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Geisterkrieger


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Rezension von

Frank Drehmel

Geisterkrieger Die letzten 2500 Überlebenden der untergegangenen Welt Tanith, die unter Kommissar-Oberst Ibram Gaunt im Dienst der imperialen Garde als “Erstes und Einziges Tanith-Regiment” gegen das Chaos und außerirdische Invasoren kämpfen und die sich nicht nur auf Grund ihrer besonderen Fähigkeiten im Tarnen und verdeckten Operieren als Geister bezeichnen, fechten seit Monaten einen erbitterten Stellungskrieg auf der von Dämonenanbetern bedrohten Welt Fortris aus. Aus heiterem Himmel erhält das Regiment eines Tages von Lordgeneral Dravere den Befehl, in einen riesigen Industriekomplex einzudringen, um diesen von Chaos-Kultisten zu säubern. Obwohl das ganze Unterfangen einem Himmelfahrtskommando gleicht, sind Gaunt und seine Geister nicht zuletzt wegen der Unterstützung eines wohlgesinnten Verbündeten erfolgreich. Dennoch kommen dem Kommissar Zweifel an der Redlichkeit Draveres. Während eines Landurlaubs auf dem Planeten Pyrtis, in der Stadt Carcia, wird der Verdacht zur Gewissheit, als er einen mit der höchsten Geheimhaltungsstufe verschlüsselten Datenkristall und Informationen von einem geheimnisvollen Mann erhält, der kurz darauf ermordet wird. Diese Informationen besagen, dass innerhalb der imperialen Garde ein Machtkampf zwischen dem amtierenden, jedoch unbeliebten Kriegsmeister Macaroth und dem ambitionierten Dravere um die militärische Führung tobt, der durch Intrigen, Spionage und Gegenspionage und die Jagd nach kleinsten -auch materiellen, kriegstechnischen- Vorteilen geprägt ist. Als auf der Absalom, einem gewaltigen Raumtransporter, welcher Regimenter der Garde zu ihren Einsatzorten bringt, ein Attentat auf Gaunt verübt wird, der unheimliche Inquisitor Heldane die Bühne betritt und sich auch die an Bord befindlichen Jantiner zunehmend feindselig verhalten, wird Gaunt klar, dass er und seine Geister nur noch Figuren in einem tödlichen Spiel sind. Wollen sie nicht zwischen den Fronten zermalmt werden, müssen sie die Initiative ergreifen. Auf Menazoid Epsilon kommt es schließlich zu einer jener legendären Schlachten, die in die Geschichte des Imperiums eingehen und in der Gaunt feststellen muss, dass auch die Geister seiner Vergangenheit noch nicht tot sind. Ein WH40k-Roman, auf den ich lange gewartet habe. Endlich stehen mal nicht die hochgezüchteten, mutierten, schwanzlosen Space-Marine-Püppchen im Vordergrund, sondern richtige Männer mit “cojones” anstatt mit Servo-Rüstungen, die ehrlich und echt bluten und im Dreck der Schützengräben verrecken. Ein Hoch auf das Kanonenfutter des Imperiums! Morituri te salutant! Dan Abnett, der zu einem der umtriebigsten und meist beschäftigten Autoren der unterschiedlichen Warhammer-Reihen gehört, setzt eines der legendärsten Regimenter des düsteren Dark Future-Universums, Gaunt´s Ghosts, äußerst gekonnt in Szene. Seine Schilderungen des Schmutzes, der Gerüche und Geräusche, der exotisch-tödlichen Flora und der territorialen Besonderheiten auf den unterschiedlichen Schlachtfeldern sind so anschaulich, dass der Leser jederzeit das Gefühl hat, zusammen mit den Verdammten durch den Schlamm zu robben, Granaten-Detonationen vor, hinter und neben sich, im Mund den Geschmack von Blut, in den Ohren die Schreie der sterbenden Kameraden. Doch nicht nur in den Schlachtenszenen weiß der Roman zu überzeugen. Auch die Wahrhammer-typische, einzigartige Atmosphäre einer dunklen Zeit des Vergessens und des Fanatismus, in welcher Hi-Tech gleichberechtigt neben eigentümlich antiquierter Low-Tech existiert und in der Gebete ebenso viel Bedeutung für den Schlachtausgang haben können, wie Lasergewehre oder Kettenschwerter, wird vom Autor grandios eingefangen. Bemerkenswert auch, dass Abnett sich nicht in die Reihen der Claqueure jener faschistischen Ideologie einreiht, die in der Warhammer-Welt bezeichnend für das Imperium der Menschen im allgemeinen und der Space Marine-Orden im besonderen ist, sondern das terranische System als durch und durch verrottet und korrupt darstellt. Und so sind folgerichtig gerade jene Regimenter, die Ruhm und Ehre wie ein Banner vor sich hertragen, wie bspw. die Jantiner Patrizier, verdorben, skrupellos und illoyal bis ins Mark, ein verkleinertes Abbild des großen Ganzen. Natürlich bleibt “Geisterkrieger” trotz alledem ein militaristisches Buch, das nicht den Krieg an sich in Frage stellt, sondern ihn als notwendiges Übel propagiert, ohne ihn allerdings dabei zu verherrlichen. Etwas weniger überzeugend als die Atmosphäre ist die Zeichnung der Charaktere. Bis auf Ibram Gaunt, dessen Werdegang und Bestimmung durch mehrere Rückblenden erhellt werden, bleibt der Rest der Geister eher blass und eindimensional. Ohne zuviel zu verraten, sei jedoch angemerkt, dass es dem zweiten Band der Reihe, “Die Mächte des Chaos”, der chronologisch zum Teil vor “Geisterkrieger” spielt und mit der Vernichtung Tanith beginnt, vorbehalten bleibt, einzelne Protagonisten wie bspw. Larkin, Bragg, Corbec, Rawne und andere genauer zu beleuchten. Ein zweiter Kritikpunkt betrifft die Einordnung des Romans in den großen Kontext des Kreuzzuges gegen die Sabbatwelten. Hier liefert der “Geisterkrieger” nichts Erhellendes, so dass der Leser, der nicht bis zum Hals in Gamesworkshop-Publikationen steckt, zwar immer wieder auf die Begriffe “Kreuzzug” und “Sabbatwelten” stößt, letztendlich jedoch nach der Lektüre genauso schlau ist wie zu Beginn des Buches. Fazit: Authentisch wirkende, dreckige, brutale und hervorragend geschriebene Military-SF; ein Highlight der WH40k-Reihe und ein Muss für jeden Genre-Fan und für treue Anhänger des Imperators sowieso.

