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Jirel, die Amazone


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Rezension von

Frank Drehmel

Jirel, die Amazone Der zweite Band der Dark Fantasy des Frank Festa Verlags Reihe enthält die sechs Jirel-Stories der amerikanischen Autorin Catherine Lucile Moore (1911 - 1987). Ursprünglich erschienen sie im Pulp-Magazin “Weird Tales” in den Jahren 1934 bis 1939 und wurden Mitte der Siebzigerjahre in Deuschland in den Bänden 25 und 32 der TERRA FANTASY Reihe bzw. einer Anthologie des Ullstein Verlages veröffentlicht. Moore, die unter einen ganzen Reihe männlicher Pseudonyme veröffentlichte, gilt als eine der renommiertesten Autorinnen der Science-fiction- und Fantasy-Literatur. I. Der Kuss des Schwarzen Gottes Getrieben von Hass, dem Durst nach Vergeltung, sucht Jirel im namenlosen Alptraumland dunkler Götter nach einer Waffe, um ihren Peiniger und den Eroberer ihres Königreichs Joiry zu vernichten. Der Preis, den sie für diese Waffe, ein Geschenk des Schwarzen Gottes, zu zahlen hat, wird der Tod ihres Geliebten sein. II. Der Schatten des Schwarzen Gottes Erneut reist Jirel in das Alptraumreich, um die Seele ihres Geliebten von ewig währender Marter zu erlösen. Sie muss sich dem Schwarzen Gott selbst im Zweikampf stellen. Ihre einzige Waffen sind Liebe und Menschlichkeit. III. Der Turm der Welten Bei der Verfolgung des verhassten Hexers Giraud, findet Jirel einen Weg in ein düsteres Land, welches von der mächtigen Zauberin Jarisme, der Geliebten Girauds, mit eiserne Hand regiert wird. Sie muss beide töten, um nach Hause zurückkehren zu können. IV. Das dunkle Land Ein mächtiger Magier entführt Jirel von ihrem Sterbebett in sein dunkles Reich, um sie dort zu Herrscherin an seiner Seite zu krönen. Hilflos seiner Zaubermacht ausgeliefert schwört Jirel voller Hass und Abscheu, den Finsteren erst dann zum Gemahl zu nehmen, wenn es ihr nicht gelingt, eine Waffe zu finden, mit der sie ihn töten kann. V. Das Geheimnis des Sternenreichs Nachdem der Hexer Franga Jirels todbringender Klinge entkommen konnte, sucht er Verbündete im Kampf gegen die Amazone. Mittels machtvoller Magie ruft er zwei Streiter aus der “Zukunft”, den Menschen Smith und den Venusianer Yarol. Mit ihren fantastischen Strahlenwaffen sollen sie Jirel jagen und ihr den Sternenstein, ein bedeutsames magisches Artefakt, entreißen. VI. Hellsgarde Um ihre Männer aus Geiselhaft auszulösen, muss Jirel die verfluchte Burg Hellsgarde betreten, um ein magisches Artefakt zu beschaffen. Dort tritt sie gegen den gewalttätigen Geist, der über Hellsgard wacht, an und trifft eine Schar merkwürdiger “Menschen”, die mehr sind, als sie vorgeben. Zu Beginn der eigentlichen Rezension möchte ich die These des Vorwortverfassers Hugh Walker aufgreifen, bei den Jirel-Geschichten handle es sich um “Dark Fantasy - vom Feinsten” [S. 11 unten], um ihr sogleich vehement zu widersprechen. “Feine” Fantasy sieht anders aus! Die Autorin ist eine Künstlerin, die zwar meisterhaft die Obstschale und den Tisch malen kann, bei der Gesamtkomposition eines Gemäldes gravierende Schwächen zeigt. Fast jede der sechs Kurzgeschichten enthält Passagen, die sich in Genialität, der Eindringlichkeit der Beschreibung, in ihrer fantasievollen Ausgestaltung mit den wirklich großen Autoren