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Mein wunderschöner Schutzengel - Als Nellys Mama Krebs bekam


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Rezension von

Stephanie Jans

Mein wunderschöner Schutzengel - Als Nellys Mama Krebs bekam Wie kann eine an Brustkrebs erkrankte Mutter die Herausforderung meistern, nicht nur mit dem Schock der Diagnose und den Belastungen der Behandlung fertig zu werden, sondern dies zugleich angemessen ihrem Kind zu vermitteln? Kerstin Hermelink, Dipl.-Psychologin und Psychoonkologin, hat darüber eine Erzählung für Mütter und Kinder geschrieben. Nelly blickt mit 10 Jahren auf ihren 7. Geburtstag zurück - den Geburtstag, an dem die Marzipantiere auf ihrer Geburtstagstorte fehlten. Ihre Mutter macht die possierlichen Tierchen normalerweise selbst, doch diesmal gratuliert sie Nelly nicht einmal. Nur Papa kümmert sich richtig um das Geburtstagskind. Abends findet Nelly die Eltern weinend im Wohnzimmer vor und schleicht ungesehen und verwirrt ins Bett zurück. Zentrale Botschaft dieser Geschichte ist, dass Eltern mit ihren Kindern reden sollten, anstatt zu versuchen, sie durch Verschweigen zu beschützen. Kinder haben feine Antennen und spüren genau, wenn ihre Eltern sich sorgen. Eltern können mit kindgerechten Gesprächen über diese bedrohliche Diagnose einerseits namenloser Angst vorbeugen. Andererseits vermeiden sie so, ihre Kinder zu kränken, indem sie von einem so wichtigen Thema ausgeschlossen, vielleicht sogar belogen werden. Nellys Eltern reden mit ihr, weil die Operation der Mutter bevorsteht. Ein wenig zu erwachsen durchläuft Nelly in diesem Gespräch über möglichen Haarausfall durch die Chemotherapie und eine eventuelle Brustamputation eine Verständnisfindung für ihre Mutter - ein typischer Lapsus, wenn Erwachsene aus Kindersicht ihre Botschaft zu vermitteln suchen. Während Nellys Überlegung, wie sich kuscheln mit Mama mit nur noch halbem Busen wohl anfühlt, sehr überzeugt, klingt ihre nächste Überlegung, dass Mama vielleicht fürchtet, dass Nelly und Papa (!) sie ohne Haare etc. nicht mehr hübsch finden könnten, recht seltsam. Mir scheint, dass Kerstin Hermelink eher eine Trost- und Verständnishilfe für Erwachsene im Sinn hatte. Da sie die unterschiedlichen Eindrücke, die auf Kinder in solchen Situationen einstürmen können, dennoch vielschichtig thematisiert, ist das verzeihlich. Das fand auch meine hauseigene siebenjährige Testleserin, die sich vor allem mit Nellys Angst identifizieren konnte, als Nelly in der Schule von älteren Kindern brutal über eine einfache Gleichung aufgeklärt wird: Krebs = Tod. Das hatte ihr Mama nicht erzählt… Beeinflussung von außen ist heutzutage eine nicht zu unterschätzende Realität von Kindern - man denke nur an die gruseligen Einzelheiten der Dr. Franks und Schwester Stefanies auf allen Kanälen. Das engagierte und informative Nachwort von Prof. Hermann Faller bringt es auf den Punkt: Kinder sollten in eine solche Familienproblematik miteinbezogen und mit ihren Fragen ernstgenommen, gleichzeitig aber auch nicht überfordert werden. Das gelingt auch Nellys Eltern nicht immer, aber sie besinnen sich auf ihre Fähigkeiten, und letztlich geht alles gut aus. Für Nelly - wie auch für meine eifrige Testleserin - ist der wichtigste Moment in dieser Geschichte der, in dem sie sich als kompetent, als handelnd erlebt, indem sie für Mama den schönsten Schutzengel bastelt. Wenn Eltern kompetent mit Problemen umgehen können, entlasten sie ihre Kinder. Allerdings sollten sie Kompetenz nicht mit Supermann-Gebaren verwechseln und sich selbst damit überfordern. Kompetenz bedeutet auch, sich Hilfe bei übergroßen Problemen zu holen. Und diese einfühlsame Geschichte als Basis für kindgerechte Gespräche über eine Krebserkrankung in der Familie zu nutzen, kann gut dazugehören. Kerstin Hermelink, selbst Mutter von drei Kindern, betreut als Dipl.-Psychologin und Psychoonkologin an der Frauenklinik Großhadern der Ludwig-Maximilians-Universität München Krebspatientinnen, darunter auch Mütter mit kleinen Kindern. Das Erzählen von Geschichten hat sie aber nicht nur an ihren Kindern trainiert, sondern auch durch langjährige Mitarbeit als Regieassistentin bei zahlreichen nationalen und internationalen Spielfilmen renommierter Künstler.

