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Historisches für Führungskräfte


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Rezension von

Hiram Kümper

Historisches für Führungskräfte Der Untertitel trifft. Ungewöhnlich, das wird man zugestehen müssen, ist dieses Lesebuch allemal. In einem stattlichen Band von immerhin fast 300 Seiten unternimmt Jan Demas den respektablen Versuch, geschichtliche Allgemeinbildung zu vermitteln und hat sich dabei einer ganz speziellen Zielgruppe, die man zeitgemäß wohl mit der Plakette ‚Wirtschaftselite’ umschreiben möchte, angenommen. Nicht einfach um Geschichte geht es freilich dabei, sondern um den Wert historischer Bildung für die berufliche Praxis. In 42 Einzelkapitel werden dabei einzelne Persönlichkeiten der Weltgeschichte in Vorstellung gebracht und in durchaus souveräner Darstellung Analogien zwischen ihren weit reichenden, im wahrsten Sinne historischen Taten und der modernen Businesswelt gezogen. Die einzelnen Kapitel kommen als Sandwich daher: Anfangs wird in wenigen Worten die Analogie umrissen, die es zur Geschäftswelt zu ziehen gilt; es folgt die eigentliche historische Darstellung. Zum Schluss kredenzt uns der Autor im praktischen Merkkästlein noch einmal die Moral von der Geschicht’. Historisches Fastfood für den intellektuellen Imbiss zwischendurch. Leider ist es, wie auch beim Fastfood, immer der Belag zwischen den beiden faden Weißbrotscheiben, der dann schwer im Magen liegt. Nun hat sich Demas alle redliche Mühe gegeben, den ranzigen Bratfettgeruch der Historie, in der „irgendein Fürst […] sich irgendein Land von einem anderen Fürsten […] klaut“ und man – horrible dictu! – dazu auch noch „die exakte Jahreszahl kennen“ muss (S. 10), zu vertreiben. So kommen dann solch wahrlich bedenkenswerte Anregungen zustande, man möge von einem Nazi etwas über (freilich Wirtschafts-)Ethik lernen – und wenn auch nur ex negativo. Denn auch wenn die Bahnhofsbuchhandlungen uns mit Literatur über die militärischen Fähigkeiten von ‚Wüstenfuchs Rommel’ bestens versorgen, und auch wenn der Feldmarschall bekanntermaßen in Hitlersche Ungnade und damit dem erzwungenen Selbstmord anheim fiel, macht ihn das beileibe noch nicht zu einer erklärten Referenz in Sachen Ethik. Tatsächlich erfährt der Leser von Demas einiges über Grundfragen der Wirtschaftsethik und, mehr noch, der Wirtschafspolitik, beispielsweise über die Vorzüge einer offenen ‚Marktwirtschaft’ wie derjenigen des Burgunderherzogs Philipp, die radikal unter den Zunftreglementierungen und ähnlichem störend-sozialen Ballast aufzuräumen wusste (S. 67). Das mag denn wohl auch gut so sein, denn „sind die Herzen […] einmal in Aufruhr“, wird die „Beteiligung von Betriebsräten“ rasch zur Nebensache (S. 218). Soweit jedenfalls der Verfasser. Demas geht im Vorwort recht unverblümt – man muss ihm zugute halten: ehrlich! – damit um, welchen Zweck sein Buch verfolgt: Nicht um das eigene Nachdenken, um das eigene ‚Lernen aus der Geschichte’ ist es da bestellt, sondern darum, „Ihrer täglichen Kommunikation im Business eine besondere, zum Nachdenken anregende Note“ zu geben (S. 11). Die „anregende Note“ ist – nicht nur der Weintrinker wird’s aus leidiger Erfahrung kennen – da meist nur eines: Synonym für Blendwerk. War man früher noch mit dem Knigge und einem Konversationslexikon auf jeden gesellschaftlichen Anlass vorbereitet, braucht’s heute offenbar mehr als das – die Hypertrophe einer Wer-wird-Millionär-Kultur. Ob so die „echte Wertschätzung für kulturelle Werte“ (S. 69) aussieht, mag dahingestellt bleiben. Ein interessanter, wie’s der Untertitel will: ein ungewöhnlicher Ansatz ist das Buch allemal. Das muss man ohne Umschweife eingestehen.