der “Fantasy”literatur messen können: H.P. Lovecraft meets Dante Alighieri! Moores Entwürfe der verschiedenen (Alp)Traumländer sind wahrhaft düster und fesselnd. Doch zu einer feinen Geschichte gehört mehr als das: ohne glaubwürdige Charaktere und/oder mitreißende Spannungs- und Handlungsbögen kann eine Story -sei sie auch noch so short- nicht bestehen. Und gerade daran hapert es Die Protagonistin Jirel erscheint eindimensional (und unsympathisch); als einzig überzeugende Emotionen wohnen ihr Hass, Rachsucht und Gier inne, sie ist cholerisch, ungerecht, stolz und unbarmherzig. Dann und wann zeigt sie zwar -nicht plausible- emotionale Anwandlungen wie Furcht, Ekel, Entsetzen oder sogar “Liebe”, nur um im nächsten Augenblick in noch ungestümerer Raserei auf alles Lebende und vermeintlich Lebendige einzudreschen (á la the Incredible Hulk (Comic-Leser werden wissen, wovon ich spreche)). Als negativ ist weiterhin zu bewerten, dass Jirel im Laufe der Stories keinerlei psychische oder physische Entwicklung durchmacht. Dem Leser bleibt sie ein Buch lang fremd, eine Frau ohne Vergangenheit und Zukunft, in einem Königreich, von dem nicht mehr als der Name bekannt ist - Joiry. Jirels äußerliche Merkmale, die roten Haare und gelben Augen (chronische Hepatitis?) sind vergebliche Versuche Moores, die Amazone (ohne Bogen, dafür mit einem mannsgroßen Bihänder) auf eine unbeholfene Art interessant zu gestalten. Im Grunde könnte auch Tante Käthe die Abenteuer bestehen, ohne dass sich die Qualität der Stories dramatisch änderte. In ihrem historischen Kontext vermochten die Geschichten aufgrund ihres emanzipatorischen Grundtenors (Stichwort: starke Frau, die Männer mordet) eventuell zu begeistern, heutzutage lesen sie sich merkwürdig antiquiert. Dazu tragen viele gestelzt klingende Formulieren wie beispielsweise “ ... Jirel, die kriegerische Maid von Joiry ... ” [S. 171] oder “ ... Jirel, Joirys kühne Reckin ... ” [S. 89] ihren Teil bei. Überhaupt ist Moores Stil etwas gewöhnungsbedürftig, denn selbst in den großartig-düsteren Abschnitten des Buches, die andere Autoren in blumigen Worten (vorzugsweise Adjektiven) verfasst haben würden, beschränkt sie sich auf kurze und prägnante Sätze; die partiell bedrückende Atmosphäre leidet jedoch nicht darunter. Der Aufbau der einzelnen Geschichten, ihre Plots, ähneln sich so sehr, dass in der dritten, spätestens aber der vierten Geschichte die Neigung des Leser wächst, den Text nur noch zu überfliegen, weil ihm das zu Lesende zu bekannt vorkommt: immer wieder verschlägt es Jirel in eine ihr fremde Umgebung, wo sie die eine oder andere Aufgabe erledigen wird -i.d.R. das Suchen irgendeines Artefaktes-, um dann wohlbehalten nach Joiry zurückzukehren. Zwischendurch erschreckt sie hier, entsetzelt da -wie gesagt, diese Gefühle nimmt man ihr ohnehin nicht ab- und wütet dort: das ist öde! Fazit: Nachdem schon der erste Band der Dark Fantasy-Reihe (“Dreamland 1” von Brian Lumley) enttäuschte, kann man auch diesem zweiten nicht den Status eines Fantasy-Highlights zusprechen. Das Buch bietet zwar mitreißende Passagen, die aber eingebettet in öde Handlungen, getragen von einer unsympathischen Protagonistin relativ deutlich untergehen. Der Pulp-Charakter der Stories ist leider -im Gegensatz z.B. zu Lovecrafts genialen Werken- unverkennbar.

