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Marlene Dietrich


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Rezension von

Frederik von Rosdorf

Marlene Dietrich Berufsbedingt hatte ich die Ehre, ein Vorabexemplar der neuen Marlene Dietrich Biographie zu erhalten, verbunden mit der Bitte, eine Beurteilung abzugeben. Dieser Bitte komme ich nach Lektüre des Buches gerne nach. Für künftige Leser eine Anmerkung: erwarten Sie keine umfassende Lebensbeschreibung des faszinierenden Lebens von Marlene Dietrich. Diese Biographie beleuchtet nämlich nur den Zeitraum der sogenannten Zwanziger Jahre, also die, für die Entwicklung der späteren Filmdiva von Weltgeltung – Marlene Dietrich – entscheidenden Jahre. Bereits der Untertitel, „Vollmoellers Blauer Engel“, deutet auf die besondere Ausrichtung der Biographie: im Mittelpunkt steht das über Jahre gewachsene freundschaftliche Verhältnis zwischen Kulturmanager und Karriereförderer Karl Vollmoeller und Marlene Dietrich, das Frederik D. Tunnat so beschreibt: „Vollmoeller ist – entgegen allen bisherigen Behauptungen und Theorien – nicht nur DER entscheidende „Entdecker“ Marlene Dietrichs, sondern ihr Förderer über Jahre, wie er auch Förderer Josef von Sternbergs und Emil Jannings war.“ Entsprechend beschreibt die Biographie im Kapitel „Graue Maus mutiert zum Star“ den mühsamen, nicht immer geradlinigen Weg der noch unbekannten, um ihre Anerkennung und filmischen Ruhm kämpfenden Marlene Dietrich von 1922 bis zur umjubelten Premiere von „Der Blaue Engel“ im April 1930 (Kapitel „Marlene Dietrich, Vollmoellers blauer Engel“). Der Autor verknüpft hierbei den Werdegang der beiden anderen Hauptprotagonisten, den von Josef von Sternberg (im Kapitel „Großer Bahnhof für einen Arbeitslosen“) wie den von Emil Jannings, mit dem des künftigen Weltstars Marlene Dietrich wie des gemeinsamen Förderers Karl Vollmoeller. Spannend, mit gewohnter Detailtreue, beschreibt Tunnat die einzelnen Schritte, die notwendig waren, um aus der burschikos-bieder wirkenden Marlene Dietrich die laszive, vamphafte, erotisch anmachende Lola-Lola im „Blauen Engel“ zu formen. Auf welche Art und Weise Vollmoeller hierzu während der Jahre 1922 – 1929 immer wieder eingriff um seinen „Schützling“ Marlene Dietrich aus dem Hintergrund heraus zu geeigneten Rollen und Engagements zu verhelfen, ist packend beschrieben und lässt die mir, aus bisherigen Marlene Dietrich Biographien bekannte Darstellung in einem neuen, anderen Licht erscheinen. Geradezu atemberaubend interessant war es für mich, über die Hintergründe der Vorgeschichte und Entstehung des „Der Blaue Engel“ genannten Filmprojekts zu lesen. Im Kapitel „Aus Professor Unrat wird der Blaue Engel“ beschreibt Frederik D. Tunnat eine Version des Geschehens, die deutlich von den mir bisher bekannten Darstellungen abweicht. Gerade die geschilderten Umstände in Bezug auf Heinrich Mann und seinen „Professor Unrat“ erscheinen plausibel. Insofern liefert Tunnat eine neue Sicht hinsichtlich Entstehung und Zustandekommen dieses einzigartigen Filmprojekts (Der Blaue Engel), die angesichts der zitierten Quellen in sich stimmig daherkommt und damit eine veränderte, umso plausiblere Erklärung für das Phänomen des urplötzlichen Weltruhms von Marlene Dietrich und „Der Blaue Engel“ liefert. Insgesamt ein interessantes Buch, das mit Sicherheit für einige Diskussion sorgen wird. Mir gefällt sowohl die Anlage des Buches, der einzelnen Kapitel, die mit zahlreichen, von Filmen her bekannten Rückblenden arbeiten. Ohne reißerisch daherzukommen, ist das Buch gut geschrieben. Da, wo der Autor Schlüpfriges einbringt, wie zum Beispiel, wenn er über die sexuell motivierten Hintergründe für das Zustandekommen des „Blauen Engels“ schreibt, zitiert er, statt selbst zu werten. Erstaunlich, welches Ausmaß an sexueller Freizügigkeit die Zwanziger Jahre und Menschen wie Marlene Dietrich, Lena Amsel, Ruth Landshoff, Lion Margo, Claire Waldoff, Karl Vollmoeller, Maria Carmi etc. auszeichnete. Obwohl Sachbuch, liest es sich angenehm und leicht, lässt den Leser an mancher Stelle zwar die Stirn runzeln, jedoch nur, um ihn zum Nachdenken und Einordnen aufzufordern. Ein umfassendes Personenregister sowie ein gut strukturierter Anmerkungsteil runden die gute Handhabbarkeit ab. Einziger Kritikpunkt: Ich hätte mir mehr Fotos zur optischen Abrundung gewünscht. Abschließend kann ich mich dem Urteil des Verlags nur anschließen: „Diese Biografie ist ein Muss für Marlene Dietrich und Blauer Engel Fans. Eine anregende Lektüre, die das bisherige Bild über Marlene Dietrich, die Aspekte ihres Durchbruchs mit „Der Blaue Engel“ modifiziert, präzisiert sowie erweitert.“

Berufsbedingt hatte ich die Ehre, ein Vorabexemplar der neuen Marlene Dietrich Biographie zu erhalten, verbunden mit der Bitte, eine Beurteilung abzugeben. Dieser Bitte komme ich nach Lektüre des Buches gerne nach.

