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Astrid Lindgren. Ihr Leben


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Rezension von

Dr. Benjamin Krenberger

Astrid Lindgren. Ihr Leben Gibt es jemanden, der kein Buch von Astrid Lindgren kennt? Generationen von Kindern sind mit den Büchern der Grande Dame der Kinderliteratur groß geworden, seit ihr erstes Buch von Pippi Langstrumpf erschien. Das war im Jahr 1949 und es ist doch erstaunlich, dass ein Kinderbuch dieses Jahrgangs auch heutige Kinder noch fasziniert und belustigt. Was war das für eine Schriftstellerin, die die kindliche Seele so genau kannte? Welch ein Mensch war Pippis und Ronjas und Michels Mutter? Detailreich und liebevoll berichtet Jens Andersen aus dem Leben von Astrid Lindgren. Das Buch reiht sich in eine lange Liste von Lindgren-Biographien ein, blendet dies aber nicht aus, sondern nimmt immer wieder Bezug auf die vorherigen Biographen. Der Autor nimmt das gesamte Leben von „Astrid“, wie sie vom Autor angesprochen werden darf, in den Blick. Chronologisch beginnt das Buch mit ihrer Kindheit auf einem Bauernhof in Smaland mit ihren Eltern, den vier Geschwistern und den Angestellten. Diese Kindheit kennen wir alle schon ausgiebig: Astrid Lindgren hat sie in vielen ihrer Bücher literarisch verarbeitet. Die Kinder aus Bullerbü, ebenso wie Madita oder Lotta aus der Krachmacherstraße, beziehen ihren Grundtonus, ihr Lebensgefühl und einige tatsächliche Begebenheiten aus der Kindheit der Autorin. In Michel aus Lönneberga beschreibt die Autorin einige Frechheiten, die sich ihr älterer Bruder Gunnar erlaubt hat. Es geht dem Leser der Biographie ans Herz, wenn Andersen berichtet, dass Lindgren die Michel-Geschichten für ihren alternden Vater schrieb und dem trauernden alten Mann nach dem Tod seiner Frau Geschichten zur Aufmunterung aus längst vergangenen Tagen schickte. Neben den lustigen und heiteren Geschichten von Astrid Lindgren, analysiert ihr Biograph auch ausführlich die traurigen und ernsten Geschichten wie Mio, mein Mio, oder die Brüder Löwenherz. Das Grundmotiv des einsamen Kindes, das ohne erwachsene und liebende Bezugsperson aufwächst, ist ein roter Faden im Werk Astrid Lindgrens. Mit Fotos aus dem Leben Lindgrens verfolgt der Leser der Biographie gebannt, wie die gerade 17-jährige aufstrebende Mitarbeiterin der Redaktion einer Lokalzeitung ein uneheliches Kind in eine Pflegefamilie geben muss und erst fünf Jahre später zu sich holen kann. Die Notwendigkeit von Liebe und Zuwendung und vor allem dem Willen der Erwachsenen, ihre Kinder ernst zu nehmen, propagierte Lindgren später in all ihren Büchern. Gleichzeitig bot sie den Kindern, die sich zur damaligen Zeit den strengen Regeln der Erwachsenen unterordnen mussten, ein Ventil mit so starken Persönlichkeiten wie Pippi Langstrumpf, die sich die Welt machte, wie sie sie wollte. Die zweifache Mutter und vielfache Großmutter, deren Mann früh verstarb, schöpfte Kraft aus ihrer Familie und der Natur – absolvierte ansonsten aber ein beeindruckendes Pensum in der Arbeitswelt: Jährlich erschien mindestens ein Buch der Autorin, zusätzlich arbeitete sie halbtags als Lektorin. Es verwundert, wenn man sich vor Augen führt, in welchem Jahrhundert Astrid Lindgren ihr selbstbestimmtes und modernes Leben einer voll arbeitenden und alleinerziehenden Mutter führte. Die zeitweise Erschöpfung und das Gefühl, sich nicht genug aufteilen zu können, das jede arbeitende Mutter der Moderne kennt, verfolgte auch Astrid Lindgren und ihr Biograph zeichnet diese Gefühle durch viele Ausschnitte aus dem regen Briefwechsel Lindgrens mit Verwandten und Freunden einfühlsam nach. Im skandinavischen Raum sicher viel bekannter als hierzulande ist das politische Leben Astrid Lindgrens. Sie setzte sich insbesondere für Umwelt- und Familienthemen ein und focht manchen Streit mit Politikern durch offene Briefe in der Zeitung aus. Am Ende des Buches hat man den Eindruck, einer Person nahe gekommen zu sein, die man gerne einmal persönlich sprechen und kennenlernen würde. Damit steht man nicht alleine da – die Wagenladungen an Fanpost und Bettelbriefen an Astrid Lindgren sind legendär. Die Biographie zeichnet auch dies nach und kommt der berühmten Schriftstellerin so nah, dass man „Astrid“ zu kennen meint und ihr gerne erzählen würde, welchen Eindruck eines ihrer Bücher auf einen selbst gemacht hat. Meist ist dies ein nachhaltiger gewesen. Die Begeisterung für diese ungewöhnlich starke und beeindruckende Persönlichkeit Astrids, die aus jeder Seite der Biographie spricht, teilt der Leser mit dem Autor gern.