Die letzten 2500 Überlebenden der untergegangenen Welt Tanith, die unter Kommissar-Oberst Ibram Gaunt im Dienst der imperialen Garde als “Erstes und Einziges Tanith-Regiment” gegen das Chaos und außerirdische Invasoren kämpfen und die sich nicht nur auf Grund ihrer besonderen Fähigkeiten im Tarnen und verdeckten Operieren als Geister bezeichnen, fechten seit Monaten einen erbitterten Stellungskrieg auf der von Dämonenanbetern bedrohten Welt Fortris aus.

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Während eines Landurlaubs auf dem Planeten Pyrtis, in der Stadt Carcia, wird der Verdacht zur Gewissheit, als er einen mit der höchsten Geheimhaltungsstufe verschlüsselten Datenkristall und Informationen von einem geheimnisvollen Mann erhält, der kurz darauf ermordet wird. Diese Informationen besagen, dass innerhalb der imperialen Garde ein Machtkampf zwischen dem amtierenden, jedoch unbeliebten Kriegsmeister Macaroth und dem ambitionierten Dravere um die militärische Führung tobt, der durch Intrigen, Spionage und Gegenspionage und die Jagd nach kleinsten -auch materiellen, kriegstechnischen- Vorteilen geprägt ist.

Als auf der Absalom, einem gewaltigen Raumtransporter, welcher Regimenter der Garde zu ihren Einsatzorten bringt, ein Attentat auf Gaunt verübt wird, der unheimliche Inquisitor Heldane die Bühne betritt und sich auch die an Bord befindlichen Jantiner zunehmend feindselig verhalten, wird Gaunt klar, dass er und seine Geister nur noch Figuren in einem tödlichen Spiel sind. Wollen sie nicht zwischen den Fronten zermalmt werden, müssen sie die Initiative ergreifen. Auf Menazoid Epsilon kommt es schließlich zu einer jener legendären Schlachten, die in die Geschichte des Imperiums eingehen und in der Gaunt feststellen muss, dass auch die Geister seiner Vergangenheit noch nicht tot sind.

