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FBL Functional Kinetics praktisch angewandt


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Rezension von

Ragan Tanger

FBL Functional Kinetics praktisch angewandt Ökonomie der Bewegung Eigentlich schade, dass die wissenschaftlich wirklich wichtigen Errungenschaften nur selten die ihnen gebührende Aufmerksamkeit erlangen. Gerade in den Bewegungswissenschaften dominieren auch noch heute noch statisch-dogmatische Trainingsprinzipien, die dem Wesen des Menschen nicht gerecht werden. Wer Rückenproblematiken hat und vom Orthopäden zum Bauchmuskel trainieren geschickt wird, hat vielleicht schon die leidvolle Erfahrung gemacht, dass dieses einfache Schwarz-Weiß-Denken im Wunderwerk menschlicher Körper unangebracht, bisweilen sogar fatal ist. Und dabei haben mit Elsa Gindler oder Dore Jacobs schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts Gymnastiklehrerinnen den Weg vorgezeigt, den unter anderem auch Susanne Klein-Vogelbach gegangen ist. Auf sie ist der Begriff funktionelle Bewegungslehre (FBL) zurückzuführen, dessen Grundlagen, Anwendungsoptionen und Verfeinerungen sie von den 1950er Jahren bis zu ihrem Tod 1996 konsequent weiterentwickelt hat und dafür sogar mit dem Ehrendoktortitel der Universität Basel ausgezeichnet worden ist. Barbara Suppé, Salah Bacha und Matthias Bongartz sind drei der glücklichen Personen, die von der Meisterin selbst noch ausgebildet worden sind; ihr Wissen und ihre Kenntnisse geben sie heute nicht nur auf Vorträgen und Schulungen weiter, sondern auch in einer Reihe des Springer-Verlags, die die FBL in ihren Mittelpunkt stellt. Die Physiotherapeuten bieten für alle Interessierten ihrer Berufsgruppe ein unverzichtbares und wunderbar logisch aufgebautes Fachkompendium, deren Anschaffung sich unbedingt lohen wird. Nach vielen Anregungen von Seiten der Schüler und Kursteilnehmer startet nun die „klinische Reihe“ mit dem ersten Band, Becken und Beine. Obwohl nur knapp 100 Seiten stark, wird inhaltlich alles geboten, was der Rückumschlag verspricht. Denn für den Bereich untere Extremität und Becken werden Bewegungsanalyse, therapeutische Übungen und Behandlungstechniken angeboten, die sich an der Idee der Bewegungslehre von Klein-Vogelbach orientieren. Deren Idee ist so simpel wie nachvollziehbar: Der Mensch ist ein dynamischer, komplexer Organismus, der niemals isolierte Muskelgruppen aktiviert oder gar seelisch wie leiblich zu trennen ist. Dieser grundlegende Ansatz, der sich am biopsychosozialen Modell orientiert, bezieht neben den körperlichen Ressourcen auch immer Umweltfaktoren oder personenbezogen Faktoren mit ein. Darauf aufbauend aber stehen in diesem Band die physischen Prinzipien an erster Stelle. Wie bei andere hervorragenden Körpertherapeuten auch, wird Aktivität immer als Wechselspiel vieler Variablen, als gleichzeitig stabilisierende und dynamische Funktionsform, als synergetisches Funktionieren verstanden, dass schon bei kleinen Bewegungen weitläufige Folgen entstehen lässt, die sich, so der erste Teil des Buchs, einfach untersuchen lassen. Einbeinstand, Bücken oder normales Gehen haben nach biomechanischen Gesetzmäßigkeiten entsprechende Weiterbewegungen zur Folge – weicht der Klient davon ab, hat man ein erstes Kriterium für eine Insuffizienz oder Dysfunktion vorliegen. Auch mit Hilfe von ausgewählten Fallbeispielen wird die gesamte Palette des Bewegungsverhaltens im Vergleich zur hypothetischen Norm vorgestellt – und selbstredend mit den entsprechenden Therapieanweisungen verknüpft. Das Gesagte wird mit einer Reihe von klaren Fotos hinreichend belegt, dem Physiotherapeuten, Masseur oder auch Bewegungspädagogen wird so optimale Hilfestellung gegeben. Ob Ausweichbewegungen, Muskelaktivität unter Einfluss der Schwerkraft oder Gleichgewichtsreaktionen, die physiologisch-anatomischen Grundlagen werdende durchleuchtet, um so die Untersuchung des Bewegungsverhaltens von Becken und Beinen einzuleiten, die ausführlich und mit den entsprechenden Funktionsstörungen vorgestellt werden. Bebilderung, Gliederung (mit Merkkästen, Diagrammen, sinnvollen Kapitel- und Abschnittseinteilungen), Schriftform und Funktionalität (im wahrsten Sinne des Wortes) genügen allerhöchsten Ansprüchen. Durch solcherlei Bücher ist die Chance, dass die wirklich wichtigen Wissenschaften und ihre bedeutenden Vorreiter wie Klein-Vogelbach ausführlich in den verdienten Mittelpunkt rücken, gegeben. Für Menschen, die sich professionell mit dem Körper und therapeutischen Interventionsmöglichkeiten beschäftigen, ein unverzichtbarer Auftakt zu einer Buchreihe, die sehr viel Lust macht auf die zwei weiteren Bände.

