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Lara Croft: Tomb Raider: Das Amulett der Macht


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  • 8751 Aufrufe

Informationen zum Buch
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  Buchreihe
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  Seiten
  Erscheinungsjahr
  Extras

Rezension von

Frank Drehmel

Das Amulett der Macht Die Handlung des Romans ist schnell erzĂ€hlt: Lara sucht -nicht ganz freiwillig- das Amulett von Mareish, welches Ausgang des 19. Jahrhunderts auf Grund der ihm innewohnenden, mystischen KrĂ€fte wĂ€hrend des Mahdi-Ausstandes im Sudan und in der Schlacht um die Stadt Khartoum eine zentrale Rolle gespielt haben soll. Allerdings hat ihre Suche mehr als einen Haken: ungefĂ€hr eine Million Madhisten (plus/minus ein paar) glauben, sie hĂ€tte das begehrte Artefakt lĂ€ngst in ihrem Besitz, und wĂŒrden es ihr lieber sofort als gleich abknĂŒpfen, um ein neues islamisches Zeitalter einzulĂ€uten, wĂ€hrend eine erklĂ€gliche Anzahl stummer Assasinen (Typen ohne Zunge, dafĂŒr mit Gift im Zahn) der Meinung ist, das Amulett solle da bleiben, wo der Pfeffer wĂ€chst, und eine dritte Partei, von der ich vergessen habe, was sie eigentlich will, ebenfalls der Croft nach dem Leben trachtet. FĂŒr unsere Heldin bedeutet dieses, dass sich wĂ€hrend ihres verschlungenen Weges von Ägypten ĂŒber den Sudan und Kenia bis auf die Seychellen die MordanschlĂ€ge -und damit Leichen aller Couleur- wie die Perlen einer Kette aneinanderreihen. “Das Amulett der Macht” hinterlĂ€sst einen bestenfalls zwiespĂ€ltigen Eindruck. Die ersten beiden der vier großen Kapitel (das fĂŒnfte ist nicht mehr als ein Epilog) des Buches -Ägypten & Sudan- erinnern an einen atmosphĂ€risch dichten, abenteuerlichen Reisebericht. Sowohl geschickt eingewobene “Fakten” (um General Charles “Chinese” Gordon und die “Befreiung” des Sudan), als auch kleine Survival-Tipps fĂŒr WĂŒsten-Touris (wie bringe ich ein Kamel zum Wasser-Kotzen?) und die in diesem Abschnitt noch relativ liebevolle Zeichnung der HandlungstrĂ€ger sowie der routinierte Schreibstil machen diese HĂ€lfte des Romans durchaus zu einem kurzweiligen LesevergnĂŒgen, ( ... vorausgesetzt, man ist in der Lage, von der historischen RealitĂ€t und dem implizit vorgetragenen, kulturellen Chauvinismus zu abstrahieren). So langsam die Vorfreude auf ein unterhaltsames Abenteuerbuch ansteigt, so jĂ€h stĂŒrzt sie in der zweiten HĂ€lfte der Geschichte -spĂ€testens aber im dritten Kapitel “Kenia”- ab, und gepflegte Langeweile wird zum alles bestimmenden Attribut der Handlung. Zum einen artet die anfangs abenteuerliche Reise auf dem Nil und durch die WĂŒste allerspĂ€testens mit Crofts Ankunft in Khartoum zu einen öden Hotel- und Restaurant-Hopping aus, untermalt mit Merian-Heft-Weisheiten des Autors, wobei Lara zwischen FrĂŒhstĂŒck und Abendessen bzw. zwischen Abendessen und FrĂŒhstĂŒck quasi en passant Scharen von strunzdummen Mhadisten, stummen Assasssinen und sonstigen lichtscheuen Wesen (einschließlich Schlangen und Skorpionen), welche “zufĂ€lligerweise” jedes der “Verstecke” in kĂŒrzester Zeit infiltrieren, den Garaus macht.. Zum anderen fragt sich der Leser nach dem achten oder neunten Überfall unwillkĂŒrlich: Hey, konnte sich der Kerl nicht eine Knarre mit SchalldĂ€mpfer besorgen, anstatt eine Wasserpistole mit Topisblut (Damaliscus lunatus) zu fĂŒllen, anschließend Lara und ihren Kumpel zu entfĂŒhren, sie zum nĂ€chsten hungrigen Löwenrudel zu karren, welches der Mordgeselle vier NĂ€chte durch nĂ€chtliches Verscheuchten der Beute vom Jagen abgehalten hat, um sie dort blutbespritzt auszusetzen? (Ich verrate nicht zuviel, wenn ich sage, dass dieser in seiner SimplizitĂ€t absolut ĂŒberzeugende Mordplan nicht funktioniert) Ab “Kenia” beginnt sich, eine weitere SchwĂ€che des Romans herauszukristallisieren: Die offensichtliche Austauschbarkeit der Protagonisten. Bis auf die Namensgeberin haben weder die Good noch die Bad Guys ein Antlitz. Erstere -ihre “Helfer”- wechselt Lara nach Bedarf und Belieben wie die Magazine ihrer beiden Wummen, letztere treten lediglich als uniforme, gesichtslose Meuchlermasse in Erscheinung. Die Folge: das endgĂŒltige Abtreten von Handlungs(wasser)trĂ€gern sowohl auf der einen, als auch der andere Seite, berĂŒhrt den sensiblen Leser minimal, den Rest ĂŒberhaupt nicht. Gleiches trifft ĂŒbrigens auch auf den unglaublich stereotypen und fast schon rĂŒhrend einfallslosen finalen Showdown zu. Apropos einfallslos: das Mystery-Element dieses Buches beschrĂ€nkt sich darauf, dass ein irgendwie beseeltes Artefakt hin und wieder und ĂŒber große Entfernung einen kleinen Plausch mit Lara hĂ€lt, um ihr den Weg zu sich zu weisen. Warum ausgerechnet Lara -man bedenke, das Ding ist islamisch “sozialisiert” ;-) -, und wieso gerade jetzt, bleibt in dem Dunkel, in dem auch dieser Roman gut aufgehoben wĂ€re. Abgesehen von einigen kleineren Fehlern (da erstreckt sich der kenianische Aberdare-Nationalpark schon mal bis auf eine Höhe von 8000m ĂŒber dem Meeresspiegel bzw. dem, was der Lektor dafĂŒr hĂ€lt) beschĂ€ftigte mich eine Frage bis zum bitter-langweiligen Ende: Warum ließ General Gordon, dem man schon zu Lebzeiten mehr intellektuelles Potenzial als einer Stubenfliege nachsagte, ein Artefakt, welches niemals und unter gar keinen UmstĂ€nden gefunden werden soll, nicht einfach in Blei gießen und im Ozean versenken, sondern durch einen Lakaien in einer öffentlich zugĂ€nglichen *krkssnnnszzzzkrk* verstecken? Fazit: Was viel versprechend beginnt, endet als langweiliger, trivialer Klamauk, welcher wenigstens zwei Fragen aufwirft: Hat der preisgekrönte Autor selbst geschrieben oder schreiben lassen? Und wie viel hat man ihm dafĂŒr bezahlt, dass er seinen Namen unter dieses rufschĂ€digende Machwerk setzt? ... Wenigstens eine unumstĂ¶ĂŸliche Erkenntnis bleibt dem Leser: Lara ist eine (fast) ganz normale Frau mit zwei Riesen ...... Ă€h ....... pistolen.

