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Spirou und Fantasio: Abenteuer in Moskau


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Informationen zum Buch
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Rezension von

Christopher Bünte

Spirou und Fantasio: Abenteuer in Moskau Eigentlich wollten Spirou und Fantasio Reportagen ĂŒber Kokospalmen machen. Stattdessen sitzen sie auf der RĂŒckbank einer muffigen Limousine, auf dem Vordersitz die beiden KGB-Agenten Wapatrowitsch und Schmonzejew. Letzterer dreht sich lĂ€ssig um, blickt die beiden Abenteurer aus Frankreich trĂŒbe an und verdeutlicht ihnen mit wenigen Worten ihre Situation: „Jetzt ihrr arrbeitet fĂŒrr KGB!“ Nachdem der Page mit der roten Kappe und der rasende Reporter am Flughafen entfĂŒhrt und in ein Flugzeug nach Moskau verfrachtet wurden, nimmt die Geschichte schnell ihren Lauf. Spirou und Fantasio sind beim KGB fĂŒr ihr Können bekannt und sollen dem russischen Geheimdienst dabei helfen, den Mafia-Boss Tanaziof aus dem Verkehr zu ziehen. FĂŒr die groben Methoden, mit denen die beiden Abenteurer nach Russland geholt wurden, entschuldigt man sich mit knappen Worten. Obwohl Spirou und Fantasio lieber in den SĂŒden möchten, anstatt sich in Moskau bei Minus 35 Grad die Ohren abzufrieren, interessiert sie die Angelegenheit. SpĂ€testens als ein AttentĂ€ter auf sie schießt, die Limousine ins Schleudern gerĂ€t und auf der zugefrorenen Moskwa aufschlĂ€gt, nehmen sich die beiden Abenteurer des Falles an. Bald stellt sich heraus, dass der ominöse Prinz Tanaziof in Wirklichkeit Fantasios Vetter Zantafio ist. Dieser Erzrivale sollte regelmĂ€ĂŸigen Spirou-und-Fantasio-Lesern ein Begriff sein, denn nicht nur einmal machte er den beiden Titelhelden in der Vergangenheit das Leben schwer (s. BĂ€nde 2, 5, 6, 14, 21). Nun gilt es, Zantafios Umtriebe wieder einmal zu stoppen und ihn und seinen Kumpanen Nikita Nikolajew aufzuhalten. Die beiden Bösewichter haben nicht weniger im Sinn, als ein nationales Desaster herbeizufĂŒhren. Sie wollen ein Relikt der russischen Revolutions-Ära stehlen, den Leichnam von Wladimir Iljitsch Uljanow, besser bekannt als Lenin. Zur Vorbereitung der Abenteuer in Moskau waren die beiden Autoren Tome und Janry selbst einige Wochen in der russischen Metropole unterwegs, um sich ein realistisches Bild von der Stadt zu machen. Die Handlung jagt die beiden Titelhelden kreuz und quer durch Moskaus Straßen und entpuppt sich bald als eine Art gezeichnete Action-Sight-Seeing-Tour. Der Rote Platz, das Moskauer Schwimmbad, das Lenin-Mausoleum, der Winterpalast des Zaren und das Bolschoi-Theater dĂŒrfen da nicht fehlen. GewĂŒrzt ist die Geschichte mit Ausschnitten russischer Lebensart: Neben Wodka, ZobelmĂŒtzen und Babuschkas begegnet der Leser Russischem Roulette, Eisbaden und dem heißblĂŒtigen mĂ€nnlichen BegrĂŒĂŸungskuss. Wer Tim und Struppi, Lucky Luke und Asterix kennt, wird sich beim DurchblĂ€ttern eines Spirou-und-Fantasio-Abenteuers an den Zeichenstil dieser Serien erinnert fĂŒhlen. Obwohl Spirou und Fantasio alles andere als ein Geheimtipp sind, stehen die frankobelgischen Comic-Helden hierzulande in Sachen PopularitĂ€t weit hinter ihren Kollegen zurĂŒck. Spirou und Fantasio sind Galeonsfiguren der Comic-Stilrichtung Ă©cole Marcinelle, benannt nach dem Sitz des Verlages Dupuis, der die Geschichten der beiden Weltenbummler seit ihrer Erfindung in den 1930er und 1940er Jahren herausbringt. KrĂ€ftige Farben und viel Liebe zum Detail zeichnen auch dieses Spirou-und-Fantasio-Abenteuer aus dem Jahr 1990 aus, dessen Helden sich in den letzten fĂŒnfzig Jahren kaum verĂ€ndert haben. Geordnete Zeilen Ă  drei, vier oder fĂŒnf Panels prĂ€gen den Gesamteindruck des Bandes. Interessant sind die Soundwords, die sich der russischen Schreibweise angepasst haben und ein umgekehrtes N und ein umgekehrtes R verwenden. Abenteuer in Moskau ist ein weiterer charmanter Band der Spirou-und-Fantasio-Reihe, die seit einigen Jahren vom Carlsen Verlag als Neuauflage herausgegeben wird. Die bunte Mischung aus Abenteuer und Sight-Seeing wird verfeinert durch einen bissigen Unterton. Im Gegensatz zu diesem Plus an RealitĂ€tsnĂ€he und guter Recherche steht ein Minus an Humor und Slapstick, die in diesem Band fĂŒr meinen Geschmack etwas zu kurz kommen. Toll hingegen: Die Seite mit editorischen Anmerkungen am Ende des Bandes. Hier erfĂ€hrt man HintergrĂŒndiges ĂŒber die Autoren, das Werk und seine Entstehung.

