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Die Zisterzienser: Das Europa der Klöster


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Rezension von

Hiram Kümper

Die Zisterzienser: Das Europa der Klöster Dieser wunderschön bebilderte und qualitätsvoll produzierte Katalogband begleitet die von Presse und Fachwelt stark wahrgenommene Bonner Ausstellung über den Zisterzienserorden und dessen fundamentale Bedeutung für die Klosterkultur des mittelalterlichen Europas. Bekanntlich waren die Zisterzienser nicht der einzige, aber doch einer der frühesten und sicher der erfolgreichste der neuen Reformorden um 1100, die sich um eine Rückkehr zu den Idealen der Benediktsregel bemühten. Dieser Erfolg gründete nicht nur auf einzelnen charismatischen Ordensvertretern und einer erneuerten Spiritualität, sondern nicht zuletzt auch auf der sehr erfolgreichen Wirtschaftsführung der Zisterzienser. Das alles beleuchtet die Bonner Ausstellung und mit ihr nun auch der dazugehörige Katalog. Der Aufbau ist dreiteilig: neun Essays von einschlägig ausgewiesenen Expertinnen und Experten präsentieren zunächst bündig und gut zugänglich den Stand der Forschung nicht nur mit Blick auf Theologie und Ordensverfassung, sondern auch auf Kunst, Architektur und Handschriftenproduktion des Ordens. Gert Melville, der seit Jahren ein großes Forschungsprojekt zu Klöstern als Innovationslaboratorien des Mittelalters leitet, analysiert den besonderen Erfolg des Ordens in Rückgriff auf seine Anfänge und Jens Rüffer schildert den monastischen Alltag. Nicht ganz verständlich bleibt, warum der ohnehin sehr (!) kurze Überblicksbeitrag von Emilia Jamroziak über das Verhältnis der Zisterzienser zu ihrem jeweils lokalen Umfeld nicht aus dem Englischen übersetzt worden ist. Oder genauer – und noch seltsamer: nur die Fußnoten (und die leider auch nur mit einigen Uneinheitlichkeiten in der Zitation). Das ist schade und unnötig, auch wenn der Katalog dadurch in seiner Qualität natürlich nicht wesentlich geschmälert wird. Denn diese wenigen Seiten können doch eigentlich weder Herausgeber noch Verlag vor unüberwindbare Hürden gestellt haben. Ansonsten sind alle Beiträge in deutscher Sprache gehalten. Den Essays schließen sich vier kürzere Beiträge aus der aktuellen kunst- und bauhistorischen Forschung an, die auch fachlichen Laien interessante Einblicke in den Erkenntnisprozess bieten können und zeigen, dass Ausstellungsarbeit weiterhin regelmäßig auch mit Forschung verbunden werden kann und sollte. Den dritten Teil des Bandes macht schließlich der Katalog selbst aus, in dem die Ausstellungsstücke in hochqualitativen Abbildungen und guten, knappen Texten entlang der in der Ausstellung präsentierten Abfolge vorgestellt werden. Die eigentlichen Objekttexte variieren in ihrem Zugang naturgemäß je nach Bearbeiterin bzw. Bearbeiter: manche setzen stärker auf kulturhistorische Kontextualisierung, manche mehr auf kunsthistorische Beschreibung. Beides hat seine Berechtigung. Ganz am Schluss steht dabei Luthers „Sendbrief“ an Papst Leo X. aus dem Jahr 1520, sein Antwortschreiben auf die soeben ergangene Bannandrohungsbulle. Zweimal beruft sich Luther in diesem Schreiben auf die weit verbreitete Schrift „De consideratione“ des bedeutenden Zisterziensers Bernhard von Clairvaux aus dem späten 12. Jahrhundert, die als Schwesterobjekt dem „Sendbrief“ in einem Kölner Frühdruck von 1478 gegenüber gestellt ist. Ein schöner Schlussakkord, um die langanhaltende Bedeutung zu betonen. Und ein guter Abschluss für eine runde Ausstellung. Den Katalog dagegen runden (neben Literaturverzeichnis, Glossar und anderen Paratexten) Kurzportraits ausgewählter Zisterzienserabteien ab. Jeweils mit einer kurzen Geschichte, einem Foto und ein paar einschlägigen Literaturangaben werden hier all jene katalogisiert, in deren Besitz sich die in der Ausstellung gezeigten Objekte befinden oder ursprünglich befunden haben. Eine schöne Idee.

