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Der Engel & der Drache: Und der Tod wird nur ein Versprechen sein


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Rezension von

Frank Drehmel

Und der Tod wird nur ein Versprechen sein Hana-Rose züchtet Blumen - Rosen - und wartet darauf, dass ihr Mann, Lacomte, aus dem Krieg zurückkehrt. Irgendwann ist der Tag gekommen, da die beiden sich erst in den Armen liegen und dann eine kleine Nummer schieben. Das Leben könnte so schön sein, würde Heimkehrer Lacomte nicht eine merkwürdige Obsession für das Drachenskelett an den Tag legen, welches er im Keller seines Schlosses zusammenbastelt, denn während ihn die Suche nach fehlenden Knochen und Knöchelchen an die entlegensten Orte führt, muss Hana-Rose zu Hause angstvoll und alleine ihren schwärmerischen Gedanken nachhängen. Es kommt, wie es kommen muss. Lacomte findet bei einem Tauchgang den Tod, woraufhin Hana-Rose versucht, sich in ihrem Gewächshaus die Pulsadern zu öffnen. Ein Freund der Familie rette sie zwar, aber sie ist nicht mehr die gleiche. Ohne Liebe und Hoffnung in ihrem Leben zieht es die junge Frau an düstere Orte, bis ihr eine alte Hexe einen vermeintlichen Ausweg aus ihrer Trauer weist. Ich hätte es allein schon auf Grund des Titels - “Und der Tod wird nur ein Versprechen sein” - besser wissen müssen, aber die Leseprobe auf der Website des Splitter-Verlags ließ mich unglücklicherweise unvorsichtig werden; diese und die Tatsache, dass Téhy mit “Yiu” für eine zumindest nicht ganz schlechte Serie verantwortlich zeichnet. Um es kurz zu machen: Erst Pathos, dann Kitsch und schließlich kitschiger Pathos bzw. pathetischer Kitsch durchziehen Téhys dünnes Liebesgeschichtchen wie ein roter Faden. Die Story liest sich, als wäre sie dem Hirn einer pubertierenden, sich vor Sehnsucht nach der großen Liebe verzehrenden Zwölfjährigen entsprungen. An dieser Stelle sei ein typischer Monolog zitiert, welcher den ganzen Wahnsinn drastisch illustriert: “Oh mein Liebster! Nicht du ... Nein, nein... Warum... Warum hat der Tod dich nicht vergessen...? Warum?” [S. 27] Aber auch die Dialoge sind nicht von schlechten Eltern, fordern sie doch das letzte Quäntchen an Beherrschung, um nicht wie ein Baby loszuheulen: “Hana! Hana-Rose ...” “Meine Augen! Meine Augen sehen dich!! B... bist du es ...?” “Hana! Das muss ein Wunder sein!” “Licomte! Oh Licomte!” [S. 47; ... und “S. 47” bedeutet die komplette Seite 47 oder acht lange, sehr, sehr lange Panels] Die gesamte Geschichte - einschließlich der Drachen-Szenen zu Beginn des Comics - erweckt in ihrer vor Kitsch triefenden Simplizität und Unoriginalität den Eindruck, als läge ihr einziger Zweck in der Rechtfertigung der beiden Künstler für ihre computertechnischen Spielereien Damit wären wir beim Artwork, welches ein etwas differenzierte Betrachtung erfordert. Grob gesagt lässt es sich unterteilen in Hintergrund und in Figur. Die auf Grund der digitalen Bearbeitung oft ans Fotorealistische grenzenden Hintergründe sind durchaus beeindruckend, bieten sie dem Auge doch eine Fülle an Details und interessanten Perspektiven. Nun lässt sich aber ausschließlich mit Hintergründen, Landschaftsbildern und Stilleben nur schwer eine Geschichte erzählen; erst recht nicht, wenn man - wie Téhy - die erzählerische Kreativität eines Stücks französischen Weichkäses an den Tag legt. Was tut also der überforderte Autor und Künstler, um eine Story - sei sie auch noch so dünn - zu transportieren? Er pixelt Menschen in die dekorativen Landschaften; Menschen, deren Darstellung einer visuellen Umweltverschmutzung gleich kommt. Leblose, glatte Gesichter, die permanent grenzdebil grinsen und die weniger (!) Natürlichkeit ausstrahlen, als jene Computer generierten TV-Unfälle, welche seit einiger Zeit als “Barbie Mariposa” durch die Kinderzimmer flimmern. Während Hana-Rose visuell einfach nur so aufregend wie ein Gummi-Greifring für Kleinkinder daherkommt, vermag Licomtes Erscheinungsbild, welches einer Mischung aus aalglattem Jesus und schmierig weibischem Latin-Lover ähnelt, immerhin noch Abscheu zu erwecken - außer vielleicht bei Teenies und älteren Damen, die von erfüllten Momenten in den Armen einer Schmalzbacke träumen. Man kann also nicht sagen, das Artwork lasse einen vollkommen kalt; und dieses ist ja etwas, was vielen Künstlern als Alibi für ein offensichtliches Versagen ausreicht. Fazit: Die schwülstige Story, pathetische Texte und ein totes Artwork machen diesen Comic höchstens für weichgespülte Emo-Boys und -Girls erträglich.

