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Kriegsherren der Weltgeschichte. 22 historische Portraits


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Rezension von

Hiram Kümper

Kriegsherren der Weltgeschichte. 22 historische Portraits Die Militärgeschichte, zumal die deutsche, hat lange an ihren Geburtsfehlern zu zehren gehabt. Im 19. und frühen 20. Jahrhundert noch fast ausschließlich von Militärs, in der Regel ohne eigentliche historische Ausbildung betrieben und in Kaiserreich und Nationalsozialismus stark vom Militarismus in den Dienst genommen, entwickelte sich die Disziplin nach dem zweiten Weltkrieg in der Bundesrepublik deutlich langsamer als andere zu einem anerkannten Zweig der Geschichtswissenschaften. Aus diesen Gründen sind die von der älteren Forschung etwas unglücklich als „Kriegswissenschaften“ betitelten Felder, wie Wehrtechnik und Taktik, nur sehr zögerlich und erst in den letzten Jahrzehnten wieder stärker in das Interesse der Militärhistoriker gerückt. Wurde in der allgemeinen Geschichtswissenschaft die „Geschichte der großen Männer und Taten“ gleichsam verpönt, betraf dies die Militärgeschichte, die sich traditionell sehr stark mit einzelnen Feldherren und Schlachten („Kriegsgeschichte“) beschäftigt hatte, ganz besonders. Der vorliegende – im Übrigen einmal nicht aus einer Tagung oder ähnlichen institutionellen Anlässen heraus entstandene – Band legt 22 historische Portraits wichtiger „Kriegsherren“ vor. Nun also doch wieder eine „Geschichte der großen Männer“? Der eigentlich der frühneuzeitlichen Verfassungsgeschichte entlehnte Begriff „Kriegsherren“ meint dabei, so die Herausgeber der Sammlung, die Personalunion von oberster politischer und militärischer Gewalt. So kann dann auch die österreichische Monarchin Maria Theresia (1717-1780) ein „Kriegsherr“ sein. Dieses Konzept bleibt, so anachronistisch der Begriff sein mag, an sich einleuchtend. Dass eine „Militärgeschichte der Gegenwart keine Schlachtengeschichte“ sein, ebenso wenig „in einer Geschichte der großen Männer, Kriegs- und Staatenlenker“ aufgehen kann, ist den Herausgebern dabei durchaus bewusst (S. 17). Deshalb ist es zentrales Anliegen der Beiträge, besonders die Verflechtungen von Militär und Diplomatie zu betonten, was gerade auf das Wirken jener Persönlichkeiten, die praktisch nur als Feldherren wahrzunehmen wir gewohnt sind (z. B. Hannibal), einiges neues Licht werfen dürfte. Der Band wendet sich sicher nicht primär an ein wissenschaftliches Publikum. Die Anmerkungsapparate sind daher bewusst schmal gehalten, entfallen teils vollständig zugunsten einer knappen Literaturauswahl. Dennoch sind die meisten der vertretenen Autoren ausgewiesene Fachleute und kann sich keiner von ihnen mangelnde Wissenschaftlichkeit oder Oberflächlichkeit der Darstellung vorwerfen lassen. Im Gegenteil: Die einzelnen Beiträge vermitteln runde, schlüssige Bilder der behandelten Persönlichkeiten und ihrer militärischen wie politischen Bedeutung. Dass die weitgehende Ausblendung kontroverser Forschungspositionen dabei vom Format diktiert wird, liegt auf der Hand. Dies freilich ist einem solchen Band nicht anzulasten und ließe sich ohne weiteres auf jede ähnlich angelegte Sammlung, wie beispielsweise die seit Jahrzehnten immer wieder neu aufgelegten und neu bearbeiteten Bände über die deutschen Kaiser des Mittelalters, übertragen. Die „Kriegsherren“ der Weltgeschichte sind ein solides gearbeitetes Lesebuch für den militärgeschichtlich Interessierten, das den ebenfalls von Förster, Pöhlmann und Walter herausgegebenen Band „Schlachten der Weltgeschichte“, der 2003 bereits in dritter Auflage im Beck-Verlag erschienen ist, sinnvoll ergänzt.

