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Die Sprache der Symbole


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Informationen zum Buch
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  Extras

Rezension von

Dr. Hermann Joosten

Die Sprache der Symbole Dieses Buch im Taschenbuchformat ist reichlich bebildert und wirkt auf den ersten Blick sehr ansprechend. Aber fangen wir mit dem Titel an. Dass Symbole einer Sprache gleichkommen, mag man ja noch gelten lassen. Aber dieses Buch als visueller Schlüssel? Bebilderung als Schlüssel zu Bildern? Der Untertitel ist wenig durchdacht und so hoffen wir nur, dass der der Text des Buches von besserer Qualität ist. „Symbole sind tiefster Ausdruck menschlicher Natur“ (S. 9). Das eher nicht, möchte man dem Autor entgegenhalten, sondern doch eher Ausdruck der Kultur. „Frühere Kulturen erkannten die Kraft der Symbole …“ (S.9) erfahren wir weiter. Leider ist dem nicht so. Symbole sind kraftlos. Ihre scheinbare Kraft entfalten sie nur in einem umschriebenen psycho-sozialen Kontext. Die psychische Wirkung des Symbols ist nur im Zusammenhang mit komplexen psychischen Prozessen begreifbar und hängt nicht an der konkreten visuellen Gestaltung des Symbols. Nach und nach wird aber klarer, worum es dem Autor geht: ein eher esoterischer und pseudo-psychologischer Umgang mit den Symbolen. Aber kommen wir nun zu den Symbolerklärungen. Der Autor führt uns durch die weltweite Kultur- und Geistesgeschichte. Leider in der Sache nicht sehr zuverlässig. Der Autor ist zu sehr darauf konzentriert, seine esoterischen Anliegen unterzubringen, so dass die fachliche Qualität der Symbolerklärungen leidet. Nehmen wir z.B. die Erläuterungen zu Farben. „Grün. Farbe des Wachstums und des Verfalls. Im positive Sinne verbunden mit Tir Nan Og, der keltischen Insel ewiger Jugend (unten).“ (S.110). Unten finden wir dann zwei grüne Insel-Abbildungen, die – wo auch immer sie herstammen mögen – gewiß nicht von den Kelten sind. Die haben uns solche Abbildungen nicht hinterlassen. Und wer verbindet denn die Farbe Grün mit dieser Insel, die im übrigen Tir Na n’Og geschrieben wird? Vermutlich nur der Autor, weil er gerade das Bild einer grünen Insel zur Hand hatte. Wie andere Völker und Zeiten die Farbe Grün deuteten, erfahren wir nicht. Ein weiters Beispiel: „Tritonshorn. Sein Klang symbolisiert die Stimme Buddhas. Für Hindus ist diese Muschel Vishnu geweiht.