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Signal – Eine deutsche Auslandsillustrierte als Propagandainstrument im Zweiten Weltkrieg


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Rezension von

Nicolai Hannig

Signal – Eine deutsche Auslandsillustrierte als Propagandainstrument im Zweiten Weltkrieg Während des Zweiten Weltkrieges fand sich in den Auslagen immer mehr europäischer Kioske eine Illustrierte, die mit ihren roten, übergroßen Lettern rasch zum Blickfang nicht nur in Frankreich oder Italien, sondern ebenso in Norwegen, Dänemark, den Benelux-Ländern, Bulgarien, Rumänien oder Griechenland wurde: die deutsche Auslandsillustrierte SIGNAL. Rechnet man alle Ausgaben zusammen, die über ein bloßes Planungsstadium hinauskamen und in der Zeit bis 1945 über einen bestimmten Zeitraum produziert wurden, so ergibt sich eine Gesamtzahl von 25 verschiedensprachigen SIGNAL-Versionen, die gedruckt, im Ausland publiziert und dort auch gekauft wurden. 1943 beispielsweise erwarben circa 2,4 Millionen Europäer ein Exemplar der deutschen Hochglanzillustrierten. Der Berliner Historiker Rainer Rutz widmet sich nun in seiner an der Humboldt-Universität entstandenen Dissertation anhand der Auslandsillustrierten SIGNAL der nationalsozialistischen Auslandspropaganda. Neben der Ermittlung zentraler Werbebotschaften, die sich meist zwischen Fortschrittseuphorie auf der einen und Menschlichkeit auf der anderen Seite bewegten und damit die offenen Wunden der „Blitzkriege“ zu verbinden versuchten, nähert sich Rutz zudem sowohl der Ästhetik und Bildersprache als auch den verantwortlichen Personen in den Redaktionen und verbindet damit in moderner, integrativer Weise kulturhistorische sowie sozial- und wirtschaftshistorische Forschungsperspektiven. Damit gelingt es, das sicherlich in gegenwärtiger Sicht oftmals bizarr anmutende Bild eines bei allem Traditionalismus absolut modernen nationalsozialistischen Staates zu zeichnen, dessen Wunschbilder in Selbstbeschreibung selten so klar aufscheinen wie in seinem Hochglanz-Propagandainstrument. Die Arbeit der Redakteure und Hauptschriftleiter war dabei nicht nur von einer scheinbar unerschöpflichen Phantasie, sondern auch von ungeheurer Akribie getrieben, die dafür sorgte, dass noch bis kurz vor Kriegsende immer realitätsfernere Zerrbilder der Welt von gestern verbreitet wurden. Der Schaffensdrang vieler Mitarbeiter, vor allem der Fotografen machte dabei vor großen politischen Zäsuren kaum Halt. So fand ein Großteil der Signal-Ehemaligen, die sich in mitunter hanebüchenen Salvierungsformeln sogar als Widerständler stilisierten, auch in der frühen Bundesrepublik unzählige freie Redaktionssessel vor, in denen sie sich nicht nur zu fest angestellten Mitarbeitern, sondern auch, wie es der Fall Giselher Wirsing zeigt, zu Chefredakteuren großer Periodika vorarbeiten konnten. Dem Historiker Rainer Rutz ist es damit in ausgesprochen lesbarer Manier gelungen, das Gebiet der NS-Auslandspropaganda zu erhellen. Dass er im gegenwärtigen kulturalistischen Forschungseifer – den er souverän in seine Arbeit einzubinden weiß – das Handwerkszeug des Historikers nicht verrosten lässt, ist ein Verdienst, das es zu würdigen gilt. Ärgerlich bleibt somit allein das Fehlen eines Personenregisters.

Während des Zweiten Weltkrieges fand sich in den Auslagen immer mehr europäischer Kioske eine Illustrierte, die mit ihren roten, übergroßen Lettern rasch zum Blickfang nicht nur in Frankreich oder Italien, sondern ebenso in Norwegen, Dänemark, den Benelux-Ländern, Bulgarien, Rumänien oder Griechenland wurde: die deutsche Auslandsillustrierte SIGNAL. Rechnet man alle Ausgaben zusammen, die über ein bloßes Planungsstadium hinauskamen und in der Zeit bis 1945 über einen bestimmten Zeitraum produziert wurden, so ergibt sich eine Gesamtzahl von 25 verschiedensprachigen SIGNAL-Versionen, die gedruckt, im Ausland publiziert und dort auch gekauft wurden. 1943 beispielsweise erwarben circa 2,4 Millionen Europäer ein Exemplar der deutschen Hochglanzillustrierten.

Der Berliner Historiker Rainer Rutz widmet sich nun in seiner an der Humboldt-Universität entstandenen Dissertation anhand der Auslandsillustrierten SIGNAL der nationalsozialistischen Auslandspropaganda. Neben der Ermittlung zentraler Werbebotschaften, die sich meist zwischen Fortschrittseuphorie auf der einen und Menschlichkeit auf der anderen Seite bewegten und damit die offenen Wunden der „Blitzkriege“ zu verbinden versuchten, nähert sich Rutz zudem sowohl der Ästhetik und Bildersprache als auch den verantwortlichen Personen in den Redaktionen und verbindet damit in moderner, integrativer Weise kulturhistorische sowie sozial- und wirtschaftshistorische Forschungsperspektiven. Damit gelingt es, das sicherlich in gegenwärtiger Sicht oftmals bizarr anmutende Bild eines bei allem Traditionalismus absolut modernen nationalsozialistischen Staates zu zeichnen, dessen Wunschbilder in Selbstbeschreibung selten so klar aufscheinen wie in seinem Hochglanz-Propagandainstrument. Die Arbeit der Redakteure und Hauptschriftleiter war dabei nicht nur von einer scheinbar unerschöpflichen Phantasie, sondern auch von ungeheurer Akribie getrieben, die dafür sorgte, dass noch bis kurz vor Kriegsende immer realitätsfernere Zerrbilder der Welt von gestern verbreitet wurden. Der Schaffensdrang vieler Mitarbeiter, vor allem der Fotografen machte dabei vor großen politischen Zäsuren kaum Halt. So fand ein Großteil der Signal-Ehemaligen, die sich in mitunter hanebüchenen Salvierungsformeln sogar als Widerständler stilisierten, auch in der frühen Bundesrepublik unzählige freie Redaktionssessel vor, in denen sie sich nicht nur zu fest angestellten Mitarbeitern, sondern auch, wie es der Fall Giselher Wirsing zeigt, zu Chefredakteuren großer Periodika vorarbeiten konnten.

Dem Historiker Rainer Rutz ist es damit in ausgesprochen lesbarer Manier gelungen, das Gebiet der NS-Auslandspropaganda zu erhellen. Dass er im gegenwärtigen kulturalistischen Forschungseifer – den er souverän in seine Arbeit einzubinden weiß – das Handwerkszeug des Historikers nicht verrosten lässt, ist ein Verdienst, das es zu würdigen gilt. Ärgerlich bleibt somit allein das Fehlen eines Personenregisters.

geschrieben am 22.02.2008 | 378 Wörter | 2572 Zeichen

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