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Moderne Wirtschaftsgeschichte – Eine Einführung für Historiker und Ökonomen


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Rezension von

Gérard Bökenkamp

Moderne Wirtschaftsgeschichte – Eine Einführung für Historiker und Ökonomen Wie schon der Titel sagt befasst sich das Buch mit den Schnittmengen von Geschichte und Wirtschaftswissenschaft und knüpft damit an eine deutsche Wissenschaftstradition an: Die historische Schule der Nationalökonomie. Die Suche nach Wiederanknüpfungspunkten zu dieser inzwischen weitgehend verdrängten theoretischen Schule durchzieht die 16 Aufsätze wie ein roter Faden. Während die historische Schule daran scheiterte zu grundsätzlichen überhistorischen Erkenntnissen vorzustoßen, hat die Neoklassik die Tendenz sich in einer abstrakten Welt aus vollkommenen Märkten und einem von kulturellen, sozialen und historischen Bedingungen unabhängigen Homo Ökonomicus zu bewegen und damit jede praktische Relevanz zu verlieren. Alle Aufsätze suchen einen dritten Weg zwischen historisch-empirischer und theoretisch-deduktiver Beschreibungsweise. Die wichtigsten Anknüpfungspunkte für die meisten Autoren sind die Bielefelder sozialhistorische Schule und die neue Institutionenökonomik. Letztere ist aus der Neoklassik hervorgegangen und bleibt dem rationalen Menschenbild verhaftet untersucht dessen Kosten-Nutzen-Kalküle jedoch in Bezug auf die jeweils vorherrschende historische Wirtschaftsordnung. Der Band bietet einen Querschnitt der Themen, mit denen sich Wirtschaftshistoriker beschäftigen. Der Aufsatz von Reinhard Spree über Konjunkturgeschichte macht eine Grundproblematik der Wirtschaftsgeschichte deutlich. Nach welchen Kriterien soll der Wirtschaftshistoriker aus den verschiedenen sich zum Teil widersprechenden Konjunkturtheorien auswählen um seinen spezifischen historischen Gegenstand angemessen zu beschreiben? Die Antwort spiegelt sich auch in allen anderen Aufsätzen wieder. Es stehe keine überzeitliche Theorie zur Verfügung, dennoch müsse der Historiker eine Auswahl treffen, da implizit jeder Interpretationsansatz eine Theorie voraussetze. Auf der anderen Seite zeigten die regelmäßigen Fehleinschätzungen der Konjunkturforschungsinstitute, dass die historische Untersuchung nicht durch eine rein deduktive Betrachtungsweise ersetzt werden könne. Der Wille zur Synthese, der dem Konzept des Sammelbandes zu Grunde liegt, ist zu begrüßen und trägt hoffentlich dazu bei, dass die historische Realität in den Diskussionen über Wirtschaft wieder ein angemessener Platz eingeräumt wird.

Wie schon der Titel sagt befasst sich das Buch mit den Schnittmengen von Geschichte und Wirtschaftswissenschaft und knüpft damit an eine deutsche Wissenschaftstradition an: Die historische Schule der Nationalökonomie. Die Suche nach Wiederanknüpfungspunkten zu dieser inzwischen weitgehend verdrängten theoretischen Schule durchzieht die 16 Aufsätze wie ein roter Faden.

Während die historische Schule daran scheiterte zu grundsätzlichen überhistorischen Erkenntnissen vorzustoßen, hat die Neoklassik die Tendenz sich in einer abstrakten Welt aus vollkommenen Märkten und einem von kulturellen, sozialen und historischen Bedingungen unabhängigen Homo Ökonomicus zu bewegen und damit jede praktische Relevanz zu verlieren. Alle Aufsätze suchen einen dritten Weg zwischen historisch-empirischer und theoretisch-deduktiver Beschreibungsweise.

Die wichtigsten Anknüpfungspunkte für die meisten Autoren sind die Bielefelder sozialhistorische Schule und die neue Institutionenökonomik. Letztere ist aus der Neoklassik hervorgegangen und bleibt dem rationalen Menschenbild verhaftet untersucht dessen Kosten-Nutzen-Kalküle jedoch in Bezug auf die jeweils vorherrschende historische Wirtschaftsordnung. Der Band bietet einen Querschnitt der Themen, mit denen sich Wirtschaftshistoriker beschäftigen.

Der Aufsatz von Reinhard Spree über Konjunkturgeschichte macht eine Grundproblematik der Wirtschaftsgeschichte deutlich. Nach welchen Kriterien soll der Wirtschaftshistoriker aus den verschiedenen sich zum Teil widersprechenden Konjunkturtheorien auswählen um seinen spezifischen historischen Gegenstand angemessen zu beschreiben? Die Antwort spiegelt sich auch in allen anderen Aufsätzen wieder. Es stehe keine überzeitliche Theorie zur Verfügung, dennoch müsse der Historiker eine Auswahl treffen, da implizit jeder Interpretationsansatz eine Theorie voraussetze.

Auf der anderen Seite zeigten die regelmäßigen Fehleinschätzungen der Konjunkturforschungsinstitute, dass die historische Untersuchung nicht durch eine rein deduktive Betrachtungsweise ersetzt werden könne. Der Wille zur Synthese, der dem Konzept des Sammelbandes zu Grunde liegt, ist zu begrüßen und trägt hoffentlich dazu bei, dass die historische Realität in den Diskussionen über Wirtschaft wieder ein angemessener Platz eingeräumt wird.

geschrieben am 18.10.2006 | 280 Wörter | 2020 Zeichen

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