“ (S. 148). Darüber finden wir dann eine wenig detailreiche Zeichnung, allerdings mit irreführend falschen Farben. Im übrigen handelt es sich nicht um eine Muschel, sondern um eine Meeresschnecke, die nach einem griechischen Wassergott benannt ist. Zum unguten Rest stellt die Abbildung kein Tritonshorn dar, sondern die eben eine Tritonschnecke. Ein Tritonshorn ist vielmehr ein Blasinstrument, welches die Schneckenschale als Resonanzkörper nutzt und mindestens noch Aufsätze zum Blasen hat, oft aber noch umfassende metallische oder hölzerne Erweiterungen. So kann man Seite für Seite dieses Buches durchgehen und findet Fehler, Ungenauigkeiten und Einseitigkeiten. Die vielen Abbildungen wirken sehr einladend. Jedoch ist die Qualität der Abbildungen bei genauerer Betrachtung sehr unterschiedlich, also teilweise schlecht. Z.B. S. 131 die Abbildung eines Schmetterlings: In brauner, zusammengelaufener Farbe. Wer nach diesem Bild in der Natur einen Schmetterling sucht, wird keinen finden. Dann passen Text und Bild nicht immer gut zusammen. Bei den Bildern bleibt oft unklar, ob sie genau das besprochene Symbol bebildern, weil die Herkunft der Bilder nicht offen gelegt wird. Auch die Bildlegenden sind nicht immer richtig: So wird auf S. 69 ein hinduistisches Bild beschrieben. Hier sitze Kali rittlings auf ihrem Gemahl. Wenn man das Bild nun genau betrachtet, sieht man Kali nicht rittlings, sondern im Yoga-Sitz (also schneidersitzähnlich). Und sie sitzt auf zwei Männern, von denen der eine durchaus der Gemahl sein kann – wollen wir wenigstens das dem Autor glauben. Inhaltlich und bildlich ist das Buch unzureichend bis irreführend. Wer sich qualifiziert mit Symbolen befassen will, sollte von diesem Buch die Finger lassen. Wie mag es zu diesen Mängeln gekommen sein? Eine Erklärung dürfte sein, dass dem Autor nicht an der Darlegung der Vielfalt von Symbolbedeutungen gelegen ist (Vielfalt heißt auch Widersprüchlichkeit), weil seine esoterisch-missionarische Grundausrichtung dies blockiert. Da Symbolik ein Thema ist, das viele interessiert, scheint es fast so, als ob der Autor das Interesse an Symbolen als Vorwand nutzt, um seine esoterischen Vorstellungen zu verbreiten. Denn eine wirkliche Beschäftigung mit der Sprache der Symbole (So der Buchtitel!) verlangt eine richtige und differenzierte Darstellung, die der Autor uns schuldig bleibt. Dies setzt sich fort bei der oft willkürlichen und unklaren Auswahl von Abbildungen. Was bleibt? Ein nettes Geschenkebuch für jemanden, der sich noch nie mit Symbolkunde beschäftigt hat oder für sinnsuchende Esoterikfans. Ansonsten: Nicht zitierfähig.

