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Die schlimmsten Gitter sitzen innen


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Rezension von

Ursula Breit-Silvester

Die schlimmsten Gitter sitzen innen Katrin Panier spricht mit diesem Buch ein ansonsten eher nicht beachtetes Thema an: sie hat weibliche Häftlinge besucht, ihre Lebensgeschichten erfasst und somit aufgezeigt, dass diese – zumeist jungen – Frauen von der Gesellschaft nicht vorschnell verurteilt werden dürfen. Obwohl der Auslöser für viele der Verbrechen, die diese Frauen verübten, ihren Ursprung bereits in der Kindheit und in deren Familie haben, beschönigt die Autorin nichts. Sie lässt die Betroffenen einfach nur zu Wort kommen, schreibt alles nieder, und überlässt es den Lesern, ihr eigenes Urteil daraus zu bilden. Dieses muss nicht immer nur positiv den Häftlingen gegenüber sein, lässt aber die Möglichkeit für ein wenig Verständnis für deren Lage zu. Besonders interessant sind natürlich die Schilderungen über das Leben im Knast, den Alltag, die Regeln, und auch über die Beziehungen der Frauen untereinander. Dadurch die Autorin die Geschichten so wie von den Frauen geschildert niederschreibt, ist es mit ein bisschen Menschenkenntnis sofort erahnbar, welche der Frauen tatsächlich vieles aus ihrem vergangenen Leben bereuen und welche Frauen eher nur groß „Geschichten“ erzählen. Aber eben das macht den Reiz dieses Buches aus: die ungeschminkte Wahrheit und keine aufgesetzte Mitleidstour. Besonders auffallend ist der hohe Anteil an suchtkranken Häftlingen; dieser Aspekt drängt die Frage auf, was in unserer schnelllebigen und vergnügungssüchtigen Gesellschaft nicht alles falsch läuft, so dass derartig viel Menschen bereits in frühestem Alter nur mehr diesen Ausweg aus ihren Problemen erkennen können. Natürlich kommt auch die andere Seite nicht zu kurz: einige Beamte der JVA wurden von Panier ebenfalls interviewt und wissen einiges Interessantes zu erzählen, wodurch der Leser eine bessere Vorstellung vom Leben im Knast erhält. Ein äußerst gelungenes Buch, v.a. dadurch, dass es von Menschen handelt, deren Meinung üblicherweise nicht besonders interessant für die breite Öffentlichkeit ist.

Katrin Panier spricht mit diesem Buch ein ansonsten eher nicht beachtetes Thema an: sie hat weibliche Häftlinge besucht, ihre Lebensgeschichten erfasst und somit aufgezeigt, dass diese – zumeist jungen – Frauen von der Gesellschaft nicht vorschnell verurteilt werden dürfen.

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rezensiert seit
Buchtitel
4
05.12.2005
5
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Obwohl der Auslöser für viele der Verbrechen, die diese Frauen verübten, ihren Ursprung bereits in der Kindheit und in

deren Familie haben, beschönigt die Autorin nichts. Sie lässt die Betroffenen einfach nur zu Wort kommen, schreibt alles

nieder, und überlässt es den Lesern, ihr eigenes Urteil daraus zu bilden. Dieses muss nicht immer nur positiv den

Häftlingen gegenüber sein, lässt aber die Möglichkeit für ein wenig Verständnis für deren Lage zu. Besonders interessant sind natürlich die Schilderungen über das Leben im Knast, den Alltag, die Regeln, und auch über die Beziehungen der Frauen untereinander.

Dadurch die Autorin die Geschichten so wie von den Frauen geschildert niederschreibt, ist es mit ein bisschen

Menschenkenntnis sofort erahnbar, welche der Frauen tatsächlich vieles aus ihrem vergangenen Leben bereuen und welche Frauen eher nur groß „Geschichten“ erzählen. Aber eben das macht den Reiz dieses Buches aus: die ungeschminkte Wahrheit und keine aufgesetzte Mitleidstour.

Besonders auffallend ist der hohe Anteil an suchtkranken Häftlingen; dieser Aspekt drängt die Frage auf, was in unserer

schnelllebigen und vergnügungssüchtigen Gesellschaft nicht alles falsch läuft, so dass derartig viel Menschen bereits in

frühestem Alter nur mehr diesen Ausweg aus ihren Problemen erkennen können.

Natürlich kommt auch die andere Seite nicht zu kurz: einige Beamte der JVA wurden von Panier ebenfalls interviewt und

wissen einiges Interessantes zu erzählen, wodurch der Leser eine bessere Vorstellung vom Leben im Knast erhält.

Ein äußerst gelungenes Buch, v.a. dadurch, dass es von Menschen handelt, deren Meinung üblicherweise nicht besonders interessant für die breite Öffentlichkeit ist.

geschrieben am 31.10.2004 | 288 Wörter | 1695 Zeichen

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