Navigation

Seiten der Rubrik "Bücher"


Google Anzeigen

Anzeigen

Bücher

30 Days of Night


Statistiken
  • 8156 Aufrufe

Informationen zum Buch
  ISBN
  Autor
  Verlag
  Sprache
  Seiten
  Erscheinungsjahr
  Extras

Rezension von

Frank Drehmel

30 Days of Night Stell Dir vor, Dir begegnet des Nachts ein düster aussehender Zeitgenosse mit Klauen und spitzen Reißzähnen. Du pumpst ihn mit Blei voll, als er Dir irgendetwas raus- und/oder abreißen und dann dein Blut trinken will. Deine Kugeln richten allerdings - abgesehen von ein paar hässlichen Löchern - nicht das Geringste aus. Was - glaubst Du - wird jemand, der das anschließende, unausweichliche Massaker beobachtet, über diesen Typen denken? A) Hey, der Kerl muss auf Droge sein! B) Hey, der Kerl muss auf Entzug sein! C) Hey, der Kerl muss ein Vampir, Werwolf oder Dämon sein. Nun, die Figuren in diesem Roman jedenfalls scheinen von den Segnungen des televisionären Zeitalters und einschlägigen Filmchen bzw. Büchern unbeleckt und raten lange Zeit vor sich hin, wer denn da den Leuten die Eingeweide rausreißt, ihr Blut trinkt und ihre Köpfe auf Pfähle spießt. Bis irgendwann der letzte Hinterwäldler auf Seite 122 schnallt, dass nicht dahergelaufene Crack-Heads seine Mitbürger auseinanderreißen, vergehen nervtötend viel Zeit und -aus Lesersicht- überflüssige Diskussionen. Doch beginnen wir am Anfang. Die Menschen des kleinen Städtchens Barrow, in den Weiten Alaskas gelegen und nördlichste Siedlung der USA, bereiten sich auf den arktischen Winter vor. Einen Großteil der 563 Einwohner zieht es in wärmere Gefilde, während sich 152 Personen auf 30 Tage fast vollkommener Dunkelheit einstellen. Doch dieses Jahr stört etwas Unheimliches die Ruhe in dem abgelegenen Kaff. Es beginnt damit, dass sämtliche Kommunikationsmöglichen nach “draußen” zerstören werden. Dann findet man die ersten toten Hunde und schließlich zerfetzte Menschen. Für Deputy Eben Oleson, seine Ex-Frau Stella Oleson, die ein unglücklicher Zufall just zu dieser Zeit nach Barrow verschlagen hat, und die wenigen Verbliebenen beginnt ein Kampf gegen einen unmenschlichen Gegner, den sie kaum etwas entgegensetzen zu haben. Zweifellos basiert “30 Days in Schlaraffenland” auf einem recht originellen Grundkonzept, das sowohl eingefleischten Vampirfans als auch Nachwuchsvampiren die Fährnisse und Glückseligkeiten des Untoten-Daseins ins Bewusstsein rückt: ist das Blutsaugerleben im arktischen Sommer kein Zuckerschlecken, so macht der arktische Winter das Unleben erst richtig lebenswert. Tatsächlich gelingt es Tim Lebbon, der als Horror-Spezialist für eine Reihe mehr (oder weniger) aufregender Roman-Veröffentlichungen verantwortlich zeichnet, anfangs, die Atmosphäre und Kälte der arktischen Nacht durchaus fesselnd einzufangen, um so einen Hintergrund zu schaffen, vor dem die tumbe Story der Screenplay-”Koryphäen” -Niles, Beattie & Nelson- gnadenlos in die Knie geht. Kino-Stereotypen von “A wie Abschlachten” bis “Z wie (traute) Zweisamkeit” kennzeichnen eine vorhersehbare Handlung, die jeder Horror- oder Splatter-Fan im Halb-Schlaf herunterbeten könnte. Szenen von der Stange sowie Protagonisten und Beziehungskisten aus einen Standard-Lehrbuch für Skript-Schreiber lassen nicht wirklich Freude oder gar Spannung aufkommen. Endgültig belegt wird das mangelnde Interesse der Drehbuch-Schreiberlinge an einer gehaltvollen Story durch die Motivklärung des Ober-Saugers Marlow für das Barrow-Gemetzel, die sich mit “Einmal richtig den Bauch vollschlagen” subsumieren lässt. Niles & Co. geht es lediglich um plakative, todlangweilige Gewalt und vordergründige Action. Dass bei dieser schlechten Ausgangslage dem Autor des Romans zum Film kein großer Wurf gelingen kann, liegt auf der Hand. Um für Lebbon eine Lanze zu brechen: er rackert sich redlich ab und allein seinem eingängigen, flüssigen Schreibstil ist es zu verdanken, dass der Leser nicht schon nach 70 Seiten seine Reißzähne in den Einband schlägt. Fazit: Trotz des originellen Settings: Im Dunkeln nichts Neues. Vampir-Splatter von der Stange. Nur für Hardcore-Fans

Stell Dir vor, Dir begegnet des Nachts ein düster aussehender Zeitgenosse mit Klauen und spitzen Reißzähnen. Du pumpst ihn mit Blei voll, als er Dir irgendetwas raus- und/oder abreißen und dann dein Blut trinken will. Deine Kugeln richten allerdings - abgesehen von ein paar hässlichen Löchern - nicht das Geringste aus. Was - glaubst Du - wird jemand, der das anschließende, unausweichliche Massaker beobachtet, über diesen Typen denken?

weitere Rezensionen von Frank Drehmel

#
rezensiert seit
Buchtitel
1
18.02.2018
4
18.02.2018
5
18.02.2018

A) Hey, der Kerl muss auf Droge sein!

