ISBN | 3833210435 | |
Buchreihe | Star Craft, Bd | |
Autor | Jeff Grubb | |
Verlag | Dino Entertainment | |
Sprache | deutsch | |
Seiten | 235 | |
Erscheinungsjahr | 2003 | |
Extras | - |
EnthĂŒllungsreporter Michael Liberty ist mit seiner neusten Reportage ĂŒber die Korruption innerhalb gewisser Kreise in Tarsonis auf Tarsonis einigen Leuten gewaltig auf die FĂŒĂe getreten. Daher kommt es ihm mehr als gelegen, dass ihn sein Chefredakteur als MilitĂ€rkorrespondent auf eine ruhige Reise in den von allen Meuchelmördern weit, weit entfernten Koprulu-Sektor schicken möchte. Mangels tragfĂ€higer, das mittelfristige Ăberleben sichernder Alternativen findet sich Liberty kurz darauf auf einem Schlachtkreuzer der Behemoth-Klasse wieder (das ist ein ziemlich groĂes, ziemlich sicheres Ding).
SelbstverstĂ€ndlich entpuppt sich der bequeme Posten schon nach bald als wahres Himmelfahrtskommando, denn die Truppen der Konföderation geraten im Mara-System zwischen die Linien zweier auĂerirdischer, sich unbarmherzig bekriegender Spezies, den Zerg und den Protoss.
Die Zerg sind eine virulente Rasse mit der FĂ€higkeit Lebewesen zu assimilieren und genetisch zu modifizieren, wĂ€hrend die geheimnisvollen Protoss ĂŒber High-End-Waffen verfĂŒgen, mit denen sie ganze Planeten bis auf den Kern verbrennen können ... und auf einmal scheint das Behemoth-Dingens gar nicht mehr sooo groĂ.
Nachdem die Protoss den Planeten Chau Sara auslöschten und nun dem Planeten Mar Sara das gleiche Schicksal droht, macht sich Liberty zusammen mit den konföderierten Marines auf, den Siedlern dort beizustehen. Doch die Lage eskaliert rasch: die Zerg haben den Planeten lĂ€ngst infiltriert, die konföderierten Marines gehen lieber gegen die Siedler als gegen die Aliens vor, âvon obenâ drohen die Protoss und zu allen Ăberfluss mischen sich auch noch die Söhne Korhals, eine terranische Rebellengruppe unter FĂŒhrung des charismatischen Politikers Arcturus Mengsk, handfest in den Konflikt ein.
Mit Starcraft vergröĂert Panini/Dino sein Verlagsprogramm um eine weitere Reihe Videospiel-bezogener Romane und es dĂŒrfte kaum einen Gamer im lesefĂ€higen Alter geben, der von Blizzards Megaseller-Echtzeit-Aufbau-Strategie-SciFi-Spiel- (^^) nicht schon mal etwas gehört hat.
Die erste Frage eines verunsicherten Lesers, âKann ich als Megaseller-Echtzeit-Aufbau-Strategie-SciFi-Spiel-Verweigerer das Buch ĂŒberhaupt verstehen, geschweige denn, daran Gefallen finden?â, lĂ€sst sich ganz klar mit einem âJep!â beantworten. Und eigentlich ist es sogar so, dass Nicht-Spieler viel mehr Freude an dem Roman haben dĂŒrften als die alten StarCraft-Hasen, denn fĂŒr letztere sind Zerg, Protoss und sonstiges Kroppzeugs alte HĂŒte, wĂ€hrend Einsteiger den langsamen Aufbau der Spannung bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Zerglinge zum ersten Mal Siedler plĂ€tten, genieĂen können.
Ein groĂer Pluspunkt des Romans ist, dass er -im Gegensatz zu anderen des Military-SF-Genres- fast ohne Technobabble auskommt: keine dreifach verknurbelten Adamantium-Repulsor-Eierwerfer mit Zielautomatik und Phasenvarianz-Konverter, kein âunser Schiff ist aber viel schneller, schwerer, hĂŒbscher angemalt und hat einen coolen Spoilerâ und vor allem kein âFĂŒhrer befiehl, wir folgen dir!â-Helden-Geseiere ...wenigstens kein Ernst zu nehmendes.
NatĂŒrlich bemĂŒht auch Grubb das eine oder andere Klischee und die meisten Neben-Charaktere erscheinen nicht ĂŒbermĂ€ssig stereotyp- und stereoidfrei, doch insgesamt wird die Handlung von Libertys kritisch-ironischer Distanz zum militĂ€rischen Machismo getragen. Gerade die prĂ€gnanten, einleitenden Texte, welche unter dem Namen âDas Liberty Manifestâ einem jeden Kapitel vorangestellt sind, verstĂ€rken mit ihrem leicht sarkastischen Ton als Reflexion und Interpretation der Handlung wohltuend diesen Eindruck.
Und: die Kapitel haben tatsĂ€chlich richtige, echte Ăberschriften! Der âPrologâ wird zum âANTE BELLUMâ, der âEpilogâ zum âPOST BELLUMâ und dazwischen erfreut sich der Leser an solchen Titeln wie: âALLES ZERFĂLLT (DAS IST DER LAUF DER DINGE)â oder âKRIECHERâ. Ich mag das, denn es lĂ€sst darauf hoffen -hier auch berechtigterweise-, dass der Autor beim Schreiben sein Hirn mehr als nur zum Stifthalten benutzt hat. Insgesamt ist Grubbs Stil fesselnd und leicht, ohne jedoch auf Groschenromanniveau abzusinken; es gelingt ihm in diesem Buch, seine Routine und Erfahrung als Spiele- und Roman-Autor zum Besten des Lesers einzusetzen.
Fazit: ĂuĂerst unterhaltsame Military-SF mit coolen Charakteren, wirklich ĂŒblen Aliens und Menschen, Schlachten, Massakern, Intrigen und Verrat, also allem, was das Herz eines AnhĂ€ngers sinnloser Gewalt erfreut .
geschrieben am 05.09.2004 | 598 Wörter | 3932 Zeichen
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