Ökonomie der Bewegung

weitere Rezensionen von Ragan Tanger


Eigentlich schade, dass die wissenschaftlich wirklich wichtigen Errungenschaften nur selten die ihnen gebührende Aufmerksamkeit erlangen. Gerade in den Bewegungswissenschaften dominieren auch noch heute noch statisch-dogmatische Trainingsprinzipien, die dem Wesen des Menschen nicht gerecht werden. Wer Rückenproblematiken hat und vom Orthopäden zum Bauchmuskel trainieren geschickt wird, hat vielleicht schon die leidvolle Erfahrung gemacht, dass dieses einfache Schwarz-Weiß-Denken im Wunderwerk menschlicher Körper unangebracht, bisweilen sogar fatal ist. Und dabei haben mit Elsa Gindler oder Dore Jacobs schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts Gymnastiklehrerinnen den Weg vorgezeigt, den unter anderem auch Susanne Klein-Vogelbach gegangen ist.

Auf sie ist der Begriff funktionelle Bewegungslehre (FBL) zurückzuführen, dessen Grundlagen, Anwendungsoptionen und Verfeinerungen sie von den 1950er Jahren bis zu ihrem Tod 1996 konsequent weiterentwickelt hat und dafür sogar mit dem Ehrendoktortitel der Universität Basel ausgezeichnet worden ist. Barbara Suppé, Salah Bacha und Matthias Bongartz sind drei der glücklichen Personen, die von der Meisterin selbst noch ausgebildet worden sind; ihr Wissen und ihre Kenntnisse geben sie heute nicht nur auf Vorträgen und Schulungen weiter, sondern auch in einer Reihe des Springer-Verlags, die die FBL in ihren Mittelpunkt stellt. Die Physiotherapeuten bieten für alle Interessierten ihrer Berufsgruppe ein unverzichtbares und wunderbar logisch aufgebautes Fachkompendium, deren Anschaffung sich unbedingt lohen wird.

Nach vielen Anregungen von Seiten der Schüler und Kursteilnehmer startet nun die „klinische Reihe“ mit dem ersten Band, Becken und Beine. Obwohl nur knapp 100 Seiten stark, wird inhaltlich alles geboten, was der Rückumschlag verspricht. Denn für den Bereich untere Extremität und Becken werden Bewegungsanalyse, therapeutische Übungen und Behandlungstechniken angeboten, die sich an der Idee der Bewegungslehre von Klein-Vogelbach orientieren. Deren Idee ist so simpel wie nachvollziehbar: Der Mensch ist ein dynamischer, komplexer Organismus, der niemals isolierte Muskelgruppen aktiviert oder gar seelisch wie leiblich zu trennen ist. Dieser grundlegende Ansatz, der sich am biopsychosozialen Modell orientiert, bezieht neben den körperlichen Ressourcen auch immer Umweltfaktoren oder personenbezogen Faktoren mit ein. Darauf aufbauend aber stehen in diesem Band die physischen Prinzipien an erster Stelle.

Wie bei andere hervorragenden Körpertherapeuten auch, wird Aktivität immer als Wechselspiel vieler Variablen, als gleichzeitig stabilisierende und dynamische Funktionsform, als synergetisches Funktionieren verstanden, dass schon bei kleinen Bewegungen weitläufige Folgen entstehen lässt, die sich, so der erste Teil des Buchs, einfach untersuchen lassen. Einbeinstand, Bücken oder normales Gehen haben nach biomechanischen Gesetzmäßigkeiten entsprechende Weiterbewegungen zur Folge – weicht der Klient davon ab, hat man ein erstes Kriterium für eine Insuffizienz oder Dysfunktion vorliegen. Auch mit Hilfe von ausgewählten Fallbeispielen wird die gesamte Palette des Bewegungsverhaltens im Vergleich zur hypothetischen Norm vorgestellt – und selbstredend mit den entsprechenden Therapieanweisungen verknüpft.

Das Gesagte wird mit einer Reihe von klaren Fotos hinreichend belegt, dem Physiotherapeuten, Masseur oder auch Bewegungspädagogen wird so optimale Hilfestellung gegeben. Ob Ausweichbewegungen, Muskelaktivität unter Einfluss der Schwerkraft oder Gleichgewichtsreaktionen, die physiologisch-anatomischen Grundlagen werdende durchleuchtet, um so die Untersuchung des Bewegungsverhaltens von Becken und Beinen einzuleiten, die ausführlich und mit den entsprechenden Funktionsstörungen vorgestellt werden.

Bebilderung, Gliederung (mit Merkkästen, Diagrammen, sinnvollen Kapitel- und Abschnittseinteilungen), Schriftform und Funktionalität (im wahrsten Sinne des Wortes) genügen allerhöchsten Ansprüchen. Durch solcherlei Bücher ist die Chance, dass die wirklich wichtigen Wissenschaften und ihre bedeutenden Vorreiter wie Klein-Vogelbach ausführlich in den verdienten Mittelpunkt rücken, gegeben. Für Menschen, die sich professionell mit dem Körper und therapeutischen Interventionsmöglichkeiten beschäftigen, ein unverzichtbarer Auftakt zu einer Buchreihe, die sehr viel Lust macht auf die zwei weiteren Bände.

geschrieben am 15.12.2011 | 554 Wörter | 3857 Zeichen

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