Die Handlung des Romans ist schnell erzÀhlt:

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Buchtitel
1
18.02.2018
4
18.02.2018
5
18.02.2018

Lara sucht -nicht ganz freiwillig- das Amulett von Mareish, welches Ausgang des 19. Jahrhunderts auf Grund der ihm innewohnenden, mystischen KrÀfte wÀhrend des Mahdi-Ausstandes im Sudan und in der Schlacht um die Stadt Khartoum eine zentrale Rolle gespielt haben soll.

Allerdings hat ihre Suche mehr als einen Haken: ungefĂ€hr eine Million Madhisten (plus/minus ein paar) glauben, sie hĂ€tte das begehrte Artefakt lĂ€ngst in ihrem Besitz, und wĂŒrden es ihr lieber sofort als gleich abknĂŒpfen, um ein neues islamisches Zeitalter einzulĂ€uten, wĂ€hrend eine erklĂ€gliche Anzahl stummer Assasinen (Typen ohne Zunge, dafĂŒr mit Gift im Zahn) der Meinung ist, das Amulett solle da bleiben, wo der Pfeffer wĂ€chst, und eine dritte Partei, von der ich vergessen habe, was sie eigentlich will, ebenfalls der Croft nach dem Leben trachtet. FĂŒr unsere Heldin bedeutet dieses, dass sich wĂ€hrend ihres verschlungenen Weges von Ägypten ĂŒber den Sudan und Kenia bis auf die Seychellen die MordanschlĂ€ge -und damit Leichen aller Couleur- wie die Perlen einer Kette aneinanderreihen.

“Das Amulett der Macht” hinterlĂ€sst einen bestenfalls zwiespĂ€ltigen Eindruck. Die ersten beiden der vier großen Kapitel (das fĂŒnfte ist nicht mehr als ein Epilog) des Buches -Ägypten & Sudan- erinnern an einen atmosphĂ€risch dichten, abenteuerlichen Reisebericht. Sowohl geschickt eingewobene “Fakten” (um General Charles “Chinese” Gordon und die “Befreiung” des Sudan), als auch kleine Survival-Tipps fĂŒr WĂŒsten-Touris (wie bringe ich ein Kamel zum Wasser-Kotzen?) und die in diesem Abschnitt noch relativ liebevolle Zeichnung der HandlungstrĂ€ger sowie der routinierte Schreibstil machen diese HĂ€lfte des Romans durchaus zu einem kurzweiligen LesevergnĂŒgen, ( ... vorausgesetzt, man ist in der Lage, von der historischen RealitĂ€t und dem implizit vorgetragenen, kulturellen Chauvinismus zu abstrahieren).