Ein WH40k-Roman, auf den ich lange gewartet habe. Endlich stehen mal nicht die hochgezüchteten, mutierten, schwanzlosen Space-Marine-Püppchen im Vordergrund, sondern richtige Männer mit “cojones” anstatt mit Servo-Rüstungen, die ehrlich und echt bluten und im Dreck der Schützengräben verrecken. Ein Hoch auf das Kanonenfutter des Imperiums! Morituri te salutant!

Dan Abnett, der zu einem der umtriebigsten und meist beschäftigten Autoren der unterschiedlichen Warhammer-Reihen gehört, setzt eines der legendärsten Regimenter des düsteren Dark Future-Universums, Gaunt´s Ghosts, äußerst gekonnt in Szene. Seine Schilderungen des Schmutzes, der Gerüche und Geräusche, der exotisch-tödlichen Flora und der territorialen Besonderheiten auf den unterschiedlichen Schlachtfeldern sind so anschaulich, dass der Leser jederzeit das Gefühl hat, zusammen mit den Verdammten durch den Schlamm zu robben, Granaten-Detonationen vor, hinter und neben sich, im Mund den Geschmack von Blut, in den Ohren die Schreie der sterbenden Kameraden.

Doch nicht nur in den Schlachtenszenen weiß der Roman zu überzeugen. Auch die Wahrhammer-typische, einzigartige Atmosphäre einer dunklen Zeit des Vergessens und des Fanatismus, in welcher Hi-Tech gleichberechtigt neben eigentümlich antiquierter Low-Tech existiert und in der Gebete ebenso viel Bedeutung für den Schlachtausgang haben können, wie Lasergewehre oder Kettenschwerter, wird vom Autor grandios eingefangen.

Bemerkenswert auch, dass Abnett sich nicht in die Reihen der Claqueure jener faschistischen Ideologie einreiht, die in der Warhammer-Welt bezeichnend für das Imperium der Menschen im allgemeinen und der Space Marine-Orden im besonderen ist, sondern das terranische System als durch und durch verrottet und korrupt darstellt. Und so sind folgerichtig gerade jene Regimenter, die Ruhm und Ehre wie ein Banner vor sich hertragen, wie bspw. die Jantiner Patrizier, verdorben, skrupellos und illoyal bis ins Mark, ein verkleinertes Abbild des großen Ganzen.

Natürlich bleibt “Geisterkrieger” trotz alledem ein militaristisches Buch, das nicht den Krieg an sich in Frage stellt, sondern ihn als notwendiges Übel propagiert, ohne ihn allerdings dabei zu verherrlichen.

Etwas weniger überzeugend als die Atmosphäre ist die Zeichnung der Charaktere. Bis auf Ibram Gaunt, dessen Werdegang und Bestimmung durch mehrere Rückblenden erhellt werden, bleibt der Rest der Geister eher blass und eindimensional. Ohne zuviel zu verraten, sei jedoch angemerkt, dass es dem zweiten Band der Reihe, “Die Mächte des Chaos”, der chronologisch zum Teil vor “Geisterkrieger” spielt und mit der Vernichtung Tanith beginnt, vorbehalten bleibt, einzelne Protagonisten wie bspw. Larkin, Bragg, Corbec, Rawne und andere genauer zu beleuchten.

Ein zweiter Kritikpunkt betrifft die Einordnung des Romans in den großen Kontext des Kreuzzuges gegen die Sabbatwelten. Hier liefert der “Geisterkrieger” nichts Erhellendes, so dass der Leser, der nicht bis zum Hals in Gamesworkshop-Publikationen steckt, zwar immer wieder auf die Begriffe “Kreuzzug” und “Sabbatwelten” stößt, letztendlich jedoch nach der Lektüre genauso schlau ist wie zu Beginn des Buches.

Fazit: Authentisch wirkende, dreckige, brutale und hervorragend geschriebene Military-SF; ein Highlight der WH40k-Reihe und ein Muss für jeden Genre-Fan und für treue Anhänger des Imperators sowieso.

geschrieben am 19.11.2005 | 761 Wörter | 4799 Zeichen

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