Gibt es jemanden, der kein Buch von Astrid Lindgren kennt? Generationen von Kindern sind mit den Büchern der Grande Dame der Kinderliteratur groß geworden, seit ihr erstes Buch von Pippi Langstrumpf erschien. Das war im Jahr 1949 und es ist doch erstaunlich, dass ein Kinderbuch dieses Jahrgangs auch heutige Kinder noch fasziniert und belustigt. Was war das für eine Schriftstellerin, die die kindliche Seele so genau kannte? Welch ein Mensch war Pippis und Ronjas und Michels Mutter?

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Detailreich und liebevoll berichtet Jens Andersen aus dem Leben von Astrid Lindgren. Das Buch reiht sich in eine lange Liste von Lindgren-Biographien ein, blendet dies aber nicht aus, sondern nimmt immer wieder Bezug auf die vorherigen Biographen. Der Autor nimmt das gesamte Leben von „Astrid“, wie sie vom Autor angesprochen werden darf, in den Blick. Chronologisch beginnt das Buch mit ihrer Kindheit auf einem Bauernhof in Smaland mit ihren Eltern, den vier Geschwistern und den Angestellten. Diese Kindheit kennen wir alle schon ausgiebig: Astrid Lindgren hat sie in vielen ihrer Bücher literarisch verarbeitet. Die Kinder aus Bullerbü, ebenso wie Madita oder Lotta aus der Krachmacherstraße, beziehen ihren Grundtonus, ihr Lebensgefühl und einige tatsächliche Begebenheiten aus der Kindheit der Autorin. In Michel aus Lönneberga beschreibt die Autorin einige Frechheiten, die sich ihr älterer Bruder Gunnar erlaubt hat. Es geht dem Leser der Biographie ans Herz, wenn Andersen berichtet, dass Lindgren die Michel-Geschichten für ihren alternden Vater schrieb und dem trauernden alten Mann nach dem Tod seiner Frau Geschichten zur Aufmunterung aus längst vergangenen Tagen schickte.

Neben den lustigen und heiteren Geschichten von Astrid Lindgren, analysiert ihr Biograph auch ausführlich die traurigen und ernsten Geschichten wie Mio, mein Mio, oder die Brüder Löwenherz. Das Grundmotiv des einsamen Kindes, das ohne erwachsene und liebende Bezugsperson aufwächst, ist ein roter Faden im Werk Astrid Lindgrens. Mit Fotos aus dem Leben Lindgrens verfolgt der Leser der Biographie gebannt, wie die gerade 17-jährige aufstrebende Mitarbeiterin der Redaktion einer Lokalzeitung ein uneheliches Kind in eine Pflegefamilie geben muss und erst fünf Jahre später zu sich holen kann. Die Notwendigkeit von Liebe und Zuwendung und vor allem dem Willen der Erwachsenen, ihre Kinder ernst zu nehmen, propagierte Lindgren später in all ihren Büchern. Gleichzeitig bot sie den Kindern, die sich zur damaligen Zeit den strengen Regeln der Erwachsenen unterordnen mussten, ein Ventil mit so starken Persönlichkeiten wie Pippi Langstrumpf, die sich die Welt machte, wie sie sie wollte.

Die zweifache Mutter und vielfache Großmutter, deren Mann früh verstarb, schöpfte Kraft aus ihrer Familie und der Natur – absolvierte ansonsten aber ein beeindruckendes Pensum in der Arbeitswelt: Jährlich erschien mindestens ein Buch der Autorin, zusätzlich arbeitete sie halbtags als Lektorin. Es verwundert, wenn man sich vor Augen führt, in welchem Jahrhundert Astrid Lindgren ihr selbstbestimmtes und modernes Leben einer voll arbeitenden und alleinerziehenden Mutter führte. Die zeitweise Erschöpfung und das Gefühl, sich nicht genug aufteilen zu können, das jede arbeitende Mutter der Moderne kennt, verfolgte auch Astrid Lindgren und ihr Biograph zeichnet diese Gefühle durch viele Ausschnitte aus dem regen Briefwechsel Lindgrens mit Verwandten und Freunden einfühlsam nach.

Im skandinavischen Raum sicher viel bekannter als hierzulande ist das politische Leben Astrid Lindgrens. Sie setzte sich insbesondere für Umwelt- und Familienthemen ein und focht manchen Streit mit Politikern durch offene Briefe in der Zeitung aus.

Am Ende des Buches hat man den Eindruck, einer Person nahe gekommen zu sein, die man gerne einmal persönlich sprechen und kennenlernen würde. Damit steht man nicht alleine da – die Wagenladungen an Fanpost und Bettelbriefen an Astrid Lindgren sind legendär. Die Biographie zeichnet auch dies nach und kommt der berühmten Schriftstellerin so nah, dass man „Astrid“ zu kennen meint und ihr gerne erzählen würde, welchen Eindruck eines ihrer Bücher auf einen selbst gemacht hat. Meist ist dies ein nachhaltiger gewesen. Die Begeisterung für diese ungewöhnlich starke und beeindruckende Persönlichkeit Astrids, die aus jeder Seite der Biographie spricht, teilt der Leser mit dem Autor gern.

geschrieben am 22.11.2015 | 647 Wörter | 3733 Zeichen

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