ISBN | 3785554419 | |
Autor | Kai Meyer | |
Verlag | Loewe Verlag | |
Sprache | deutsch | |
Seiten | 300 | |
Erscheinungsjahr | 2005 | |
Extras | - |
„Wo Nacht und Norden enden, liegt über Nebeln die Feste der Schneekönigin. Niemand hat ihr eisiges Reich je vermessen. Keiner geht ohne guten Grund dorthin. Und kaum jemand ahnt, dass ihr Palast auch heute noch dort steht, auf der letzten und höchsten aller Klippen, wo Stein und Eis zu Ewigkeit verschmelzen“, so mystisch schön beginnt der neue Roman des Fantasyautors Kai Meyer, der erst vor wenigen Wochen auf den deutschen Buchmarkt erschienen ist.
Kai Meyer, der sich gerade bei jüngeren Lesern mit zwei phantastischen Trilogien – der Merle- und der Wellenläufer-Trilogie – einen guten Namen erworben hat, legt nun wieder ein 300 Seiten starkes Buch vor, dass es in sich hat. Wer es als reines Jugendbuch tituliert, der irrt – „Frostfeuer“ ist so spannend und herrlich märchenhaft-mythisch, dass alle Leser, die ein Faible für dieses Genre haben, begeistert sein werden.
Gleich drei Hauptfiguren erschafft der Autor in diesem Buch: Tamsin Spellwell, die Engländerin, die von jedermann engagiert werden kann, der ein „schwieriges“ Problem zu lösen hat; die Schneekönigin, die mit grausiger Kälte ihr eisiges Reich am Ende der Welt regiert – und die kleine Maus, ein Mädchen so grau wie ihr Name, unscheinbar und in einem Keller geboren, das zur Gespielin dieser beiden berechnenden Protagonistinnen wird. Und sich nicht entscheiden kann, wem sie nun wirklich vertrauen soll.
Alle drei treffen im Hotel Aurora in Sankt Petersburg aufeinander. Dort lauert die Schneekönigin auf Tamsin, die ihr einen Zapfen ihres Eisherzens gestohlen hat. Ohne diesen Zapfen ist die mächtige Königin allmählich zum Sterben verurteilt. Tamsin dagegen zieht es ins Hotel aus Rache. Die Schneekönigin hat in ihrem Reich Tamsins Vater getötet, geradewegs als dieser bei der eisigen Herrscherin mitsamt der Tochter den Eiszapfen zu stehlen versuchte. Und Maus, tja, die weiß eigentlich so gar nicht viel mit sich anzufangen – dann aber kommt die kleine Schuhputzerin ihrer eigenen Familiengeschichte auf die Spur – und die hat etwas mit den Anschlägen auf den Zaren zu tun…
Obwohl der Roman „Frostfeuer“ durch seine Hintergrundgeschichte und seine Figuren im phantastischen Bereich anzusiedeln ist, weist er durchaus viele realistische Elemente auf: eine abgeschlossene Handlung, einen fester Raum im Hier und Jetzt und eine zum Teil recht politische Geschichte lassen an mancher Stelle die phantastischen Elemente in den Hintergrund rücken. Dort aber, wo sie in den Vordergrund treten, wird eine wundervoll märchenhafte Geschichte erzählt, bei dem das Böse gar nicht immer so böse ist - und das Gute auch nicht immer nur gut erscheint.
Natürlich erinnert das Buch auch an Hans Christian Andersens Märchen „Die Schneekönigin“ – der Eissplitter, der dem kleinen Kay in Herz und Auge getrieben wird und nur durch die Tränen und die Liebe Gerdas wieder gelöst werden kann. Immerhin wird in 2005 ja auch der 200. Geburtstag dieses großen Märchenerzählers gefeiert.
Kai Meyer wird übrigens im September diesen Jahren mit einem der begehrtesten Literaturpreise, der Corine ausgezeichnet.
geschrieben am 17.07.2005 | 473 Wörter | 2588 Zeichen
Kommentare zur Rezension (0)
Platz für Anregungen und Ergänzungen