Der zweite Band der Dark Fantasy des Frank Festa Verlags Reihe enthält die sechs Jirel-Stories der amerikanischen Autorin Catherine Lucile Moore (1911 - 1987). Ursprünglich erschienen sie im Pulp-Magazin “Weird Tales” in den Jahren 1934 bis 1939 und wurden Mitte der Siebzigerjahre in Deuschland in den Bänden 25 und 32 der TERRA FANTASY Reihe bzw. einer Anthologie des Ullstein Verlages veröffentlicht. Moore, die unter einen ganzen Reihe männlicher Pseudonyme veröffentlichte, gilt als eine der renommiertesten Autorinnen der Science-fiction- und Fantasy-Literatur.

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18.02.2018

I. Der Kuss des Schwarzen Gottes

Getrieben von Hass, dem Durst nach Vergeltung, sucht Jirel im namenlosen Alptraumland dunkler Götter nach einer Waffe, um ihren Peiniger und den Eroberer ihres Königreichs Joiry zu vernichten. Der Preis, den sie für diese Waffe, ein Geschenk des Schwarzen Gottes, zu zahlen hat, wird der Tod ihres Geliebten sein.

II. Der Schatten des Schwarzen Gottes

Erneut reist Jirel in das Alptraumreich, um die Seele ihres Geliebten von ewig währender Marter zu erlösen. Sie muss sich dem Schwarzen Gott selbst im Zweikampf stellen. Ihre einzige Waffen sind Liebe und Menschlichkeit.

III. Der Turm der Welten

Bei der Verfolgung des verhassten Hexers Giraud, findet Jirel einen Weg in ein düsteres Land, welches von der mächtigen Zauberin Jarisme, der Geliebten Girauds, mit eiserne Hand regiert wird. Sie muss beide töten, um nach Hause zurückkehren zu können.

IV. Das dunkle Land

Ein mächtiger Magier entführt Jirel von ihrem Sterbebett in sein dunkles Reich, um sie dort zu Herrscherin an seiner Seite zu krönen. Hilflos seiner Zaubermacht ausgeliefert schwört Jirel voller Hass und Abscheu, den Finsteren erst dann zum Gemahl zu nehmen, wenn es ihr nicht gelingt, eine Waffe zu finden, mit der sie ihn töten kann.

V. Das Geheimnis des Sternenreichs

Nachdem der Hexer Franga Jirels todbringender Klinge entkommen konnte, sucht er Verbündete im Kampf gegen die Amazone. Mittels machtvoller Magie ruft er zwei Streiter aus der “Zukunft”, den Menschen Smith und den Venusianer Yarol. Mit ihren fantastischen Strahlenwaffen sollen sie Jirel jagen und ihr den Sternenstein, ein bedeutsames magisches Artefakt, entreißen.

VI. Hellsgarde

Um ihre Männer aus Geiselhaft auszulösen, muss Jirel die verfluchte Burg Hellsgarde betreten, um ein magisches Artefakt zu beschaffen. Dort tritt sie gegen den gewalttätigen Geist, der über Hellsgard wacht, an und trifft eine Schar merkwürdiger “Menschen”, die mehr sind, als sie vorgeben.

Zu Beginn der eigentlichen Rezension möchte ich die These des Vorwortverfassers Hugh Walker aufgreifen, bei den Jirel-Geschichten handle es sich um “Dark Fantasy - vom Feinsten” [S. 11 unten], um ihr sogleich vehement zu widersprechen.

