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Falling Man


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Rezension von

Nadia Majid

Falling Man Falling Man reiht sich ein in die Romane der letzten Jahre, die sich mit den Anschlägen des 11. September und deren Auswirkungen auf die Bürger New Yorks beschäftigen. Die Geschichte umspannt einen Zeitraum von wenigen Jahren, beginnend am Tag der Anschläge selbst. Anhand der Art der Zeitrechnung, die die Figuren anwenden (z.B. „three years after the planes“), wird deutlich gemacht, wie tiefgreifend die Tragödie für sie ist. Die Auswirkungen der Anschläge sind stets spürbar und beeinflussen sowohl das öffentliche als auch das private Leben. Der Romantitel bezieht sich auf das bekannte Bild derer, die am Tag der Anschläge von den Twin Towers stürzten. Dank Fernsehübertragung und anderen Medien ist fast jeder mit diesem Bild vertraut. Gleichzeitig ist der Falling Man eine Figur im Roman, die von Zeit zu Zeit unerwartet auftaucht. Dieser unbekannte Künstler schockiert New York durch seine Nachahmung der Anschläge, in dem er sich nur minimal gesichert von Gebäuden und Brücken stürzt. Schließlich ist der Titel allerdings auch eine Charakterisierung derer, die persönlich von den Ereignissen des 11. September betroffen sind. Einer dieser Figuren ist Keith, der den einstürzenden Türmen entkommt und sich im Schock mit einer fremden Tasche in der Hand auf den Weg nach Hause macht. Seine Familie und Leute, denen er begegnet oder mit denen er befreundet ist, stehen im Zentrum der Geschichte. Ihre Versuche, ihr Leben in den Griff zu bekommen, scheitern zum Teil oder führen zu obsessiven Handlungen und Beschäftigungen, die durch den Horror der Anschläge bedingt sind. So macht Keith weiterhin seine Handübungen, die er nicht mehr bräuchte, seit sein Handgelenk verheilt ist und verbringt seine Zeit mit Poker. Zwischenzeitlich hat er eine kurzweilige Affäre mit einer weiteren Überlebenden, da sie beide eine Verbindung haben, die ihnen sonst niemand bieten kann. Sämtliche Dialoge und Abschnitte sind mosaikartig angeordnet, Gespräche scheinen aneinander vorbei zu gehen, weil sich jede Figur mit den Auswirkungen solch eines furchtbaren Ereignisses auseinander zu setzen versucht. Dies gelingt DeLillo besonders zu Anfang des Romans, verliert sich aber leider im weiteren Verlauf. Am deutlichsten wird dies, wenn man einzelne Kapitel vergleicht: Die Kapitel, die sich mit New Yorkern beschäftigen, sind besonders gelungen und zeichnen ein nachvollziehbares Bild ihrer seelischen Verfassung. Allerdings funktioniert das gleiche Vorgehen in zwei Kapiteln nicht, wenn die Geschichte aus Sicht der Terroristen beschrieben wird. Hier wirkt die Beschreibung viel zu oberflächlich und unzulänglich. Da die gleiche Erzählweise angewendet wird, die Menschen zweier völlig anderen Kulturen mit ihren eigenen Sichtweisen beschreibt, wird deutlich, wie unmöglich und sinnlos eine solche Herangehensweise ist. Obwohl diese Erzählweise nicht gelingt und unpassend erscheint, ist anzunehmen, daß dieser Eindruck beabsichtigt ist: Es ist somit unmöglich, eine andere Kultur mit den gleichen Mitteln zu beurteilen, die wir sonst anzuwenden gewohnt sind, um Menschen der eigenen Kultur einzuschätzen. Fast alle Ereignisse des Romans erscheinen schemenhaft und abstrakt, wodurch der psychische Zustand der Figuren verbildlicht wird. Selbst Intimität zwischen Figuren verändert sich durch den Einfluß von Terror und bringt die Menschen zusammen oder drängt sie auseinander. Dadurch gelingt es Keith und seiner Frau zum Beispiel, sich erneut anzunähern während Ninas Beziehungen zu Freund und Tochter zerbrechen. Falling Man ist ein guter Roman, wenn auch nicht so gut wie erwartet und wie es zu Beginn den Anschein macht. Er ist ehrgeizig und ihm gelingt die Darstellung der Losgelöstheit vom Leben, die die Figuren spüren. Leider ist dies nicht unbedingt eine gute Leseerfahrung und erfordert einige Konzentration, will man den Überblick behalten. Die vielversprechenden Anfangskapitel werden abgelöst von Abschnitten, die sich immer mehr verlieren, während die Figuren versuchen sich zu finden. Somit ist Falling Man anspruchsvoll und als Denkanstoß geeignet, um sich fiktiv mit den Auswirkungen des Terrors auseinander zu setzen. Desweiteren zeigt DeLillos Roman eine weitere künstlerische Art der Auseinandersetzung mit den Anschlägen des 11. September auf, die zur Vervollständigung der Eindrücke beiträgt.