Dieses Buch im Taschenbuchformat ist reichlich bebildert und wirkt auf den ersten Blick sehr ansprechend. Aber fangen wir mit dem Titel an. Dass Symbole einer Sprache gleichkommen, mag man ja noch gelten lassen. Aber dieses Buch als visueller Schlüssel? Bebilderung als Schlüssel zu Bildern? Der Untertitel ist wenig durchdacht und so hoffen wir nur, dass der der Text des Buches von besserer Qualität ist. „Symbole sind tiefster Ausdruck menschlicher Natur“ (S. 9). Das eher nicht, möchte man dem Autor entgegenhalten, sondern doch eher Ausdruck der Kultur. „Frühere Kulturen erkannten die Kraft der Symbole …“ (S.9) erfahren wir weiter. Leider ist dem nicht so. Symbole sind kraftlos. Ihre scheinbare Kraft entfalten sie nur in einem umschriebenen psycho-sozialen Kontext. Die psychische Wirkung des Symbols ist nur im Zusammenhang mit komplexen psychischen Prozessen begreifbar und hängt nicht an der konkreten visuellen Gestaltung des Symbols. Nach und nach wird aber klarer, worum es dem Autor geht: ein eher esoterischer und pseudo-psychologischer Umgang mit den Symbolen.

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Aber kommen wir nun zu den Symbolerklärungen. Der Autor führt uns durch die weltweite Kultur- und Geistesgeschichte. Leider in der Sache nicht sehr zuverlässig. Der Autor ist zu sehr darauf konzentriert, seine esoterischen Anliegen unterzubringen, so dass die fachliche Qualität der Symbolerklärungen leidet. Nehmen wir z.B. die Erläuterungen zu Farben. „Grün. Farbe des Wachstums und des Verfalls. Im positive Sinne verbunden mit Tir Nan Og, der keltischen Insel ewiger Jugend (unten).“ (S.110). Unten finden wir dann zwei grüne Insel-Abbildungen, die – wo auch immer sie herstammen mögen – gewiß nicht von den Kelten sind. Die haben uns solche Abbildungen nicht hinterlassen. Und wer verbindet denn die Farbe Grün mit dieser Insel, die im übrigen Tir Na n’Og geschrieben wird? Vermutlich nur der Autor, weil er gerade das Bild einer grünen Insel zur Hand hatte. Wie andere Völker und Zeiten die Farbe Grün deuteten, erfahren wir nicht. Ein weiters Beispiel: „Tritonshorn. Sein Klang symbolisiert die Stimme Buddhas. Für Hindus ist diese Muschel Vishnu geweiht.“ (S. 148). Darüber finden wir dann eine wenig detailreiche Zeichnung, allerdings mit irreführend falschen Farben. Im übrigen handelt es sich nicht um eine Muschel, sondern um eine Meeresschnecke, die nach einem griechischen Wassergott benannt ist. Zum unguten Rest stellt die Abbildung kein Tritonshorn dar, sondern die eben eine Tritonschnecke. Ein Tritonshorn ist vielmehr ein Blasinstrument, welches die Schneckenschale als Resonanzkörper nutzt und mindestens noch Aufsätze zum Blasen hat, oft aber noch umfassende metallische oder hölzerne Erweiterungen. So kann man Seite für Seite dieses Buches durchgehen und findet Fehler, Ungenauigkeiten und Einseitigkeiten.

Die vielen Abbildungen wirken sehr einladend. Jedoch ist die Qualität der Abbildungen bei genauerer Betrachtung sehr unterschiedlich, also teilweise schlecht. Z.B. S. 131 die Abbildung eines Schmetterlings: In brauner, zusammengelaufener Farbe. Wer nach diesem Bild in der Natur einen Schmetterling sucht, wird keinen finden.

Dann passen Text und Bild nicht immer gut zusammen. Bei den Bildern bleibt oft unklar, ob sie genau das besprochene Symbol bebildern, weil die Herkunft der Bilder nicht offen gelegt wird. Auch die Bildlegenden sind nicht immer richtig: So wird auf S. 69 ein hinduistisches Bild beschrieben. Hier sitze Kali rittlings auf ihrem Gemahl. Wenn man das Bild nun genau betrachtet, sieht man Kali nicht rittlings, sondern im Yoga-Sitz (also schneidersitzähnlich). Und sie sitzt auf zwei Männern, von denen der eine durchaus der Gemahl sein kann – wollen wir wenigstens das dem Autor glauben.

Inhaltlich und bildlich ist das Buch unzureichend bis irreführend. Wer sich qualifiziert mit Symbolen befassen will, sollte von diesem Buch die Finger lassen. Wie mag es zu diesen Mängeln gekommen sein? Eine Erklärung dürfte sein, dass dem Autor nicht an der Darlegung der Vielfalt von Symbolbedeutungen gelegen ist (Vielfalt heißt auch Widersprüchlichkeit), weil seine esoterisch-missionarische Grundausrichtung dies blockiert. Da Symbolik ein Thema ist, das viele interessiert, scheint es fast so, als ob der Autor das Interesse an Symbolen als Vorwand nutzt, um seine esoterischen Vorstellungen zu verbreiten. Denn eine wirkliche Beschäftigung mit der Sprache der Symbole (So der Buchtitel!) verlangt eine richtige und differenzierte Darstellung, die der Autor uns schuldig bleibt. Dies setzt sich fort bei der oft willkürlichen und unklaren Auswahl von Abbildungen.

Was bleibt? Ein nettes Geschenkebuch für jemanden, der sich noch nie mit Symbolkunde beschäftigt hat oder für sinnsuchende Esoterikfans. Ansonsten: Nicht zitierfähig.

geschrieben am 27.02.2005 | 699 Wörter | 4059 Zeichen

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