Der Untertitel trifft. Ungewöhnlich, das wird man zugestehen müssen, ist dieses Lesebuch allemal. In einem stattlichen Band von immerhin fast 300 Seiten unternimmt Jan Demas den respektablen Versuch, geschichtliche Allgemeinbildung zu vermitteln und hat sich dabei einer ganz speziellen Zielgruppe, die man zeitgemäß wohl mit der Plakette ‚Wirtschaftselite’ umschreiben möchte, angenommen. Nicht einfach um Geschichte geht es freilich dabei, sondern um den Wert historischer Bildung für die berufliche Praxis. In 42 Einzelkapitel werden dabei einzelne Persönlichkeiten der Weltgeschichte in Vorstellung gebracht und in durchaus souveräner Darstellung Analogien zwischen ihren weit reichenden, im wahrsten Sinne historischen Taten und der modernen Businesswelt gezogen.

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Die einzelnen Kapitel kommen als Sandwich daher: Anfangs wird in wenigen Worten die Analogie umrissen, die es zur Geschäftswelt zu ziehen gilt; es folgt die eigentliche historische Darstellung. Zum Schluss kredenzt uns der Autor im praktischen Merkkästlein noch einmal die Moral von der Geschicht’. Historisches Fastfood für den intellektuellen Imbiss zwischendurch. Leider ist es, wie auch beim Fastfood, immer der Belag zwischen den beiden faden Weißbrotscheiben, der dann schwer im Magen liegt. Nun hat sich Demas alle redliche Mühe gegeben, den ranzigen Bratfettgeruch der Historie, in der „irgendein Fürst […] sich irgendein Land von einem anderen Fürsten […] klaut“ und man – horrible dictu! – dazu auch noch „die exakte Jahreszahl kennen“ muss (S. 10), zu vertreiben. So kommen dann solch wahrlich bedenkenswerte Anregungen zustande, man möge von einem Nazi etwas über (freilich Wirtschafts-)Ethik lernen – und wenn auch nur ex negativo. Denn auch wenn die Bahnhofsbuchhandlungen uns mit Literatur über die militärischen Fähigkeiten von ‚Wüstenfuchs Rommel’ bestens versorgen, und auch wenn der Feldmarschall bekanntermaßen in Hitlersche Ungnade und damit dem erzwungenen Selbstmord anheim fiel, macht ihn das beileibe noch nicht zu einer erklärten Referenz in Sachen Ethik. Tatsächlich erfährt der Leser von Demas einiges über Grundfragen der Wirtschaftsethik und, mehr noch, der Wirtschafspolitik, beispielsweise über die Vorzüge einer offenen ‚Marktwirtschaft’ wie derjenigen des Burgunderherzogs Philipp, die radikal unter den Zunftreglementierungen und ähnlichem störend-sozialen Ballast aufzuräumen wusste (S. 67). Das mag denn wohl auch gut so sein, denn „sind die Herzen […] einmal in Aufruhr“, wird die „Beteiligung von Betriebsräten“ rasch zur Nebensache (S. 218). Soweit jedenfalls der Verfasser.

Demas geht im Vorwort recht unverblümt – man muss ihm zugute halten: ehrlich! – damit um, welchen Zweck sein Buch verfolgt: Nicht um das eigene Nachdenken, um das eigene ‚Lernen aus der Geschichte’ ist es da bestellt, sondern darum, „Ihrer täglichen Kommunikation im Business eine besondere, zum Nachdenken anregende Note“ zu geben (S. 11). Die „anregende Note“ ist – nicht nur der Weintrinker wird’s aus leidiger Erfahrung kennen – da meist nur eines: Synonym für Blendwerk. War man früher noch mit dem Knigge und einem Konversationslexikon auf jeden gesellschaftlichen Anlass vorbereitet, braucht’s heute offenbar mehr als das – die Hypertrophe einer Wer-wird-Millionär-Kultur. Ob so die „echte Wertschätzung für kulturelle Werte“ (S. 69) aussieht, mag dahingestellt bleiben. Ein interessanter, wie’s der Untertitel will: ein ungewöhnlicher Ansatz ist das Buch allemal. Das muss man ohne Umschweife eingestehen.

geschrieben am 19.11.2005 | 495 Wörter | 3003 Zeichen

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