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Für künftige Leser eine Anmerkung: erwarten Sie keine umfassende Lebensbeschreibung des faszinierenden Lebens von Marlene Dietrich. Diese Biographie beleuchtet nämlich nur den Zeitraum der sogenannten Zwanziger Jahre, also die, für die Entwicklung der späteren Filmdiva von Weltgeltung – Marlene Dietrich – entscheidenden Jahre.

Bereits der Untertitel, „Vollmoellers Blauer Engel“, deutet auf die besondere Ausrichtung der Biographie: im Mittelpunkt steht das über Jahre gewachsene freundschaftliche Verhältnis zwischen Kulturmanager und Karriereförderer Karl Vollmoeller und Marlene Dietrich, das Frederik D. Tunnat so beschreibt: „Vollmoeller ist – entgegen allen bisherigen Behauptungen und Theorien – nicht nur DER entscheidende „Entdecker“ Marlene Dietrichs, sondern ihr Förderer über Jahre, wie er auch Förderer Josef von Sternbergs und Emil Jannings war.“

Entsprechend beschreibt die Biographie im Kapitel „Graue Maus mutiert zum Star“ den mühsamen, nicht immer geradlinigen Weg der noch unbekannten, um ihre Anerkennung und filmischen Ruhm kämpfenden Marlene Dietrich von 1922 bis zur umjubelten Premiere von „Der Blaue Engel“ im April 1930 (Kapitel „Marlene Dietrich, Vollmoellers blauer Engel“). Der Autor verknüpft hierbei den Werdegang der beiden anderen Hauptprotagonisten, den von Josef von Sternberg (im Kapitel „Großer Bahnhof für einen Arbeitslosen“) wie den von Emil Jannings, mit dem des künftigen Weltstars Marlene Dietrich wie des gemeinsamen Förderers Karl Vollmoeller.

Spannend, mit gewohnter Detailtreue, beschreibt Tunnat die einzelnen Schritte, die notwendig waren, um aus der burschikos-bieder wirkenden Marlene Dietrich die laszive, vamphafte, erotisch anmachende Lola-Lola im „Blauen Engel“ zu formen. Auf welche Art und Weise Vollmoeller hierzu während der Jahre 1922 – 1929 immer wieder eingriff um seinen „Schützling“ Marlene Dietrich aus dem Hintergrund heraus zu geeigneten Rollen und Engagements zu verhelfen, ist packend beschrieben und lässt die mir, aus bisherigen Marlene Dietrich Biographien bekannte Darstellung in einem neuen, anderen Licht erscheinen.

Geradezu atemberaubend interessant war es für mich, über die Hintergründe der Vorgeschichte und Entstehung des „Der Blaue Engel“ genannten Filmprojekts zu lesen. Im Kapitel „Aus Professor Unrat wird der Blaue Engel“ beschreibt Frederik D. Tunnat eine Version des Geschehens, die deutlich von den mir bisher bekannten Darstellungen abweicht. Gerade die geschilderten Umstände in Bezug auf Heinrich Mann und seinen „Professor Unrat“ erscheinen plausibel. Insofern liefert Tunnat eine neue Sicht hinsichtlich Entstehung und Zustandekommen dieses einzigartigen Filmprojekts (Der Blaue Engel), die angesichts der zitierten Quellen in sich stimmig daherkommt und damit eine veränderte, umso plausiblere Erklärung für das Phänomen des urplötzlichen Weltruhms von Marlene Dietrich und „Der Blaue Engel“ liefert.

Insgesamt ein interessantes Buch, das mit Sicherheit für einige Diskussion sorgen wird.

Mir gefällt sowohl die Anlage des Buches, der einzelnen Kapitel, die mit zahlreichen, von Filmen her bekannten Rückblenden arbeiten. Ohne reißerisch daherzukommen, ist das Buch gut geschrieben. Da, wo der Autor Schlüpfriges einbringt, wie zum Beispiel, wenn er über die sexuell motivierten Hintergründe für das Zustandekommen des „Blauen Engels“ schreibt, zitiert er, statt selbst zu werten. Erstaunlich, welches Ausmaß an sexueller Freizügigkeit die Zwanziger Jahre und Menschen wie Marlene Dietrich, Lena Amsel, Ruth Landshoff, Lion Margo, Claire Waldoff, Karl Vollmoeller, Maria Carmi etc. auszeichnete.

Obwohl Sachbuch, liest es sich angenehm und leicht, lässt den Leser an mancher Stelle zwar die Stirn runzeln, jedoch nur, um ihn zum Nachdenken und Einordnen aufzufordern. Ein umfassendes Personenregister sowie ein gut strukturierter Anmerkungsteil runden die gute Handhabbarkeit ab. Einziger Kritikpunkt: Ich hätte mir mehr Fotos zur optischen Abrundung gewünscht.

Abschließend kann ich mich dem Urteil des Verlags nur anschließen: „Diese Biografie ist ein Muss für Marlene Dietrich und Blauer Engel Fans. Eine anregende Lektüre, die das bisherige Bild über Marlene Dietrich, die Aspekte ihres Durchbruchs mit „Der Blaue Engel“ modifiziert, präzisiert sowie erweitert.“

geschrieben am 03.11.2011 | 614 Wörter | 3866 Zeichen

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