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Miracleman Hardcover-Edition, Bd. 2: Der rote König


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Rezension von

Frank Drehmel

Der rote König Nachdem er sich nicht nur seiner vergessenen Identität als Miracleman bewusst geworden ist und wieder auf seine Superkräfte durch Aussprache des Wortes Kimota zugreifen kann, sondern auch einen Weggefährten früheren Tagen, Jonathan Bates alias Kid Miracleman, in einen brutalen Kampf besiegen konnte, wird sich der alt und träge gewordene Michael Moran der Gefährlichkeit der Welt im allgemeinen und der Gefährdung seiner geliebten Frau Liz im besonderen bewusst. Und in der Tat: als er eines Tages nach Hause kommt, findet Miracleman seine Wohnung verwüstet vor und von Liz fehlt jede Spur. Voller Angst bittet er Mr. Cream um Hilfe. Der sinistere Agent lässt seine Kontakte spielen und findet heraus, dass ein gewisser Dr. Emil Gargunza die schwangere Frau entführt hat und dass die nach Spur nach Südamerika führt. Während Moran und Cream gemeinsam aufbrechen, um Liz zu befreien, erläutert Gargunza seiner Gefangenen seine Pläne: sein Interesse gilt alleine ihrer noch ungeborenen Tochter, einem Wesen, das die eigentlich unfruchtbare Frau und Moran in seiner Gestalt als Miracleman zeugten und das als Gefäß für Gargunzas bösartigen Intellekt vorgesehen ist; denn der alte Mann, der als Mastermind einst hinter dem geheimen Zarathustra-Projekt stand, in dessen Verlauf Miracleman und einige weitere „Götter“ erschaffen wurden, hat nicht mehr viel Zeit auf Erden. Als die beiden Retter in spe vor Ort in Südamerika eintreffen, sind sie unversehens Gargunza ausgeliefert, denn der alte Mann weiß - als sein „Vater“ -, Miraclemans Kräfte zu neutralisieren. Und so beginnt für Moran ein Kampf um sein Leben, ein Kampf den er in einem schwach gewordenen, fetten und trägen Körper führen muss, ein Kampf den er nur mit Creams Hilfe gewinnen kann und der ihn dennoch viel kosten wird. Der Originalautor alias Alan Moore, einer der bedeutendsten Schöpfer des modernen Comics, zu dessen vielfach preisgekrönten Werk Serien bzw. Erzählungen wie „Watchmen“, „V for Vendetta“ und „From Hell“ gehören, demonstriert auch in diesem zweiten Miracleman-Sammelband, dessen Einzelausgaben vor nunmehr rund 30 Jahren erstmals ihr Publikum suchten, dass er bereit ist, erzählerische Wege abseits des damaligen – und heutigen – Superhelden-Mainstreams zu beschreiten, ohne das Sujet zu verleugnen. Miracleman ist zweifelsohne ein Wesen mit ungeheurer Macht, allerdings eines, das zu grausamen furchtbaren oder wenigstens fragwürdigen Taten fähig ist und in dem – der Projektname Zarathustra weist darauf hin – deutlicher als in anderen Comic-Serien seiner Zeit der nietzscheanische Übermensch in seiner „Amoralität“ schlummert, der ohne Zögern faktisch Wehrlose tötet, anstatt sie irdischer Gerichtsbarkeit zu überstellen. Doch nicht nur komplexe philosophische Fragen verbergen sich in der Geschichte, Autor Moore nimmt sich auch Themen an bzw. stellt Fragen, die im Superhelden-Sujet auch heute noch entweder kaum bis keine Bedeutung haben oder sogar gänzlich verpönt sind. So zeichnet er Miraclemans Alter Ego, Michael Moran, gleichsam als Mann ohne herausragende Eigenschaften, als Mann, der physisch wie psychisch schwach ist, der weder ein superreicher Nabob, noch ein genialer Wissenschaftler ist, sondern ein durch und durch durchschnittliches Mitglied des satten, mäßig gebildeten Bürgertums. Ein Großteil der Intensität und Spannung der Story resultiert dann auch aus der Frage, was ein so gewöhnlicher Mensch anstellt, wenn ihn keine körperlichen und moralischen Fesseln binden. Um die Ambivalenz der Figur zu verdeutlichen bedient sich Moore auch einer religiösen Symbolik, stellt dem Judas-Kuss eine Kreuzigungs- bzw. Verkünder-Pose gegenüber. Zu diesem Spiel mit Gegensätzen gehört die explizite, biologielehrbuchhafte Darstellung einer natürlichen menschlichen Geburt auf der einen und die Erschaffung von Superwesen durch Genmanipulation und Züchtung im Nährstofftank auf der anderen Seite. So komplex die Themen, so kompliziert der Aufbau der Handlung: zahlreiche Rückblenden sowie parallel laufende Handlungsstränge, die zuweilen miteinander verwoben und auch zeitlich versetzt sind, fordern vom Leser mehr Aufmerksamkeit als er gewohnt sein mag. Mitreißend ist der ständige Wechsel aus text- und eher bildlastigen Passagen, wobei den „tiefen“ Dialogen und Texten unterm Strich mehr Bedeutung zukommt, als im Superhelden-Mainstream üblich. Visuell überzeugt Miracleman trotz der verschiedenen Künstler in erster Linie durch eine große Tiefe, die sich sowohl aus feinen Schraffierungen als auch Verschattungen sowie einem breiten Farbspektrum innerhalb des sehr an Realismus orientierten Ansatzes ergibt,. Ein umfangreicher redaktioneller Teil mit zahlreichen alternativen Cover-Bildern, Skizzen und Schwarzweiß-Zeichnungen rundet das positive Bild diese zweiten Sammelbandes ab. Fazit: Ein Superhelden-Story jenseits des Superhelden-Mainstreams! Komplexe Fragestellungen, differenzierte Charaktere und ein fordernder Storyaufbau sowie das ambitionierte, visuell tiefe Artwork machen Miracleman auch noch nach 30 Jahren zu einem Highlight in jeder Comic-Sammlung.