Falling Man reiht sich ein in die Romane der letzten Jahre, die sich mit den Anschlägen des 11. September und deren Auswirkungen auf die Bürger New Yorks beschäftigen. Die Geschichte umspannt einen Zeitraum von wenigen Jahren, beginnend am Tag der Anschläge selbst. Anhand der Art der Zeitrechnung, die die Figuren anwenden (z.B. „three years after the planes“), wird deutlich gemacht, wie tiefgreifend die Tragödie für sie ist. Die Auswirkungen der Anschläge sind stets spürbar und beeinflussen sowohl das öffentliche als auch das private Leben.

Der Romantitel bezieht sich auf das bekannte Bild derer, die am Tag der Anschläge von den Twin Towers stürzten. Dank Fernsehübertragung und anderen Medien ist fast jeder mit diesem Bild vertraut. Gleichzeitig ist der Falling Man eine Figur im Roman, die von Zeit zu Zeit unerwartet auftaucht. Dieser unbekannte Künstler schockiert New York durch seine Nachahmung der Anschläge, in dem er sich nur minimal gesichert von Gebäuden und Brücken stürzt. Schließlich ist der Titel allerdings auch eine Charakterisierung derer, die persönlich von den Ereignissen des 11. September betroffen sind.

Einer dieser Figuren ist Keith, der den einstürzenden Türmen entkommt und sich im Schock mit einer fremden Tasche in der Hand auf den Weg nach Hause macht. Seine Familie und Leute, denen er begegnet oder mit denen er befreundet ist, stehen im Zentrum der Geschichte. Ihre Versuche, ihr Leben in den Griff zu bekommen, scheitern zum Teil oder führen zu obsessiven Handlungen und Beschäftigungen, die durch den Horror der Anschläge bedingt sind. So macht Keith weiterhin seine Handübungen, die er nicht mehr bräuchte, seit sein Handgelenk verheilt ist und verbringt seine Zeit mit Poker. Zwischenzeitlich hat er eine kurzweilige Affäre mit einer weiteren Überlebenden, da sie beide eine Verbindung haben, die ihnen sonst niemand bieten kann.

Sämtliche Dialoge und Abschnitte sind mosaikartig angeordnet, Gespräche scheinen aneinander vorbei zu gehen, weil sich jede Figur mit den Auswirkungen solch eines furchtbaren Ereignisses auseinander zu setzen versucht. Dies gelingt DeLillo besonders zu Anfang des Romans, verliert sich aber leider im weiteren Verlauf. Am deutlichsten wird dies, wenn man einzelne Kapitel vergleicht: Die Kapitel, die sich mit New Yorkern beschäftigen, sind besonders gelungen und zeichnen ein nachvollziehbares Bild ihrer seelischen Verfassung. Allerdings funktioniert das gleiche Vorgehen in zwei Kapiteln nicht, wenn die Geschichte aus Sicht der Terroristen beschrieben wird. Hier wirkt die Beschreibung viel zu oberflächlich und unzulänglich. Da die gleiche Erzählweise angewendet wird, die Menschen zweier völlig anderen Kulturen mit ihren eigenen Sichtweisen beschreibt, wird deutlich, wie unmöglich und sinnlos eine solche Herangehensweise ist. Obwohl diese Erzählweise nicht gelingt und unpassend erscheint, ist anzunehmen, daß dieser Eindruck beabsichtigt ist: Es ist somit unmöglich, eine andere Kultur mit den gleichen Mitteln zu beurteilen, die wir sonst anzuwenden gewohnt sind, um Menschen der eigenen Kultur einzuschätzen.

Fast alle Ereignisse des Romans erscheinen schemenhaft und abstrakt, wodurch der psychische Zustand der Figuren verbildlicht wird. Selbst Intimität zwischen Figuren verändert sich durch den Einfluß von Terror und bringt die Menschen zusammen oder drängt sie auseinander. Dadurch gelingt es Keith und seiner Frau zum Beispiel, sich erneut anzunähern während Ninas Beziehungen zu Freund und Tochter zerbrechen.

Falling Man ist ein guter Roman, wenn auch nicht so gut wie erwartet und wie es zu Beginn den Anschein macht. Er ist ehrgeizig und ihm gelingt die Darstellung der Losgelöstheit vom Leben, die die Figuren spüren. Leider ist dies nicht unbedingt eine gute Leseerfahrung und erfordert einige Konzentration, will man den Überblick behalten. Die vielversprechenden Anfangskapitel werden abgelöst von Abschnitten, die sich immer mehr verlieren, während die Figuren versuchen sich zu finden. Somit ist Falling Man anspruchsvoll und als Denkanstoß geeignet, um sich fiktiv mit den Auswirkungen des Terrors auseinander zu setzen. Desweiteren zeigt DeLillos Roman eine weitere künstlerische Art der Auseinandersetzung mit den Anschlägen des 11. September auf, die zur Vervollständigung der Eindrücke beiträgt.

geschrieben am 25.11.2008 | 627 Wörter | 3679 Zeichen

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