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Chinas Jahrhundert


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Rezension von

Gérard Bökenkamp

Chinas Jahrhundert China ist in aller Munde und so etwas wie das Zauberwort der Globalisierung geworden. Nun scheinen sich zwei Fraktionen gebildet zu haben. Jene die die China-Thematik für übertrieben halten und jene, die in China den Universalschlüssel zum Verständnis des 21. Jahrhunderts sehen. Oded Shenkar, der Management an der State University in Ohio unterrichtet, gehört definitiv zur zweiten Gruppe. Ein Hauptthema des Buches ist die Erbringung des Beweises, dass sich der Aufstieg Chinas von dem Aufstieg aller anderen Schwellenländer, von Japan angefangen, über die asiatischen Tiger-Staaten bis hin zu Indien grundlegend unterscheidet. Für ihn ist der ökonomische und politische Aufstieg Chinas nur Vergleichbar mit dem Aufstieg der Vereinigten Staaten in der zweiten Hälfte des 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der brisanteste und interessanteste Teil des Buches sind die Kapitel über die Auswirkungen des chinesischen Produktionswachstums auf den amerikanischen Arbeitsmarkt. Die klassische Theorie vom Freihandel geht davon aus, dass langfristig vom Freihandel alle profitieren, da sich jeder Staat auf seinen komparativen Produktionsvorteil konzentriert. Die Schwellenländer würden sich langfristig auf die arbeitsintensive Produktion konzentrieren, wohingegen der Westen sich auf die Hochtechnologie zurückziehen würde. Dies hält Shenkar jedoch für eine Illusion. China würde den Westen auch bald auch in diesem Bereich herausfordern und preislich unschlagbar unterbieten. Ein noch größeres Problem als für den Westen könnte dies für die übrigen Schwellenländer, besonders in Lateinamerika werden. Schon heute kommt der Wirtschaftsaufstieg Mexikos ins Stocken, weil die Chinesen die kostengünstigen Mexikaner trotz Marktnähe zu den USA noch unterbieten. Shenkars China-Enthusiasmus vernachlässigt einige wichtige Aspekte. So geht Shengar zum Beispiel nicht auf die schnelle Alterung der chinesischen Bevölkerung ein. Dieses Problem betrifft China stärker als die USA, die sich durch den geburtenstarken christlichen Bevölkerungsanteil und lateinamerikanische Einwanderer verjüngen. Dass eine alternde Handelsnation eine sich verjüngende an der Spitze ablöst, ist ein wohl bis heute unbekanntes Phänomen. Dasselbe gilt gegenüber dem von Schenkar abschätzig betrachteten Indien. Auch die starke Exportorientierung der Chinesen könnte sich als Bumerang erweisen. Wer die Aktienmärkte in der letzten Zeit beobachtet hat, hat vor Augen geführt bekommen, wie sehr der chinesische Aufschwung am amerikanischen Verbraucher hängt. Sollte dessen Konsumneigung, wegen der Arbeitsmarktprobleme nachlassen oder sich gar eine „kauf amerikanisch“ Einstellung ausbreiten, könnte der Riese auch ins straucheln kommen. Gerade auch wegen der Schwierigkeiten, die Shenkar benennt, ist seine Analyse nicht zwingend.

China ist in aller Munde und so etwas wie das Zauberwort der Globalisierung geworden. Nun scheinen sich zwei Fraktionen gebildet zu haben. Jene die die China-Thematik für übertrieben halten und jene, die in China den Universalschlüssel zum Verständnis des 21. Jahrhunderts sehen. Oded Shenkar, der Management an der State University in Ohio unterrichtet, gehört definitiv zur zweiten Gruppe. Ein Hauptthema des Buches ist die Erbringung des Beweises, dass sich der Aufstieg Chinas von dem Aufstieg aller anderen Schwellenländer, von Japan angefangen, über die asiatischen Tiger-Staaten bis hin zu Indien grundlegend unterscheidet. Für ihn ist der ökonomische und politische Aufstieg Chinas nur Vergleichbar mit dem Aufstieg der Vereinigten Staaten in der zweiten Hälfte des 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Der brisanteste und interessanteste Teil des Buches sind die Kapitel über die Auswirkungen des chinesischen Produktionswachstums auf den amerikanischen Arbeitsmarkt. Die klassische Theorie vom Freihandel geht davon aus, dass langfristig vom Freihandel alle profitieren, da sich jeder Staat auf seinen komparativen Produktionsvorteil konzentriert. Die Schwellenländer würden sich langfristig auf die arbeitsintensive Produktion konzentrieren, wohingegen der Westen sich auf die Hochtechnologie zurückziehen würde. Dies hält Shenkar jedoch für eine Illusion. China würde den Westen auch bald auch in diesem Bereich herausfordern und preislich unschlagbar unterbieten. Ein noch größeres Problem als für den Westen könnte dies für die übrigen Schwellenländer, besonders in Lateinamerika werden. Schon heute kommt der Wirtschaftsaufstieg Mexikos ins Stocken, weil die Chinesen die kostengünstigen Mexikaner trotz Marktnähe zu den USA noch unterbieten.

Shenkars China-Enthusiasmus vernachlässigt einige wichtige Aspekte. So geht Shengar zum Beispiel nicht auf die schnelle Alterung der chinesischen Bevölkerung ein. Dieses Problem betrifft China stärker als die USA, die sich durch den geburtenstarken christlichen Bevölkerungsanteil und lateinamerikanische Einwanderer verjüngen. Dass eine alternde Handelsnation eine sich verjüngende an der Spitze ablöst, ist ein wohl bis heute unbekanntes Phänomen. Dasselbe gilt gegenüber dem von Schenkar abschätzig betrachteten Indien. Auch die starke Exportorientierung der Chinesen könnte sich als Bumerang erweisen. Wer die Aktienmärkte in der letzten Zeit beobachtet hat, hat vor Augen geführt bekommen, wie sehr der chinesische Aufschwung am amerikanischen Verbraucher hängt. Sollte dessen Konsumneigung, wegen der Arbeitsmarktprobleme nachlassen oder sich gar eine „kauf amerikanisch“ Einstellung ausbreiten, könnte der Riese auch ins straucheln kommen. Gerade auch wegen der Schwierigkeiten, die Shenkar benennt, ist seine Analyse nicht zwingend.

geschrieben am 01.04.2007 | 379 Wörter | 2431 Zeichen

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