Dieser wunderschön bebilderte und qualitätsvoll produzierte Katalogband begleitet die von Presse und Fachwelt stark wahrgenommene Bonner Ausstellung über den Zisterzienserorden und dessen fundamentale Bedeutung für die Klosterkultur des mittelalterlichen Europas.

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Bekanntlich waren die Zisterzienser nicht der einzige, aber doch einer der frühesten und sicher der erfolgreichste der neuen Reformorden um 1100, die sich um eine Rückkehr zu den Idealen der Benediktsregel bemühten. Dieser Erfolg gründete nicht nur auf einzelnen charismatischen Ordensvertretern und einer erneuerten Spiritualität, sondern nicht zuletzt auch auf der sehr erfolgreichen Wirtschaftsführung der Zisterzienser. Das alles beleuchtet die Bonner Ausstellung und mit ihr nun auch der dazugehörige Katalog.

Der Aufbau ist dreiteilig: neun Essays von einschlägig ausgewiesenen Expertinnen und Experten präsentieren zunächst bündig und gut zugänglich den Stand der Forschung nicht nur mit Blick auf Theologie und Ordensverfassung, sondern auch auf Kunst, Architektur und Handschriftenproduktion des Ordens. Gert Melville, der seit Jahren ein großes Forschungsprojekt zu Klöstern als Innovationslaboratorien des Mittelalters leitet, analysiert den besonderen Erfolg des Ordens in Rückgriff auf seine Anfänge und Jens Rüffer schildert den monastischen Alltag.

Nicht ganz verständlich bleibt, warum der ohnehin sehr (!) kurze Überblicksbeitrag von Emilia Jamroziak über das Verhältnis der Zisterzienser zu ihrem jeweils lokalen Umfeld nicht aus dem Englischen übersetzt worden ist. Oder genauer – und noch seltsamer: nur die Fußnoten (und die leider auch nur mit einigen Uneinheitlichkeiten in der Zitation). Das ist schade und unnötig, auch wenn der Katalog dadurch in seiner Qualität natürlich nicht wesentlich geschmälert wird. Denn diese wenigen Seiten können doch eigentlich weder Herausgeber noch Verlag vor unüberwindbare Hürden gestellt haben. Ansonsten sind alle Beiträge in deutscher Sprache gehalten.

Den Essays schließen sich vier kürzere Beiträge aus der aktuellen kunst- und bauhistorischen Forschung an, die auch fachlichen Laien interessante Einblicke in den Erkenntnisprozess bieten können und zeigen, dass Ausstellungsarbeit weiterhin regelmäßig auch mit Forschung verbunden werden kann und sollte.

Den dritten Teil des Bandes macht schließlich der Katalog selbst aus, in dem die Ausstellungsstücke in hochqualitativen Abbildungen und guten, knappen Texten entlang der in der Ausstellung präsentierten Abfolge vorgestellt werden. Die eigentlichen Objekttexte variieren in ihrem Zugang naturgemäß je nach Bearbeiterin bzw. Bearbeiter: manche setzen stärker auf kulturhistorische Kontextualisierung, manche mehr auf kunsthistorische Beschreibung. Beides hat seine Berechtigung.

Ganz am Schluss steht dabei Luthers „Sendbrief“ an Papst Leo X. aus dem Jahr 1520, sein Antwortschreiben auf die soeben ergangene Bannandrohungsbulle. Zweimal beruft sich Luther in diesem Schreiben auf die weit verbreitete Schrift „De consideratione“ des bedeutenden Zisterziensers Bernhard von Clairvaux aus dem späten 12. Jahrhundert, die als Schwesterobjekt dem „Sendbrief“ in einem Kölner Frühdruck von 1478 gegenüber gestellt ist. Ein schöner Schlussakkord, um die langanhaltende Bedeutung zu betonen. Und ein guter Abschluss für eine runde Ausstellung.

Den Katalog dagegen runden (neben Literaturverzeichnis, Glossar und anderen Paratexten) Kurzportraits ausgewählter Zisterzienserabteien ab. Jeweils mit einer kurzen Geschichte, einem Foto und ein paar einschlägigen Literaturangaben werden hier all jene katalogisiert, in deren Besitz sich die in der Ausstellung gezeigten Objekte befinden oder ursprünglich befunden haben. Eine schöne Idee.

geschrieben am 18.02.2018 | 490 Wörter | 3220 Zeichen

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