B) Hey, der Kerl muss auf Entzug sein!

C) Hey, der Kerl muss ein Vampir, Werwolf oder Dämon sein.

Nun, die Figuren in diesem Roman jedenfalls scheinen von den Segnungen des televisionären Zeitalters und einschlägigen Filmchen bzw. Büchern unbeleckt und raten lange Zeit vor sich hin, wer denn da den Leuten die Eingeweide rausreißt, ihr Blut trinkt und ihre Köpfe auf Pfähle spießt. Bis irgendwann der letzte Hinterwäldler auf Seite 122 schnallt, dass nicht dahergelaufene Crack-Heads seine Mitbürger auseinanderreißen, vergehen nervtötend viel Zeit und -aus Lesersicht- überflüssige Diskussionen.

Doch beginnen wir am Anfang.

Die Menschen des kleinen Städtchens Barrow, in den Weiten Alaskas gelegen und nördlichste Siedlung der USA, bereiten sich auf den arktischen Winter vor. Einen Großteil der 563 Einwohner zieht es in wärmere Gefilde, während sich 152 Personen auf 30 Tage fast vollkommener Dunkelheit einstellen.

Doch dieses Jahr stört etwas Unheimliches die Ruhe in dem abgelegenen Kaff. Es beginnt damit, dass sämtliche Kommunikationsmöglichen nach “draußen” zerstören werden. Dann findet man die ersten toten Hunde und schließlich zerfetzte Menschen. Für Deputy Eben Oleson, seine Ex-Frau Stella Oleson, die ein unglücklicher Zufall just zu dieser Zeit nach Barrow verschlagen hat, und die wenigen Verbliebenen beginnt ein Kampf gegen einen unmenschlichen Gegner, den sie kaum etwas entgegensetzen zu haben.

Zweifellos basiert “30 Days in Schlaraffenland” auf einem recht originellen Grundkonzept, das sowohl eingefleischten Vampirfans als auch Nachwuchsvampiren die Fährnisse und Glückseligkeiten des Untoten-Daseins ins Bewusstsein rückt: ist das Blutsaugerleben im arktischen Sommer kein Zuckerschlecken, so macht der arktische Winter das Unleben erst richtig lebenswert.

Tatsächlich gelingt es Tim Lebbon, der als Horror-Spezialist für eine Reihe mehr (oder weniger) aufregender Roman-Veröffentlichungen verantwortlich zeichnet, anfangs, die Atmosphäre und Kälte der arktischen Nacht durchaus fesselnd einzufangen, um so einen Hintergrund zu schaffen, vor dem die tumbe Story der Screenplay-”Koryphäen” -Niles, Beattie & Nelson- gnadenlos in die Knie geht.

Kino-Stereotypen von “A wie Abschlachten” bis “Z wie (traute) Zweisamkeit” kennzeichnen eine vorhersehbare Handlung, die jeder Horror- oder Splatter-Fan im Halb-Schlaf herunterbeten könnte. Szenen von der Stange sowie Protagonisten und Beziehungskisten aus einen Standard-Lehrbuch für Skript-Schreiber lassen nicht wirklich Freude oder gar Spannung aufkommen. Endgültig belegt wird das mangelnde Interesse der Drehbuch-Schreiberlinge an einer gehaltvollen Story durch die Motivklärung des Ober-Saugers Marlow für das Barrow-Gemetzel, die sich mit “Einmal richtig den Bauch vollschlagen” subsumieren lässt. Niles & Co. geht es lediglich um plakative, todlangweilige Gewalt und vordergründige Action. Dass bei dieser schlechten Ausgangslage dem Autor des Romans zum Film kein großer Wurf gelingen kann, liegt auf der Hand. Um für Lebbon eine Lanze zu brechen: er rackert sich redlich ab und allein seinem eingängigen, flüssigen Schreibstil ist es zu verdanken, dass der Leser nicht schon nach 70 Seiten seine Reißzähne in den Einband schlägt.

Fazit: Trotz des originellen Settings: Im Dunkeln nichts Neues. Vampir-Splatter von der Stange. Nur für Hardcore-Fans

geschrieben am 30.09.2007 | 534 Wörter | 3268 Zeichen

Kommentare lesen Kommentar schreiben

Kommentare zur Rezension (0)

Platz für Anregungen und Ergänzungen