Die Militärgeschichte, zumal die deutsche, hat lange an ihren Geburtsfehlern zu zehren gehabt. Im 19. und frühen 20. Jahrhundert noch fast ausschließlich von Militärs, in der Regel ohne eigentliche historische Ausbildung betrieben und in Kaiserreich und Nationalsozialismus stark vom Militarismus in den Dienst genommen, entwickelte sich die Disziplin nach dem zweiten Weltkrieg in der Bundesrepublik deutlich langsamer als andere zu einem anerkannten Zweig der Geschichtswissenschaften. Aus diesen Gründen sind die von der älteren Forschung etwas unglücklich als „Kriegswissenschaften“ betitelten Felder, wie Wehrtechnik und Taktik, nur sehr zögerlich und erst in den letzten Jahrzehnten wieder stärker in das Interesse der Militärhistoriker gerückt. Wurde in der allgemeinen Geschichtswissenschaft die „Geschichte der großen Männer und Taten“ gleichsam verpönt, betraf dies die Militärgeschichte, die sich traditionell sehr stark mit einzelnen Feldherren und Schlachten („Kriegsgeschichte“) beschäftigt hatte, ganz besonders. Der vorliegende – im Übrigen einmal nicht aus einer Tagung oder ähnlichen institutionellen Anlässen heraus entstandene – Band legt 22 historische Portraits wichtiger „Kriegsherren“ vor. Nun also doch wieder eine „Geschichte der großen Männer“?

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Der eigentlich der frühneuzeitlichen Verfassungsgeschichte entlehnte Begriff „Kriegsherren“ meint dabei, so die Herausgeber der Sammlung, die Personalunion von oberster politischer und militärischer Gewalt. So kann dann auch die österreichische Monarchin Maria Theresia (1717-1780) ein „Kriegsherr“ sein. Dieses Konzept bleibt, so anachronistisch der Begriff sein mag, an sich einleuchtend. Dass eine „Militärgeschichte der Gegenwart keine Schlachtengeschichte“ sein, ebenso wenig „in einer Geschichte der großen Männer, Kriegs- und Staatenlenker“ aufgehen kann, ist den Herausgebern dabei durchaus bewusst (S. 17). Deshalb ist es zentrales Anliegen der Beiträge, besonders die Verflechtungen von Militär und Diplomatie zu betonten, was gerade auf das Wirken jener Persönlichkeiten, die praktisch nur als Feldherren wahrzunehmen wir gewohnt sind (z. B. Hannibal), einiges neues Licht werfen dürfte.

Der Band wendet sich sicher nicht primär an ein wissenschaftliches Publikum. Die Anmerkungsapparate sind daher bewusst schmal gehalten, entfallen teils vollständig zugunsten einer knappen Literaturauswahl. Dennoch sind die meisten der vertretenen Autoren ausgewiesene Fachleute und kann sich keiner von ihnen mangelnde Wissenschaftlichkeit oder Oberflächlichkeit der Darstellung vorwerfen lassen. Im Gegenteil: Die einzelnen Beiträge vermitteln runde, schlüssige Bilder der behandelten Persönlichkeiten und ihrer militärischen wie politischen Bedeutung. Dass die weitgehende Ausblendung kontroverser Forschungspositionen dabei vom Format diktiert wird, liegt auf der Hand. Dies freilich ist einem solchen Band nicht anzulasten und ließe sich ohne weiteres auf jede ähnlich angelegte Sammlung, wie beispielsweise die seit Jahrzehnten immer wieder neu aufgelegten und neu bearbeiteten Bände über die deutschen Kaiser des Mittelalters, übertragen. Die „Kriegsherren“ der Weltgeschichte sind ein solides gearbeitetes Lesebuch für den militärgeschichtlich Interessierten, das den ebenfalls von Förster, Pöhlmann und Walter herausgegebenen Band „Schlachten der Weltgeschichte“, der 2003 bereits in dritter Auflage im Beck-Verlag erschienen ist, sinnvoll ergänzt.

geschrieben am 20.09.2006 | 442 Wörter | 2986 Zeichen

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