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Ranen, Rügen und Meer: Die Geschichte eines versunkenen, slawischen Volksstammes


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Rezension von

Hiram Kümper

Ranen, Rügen und Meer: Die Geschichte eines versunkenen, slawischen Volksstammes Über das westslawische Volk der Ranen, die im Früh- und Hochmittelalter auf Rügen und am benachbarten Festland siedelten, ist heute nicht mehr viel bekannt. Die christlichen Chronisten vermelden nur wenig über sie. Peter Ziemann hat sich fraglos lange und intensiv mit der Geschichte der Ranen beschäftigt. Sein umfassendes Wissen um die Herrscher und Konflikte, die Heiraten und Allianzen, aber auch um die Wirtschafts- und Christianisierungsgeschichte des Raumes entfaltet in gut nachvollziehbarem, jargonfreiem Stil. Die „Helden“ seiner Erzählung sind klar erkennbar: seine Sympathien gelten den Ranen. Ihre Kultur und ihre umspannenden Kontakte, aber auch ihre Verdrängung durch westliche Siedler schildert er in einer leicht zugänglichen Geschichtserzählung, die sich im Wesentlichen chronologisch entfaltet. Der etwas lieblos gesetzte Band zeigt leider eine gewisse Zahl von Tipp- und Zeichensetzungsfehlern sowie auffällige Inkonsistenzen in der Nachweisführung etc., was den Gesamteindruck unnötig schmälert. Nachweise geschehen nur in Bildunterschriften und im anhängenden Literaturverzeichnis, außerdem durch regelmäßige Nennung einzelner Autoren im Fließtext; auf Anmerkungen wurde dagegen verzichtet. Das an sich ist vollkommen unproblematisch. In der Literaturliste wird man den einen oder anderen Titel vermissen, denn insbesondere wissenschaftliche Aufsatzliteratur kommt nur spärlich vor. Aber nicht einmal das scheint angesichts der wesentlich an der Ereignisgeschichte und den bekannten Quellen orientierten Darstellung über lange Strecken sonderlich dramatisch, weil der Anspruch des Buches kein im engeren Sinne forschender ist (oder jedenfalls zu sein scheint; explizit wird das anvisierte Publikum nirgends gemacht). Problematisch wird es dann, wenn archäologische, insbesondere experimental-archäologische Einsichten referiert werden. Denn könnte man ein Zitat aus der Kirchengeschichte Adams von Bremen oder aus dem Reisebericht des Kaufmanns Wulfstan auch ohne exakten Nachweis noch mit vergleichsweise geringem Aufwand in den gedruckten Ausgaben wiederfinden, ist die Verlässlichkeit solcher Aussagen weit schwieriger nachzuprüfen. So kann man es Peter Ziemann bzw. seinen in diesen Einzelfällen nicht näher identifizierbaren Quellen nur glauben oder nicht. Positiv hervorheben muss man aber auf der anderen Seite, dass sich Ziemannn immer wieder bemüht, die Grundlage solcher Erkenntnisse (ebenso wie der aus Schriftquellen) allgemeinverständlich und knapp zu erläutern. So gelingt ihm eine quellennahe und zugleich verständliche Darstellung, die sicher ihre Leser finden wird. Einen solchen Leserkreis allerdings würde man mit einer gefälligeren Aufmachung sicher besser erreichen. Das würde sich durchaus lohnen, denn – auch das muss man anerkennend hervorheben und darf nicht unterschätzt werden – mit diesem Band liegt die erste moderne Monographie, jedenfalls in deutscher Sprache, vor, die sich gezielt den Ranen und nicht den westslawischen Stämmen in größerem Kontext widmet.

Über das westslawische Volk der Ranen, die im Früh- und Hochmittelalter auf Rügen und am benachbarten Festland siedelten, ist heute nicht mehr viel bekannt. Die christlichen Chronisten vermelden nur wenig über sie.

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Peter Ziemann hat sich fraglos lange und intensiv mit der Geschichte der Ranen beschäftigt. Sein umfassendes Wissen um die Herrscher und Konflikte, die Heiraten und Allianzen, aber auch um die Wirtschafts- und Christianisierungsgeschichte des Raumes entfaltet in gut nachvollziehbarem, jargonfreiem Stil. Die „Helden“ seiner Erzählung sind klar erkennbar: seine Sympathien gelten den Ranen. Ihre Kultur und ihre umspannenden Kontakte, aber auch ihre Verdrängung durch westliche Siedler schildert er in einer leicht zugänglichen Geschichtserzählung, die sich im Wesentlichen chronologisch entfaltet.

Der etwas lieblos gesetzte Band zeigt leider eine gewisse Zahl von Tipp- und Zeichensetzungsfehlern sowie auffällige Inkonsistenzen in der Nachweisführung etc., was den Gesamteindruck unnötig schmälert. Nachweise geschehen nur in Bildunterschriften und im anhängenden Literaturverzeichnis, außerdem durch regelmäßige Nennung einzelner Autoren im Fließtext; auf Anmerkungen wurde dagegen verzichtet. Das an sich ist vollkommen unproblematisch. In der Literaturliste wird man den einen oder anderen Titel vermissen, denn insbesondere wissenschaftliche Aufsatzliteratur kommt nur spärlich vor. Aber nicht einmal das scheint angesichts der wesentlich an der Ereignisgeschichte und den bekannten Quellen orientierten Darstellung über lange Strecken sonderlich dramatisch, weil der Anspruch des Buches kein im engeren Sinne forschender ist (oder jedenfalls zu sein scheint; explizit wird das anvisierte Publikum nirgends gemacht). Problematisch wird es dann, wenn archäologische, insbesondere experimental-archäologische Einsichten referiert werden. Denn könnte man ein Zitat aus der Kirchengeschichte Adams von Bremen oder aus dem Reisebericht des Kaufmanns Wulfstan auch ohne exakten Nachweis noch mit vergleichsweise geringem Aufwand in den gedruckten Ausgaben wiederfinden, ist die Verlässlichkeit solcher Aussagen weit schwieriger nachzuprüfen. So kann man es Peter Ziemann bzw. seinen in diesen Einzelfällen nicht näher identifizierbaren Quellen nur glauben oder nicht.

Positiv hervorheben muss man aber auf der anderen Seite, dass sich Ziemannn immer wieder bemüht, die Grundlage solcher Erkenntnisse (ebenso wie der aus Schriftquellen) allgemeinverständlich und knapp zu erläutern. So gelingt ihm eine quellennahe und zugleich verständliche Darstellung, die sicher ihre Leser finden wird. Einen solchen Leserkreis allerdings würde man mit einer gefälligeren Aufmachung sicher besser erreichen. Das würde sich durchaus lohnen, denn – auch das muss man anerkennend hervorheben und darf nicht unterschätzt werden – mit diesem Band liegt die erste moderne Monographie, jedenfalls in deutscher Sprache, vor, die sich gezielt den Ranen und nicht den westslawischen Stämmen in größerem Kontext widmet.

geschrieben am 11.02.2016 | 402 Wörter | 2609 Zeichen

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