Nachdem er sich nicht nur seiner vergessenen Identität als Miracleman bewusst geworden ist und wieder auf seine Superkräfte durch Aussprache des Wortes Kimota zugreifen kann, sondern auch einen Weggefährten früheren Tagen, Jonathan Bates alias Kid Miracleman, in einen brutalen Kampf besiegen konnte, wird sich der alt und träge gewordene Michael Moran der Gefährlichkeit der Welt im allgemeinen und der Gefährdung seiner geliebten Frau Liz im besonderen bewusst.

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rezensiert seit
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18.02.2018

Und in der Tat: als er eines Tages nach Hause kommt, findet Miracleman seine Wohnung verwüstet vor und von Liz fehlt jede Spur. Voller Angst bittet er Mr. Cream um Hilfe. Der sinistere Agent lässt seine Kontakte spielen und findet heraus, dass ein gewisser Dr. Emil Gargunza die schwangere Frau entführt hat und dass die nach Spur nach Südamerika führt.

Während Moran und Cream gemeinsam aufbrechen, um Liz zu befreien, erläutert Gargunza seiner Gefangenen seine Pläne: sein Interesse gilt alleine ihrer noch ungeborenen Tochter, einem Wesen, das die eigentlich unfruchtbare Frau und Moran in seiner Gestalt als Miracleman zeugten und das als Gefäß für Gargunzas bösartigen Intellekt vorgesehen ist; denn der alte Mann, der als Mastermind einst hinter dem geheimen Zarathustra-Projekt stand, in dessen Verlauf Miracleman und einige weitere „Götter“ erschaffen wurden, hat nicht mehr viel Zeit auf Erden.

Als die beiden Retter in spe vor Ort in Südamerika eintreffen, sind sie unversehens Gargunza ausgeliefert, denn der alte Mann weiß - als sein „Vater“ -, Miraclemans Kräfte zu neutralisieren. Und so beginnt für Moran ein Kampf um sein Leben, ein Kampf den er in einem schwach gewordenen, fetten und trägen Körper führen muss, ein Kampf den er nur mit Creams Hilfe gewinnen kann und der ihn dennoch viel kosten wird.

