ISBN | 3805208049 | |
Autor | Karin Slaughter | |
Verlag | Wunderlich Verlag | |
Sprache | deutsch | |
Seiten | 512 | |
Erscheinungsjahr | 2006 | |
Extras | - |
Im Schatten muss sich dieses Buch nicht verstecken. Karin Slaughters neuster Band geht den Lesern wieder einmal unter die Haut, denn an Spannung fehl es auch dieses Mal definitiv nichtâŠ
Zum Inhalt: Ein Geiseldrama hĂ€lt das kleine StĂ€dtchen Heartsdale in Atem, denn zwei maskierte MĂ€nner haben die Polizeistation ĂŒberfallen und die Anwesenden als Geiseln genommen. Darunter nicht nur Kinder, die zur Besichtigung da waren, sondern auch Sara Linton, die KinderĂ€rztin der Stadt, die mit ihrem Ex-Mann, dem Chief der Polizeistation ein GesprĂ€ch ĂŒber ihre Zukunft fĂŒhren wollte. Bei dem ersten Schusswechsel kommt es zu einem Versehen und ein Polizist, den die Geiselnehmer fĂŒr Jeffrey halten, wird erschossen. Nun versucht Sara verzweifelt das Leben von Jeffrey zu retten, der bei dem ersten Kampf angeschossen wurde und hĂ€lt auĂerdem seine IdentitĂ€t geheim, damit die beiden maskierten MĂ€nner ihn nicht töten.
In der Zwischenzeit versuchen die restlichen Polizisten gemeinsam mit Lena Adams, die gerade wieder in die Einheit aufgenommen wurde, herauszufinden, was es mit den beiden Maskierten auf sich hat. Warum haben sie es auf Jeffrey abgesehen? Was hatte er zu verbergen?
Das fragen sich auch die Leser nach den ersten Seiten, doch Slaughter lĂ€sst uns nicht lange warten und beginnt eine Zeitreise bis hin zu dem Moment, als Sara und Jeffrey sich gerade kennen lernten und in Jeffreys Heimatstadt fuhren. Hier erfahren wir einiges ĂŒber Jeffreys nicht gerade âzimperlicheâ Jugend und es kristallisiert sich heraus, dass seine Vergangenheit auch einige Schattenseiten hat. In seiner Jugend kĂ€mpfte er mit einer alkholkranken Mutter und den ersten Erfahrungen bei der weiblichen Seite seiner Heimatstadt. Dabei lief nicht immer alles so glimpflich ab, wie er es sich erwĂŒnscht hĂ€tte. Der Roman springt nun zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her und entblöĂt immer mehr, was zur Lösung des RĂ€tsels beitrĂ€gt.
Diese SprĂŒnge machen es dem Leser auch möglich, nicht zu schnell das Interesse am Buch zu verlieren. Eine Geschichte, die nur von einer mehrstĂŒndigen Geiselnahme handelt, wĂ€re fĂŒr einen gesamten Roman wohl zu wenig. Durch die Reise in Saras und Jeffreys Vergangenheit schafft es Karin Slaughter, das Interesse der Leser zu halten.
Leider wird auch hier die Geschichte von Lena Adams, der Polizistin, die im ersten Band der Reihe (âBelladonnaâ) selbst Opfer eines Verbrechers wurde, zu sehr in den Vordergrund gedrĂ€ngt. In jedem der drei vorherigen Romane ist Lena bereits immer wieder Thema gewesen und ich denke, dass die Leser in diesem Band mehr ĂŒber das Geiseldrama als ĂŒber Lenas Vergangenheit hören möchten.
War Jeffrey in den vorherigen Romanen schon als Mann bekannt, der vor oder wĂ€hrend der Ehe mit Sara nichts anbrennen lieĂ, so erfahren wir nun einiges ĂŒber die Wahrheit zu seinem jugendlichen Liebesleben, das nicht ohne Folgen blieb.
Sara Linton, die weibliche Hauptfigur, die jedem Leser durch die vorherigen ErzĂ€hlungen bereits in einem sympathischen Licht erscheint, wird auch hier als Frau dargestellt, die nicht nur wĂ€hrend der Geiselnahme die Nerven behĂ€lt, sondern auch in der Vergangenheit einiges durch machen musste, was sie und Jeffrey trotz aller Streitereien zusammenschweiĂt.
Die Beziehung, die in den verschiedenen Romanen, immer wieder ein Auf und Ab durchlÀuft, wird hier auf die Probe gestellt, denn Jeffrey ist stark verletzt.
Zu viel sollte man zum Inhalt allerdings nicht verraten, denn dies ist wieder einmal ein Buch zum Mitraten. Viele Fragen beschÀftigen wohl jeden Leser: Was mögen Jeffrey und Sara zu verbergen haben? Was ist damals in Jeffreys Heimatstadt passiert und wer sind die maskierten MÀnner? Wird Sara es schaffen, ihren geliebten Ex-Mann zu retten?
Slaughter entfĂŒhrt uns in eine trĂŒgerische Kleinstadt-Welt, in der nicht alle Menschen das sind, fĂŒr das sie gehalten werden und macht dies wieder mal hervorragend. Sie bringt uns zum Nachdenken und Mitraten, stiftet zum Mittrauern und Mitleiden an.
Ich persönlich denke, dass dieses Buch zu den Besseren der Slaughter-Reihe gehört. Es unterscheidet sich stark von den anderen Romanen. WĂ€hrend die Autorin bei den anderen BĂŒchern nicht an grausamen Details spart, geht sie hier gerade bei den emotionalen Dingen ins Detail. In âSchattenblumeâ spielt der Hintergrund eine gröĂere Rolle als die genaue Beschreibung von MordfĂ€llen (wie es oft bei den anderen Romanen der Fall war).
Und gerade das macht das Buch zu einer ErzÀhlung, die man nicht aus der Hand legen mag, weil man mehr erfahren will.
AbschlieĂend kann man sagen: FĂŒr Fans der Slaughter-Reihe ist âSchattenblumeâ ein absolutes Muss, denn wer weiss? - Vielleicht gibt es nun ja auch endlich ein Happyend fĂŒr Jeffrey und Sara.
geschrieben am 13.10.2006 | 729 Wörter | 4049 Zeichen
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