ISBN | 3833212055 | |
Buchreihe | Krieg der Ahnen - Trilogie | |
Autor | Richard A. Knaak | |
Verlag | Dino Entertainment | |
Sprache | deutsch | |
Seiten | 461 | |
Erscheinungsjahr | 2005 | |
Extras | - |
Zwar konnten Malfurion, Krasus, Rhonin, Illidian und die Nachtelfen unter FĂŒhrung Lord Ravencrests einen ersten VorstoĂ der Brennenden Legion nach Kalimdor stoppen, doch das Tor inmitten der Hauptstadt der Elfen, Zin-Azshari, in das Reich des DĂ€monenherrschers Sargeras steht noch immer offen. Mit UnterstĂŒtzung der verderbten Königin, Azshara, und der Kaste der Hochwohlgeborenen strömen unaufhörlich Heerscharen von DĂ€monen in die Welt, darunter auch mĂ€chtige Gefolgsleute des Bösen, wie der gefĂŒrchtete Archimonde oder der wiedererweckte Lord Xavius. Die eigentliche Schlacht steht also noch bevor.
WĂ€hrend Rhonin, Krasus und Malfurion dafĂŒr plĂ€dieren, die anderen Völker Kalimdors, Zwerge und Tauren, um Hilfe zu bitten, setzen der arrogante Ravencrest und seine Mannen auf einen Alleingang ihres Volkes und rennen prompt in einen Hinterhalt der Brennenden Legion. Im allerletzten Moment und unter groĂen Verlusten können sie eine vernichtende Niederlage abwenden und beschlieĂen daraufhin in ihrer Euphorie -nicht klĂŒger als vorher- Zin-Azshari ohne Hilfe zu befreien, um ihre vermeintlich unschuldige Herrscherin zu retten. Allerdings reicht der Arm Sargeras schon bis in die Reihen der Helden. Fasziniert und angezogen von der MĂ€chtigkeit der Magie der Brennenden Legion wird Illidian zunehmend unberechenbarer, wĂ€hrend gleichzeitig seine Eifersucht auf den Bruder, Malfurion, ins Unermessliche wĂ€chst, telepathisch geschĂŒrt durch den dĂ€monischen Xavius.
Unterdessen treibt der schwarze Drache Neltharion seine finsteren PlĂ€ne voran. Mittels seiner Magie und mit UnterstĂŒtzung der ahnungslosen ĂŒbrigen Clans schmiedet der ErdwĂ€chter unter dem Vorwand, die Legion bekĂ€mpfen zu wollen, die Drachenseele, ein machtvolles magisches Artefakt, mit dem er alles Unreine vom Antlitz der Welt fegen und sich selbst zum absoluten Herrscher krönen möchte. Krasus, der weiterhin mit seinem Alter Ego Korialstrasz eng verbunden ist, und der Druide Malfurion spĂŒren die drohende Gefahr. Sie machen sich auf den Weg zu den Drachen, nur um festzustellen, dass sie zu spĂ€t gekommen sind, und der ErdwĂ€chter den Verrat schon begangen hat.
Nachdem der erste Band der âKrieg der Ahnenâ-Trilogie noch rundherum ĂŒberzeugen konnte, beginnt Richard A. Knaak nun deutlich zu schwĂ€cheln. Zwar befleiĂigt er sich weiterhin eines gefĂ€lligen, angenehm zu lesenden Stils, fĂŒhrt den Leser mit lockerer Hand durch seine epische Geschichte, im Aufbau der Handlung und in der Zeichnung der Charaktere zeigt er jedoch unverkennbar eine groĂe Einfallslosigkeit.
Wenn Neltharion quasi aus einer Rolle Pfefferminzdrops (oder irgendetwas anderem) mal so eben ein gewaltiges Artefakt, die Drachenseele, bastelt, Malfurion im VorĂŒbergehen von Cenarius die mĂ€chtigste druidische Magie eingetrichtert bekommt, Illidian und Rhonin mit fast göttlicher Macht Legionen von DĂ€monen plĂ€tten und Tyrande, kaum dass sie ihrem SchĂŒlerinnendasein entwachsen ist, zur âMutter Mondâ avanciert, dann sind das Kotaus vor Erfahrungspunkte-geilen und Level-maximierendern Warcraft-Spielern und ihrem Greinen nach mehr Power, mit nachvollziehbarer oder gar glaubhafter Charakterentwicklung hat das nichts mehr zu tun.
Beliebigkeit und Opportunismus auf der einen Seite, vollkommene Vorhersehbarkeit auf der anderen: die Protagonisten -angefangen bei âAâ wie Archimonde, ĂŒber âNâ wie NachtelfenklĂŒngel und seine zeitgereisten VerbĂŒndeten bis hin zu âXâ wie Xavius- agieren stereotyp und klischeehaft, spielen die ihnen zugedachten Rollen zu perfekt, sind Fantasycharaktere nach Schema âFâ, ohne Ecken und Kanten und daher ohne Ăberraschungen. Leser, die nach Band 1 gehofft hatten, die Dreiecksbeziehung âIllidian, Malfurion & Tyrandeâ werde sich wenigsten ansatzweise originell gestalten oder die Anatgonisten zögen mehr als kleinkarierte Intrigen ab, werden bitter enttĂ€uscht.
Ăhnliche Einfallslosigkeit zeichnet die Schlachten und KĂ€mpfe aus: vorhersehbar bis zum letzten Tröpfchen Blut; plastisch geschildert und dennoch langweilig, da stets irgendein Zauber aus der groĂen WundertĂŒte der Guten ebendie triumphieren lĂ€sst. Nur in ganz wenigen Momenten entsteht ein âSense of Wonderâ, etwa wenn Malfurion und Krasus im Reich der Vogelgöttin Aviana erwachen oder der DruidenschĂŒler seine Zauber wirkt; immer dann blitzt die Fantasie hinter dem Handwerk auf.
Etwas, wofĂŒr nicht der Autor verantwortlich zeichnet und das mich im ersten Band aufgrund der weniger bedeutenden Rolle der Nachtelfen noch nicht störte, ist die fehlende Ăbersetzung der sprechenden Nachnamen der Elfen. Es mag sein, dass ich tatsĂ€chlich âDas Schwarze Augeâ-geschĂ€digt bin oder grundsĂ€tzlich eine gewisse anglophobe Haltung habe, aber Namen wie Rivertree, Shadowsong, Whisperwind, Feathermoon, Stareye u.a.m. Stören meines Erachtens die AtmosphĂ€re in einem deutschen Text. Dass es auch anders geht, dass sich gerade solche Namen fantasievoll und kongenial ĂŒbersetzen lassen, wurde -und ich weise immer wieder gerne daraufhin- im Covenant-Zyklus Donaldsons schon vor vielen Jahren bewiesen.
Fazit: Fantasy-Durchschnittskost, die zwar gut geschrieben, aber in vielerlei Hinsicht zu vorhersehbar und zu wenig originell ist, um ĂŒberzeugend zu sein.
geschrieben am 17.08.2005 | 713 Wörter | 4559 Zeichen
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