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Wenn ich dich vergesse, Jerusalem


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Rezension von

André Kesper

Wenn ich dich vergesse, Jerusalem Brennpunkt PalĂ€stina Regierungen, Institutionen und Widerstandsorganisationen beherrschen die Schlagzeilen, wenn es um die neu entflammten Konflikte in Israel und PalĂ€stina geht. Allzu schnell wird außer Betracht gelassen, dass die Leidtragenden all die Menschen sind, die sich eine friedliche Heimat und echte Zukunftsperspektiven wĂŒnschen: MĂŒtter und Kinder, GroßmĂŒtter und GroßvĂ€ter, Jugendliche und Eltern, einfache Bauern und ambitionierte Berufsleute. Doch Einzelschicksale finden in lauten Medien wenig Raum. „Dieses Buch ist ein Roman. Er will sich auf keine Seite schlagen, nicht Stellung beziehen, sondern das menschliche Antlitz dieses historischen Dramas zeigen – seine vielen Gesichter.“ Als „historisches Drama“ bezeichnet der Autor zwei große Massaker im Kampf um Jerusalem: den Überfall auf das arabische Dorf Deir Jassin vor den Toren der Stadt und den Überfall auf Ärzte und Krankenschwestern des Hadassah-Krankenhauses in den spĂ€ten Vierzigerjahren, rund um die GrĂŒndung des Staates Israel. In diesem Kontext erzĂ€hlt er eine eindrĂŒckliche und berĂŒhrende Geschichte: Im Februar 1947 kommt Judith, die das KZ Dachau ĂŒberlebt hat, nach PalĂ€stina, um ihren Onkel aufzusuchen; in Deutschland hat sie keine Verwandten mehr. Als sie vom Tod ihres Onkels erfĂ€hrt, versucht sie sich das Leben zu nehmen. Im Krankenhaus erhĂ€lt sie eine Bluttransfusion von der jungen arabischen Lernschwester Hana, mit der sie sich anfreundet. Hana ist ihrem Nachbarn Joussef versprochen. Doch sie möchte ihre Ausbildung am Hadassah-Krankenhaus abschließen und verliebt sich zudem in einen jĂŒdischen Arzt. Joussef, zutiefst in seiner Ehre verletzt, schließt sich den MĂ€nnern des Muftis an, deren Ziel es ist, die Juden ins Meer zu treiben. Die politische Lage spitzt sich zu. Als die UNO den Teilungsplan annimmt, explodiert die Gewalt, und die Freundschaft zwischen Judith und Hana wird auf eine harte Probe gestellt. Werner Sonne, 1947 in Rheinland-Pfalz geboren, arbeitet seit vierzig Jahren als Journalist fĂŒr die ARD, davon lange Zeit als Auslands- und Hauptstadtkorrespondent. Seit 2004 ist er Studioleiter des ARD-Morgenmagazins und ausserdem Koautor verschiedener Werke, unter anderem von „Es war einmal in Deutschland“ (Berlin Verlag 1998). Dem Autor gelingt es wunderbar, ein Drama auf sensible Weise in eine ergreifende Geschichte zu verpacken. Die einzelnen Personen und deren Umfeld wirken lebendig und authentisch, die ErzĂ€hlung vermag einerseits zu fesseln und zu unterhalten und andrerseits Fragen zu stellen. Das Buch spricht die GefĂŒhle an, ohne mit ihnen zu spielen; es weckt Gedanken und VerstĂ€ndnis, ohne zu belehren. Großartig.

Brennpunkt PalÀstina

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Regierungen, Institutionen und Widerstandsorganisationen beherrschen die Schlagzeilen, wenn es um die neu entflammten Konflikte in Israel und PalĂ€stina geht. Allzu schnell wird außer Betracht gelassen, dass die Leidtragenden all die Menschen sind, die sich eine friedliche Heimat und echte Zukunftsperspektiven wĂŒnschen: MĂŒtter und Kinder, GroßmĂŒtter und GroßvĂ€ter, Jugendliche und Eltern, einfache Bauern und ambitionierte Berufsleute. Doch Einzelschicksale finden in lauten Medien wenig Raum.

„Dieses Buch ist ein Roman. Er will sich auf keine Seite schlagen, nicht Stellung beziehen, sondern das menschliche Antlitz dieses historischen Dramas zeigen – seine vielen Gesichter.“

Als „historisches Drama“ bezeichnet der Autor zwei große Massaker im Kampf um Jerusalem: den Überfall auf das arabische Dorf Deir Jassin vor den Toren der Stadt und den Überfall auf Ärzte und Krankenschwestern des Hadassah-Krankenhauses in den spĂ€ten Vierzigerjahren, rund um die GrĂŒndung des Staates Israel. In diesem Kontext erzĂ€hlt er eine eindrĂŒckliche und berĂŒhrende Geschichte: Im Februar 1947 kommt Judith, die das KZ Dachau ĂŒberlebt hat, nach PalĂ€stina, um ihren Onkel aufzusuchen; in Deutschland hat sie keine Verwandten mehr. Als sie vom Tod ihres Onkels erfĂ€hrt, versucht sie sich das Leben zu nehmen. Im Krankenhaus erhĂ€lt sie eine Bluttransfusion von der jungen arabischen Lernschwester Hana, mit der sie sich anfreundet. Hana ist ihrem Nachbarn Joussef versprochen. Doch sie möchte ihre Ausbildung am Hadassah-Krankenhaus abschließen und verliebt sich zudem in einen jĂŒdischen Arzt. Joussef, zutiefst in seiner Ehre verletzt, schließt sich den MĂ€nnern des Muftis an, deren Ziel es ist, die Juden ins Meer zu treiben. Die politische Lage spitzt sich zu. Als die UNO den Teilungsplan annimmt, explodiert die Gewalt, und die Freundschaft zwischen Judith und Hana wird auf eine harte Probe gestellt.

Werner Sonne, 1947 in Rheinland-Pfalz geboren, arbeitet seit vierzig Jahren als Journalist fĂŒr die ARD, davon lange Zeit als Auslands- und Hauptstadtkorrespondent. Seit 2004 ist er Studioleiter des ARD-Morgenmagazins und ausserdem Koautor verschiedener Werke, unter anderem von „Es war einmal in Deutschland“ (Berlin Verlag 1998).

Dem Autor gelingt es wunderbar, ein Drama auf sensible Weise in eine ergreifende Geschichte zu verpacken. Die einzelnen Personen und deren Umfeld wirken lebendig und authentisch, die ErzĂ€hlung vermag einerseits zu fesseln und zu unterhalten und andrerseits Fragen zu stellen. Das Buch spricht die GefĂŒhle an, ohne mit ihnen zu spielen; es weckt Gedanken und VerstĂ€ndnis, ohne zu belehren. Großartig.

geschrieben am 02.01.2009 | 381 Wörter | 2307 Zeichen

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