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Der Energiepoker – Wie Erdöl und Erdgas die Weltwirtschaft beeinflussen


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Rezension von

Gérard Bökenkamp

Der Energiepoker – Wie Erdöl und Erdgas die Weltwirtschaft beeinflussen Die Autorin, Karin Kneissl, war bis 1989 im diplomatischen Dienst für die Republik Österreich tätig. Sie schreibt als freie Journalistin für die Welt und NZZ und arbeitet als Privatdozentin an verschiedenen Universitäten. Sie vermittelt in ihrem Buch keine völlig neue Sichtweise auf die „Probleme unserer Generation“, aber auf nicht ganz 250 Seiten wird dem Leser eine gut strukturierte kenntnisreiche Übersicht über die Schnittstellen von Weltwirtschaft und internationaler Politik durch die „Linse des Erdöls“ geboten. Alle in diesem Zusammenhang wichtigen Einflussfaktoren werden behandelt: Die Rolle und Organisation der OPEC und ihres von Henry Kissinger gegründeten Gegenstücks der IEA, die Lage im Nahen- und Mittleren Osten, das neue „Große Spiel“ auf dem „Eurasischen Balkan“ und die wachsende europäische Abhängigkeit von russischen Erdgaslieferungen. Selbstverständlich fehlt auch nicht die Irakkriegsproblematik und der Auswirkungen des Aufstiegs der Schwellenländer Indien und China. Aller marktliberalen Rhetorik zum Trotz war und ist der internationale Energiemarkt nicht den freien Kräften des Wettbewerbs überlassen, sondern wird in allen Staaten dieser Welt als Teil der nationalen Sicherheitspolitik gesehen. In Folge der Risiken, die vom Islamismus für die Energieversorgung ausgehen, sieht die Autorin in den USA eine „neue eigenartige Allianz“ für regenerative Energien in Entstehung begriffen, die sich aus klassischen Grünen, den „Falken unter den Außenpolitikern“ und fundamentalistischen Christen, die um die Schöpfung besorgt sind, zusammensetzt. Auch die großen Öl-Konzerne haben die Zeichen der Zeiten erkannt und haben verstärkt nach der Jahrtausendwende damit begonnen, sich langsam aber stetig in „integrierte Energiekonzerne“ umzuwandeln, die von der Öl-Förderung über Solar- und Windkraft bis zur Atomenergie die gesamte Palette der Energieversorgung abdecken. Ein anderer mächtiger Spieler, der sich verstärkt für eine Umkehr der bislang von den fossilen Brennstoffen abhängigen Energiepolitik einsetzen dürfte, sind die großen Versicherungsgesellschaften, deren Zahlungsrisiko durch Naturkatastrophen als Ergebnis des Klimawandels erheblich steigt. Kneissls Zukunftsprognosen zeigen eine gewisse Skepsis. Die mächtigen Probleme unserer Zeit, der Klimawandel und der Kampf der Kulturen, seien kaum mehr zu verhindern, nur zu bremsen. Dennoch kann der optimistische Leser die Hoffnung schöpfen, dass wenn sich nicht länger nur Umweltschützer aus idealistischen Motiven, sondern auch die Militärstrategen des Pentagon und die Versicherungsmathematiker der Allianz aus handfesten materiellen Interessen der Energiewende annehmen, die Chancen für eine regenerative Energiepolitik wesentlich gestiegen sind, was an den Aktienkursen alternativer Energiewerte bereits abzulesen ist.

Die Autorin, Karin Kneissl, war bis 1989 im diplomatischen Dienst für die Republik Österreich tätig. Sie schreibt als freie Journalistin für die Welt und NZZ und arbeitet als Privatdozentin an verschiedenen Universitäten. Sie vermittelt in ihrem Buch keine völlig neue Sichtweise auf die „Probleme unserer Generation“, aber auf nicht ganz 250 Seiten wird dem Leser eine gut strukturierte kenntnisreiche Übersicht über die Schnittstellen von Weltwirtschaft und internationaler Politik durch die „Linse des Erdöls“ geboten.

Alle in diesem Zusammenhang wichtigen Einflussfaktoren werden behandelt: Die Rolle und Organisation der OPEC und ihres von Henry Kissinger gegründeten Gegenstücks der IEA, die Lage im Nahen- und Mittleren Osten, das neue „Große Spiel“ auf dem „Eurasischen Balkan“ und die wachsende europäische Abhängigkeit von russischen Erdgaslieferungen. Selbstverständlich fehlt auch nicht die Irakkriegsproblematik und der Auswirkungen des Aufstiegs der Schwellenländer Indien und China. Aller marktliberalen Rhetorik zum Trotz war und ist der internationale Energiemarkt nicht den freien Kräften des Wettbewerbs überlassen, sondern wird in allen Staaten dieser Welt als Teil der nationalen Sicherheitspolitik gesehen. In Folge der Risiken, die vom Islamismus für die Energieversorgung ausgehen, sieht die Autorin in den USA eine „neue eigenartige Allianz“ für regenerative Energien in Entstehung begriffen, die sich aus klassischen Grünen, den „Falken unter den Außenpolitikern“ und fundamentalistischen Christen, die um die Schöpfung besorgt sind, zusammensetzt. Auch die großen Öl-Konzerne haben die Zeichen der Zeiten erkannt und haben verstärkt nach der Jahrtausendwende damit begonnen, sich langsam aber stetig in „integrierte Energiekonzerne“ umzuwandeln, die von der Öl-Förderung über Solar- und Windkraft bis zur Atomenergie die gesamte Palette der Energieversorgung abdecken. Ein anderer mächtiger Spieler, der sich verstärkt für eine Umkehr der bislang von den fossilen Brennstoffen abhängigen Energiepolitik einsetzen dürfte, sind die großen Versicherungsgesellschaften, deren Zahlungsrisiko durch Naturkatastrophen als Ergebnis des Klimawandels erheblich steigt.

Kneissls Zukunftsprognosen zeigen eine gewisse Skepsis. Die mächtigen Probleme unserer Zeit, der Klimawandel und der Kampf der Kulturen, seien kaum mehr zu verhindern, nur zu bremsen. Dennoch kann der optimistische Leser die Hoffnung schöpfen, dass wenn sich nicht länger nur Umweltschützer aus idealistischen Motiven, sondern auch die Militärstrategen des Pentagon und die Versicherungsmathematiker der Allianz aus handfesten materiellen Interessen der Energiewende annehmen, die Chancen für eine regenerative Energiepolitik wesentlich gestiegen sind, was an den Aktienkursen alternativer Energiewerte bereits abzulesen ist.

geschrieben am 04.07.2006 | 371 Wörter | 2441 Zeichen

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