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Seniorentrost. Eine Kriminalgeschichte


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Rezension von

André Kesper

Seniorentrost. Eine Kriminalgeschichte Kriminalroman als Predigt „Vor einem grauen Haupt sollst du aufstehen, und die Alten sollst du ehren.“ 3. Mose 19, 32. Als Pfarrer Achim Kuhn anlässlich einer Lesung dem überraschten Publikum erklärte, ein Kriminalroman habe meist einen hohen theologischen Gehalt, weil er Themen wie Schuld, Strafe, Busse oder Versöhnung treffend und unmittelbar aufgreife und sei deshalb eine besonders wirkungsvolle Form der Predigt, mag manchem Zuhörer neu bewusst geworden sein, welchen Kernauftrag die Landeskirche eigentlich zu erfüllen hätte: Thematisieren, wo andere wegsehen, beim Namen nennen, wenn lieber geschwiegen wird, das irdische Alltagsleben ins Zentrum stellen und Perspektiven im Diesseits aufzeigen statt ausschliesslich auf den Himmel warten. Als biblischer Input für seine literarische Predigt diente Kuhn einerseits vielleicht obiger Bibelvers, andrerseits konnte er auf seine persönlichen Erfahrungen zurückgreifen, die er als Gemeindehirte in seiner facettenreichen Tätigkeit mit jugendlichen und betagten Menschen täglich sammelt. Der Konflikt der Generationen, der sich nicht immer transparent und plakativ, sondern häufig leise und subtil hinter den Kulissen abspielt, hat ihn zu einer atemberaubenden Kriminalgeschichte, die raffiniert Realität mit Fiktion mischt, inspiriert: Der ehemalige Präsident des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes, Dr. Ernst Wolf, stirbt unerwartet. In seinem Briefkasten findet sich eine merkwürdige Nachricht: „R.I.P. – requiescat in pace.“ Und darunter: „Er wollte sterben.“ Hauptkommissar Imboden und seine aufmüpfige Truppe der Kriminalpolizei Zürich sind gefordert. Die Ermittlungen führen zunächst zu drei Verdächtigen, darunter eine ominöse Gruppe namens „Die Grünen Löwen“, die für den Tod von Dr. Ernst Wolf die Verantwortung übernimmt. Ihr Mordbekenntnis untermauert sie ideologisch, indem sie gekonnt mit den schwelenden Spannungen zwischen Jung und Alt spielt: Sie will den Umbau der Gesellschaft, will die mittlere Generation entlasten – und dies auf Kosten der alten Menschen. Haben die „Grünen Löwen“ den Mord tatsächlich begangen, oder nutzen sie ihn lediglich für ihre Zwecke? Achim Kuhn, 1963, geboren in Stuttgart, studierte Theologie in Tübingen, Wuppertal, Zürich und am Internationalen Institut des Ökumenischen Rates der Kirchen in Genf. Seit 1991 ist er evangelisch-reformierter Pfarrer in der Schweiz. Aus Interesse am Journalismus erwarb er auf diesem Gebiet verschiedene Qualifikationen; 2001 schloss er eine Zusatzausbildung als PR- und Kommunikationsberater ab. Die Idee, die Predigt in einen Kriminalroman zu verpacken, gefällt. Vor allem wohl deshalb, weil der Autor an keiner Stelle moralisierend oder lehrerhaft den Zeigefinger hebt. Trotz der feinfühlig integrierten Gesellschaftskritik ist das Buch in erster Linie packender Krimi und bietet auf gut zweihundert Seiten echten Lesespass.

Kriminalroman als Predigt

weitere Rezensionen von André Kesper


„Vor einem grauen Haupt sollst du aufstehen, und die Alten sollst du ehren.“ 3. Mose 19, 32.

Als Pfarrer Achim Kuhn anlässlich einer Lesung dem überraschten Publikum erklärte, ein Kriminalroman habe meist einen hohen theologischen Gehalt, weil er Themen wie Schuld, Strafe, Busse oder Versöhnung treffend und unmittelbar aufgreife und sei deshalb eine besonders wirkungsvolle Form der Predigt, mag manchem Zuhörer neu bewusst geworden sein, welchen Kernauftrag die Landeskirche eigentlich zu erfüllen hätte: Thematisieren, wo andere wegsehen, beim Namen nennen, wenn lieber geschwiegen wird, das irdische Alltagsleben ins Zentrum stellen und Perspektiven im Diesseits aufzeigen statt ausschliesslich auf den Himmel warten.

Als biblischer Input für seine literarische Predigt diente Kuhn einerseits vielleicht obiger Bibelvers, andrerseits konnte er auf seine persönlichen Erfahrungen zurückgreifen, die er als Gemeindehirte in seiner facettenreichen Tätigkeit mit jugendlichen und betagten Menschen täglich sammelt. Der Konflikt der Generationen, der sich nicht immer transparent und plakativ, sondern häufig leise und subtil hinter den Kulissen abspielt, hat ihn zu einer atemberaubenden Kriminalgeschichte, die raffiniert Realität mit Fiktion mischt, inspiriert:

Der ehemalige Präsident des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes, Dr. Ernst Wolf, stirbt unerwartet. In seinem Briefkasten findet sich eine merkwürdige Nachricht: „R.I.P. – requiescat in pace.“ Und darunter: „Er wollte sterben.“ Hauptkommissar Imboden und seine aufmüpfige Truppe der Kriminalpolizei Zürich sind gefordert. Die Ermittlungen führen zunächst zu drei Verdächtigen, darunter eine ominöse Gruppe namens „Die Grünen Löwen“, die für den Tod von Dr. Ernst Wolf die Verantwortung übernimmt. Ihr Mordbekenntnis untermauert sie ideologisch, indem sie gekonnt mit den schwelenden Spannungen zwischen Jung und Alt spielt: Sie will den Umbau der Gesellschaft, will die mittlere Generation entlasten – und dies auf Kosten der alten Menschen. Haben die „Grünen Löwen“ den Mord tatsächlich begangen, oder nutzen sie ihn lediglich für ihre Zwecke?

Achim Kuhn, 1963, geboren in Stuttgart, studierte Theologie in Tübingen, Wuppertal, Zürich und am Internationalen Institut des Ökumenischen Rates der Kirchen in Genf. Seit 1991 ist er evangelisch-reformierter Pfarrer in der Schweiz. Aus Interesse am Journalismus erwarb er auf diesem Gebiet verschiedene Qualifikationen; 2001 schloss er eine Zusatzausbildung als PR- und Kommunikationsberater ab.

Die Idee, die Predigt in einen Kriminalroman zu verpacken, gefällt. Vor allem wohl deshalb, weil der Autor an keiner Stelle moralisierend oder lehrerhaft den Zeigefinger hebt. Trotz der feinfühlig integrierten Gesellschaftskritik ist das Buch in erster Linie packender Krimi und bietet auf gut zweihundert Seiten echten Lesespass.

geschrieben am 20.09.2008 | 391 Wörter | 2474 Zeichen

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