Hana-Rose züchtet Blumen - Rosen - und wartet darauf, dass ihr Mann, Lacomte, aus dem Krieg zurückkehrt. Irgendwann ist der Tag gekommen, da die beiden sich erst in den Armen liegen und dann eine kleine Nummer schieben.

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Das Leben könnte so schön sein, würde Heimkehrer Lacomte nicht eine merkwürdige Obsession für das Drachenskelett an den Tag legen, welches er im Keller seines Schlosses zusammenbastelt, denn während ihn die Suche nach fehlenden Knochen und Knöchelchen an die entlegensten Orte führt, muss Hana-Rose zu Hause angstvoll und alleine ihren schwärmerischen Gedanken nachhängen.

Es kommt, wie es kommen muss. Lacomte findet bei einem Tauchgang den Tod, woraufhin Hana-Rose versucht, sich in ihrem Gewächshaus die Pulsadern zu öffnen. Ein Freund der Familie rette sie zwar, aber sie ist nicht mehr die gleiche. Ohne Liebe und Hoffnung in ihrem Leben zieht es die junge Frau an düstere Orte, bis ihr eine alte Hexe einen vermeintlichen Ausweg aus ihrer Trauer weist.

Ich hätte es allein schon auf Grund des Titels - “Und der Tod wird nur ein Versprechen sein” - besser wissen müssen, aber die Leseprobe auf der Website des Splitter-Verlags ließ mich unglücklicherweise unvorsichtig werden; diese und die Tatsache, dass Téhy mit “Yiu” für eine zumindest nicht ganz schlechte Serie verantwortlich zeichnet.

Um es kurz zu machen: Erst Pathos, dann Kitsch und schließlich kitschiger Pathos bzw. pathetischer Kitsch durchziehen Téhys dünnes Liebesgeschichtchen wie ein roter Faden. Die Story liest sich, als wäre sie dem Hirn einer pubertierenden, sich vor Sehnsucht nach der großen Liebe verzehrenden Zwölfjährigen entsprungen.

An dieser Stelle sei ein typischer Monolog zitiert, welcher den ganzen Wahnsinn drastisch illustriert:

“Oh mein Liebster! Nicht du ... Nein, nein... Warum... Warum hat der Tod dich nicht vergessen...? Warum?” [S. 27]

Aber auch die Dialoge sind nicht von schlechten Eltern, fordern sie doch das letzte Quäntchen an Beherrschung, um nicht wie ein Baby loszuheulen:

“Hana! Hana-Rose ...”

“Meine Augen! Meine Augen sehen dich!! B... bist du es ...?”

“Hana! Das muss ein Wunder sein!”

“Licomte! Oh Licomte!” [S. 47; ... und “S. 47” bedeutet die komplette Seite 47 oder acht lange, sehr, sehr lange Panels]

Die gesamte Geschichte - einschließlich der Drachen-Szenen zu Beginn des Comics - erweckt in ihrer vor Kitsch triefenden Simplizität und Unoriginalität den Eindruck, als läge ihr einziger Zweck in der Rechtfertigung der beiden Künstler für ihre computertechnischen Spielereien

Damit wären wir beim Artwork, welches ein etwas differenzierte Betrachtung erfordert. Grob gesagt lässt es sich unterteilen in Hintergrund und in Figur.

Die auf Grund der digitalen Bearbeitung oft ans Fotorealistische grenzenden Hintergründe sind durchaus beeindruckend, bieten sie dem Auge doch eine Fülle an Details und interessanten Perspektiven. Nun lässt sich aber ausschließlich mit Hintergründen, Landschaftsbildern und Stilleben nur schwer eine Geschichte erzählen; erst recht nicht, wenn man - wie Téhy - die erzählerische Kreativität eines Stücks französischen Weichkäses an den Tag legt.

Was tut also der überforderte Autor und Künstler, um eine Story - sei sie auch noch so dünn - zu transportieren?

Er pixelt Menschen in die dekorativen Landschaften; Menschen, deren Darstellung einer visuellen Umweltverschmutzung gleich kommt. Leblose, glatte Gesichter, die permanent grenzdebil grinsen und die weniger (!) Natürlichkeit ausstrahlen, als jene Computer generierten TV-Unfälle, welche seit einiger Zeit als “Barbie Mariposa” durch die Kinderzimmer flimmern.

Während Hana-Rose visuell einfach nur so aufregend wie ein Gummi-Greifring für Kleinkinder daherkommt, vermag Licomtes Erscheinungsbild, welches einer Mischung aus aalglattem Jesus und schmierig weibischem Latin-Lover ähnelt, immerhin noch Abscheu zu erwecken - außer vielleicht bei Teenies und älteren Damen, die von erfüllten Momenten in den Armen einer Schmalzbacke träumen. Man kann also nicht sagen, das Artwork lasse einen vollkommen kalt; und dieses ist ja etwas, was vielen Künstlern als Alibi für ein offensichtliches Versagen ausreicht.

Fazit: Die schwülstige Story, pathetische Texte und ein totes Artwork machen diesen Comic höchstens für weichgespülte Emo-Boys und -Girls erträglich.

geschrieben am 13.10.2008 | 617 Wörter | 3651 Zeichen

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