Eigentlich wollten Spirou und Fantasio Reportagen ĂŒber Kokospalmen machen. Stattdessen sitzen sie auf der RĂŒckbank einer muffigen Limousine, auf dem Vordersitz die beiden KGB-Agenten Wapatrowitsch und Schmonzejew. Letzterer dreht sich lĂ€ssig um, blickt die beiden Abenteurer aus Frankreich trĂŒbe an und verdeutlicht ihnen mit wenigen Worten ihre Situation: „Jetzt ihrr arrbeitet fĂŒrr KGB!“

weitere Rezensionen von Christopher BĂŒnte

#
rezensiert seit
Buchtitel
4
31.10.2006
5
02.07.2006

Nachdem der Page mit der roten Kappe und der rasende Reporter am Flughafen entfĂŒhrt und in ein Flugzeug nach Moskau verfrachtet wurden, nimmt die Geschichte schnell ihren Lauf. Spirou und Fantasio sind beim KGB fĂŒr ihr Können bekannt und sollen dem russischen Geheimdienst dabei helfen, den Mafia-Boss Tanaziof aus dem Verkehr zu ziehen. FĂŒr die groben Methoden, mit denen die beiden Abenteurer nach Russland geholt wurden, entschuldigt man sich mit knappen Worten.

Obwohl Spirou und Fantasio lieber in den SĂŒden möchten, anstatt sich in Moskau bei Minus 35 Grad die Ohren abzufrieren, interessiert sie die Angelegenheit. SpĂ€testens als ein AttentĂ€ter auf sie schießt, die Limousine ins Schleudern gerĂ€t und auf der zugefrorenen Moskwa aufschlĂ€gt, nehmen sich die beiden Abenteurer des Falles an. Bald stellt sich heraus, dass der ominöse Prinz Tanaziof in Wirklichkeit Fantasios Vetter Zantafio ist. Dieser Erzrivale sollte regelmĂ€ĂŸigen Spirou-und-Fantasio-Lesern ein Begriff sein, denn nicht nur einmal machte er den beiden Titelhelden in der Vergangenheit das Leben schwer (s. BĂ€nde 2, 5, 6, 14, 21). Nun gilt es, Zantafios Umtriebe wieder einmal zu stoppen und ihn und seinen Kumpanen Nikita Nikolajew aufzuhalten. Die beiden Bösewichter haben nicht weniger im Sinn, als ein nationales Desaster herbeizufĂŒhren. Sie wollen ein Relikt der russischen Revolutions-Ära stehlen, den Leichnam von Wladimir Iljitsch Uljanow, besser bekannt als Lenin.

Zur Vorbereitung der Abenteuer in Moskau waren die beiden Autoren Tome und Janry selbst einige Wochen in der russischen Metropole unterwegs, um sich ein realistisches Bild von der Stadt zu machen. Die Handlung jagt die beiden Titelhelden kreuz und quer durch Moskaus Straßen und entpuppt sich bald als eine Art gezeichnete Action-Sight-Seeing-Tour. Der Rote Platz, das Moskauer Schwimmbad, das Lenin-Mausoleum, der Winterpalast des Zaren und das Bolschoi-Theater dĂŒrfen da nicht fehlen. GewĂŒrzt ist die Geschichte mit Ausschnitten russischer Lebensart: Neben Wodka, ZobelmĂŒtzen und Babuschkas begegnet der Leser Russischem Roulette, Eisbaden und dem heißblĂŒtigen mĂ€nnlichen BegrĂŒĂŸungskuss.

Wer Tim und Struppi, Lucky Luke und Asterix kennt, wird sich beim DurchblĂ€ttern eines Spirou-und-Fantasio-Abenteuers an den Zeichenstil dieser Serien erinnert fĂŒhlen. Obwohl Spirou und Fantasio alles andere als ein Geheimtipp sind, stehen die frankobelgischen Comic-Helden hierzulande in Sachen PopularitĂ€t weit hinter ihren Kollegen zurĂŒck. Spirou und Fantasio sind Galeonsfiguren der Comic-Stilrichtung Ă©cole Marcinelle, benannt nach dem Sitz des Verlages Dupuis, der die Geschichten der beiden Weltenbummler seit ihrer Erfindung in den 1930er und 1940er Jahren herausbringt. KrĂ€ftige Farben und viel Liebe zum Detail zeichnen auch dieses Spirou-und-Fantasio-Abenteuer aus dem Jahr 1990 aus, dessen Helden sich in den letzten fĂŒnfzig Jahren kaum verĂ€ndert haben. Geordnete Zeilen Ă  drei, vier oder fĂŒnf Panels prĂ€gen den Gesamteindruck des Bandes. Interessant sind die Soundwords, die sich der russischen Schreibweise angepasst haben und ein umgekehrtes N und ein umgekehrtes R verwenden.

Abenteuer in Moskau ist ein weiterer charmanter Band der Spirou-und-Fantasio-Reihe, die seit einigen Jahren vom Carlsen Verlag als Neuauflage herausgegeben wird. Die bunte Mischung aus Abenteuer und Sight-Seeing wird verfeinert durch einen bissigen Unterton. Im Gegensatz zu diesem Plus an RealitĂ€tsnĂ€he und guter Recherche steht ein Minus an Humor und Slapstick, die in diesem Band fĂŒr meinen Geschmack etwas zu kurz kommen. Toll hingegen: Die Seite mit editorischen Anmerkungen am Ende des Bandes. Hier erfĂ€hrt man HintergrĂŒndiges ĂŒber die Autoren, das Werk und seine Entstehung.

geschrieben am 31.08.2005 | 585 Wörter | 3568 Zeichen

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