Der Originalautor alias Alan Moore, einer der bedeutendsten Schöpfer des modernen Comics, zu dessen vielfach preisgekrönten Werk Serien bzw. Erzählungen wie „Watchmen“, „V for Vendetta“ und „From Hell“ gehören, demonstriert auch in diesem zweiten Miracleman-Sammelband, dessen Einzelausgaben vor nunmehr rund 30 Jahren erstmals ihr Publikum suchten, dass er bereit ist, erzählerische Wege abseits des damaligen – und heutigen – Superhelden-Mainstreams zu beschreiten, ohne das Sujet zu verleugnen.

Miracleman ist zweifelsohne ein Wesen mit ungeheurer Macht, allerdings eines, das zu grausamen furchtbaren oder wenigstens fragwürdigen Taten fähig ist und in dem – der Projektname Zarathustra weist darauf hin – deutlicher als in anderen Comic-Serien seiner Zeit der nietzscheanische Übermensch in seiner „Amoralität“ schlummert, der ohne Zögern faktisch Wehrlose tötet, anstatt sie irdischer Gerichtsbarkeit zu überstellen.

Doch nicht nur komplexe philosophische Fragen verbergen sich in der Geschichte, Autor Moore nimmt sich auch Themen an bzw. stellt Fragen, die im Superhelden-Sujet auch heute noch entweder kaum bis keine Bedeutung haben oder sogar gänzlich verpönt sind. So zeichnet er Miraclemans Alter Ego, Michael Moran, gleichsam als Mann ohne herausragende Eigenschaften, als Mann, der physisch wie psychisch schwach ist, der weder ein superreicher Nabob, noch ein genialer Wissenschaftler ist, sondern ein durch und durch durchschnittliches Mitglied des satten, mäßig gebildeten Bürgertums. Ein Großteil der Intensität und Spannung der Story resultiert dann auch aus der Frage, was ein so gewöhnlicher Mensch anstellt, wenn ihn keine körperlichen und moralischen Fesseln binden. Um die Ambivalenz der Figur zu verdeutlichen bedient sich Moore auch einer religiösen Symbolik, stellt dem Judas-Kuss eine Kreuzigungs- bzw. Verkünder-Pose gegenüber. Zu diesem Spiel mit Gegensätzen gehört die explizite, biologielehrbuchhafte Darstellung einer natürlichen menschlichen Geburt auf der einen und die Erschaffung von Superwesen durch Genmanipulation und Züchtung im Nährstofftank auf der anderen Seite.

So komplex die Themen, so kompliziert der Aufbau der Handlung: zahlreiche Rückblenden sowie parallel laufende Handlungsstränge, die zuweilen miteinander verwoben und auch zeitlich versetzt sind, fordern vom Leser mehr Aufmerksamkeit als er gewohnt sein mag. Mitreißend ist der ständige Wechsel aus text- und eher bildlastigen Passagen, wobei den „tiefen“ Dialogen und Texten unterm Strich mehr Bedeutung zukommt, als im Superhelden-Mainstream üblich.

Visuell überzeugt Miracleman trotz der verschiedenen Künstler in erster Linie durch eine große Tiefe, die sich sowohl aus feinen Schraffierungen als auch Verschattungen sowie einem breiten Farbspektrum innerhalb des sehr an Realismus orientierten Ansatzes ergibt,.

Ein umfangreicher redaktioneller Teil mit zahlreichen alternativen Cover-Bildern, Skizzen und Schwarzweiß-Zeichnungen rundet das positive Bild diese zweiten Sammelbandes ab.

Fazit: Ein Superhelden-Story jenseits des Superhelden-Mainstreams! Komplexe Fragestellungen, differenzierte Charaktere und ein fordernder Storyaufbau sowie das ambitionierte, visuell tiefe Artwork machen Miracleman auch noch nach 30 Jahren zu einem Highlight in jeder Comic-Sammlung.

geschrieben am 27.09.2015 | 711 Wörter | 4351 Zeichen

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