Wie kann eine an Brustkrebs erkrankte Mutter die Herausforderung meistern, nicht nur mit dem Schock der Diagnose und den Belastungen der Behandlung fertig zu werden, sondern dies zugleich angemessen ihrem Kind zu vermitteln? Kerstin Hermelink, Dipl.-Psychologin und Psychoonkologin, hat darüber eine Erzählung für Mütter und Kinder geschrieben.

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Nelly blickt mit 10 Jahren auf ihren 7. Geburtstag zurück - den Geburtstag, an dem die Marzipantiere auf ihrer Geburtstagstorte fehlten. Ihre Mutter macht die possierlichen Tierchen normalerweise selbst, doch diesmal gratuliert sie Nelly nicht einmal. Nur Papa kümmert sich richtig um das Geburtstagskind. Abends findet Nelly die Eltern weinend im Wohnzimmer vor und schleicht ungesehen und verwirrt ins Bett zurück.

Zentrale Botschaft dieser Geschichte ist, dass Eltern mit ihren Kindern reden sollten, anstatt zu versuchen, sie durch Verschweigen zu beschützen. Kinder haben feine Antennen und spüren genau, wenn ihre Eltern sich sorgen. Eltern können mit kindgerechten Gesprächen über diese bedrohliche Diagnose einerseits namenloser Angst vorbeugen. Andererseits vermeiden sie so, ihre Kinder zu kränken, indem sie von einem so wichtigen Thema ausgeschlossen, vielleicht sogar belogen werden.

Nellys Eltern reden mit ihr, weil die Operation der Mutter bevorsteht. Ein wenig zu erwachsen durchläuft Nelly in diesem Gespräch über möglichen Haarausfall durch die Chemotherapie und eine eventuelle Brustamputation eine Verständnisfindung für ihre Mutter - ein typischer Lapsus, wenn Erwachsene aus Kindersicht ihre Botschaft zu vermitteln suchen. Während Nellys Überlegung, wie sich kuscheln mit Mama mit nur noch halbem Busen wohl anfühlt, sehr überzeugt, klingt ihre nächste Überlegung, dass Mama vielleicht fürchtet, dass Nelly und Papa (!) sie ohne Haare etc. nicht mehr hübsch finden könnten, recht seltsam.

Mir scheint, dass Kerstin Hermelink eher eine Trost- und Verständnishilfe für Erwachsene im Sinn hatte. Da sie die unterschiedlichen Eindrücke, die auf Kinder in solchen Situationen einstürmen können, dennoch vielschichtig thematisiert, ist das verzeihlich. Das fand auch meine hauseigene siebenjährige Testleserin, die sich vor allem mit Nellys Angst identifizieren konnte, als Nelly in der Schule von älteren Kindern brutal über eine einfache Gleichung aufgeklärt wird:

Krebs = Tod. Das hatte ihr Mama nicht erzählt… Beeinflussung von außen ist heutzutage eine nicht zu unterschätzende Realität von Kindern - man denke nur an die gruseligen Einzelheiten der Dr. Franks und Schwester Stefanies auf allen Kanälen.

Das engagierte und informative Nachwort von Prof. Hermann Faller bringt es auf den Punkt: Kinder sollten in eine solche Familienproblematik miteinbezogen und mit ihren Fragen ernstgenommen, gleichzeitig aber auch nicht überfordert werden. Das gelingt auch Nellys Eltern nicht immer, aber sie besinnen sich auf ihre Fähigkeiten, und letztlich geht alles gut aus.

Für Nelly - wie auch für meine eifrige Testleserin - ist der wichtigste Moment in dieser Geschichte der, in dem sie sich als kompetent, als handelnd erlebt, indem sie für Mama den schönsten Schutzengel bastelt.

Wenn Eltern kompetent mit Problemen umgehen können, entlasten sie ihre Kinder. Allerdings sollten sie Kompetenz nicht mit Supermann-Gebaren verwechseln und sich selbst damit überfordern. Kompetenz bedeutet auch, sich Hilfe bei übergroßen Problemen zu holen. Und diese einfühlsame Geschichte als Basis für kindgerechte Gespräche über eine Krebserkrankung in der Familie zu nutzen, kann gut dazugehören.

Kerstin Hermelink, selbst Mutter von drei Kindern, betreut als Dipl.-Psychologin und Psychoonkologin an der Frauenklinik Großhadern der Ludwig-Maximilians-Universität München Krebspatientinnen, darunter auch Mütter mit kleinen Kindern. Das Erzählen von Geschichten hat sie aber nicht nur an ihren Kindern trainiert, sondern auch durch langjährige Mitarbeit als Regieassistentin bei zahlreichen nationalen und internationalen Spielfilmen renommierter Künstler.

geschrieben am 26.01.2005 | 553 Wörter | 3447 Zeichen

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