept der Borderline- Persönlichkeitsstörung (Gunderson) von dem der Borderline- Schizo­phrenie und dem der Borderline- Persönlichkeits- Organisation (Kernberg), auf wel­chem der Schwerpunkt dieses Werkes beruht. Das Konzept der Borderline- Persön­lichkeits- Organisation betrachtet diese psychische Störung als eine Kombination von verschiedenen Symptomen.

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Die Therapieformen sind sehr präzise dargestellt. Sie dienen dazu, Therapie geziel­ter zu gestalten und auf den individuellen Typ anzupassen.

Parallel zu den Konzepten von Gunderson sowie Kernberg lassen sich diverse Funk­tions- Stile heraus kristallisieren. Dem impulsiven Stil entsprechen Menschen, die eine hysterische oder narzisstische Struktur aufweisen. Die Vertreter erleben die Welt als diskontinuirlich und wechselhaft. Undurchdachte Handlungen, stetig wech­selnde Interessen und Werte, egozentrische Bedürfnisbefriedigung sowie Beein­trächtigung der Abstraktion gehören zu den Merkmalen des impulsiven Stils. Die Borderline- Patienten mit paranoiden Vorstellungen lassen sich in zwei Gruppen un­terteilen: In die aggressiv-misstrauischen und die gehemmt- zurückhaltenden. Die ersteren erfüllen die Borderline- Kriterien problemlos und neigen oftmals zu selbst­verletzendem Verhalten. Die Vertreter der gehemmt- zurückhaltenden Gruppe agie­ren gegensätzlich zum impulsiven Borderline- Typus. Ihre Wahrnehmung ist sehr genau, jedoch ebenso unrealistisch. Der fehlende Sinn für das Offensichtliche trübt den Blick für die Realität. Beide Gruppen des paranoiden Stils befinden sich in stän­diger Alarmbereitschaft, die eine enorme physische Anspannung zur Folge hat. Das Alltagsleben der Patienten ist stark beeinträchtigt.

Durch die vielen unterschiedlichen Sichtweisen einzelner Experten entsteht ein bewun­dernswert vielseitiges Bild, zusammengesetzt aus Mosaiksteinchen aller erdenk­lichen Farben und Formen. Dieses Fachbuch sei allen ans Herz gelegt, die ihr Wis­sen auf diesem Gebiet noch weiter ausbauen möchten, um endlich Licht in die schwarzweiße Welt der Borderline- Identität zu bringen. Es eignet sich jedoch weni­ger für Einsteiger, da es ein gewisses Potential an Grundwissen voraus setzt.

geschrieben am 02.09.2003 | 442 Wörter | 3094 Zeichen

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