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Meditationen


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Rezension von

Paul Niemeyer

Meditationen Hans Magnus Enzensberger hat mit seinen „Meditationen“ einen 99 Gedichte fassenden Band verfasst, 99fach überflüssig. Zwei, drei gute Gedichte findet man, „Kleiner Abgesang auf die Mobilität“ zum Beispiel, wo es innerhalb weniger Zeilen von Bogota über Turin nach Helsinki geht, bis das Gedicht unter einem Birnenbaum zur Ruhe kommt. Oder „Die Geschichte der Wolken“, was allerdings an dessen Ähnlichkeit mit der Lyrik des frühen Brechts liegt. Mehr Entdeckungen gibt’s nicht, der Auftrieb beim Lesen bleibt gering, Altes und Bekanntes in altersmilder, schaler Schale. In seiner „Motivationsdichtung“ zählt der Dichter Enzensberger 14 wenig originelle Gründe auf, warum „mir nichts anderes übrig bleibt, als Euch umzubringen“. „Der gemütliche Abend“, Zeilen, in denen der Protagonist „Endlich Ruhe!“ stöhnt, und sich Go-go-Girls, WC-Reiniger, Massaker, Fernseher zu einem missglückten Irgendwas fügen. „Arbeitsteilung“, nichts als Boulevard-Poetismus; „Vor dem Techno und danach“, ein banal-halbherziger Versuch, „im tauben Ohr unserer Kinder“ den „Herrn Eichendorff“ wachzurütteln, für jenes „Unbekanntes, das früher Wehmut hieß“; „Je nachdem“, ein Loblied auf das „Mittelmaß“, ein Gedicht, sicherlich ironisch angelegt, aber dilletant ausgearbeitet. In „Die Knöpfe“ habe ich mich gar nicht finden können, erzählt da eine Schneiderin, ein Frauenarzt oder eine Reinigungskraft? Enzensberger hat es nicht unterlassen, seine Gedichte intellektuell einzufetten. In der „Kleinen Theodizee“ steht ein „Jetzt seid Ihr beleidigt, nur weil Gott gähnt und von Euch absieht.“; wer möchte wissen, dass „Gott gähnt“, wer will hören, Gott sehe von uns ab, und wozu diese ewige Koketterie mit einem ewig sterbenden Gott?

Hans Magnus Enzensberger hat mit seinen „Meditationen“ einen 99 Gedichte fassenden Band verfasst, 99fach überflüssig. Zwei, drei gute Gedichte findet man, „Kleiner Abgesang auf die Mobilität“ zum Beispiel, wo es innerhalb weniger Zeilen von Bogota über Turin nach Helsinki geht, bis das Gedicht unter einem Birnenbaum zur Ruhe kommt.

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Oder „Die Geschichte der Wolken“, was allerdings an dessen Ähnlichkeit mit der Lyrik des frühen Brechts liegt. Mehr Entdeckungen gibt’s nicht, der Auftrieb beim Lesen bleibt gering, Altes und Bekanntes in altersmilder, schaler Schale. In seiner „Motivationsdichtung“ zählt der Dichter Enzensberger 14 wenig originelle Gründe auf, warum „mir nichts anderes übrig bleibt, als Euch umzubringen“. „Der gemütliche Abend“, Zeilen, in denen der Protagonist „Endlich Ruhe!“ stöhnt, und sich Go-go-Girls, WC-Reiniger, Massaker, Fernseher zu einem missglückten Irgendwas fügen. „Arbeitsteilung“, nichts als Boulevard-Poetismus; „Vor dem Techno und danach“, ein banal-halbherziger Versuch, „im tauben Ohr unserer Kinder“ den „Herrn Eichendorff“ wachzurütteln, für jenes „Unbekanntes, das früher Wehmut hieß“; „Je nachdem“, ein Loblied auf das „Mittelmaß“, ein Gedicht, sicherlich ironisch angelegt, aber dilletant ausgearbeitet.

In „Die Knöpfe“ habe ich mich gar nicht finden können, erzählt da eine Schneiderin, ein Frauenarzt oder eine Reinigungskraft? Enzensberger hat es nicht unterlassen, seine Gedichte intellektuell einzufetten. In der „Kleinen Theodizee“ steht ein „Jetzt seid Ihr beleidigt, nur weil Gott gähnt und von Euch absieht.“; wer möchte wissen, dass „Gott gähnt“, wer will hören, Gott sehe von uns ab, und wozu diese ewige Koketterie mit einem ewig sterbenden Gott?

geschrieben am 22.10.2003 | 239 Wörter | 1468 Zeichen

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