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Der Hund von Balard


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Rezension von

Henrike Doerr

Der Hund von Balard „Das Leben bietet nur zweierlei: Licht oder Schatten. Das Licht – Applaus, Ruhm und Geld –, das ist anderen vorbehalten. Unser Platz ist der Schatten – Schweiß und Arschtritte als Zulage.“ Diese Erkenntnis des Ich-Erzählers in Ludovic Roubaudis Romandebüt durchzieht das ganze Buch. Der Autor schildert den Alltag einfacher Zeltbauer in Balard, einem Vorort von Paris. Ohne rechtes Zuhause, mit dürftigem Lohn für schwere Arbeit schlagen sie sich durchs Leben. Ihr Dasein bietet keinen Raum für Träume oder Wünsche für die Zukunft. Ihren Platz im Schatten, am Ende der gesellschaftlichen Leiter haben sie akzeptiert. Dabei spricht daraus jedoch keine Resignation, denn als Gruppe von Außenseitern fühlen sie sich in dieser Gemeinschaft geborgen. Die Arbeit als Zeltbauer gibt ihnen erst ihre Identität. So scheint ihr Leben unabänderlich in dieser stets gleichbleibenden Bahn zu verlaufen, bis der Hund auftaucht – ein Streuner, Außenseiter wie sie selbst. Durch diesen Hund – der trotz des Titels nicht die zentrale Rolle im Roman einnimmt, sondern eher als Vehikel dient – wagen sie es plötzlich zu träumen. Sie träumen von ihrem eigenen, richtigen Zirkus, von etwas, das sie selbst geschaffen haben. Auf einmal scheint es einen Weg aus dem Schatten zu geben, den sie beschreiten können. Roubaudi ist mit diesem Roman eine überzeugende Darstellung von Menschen gelungen, die nie eine Alternative zu haben glaubten, ja, nie über eine solche nachdachten. Was der Autor ganz ohne Sentimentalität vom Zeltbauerdasein erzählt, glaubt man ihm, da er aus eigenen Erfahrungen beim Zirkus schöpft. Mit diesem Roman legt er nun ein anrührendes Plädoyer dafür vor, daß es sich stets lohnt zu träumen, unabhängig davon, ob oder welche Gestalt die Träume annehmen. Dies ist ein Buch, bei dem man am Ende traurig ist, daß man sich verabschieden muß. Ludovic Roubaudi: Der Hund von Balard. Roman. Aus dem Französischen von Gabi Wurster. SchirmerGraf Verlag, München, 2004, 272 Seiten, gebunden, 19,80 €, ISBN 3-86555-003-7.

„Das Leben bietet nur zweierlei: Licht oder Schatten. Das Licht – Applaus, Ruhm und Geld –, das ist anderen vorbehalten. Unser Platz ist der Schatten – Schweiß und Arschtritte als Zulage.“

weitere Rezensionen von Henrike Doerr

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rezensiert seit
Buchtitel
3
21.06.2004

Diese Erkenntnis des Ich-Erzählers in Ludovic Roubaudis Romandebüt durchzieht das ganze Buch. Der Autor schildert den Alltag einfacher Zeltbauer in Balard, einem Vorort von Paris. Ohne rechtes Zuhause, mit dürftigem Lohn für schwere Arbeit schlagen sie sich durchs Leben. Ihr Dasein bietet keinen Raum für Träume oder Wünsche für die Zukunft. Ihren Platz im Schatten, am Ende der gesellschaftlichen Leiter haben sie akzeptiert. Dabei spricht daraus jedoch keine Resignation, denn als Gruppe von Außenseitern fühlen sie sich in dieser Gemeinschaft geborgen. Die Arbeit als Zeltbauer gibt ihnen erst ihre Identität.

So scheint ihr Leben unabänderlich in dieser stets gleichbleibenden Bahn zu verlaufen, bis der Hund auftaucht – ein Streuner, Außenseiter wie sie selbst. Durch diesen Hund – der trotz des Titels nicht die zentrale Rolle im Roman einnimmt, sondern eher als Vehikel dient – wagen sie es plötzlich zu träumen. Sie träumen von ihrem eigenen, richtigen Zirkus, von etwas, das sie selbst geschaffen haben. Auf einmal scheint es einen Weg aus dem Schatten zu geben, den sie beschreiten können.

Roubaudi ist mit diesem Roman eine überzeugende Darstellung von Menschen gelungen, die nie eine Alternative zu haben glaubten, ja, nie über eine solche nachdachten. Was der Autor ganz ohne Sentimentalität vom Zeltbauerdasein erzählt, glaubt man ihm, da er aus eigenen Erfahrungen beim Zirkus schöpft.

Mit diesem Roman legt er nun ein anrührendes Plädoyer dafür vor, daß es sich stets lohnt zu träumen, unabhängig davon, ob oder welche Gestalt die Träume annehmen. Dies ist ein Buch, bei dem man am Ende traurig ist, daß man sich verabschieden muß.

Ludovic Roubaudi: Der Hund von Balard. Roman. Aus dem Französischen von Gabi Wurster. SchirmerGraf Verlag, München, 2004, 272 Seiten, gebunden, 19,80 €, ISBN 3-86555-003-7.

geschrieben am 21.06.2004 | 311 Wörter | 1700 Zeichen

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