So langsam die Vorfreude auf ein unterhaltsames Abenteuerbuch ansteigt, so jĂ€h stĂŒrzt sie in der zweiten HĂ€lfte der Geschichte -spĂ€testens aber im dritten Kapitel “Kenia”- ab, und gepflegte Langeweile wird zum alles bestimmenden Attribut der Handlung.

Zum einen artet die anfangs abenteuerliche Reise auf dem Nil und durch die WĂŒste allerspĂ€testens mit Crofts Ankunft in Khartoum zu einen öden Hotel- und Restaurant-Hopping aus, untermalt mit Merian-Heft-Weisheiten des Autors, wobei Lara zwischen FrĂŒhstĂŒck und Abendessen bzw. zwischen Abendessen und FrĂŒhstĂŒck quasi en passant Scharen von strunzdummen Mhadisten, stummen Assasssinen und sonstigen lichtscheuen Wesen (einschließlich Schlangen und Skorpionen), welche “zufĂ€lligerweise” jedes der “Verstecke” in kĂŒrzester Zeit infiltrieren, den Garaus macht..

Zum anderen fragt sich der Leser nach dem achten oder neunten Überfall unwillkĂŒrlich: Hey, konnte sich der Kerl nicht eine Knarre mit SchalldĂ€mpfer besorgen, anstatt eine Wasserpistole mit Topisblut (Damaliscus lunatus) zu fĂŒllen, anschließend Lara und ihren Kumpel zu entfĂŒhren, sie zum nĂ€chsten hungrigen Löwenrudel zu karren, welches der Mordgeselle vier NĂ€chte durch nĂ€chtliches Verscheuchten der Beute vom Jagen abgehalten hat, um sie dort blutbespritzt auszusetzen? (Ich verrate nicht zuviel, wenn ich sage, dass dieser in seiner SimplizitĂ€t absolut ĂŒberzeugende Mordplan nicht funktioniert)

Ab “Kenia” beginnt sich, eine weitere SchwĂ€che des Romans herauszukristallisieren: Die offensichtliche Austauschbarkeit der Protagonisten. Bis auf die Namensgeberin haben weder die Good noch die Bad Guys ein Antlitz. Erstere -ihre “Helfer”- wechselt Lara nach Bedarf und Belieben wie die Magazine ihrer beiden Wummen, letztere treten lediglich als uniforme, gesichtslose Meuchlermasse in Erscheinung. Die Folge: das endgĂŒltige Abtreten von Handlungs(wasser)trĂ€gern sowohl auf der einen, als auch der andere Seite, berĂŒhrt den sensiblen Leser minimal, den Rest ĂŒberhaupt nicht. Gleiches trifft ĂŒbrigens auch auf den unglaublich stereotypen und fast schon rĂŒhrend einfallslosen finalen Showdown zu.

Apropos einfallslos: das Mystery-Element dieses Buches beschrĂ€nkt sich darauf, dass ein irgendwie beseeltes Artefakt hin und wieder und ĂŒber große Entfernung einen kleinen Plausch mit Lara hĂ€lt, um ihr den Weg zu sich zu weisen. Warum ausgerechnet Lara -man bedenke, das Ding ist islamisch “sozialisiert” ;-) -, und wieso gerade jetzt, bleibt in dem Dunkel, in dem auch dieser Roman gut aufgehoben wĂ€re.

Abgesehen von einigen kleineren Fehlern (da erstreckt sich der kenianische Aberdare-Nationalpark schon mal bis auf eine Höhe von 8000m ĂŒber dem Meeresspiegel bzw. dem, was der Lektor dafĂŒr hĂ€lt) beschĂ€ftigte mich eine Frage bis zum bitter-langweiligen Ende: Warum ließ General Gordon, dem man schon zu Lebzeiten mehr intellektuelles Potenzial als einer Stubenfliege nachsagte, ein Artefakt, welches niemals und unter gar keinen UmstĂ€nden gefunden werden soll, nicht einfach in Blei gießen und im Ozean versenken, sondern durch einen Lakaien in einer öffentlich zugĂ€nglichen *krkssnnnszzzzkrk* verstecken?

Fazit: Was viel versprechend beginnt, endet als langweiliger, trivialer Klamauk, welcher wenigstens zwei Fragen aufwirft: Hat der preisgekrönte Autor selbst geschrieben oder schreiben lassen? Und wie viel hat man ihm dafĂŒr bezahlt, dass er seinen Namen unter dieses rufschĂ€digende Machwerk setzt? ...

Wenigstens eine unumstĂ¶ĂŸliche Erkenntnis bleibt dem Leser: Lara ist eine (fast) ganz normale Frau mit zwei Riesen ...... Ă€h ....... pistolen.

geschrieben am 07.08.2004 | 763 Wörter | 4819 Zeichen

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