“Feine” Fantasy sieht anders aus! Die Autorin ist eine Künstlerin, die zwar meisterhaft die Obstschale und den Tisch malen kann, bei der Gesamtkomposition eines Gemäldes gravierende Schwächen zeigt. Fast jede der sechs Kurzgeschichten enthält Passagen, die sich in Genialität, der Eindringlichkeit der Beschreibung, in ihrer fantasievollen Ausgestaltung mit den wirklich großen Autoren der “Fantasy”literatur messen können: H.P. Lovecraft meets Dante Alighieri! Moores Entwürfe der verschiedenen (Alp)Traumländer sind wahrhaft düster und fesselnd. Doch zu einer feinen Geschichte gehört mehr als das: ohne glaubwürdige Charaktere und/oder mitreißende Spannungs- und Handlungsbögen kann eine Story -sei sie auch noch so short- nicht bestehen. Und gerade daran hapert es

Die Protagonistin Jirel erscheint eindimensional (und unsympathisch); als einzig überzeugende Emotionen wohnen ihr Hass, Rachsucht und Gier inne, sie ist cholerisch, ungerecht, stolz und unbarmherzig. Dann und wann zeigt sie zwar -nicht plausible- emotionale Anwandlungen wie Furcht, Ekel, Entsetzen oder sogar “Liebe”, nur um im nächsten Augenblick in noch ungestümerer Raserei auf alles Lebende und vermeintlich Lebendige einzudreschen (á la the Incredible Hulk (Comic-Leser werden wissen, wovon ich spreche)). Als negativ ist weiterhin zu bewerten, dass Jirel im Laufe der Stories keinerlei psychische oder physische Entwicklung durchmacht. Dem Leser bleibt sie ein Buch lang fremd, eine Frau ohne Vergangenheit und Zukunft, in einem Königreich, von dem nicht mehr als der Name bekannt ist - Joiry. Jirels äußerliche Merkmale, die roten Haare und gelben Augen (chronische Hepatitis?) sind vergebliche Versuche Moores, die Amazone (ohne Bogen, dafür mit einem mannsgroßen Bihänder) auf eine unbeholfene Art interessant zu gestalten. Im Grunde könnte auch Tante Käthe die Abenteuer bestehen, ohne dass sich die Qualität der Stories dramatisch änderte.

In ihrem historischen Kontext vermochten die Geschichten aufgrund ihres emanzipatorischen Grundtenors (Stichwort: starke Frau, die Männer mordet) eventuell zu begeistern, heutzutage lesen sie sich merkwürdig antiquiert. Dazu tragen viele gestelzt klingende Formulieren wie beispielsweise “ ... Jirel, die kriegerische Maid von Joiry ... ” [S. 171] oder “ ... Jirel, Joirys kühne Reckin ... ” [S. 89] ihren Teil bei. Überhaupt ist Moores Stil etwas gewöhnungsbedürftig, denn selbst in den großartig-düsteren Abschnitten des Buches, die andere Autoren in blumigen Worten (vorzugsweise Adjektiven) verfasst haben würden, beschränkt sie sich auf kurze und prägnante Sätze; die partiell bedrückende Atmosphäre leidet jedoch nicht darunter.

Der Aufbau der einzelnen Geschichten, ihre Plots, ähneln sich so sehr, dass in der dritten, spätestens aber der vierten Geschichte die Neigung des Leser wächst, den Text nur noch zu überfliegen, weil ihm das zu Lesende zu bekannt vorkommt: immer wieder verschlägt es Jirel in eine ihr fremde Umgebung, wo sie die eine oder andere Aufgabe erledigen wird -i.d.R. das Suchen irgendeines Artefaktes-, um dann wohlbehalten nach Joiry zurückzukehren. Zwischendurch erschreckt sie hier, entsetzelt da -wie gesagt, diese Gefühle nimmt man ihr ohnehin nicht ab- und wütet dort: das ist öde!

Fazit: Nachdem schon der erste Band der Dark Fantasy-Reihe (“Dreamland 1” von Brian Lumley) enttäuschte, kann man auch diesem zweiten nicht den Status eines Fantasy-Highlights zusprechen. Das Buch bietet zwar mitreißende Passagen, die aber eingebettet in öde Handlungen, getragen von einer unsympathischen Protagonistin relativ deutlich untergehen. Der Pulp-Charakter der Stories ist leider -im Gegensatz z.B. zu Lovecrafts genialen Werken- unverkennbar.

geschrieben am 07.08.2004 | 927 Wörter | 5509 Zeichen

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