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Die Denker der Wirtschaft


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Rezension von

Gérard Bökenkamp

Die Denker der Wirtschaft Robert L. Heilbroner gelingen in "Die Denker der Wirtschaft" sehr einfühlsame Portraits großer Wirtschaftstheoretiker. Die Darstellung ist selektiv und ist stark beeinflusst von den Vorlieben des Autors. Es handelt sich daher nicht um eine Gesamtdarstellung, sondern eher um eine Folge gut geschriebener Essays. Der Leser erhält Einblicke in die historischen und biographischen Hintergründe der vorgestellten Wirtschaftstheorien. Dabei wird dem "Menschlichen, Allzumenschlichen" viel Raum gegeben. Er beschreibt die charakteristischen Schwächen und Eigenheiten der vorgestellten Wirtschaftsphilosophen mit Sinn für das Anekdotische und viel Empathie. So ging Adam Smiths Zerstreutheit weit über das professorale Normalmaß hinaus; Marx war notorisch unfähig mit Geld umzugehen; Thorstein Veblens Laufbahn wurde trotz oder gerade wegen seines schroffen, antisozialen Auftretens immer wieder von Affären gestört; Keynes heiratete nach einer ganzen Reihe männlicher Liebhaber eine Ballerina, Schumpeter nervte seine akademische Umwelt durch sein aristokratisches Gehabe usw. In der Einleitung geht Heilbroner auf die Entstehung des ökonomischen Denkens ein. Seiner Ansicht nach sind der Homo Oekonomicus und das Profitstreben ein Produkt der Moderne und keine überzeitliche Konstante. Somit konnte ökonomisches Denken anders als die Philosophie und die Geschichtsschreibung sich erst in der frühen Neuzeit entwickeln. Heilbroner eröffnet die Reihe bedeutender Ökonomen, wie könnte es anders sein, mit Adam Smith und kontrastiert dessen ökonomischen Optimismus der "unsichtbaren Hand" mit dem Elend weiter Bevölkerungsschichten zu seiner Zeit. Er untersucht das Verhältnisses von Malthus und Ricardo, folgt den Spuren der utopischen Sozialisten und Karl Marx, beschreibt die Wege und Abwege des viktorianischen Denkens und gelangt schließlich zu Keynes und Schumpeter. Die Österreichische Schule der Nationalökonomie und die so genannten "Neoliberalen" werden von Heilbroner sehr stiefmütterlich behandelt und sind nur durch Schumpeter vertreten, der im eigentlichen Sinne nicht dazu gehört. Das mag wohl vor allem darin liegen, dass Heilbroner selbst, als "langjährigem Anhänger des demokratischen Sozialismus", in der aktuellen Debatte zusammen mit Lester Thurow auf der anderen Seit der ideologischen Barrikade stand (Heilbroner verstarb im letzten Jahr). Heilbroner ist ein guter Erzähler und besitzt die Fähigkeit komplizierte Theorien eingängig zu erläutern. Man lernt aus dem Buch mindestens soviel über Menschen, wie über Wirtschaft und das ist eine große Stärke des Buches.

Robert L. Heilbroner gelingen in "Die Denker der Wirtschaft" sehr einfühlsame Portraits großer Wirtschaftstheoretiker. Die Darstellung ist selektiv und ist stark beeinflusst von den Vorlieben des Autors. Es handelt sich daher nicht um eine Gesamtdarstellung, sondern eher um eine Folge gut geschriebener Essays. Der Leser erhält Einblicke in die historischen und biographischen Hintergründe der vorgestellten Wirtschaftstheorien. Dabei wird dem "Menschlichen, Allzumenschlichen" viel Raum gegeben. Er beschreibt die charakteristischen Schwächen und Eigenheiten der vorgestellten Wirtschaftsphilosophen mit Sinn für das Anekdotische und viel Empathie.

So ging Adam Smiths Zerstreutheit weit über das professorale Normalmaß hinaus; Marx war notorisch unfähig mit Geld umzugehen; Thorstein Veblens Laufbahn wurde trotz oder gerade wegen seines schroffen, antisozialen Auftretens immer wieder von Affären gestört; Keynes heiratete nach einer ganzen Reihe männlicher Liebhaber eine Ballerina, Schumpeter nervte seine akademische Umwelt durch sein aristokratisches Gehabe usw.

In der Einleitung geht Heilbroner auf die Entstehung des ökonomischen Denkens ein. Seiner Ansicht nach sind der Homo Oekonomicus und das Profitstreben ein Produkt der Moderne und keine überzeitliche Konstante. Somit konnte ökonomisches Denken anders als die Philosophie und die Geschichtsschreibung sich erst in der frühen Neuzeit entwickeln. Heilbroner eröffnet die Reihe bedeutender Ökonomen, wie könnte es anders sein, mit Adam Smith und kontrastiert dessen ökonomischen Optimismus der "unsichtbaren Hand" mit dem Elend weiter Bevölkerungsschichten zu seiner Zeit. Er untersucht das Verhältnisses von Malthus und Ricardo, folgt den Spuren der utopischen Sozialisten und Karl Marx, beschreibt die Wege und Abwege des viktorianischen Denkens und gelangt schließlich zu Keynes und Schumpeter. Die Österreichische Schule der Nationalökonomie und die so genannten "Neoliberalen" werden von Heilbroner sehr stiefmütterlich behandelt und sind nur durch Schumpeter vertreten, der im eigentlichen Sinne nicht dazu gehört. Das mag wohl vor allem darin liegen, dass Heilbroner selbst, als "langjährigem Anhänger des demokratischen Sozialismus", in der aktuellen Debatte zusammen mit Lester Thurow auf der anderen Seit der ideologischen Barrikade stand (Heilbroner verstarb im letzten Jahr).

Heilbroner ist ein guter Erzähler und besitzt die Fähigkeit komplizierte Theorien eingängig zu erläutern. Man lernt aus dem Buch mindestens soviel über Menschen, wie über Wirtschaft und das ist eine große Stärke des Buches.

geschrieben am 14.09.2006 | 347 Wörter | 2231 Zeichen

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