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S.P.U.K. - Sammler paranormaler Unregelmäßigkeiten: Das Tentakel-Spektakel


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Informationen zum Buch
  ISBN
  Autoren
  Verlag
  Sprache
  Seiten
  Erscheinungsjahr
  Extras

Rezension von

Dr. Benjamin Krenberger

S.P.U.K. - Sammler paranormaler Unregelmäßigkeiten: Das Tentakel-Spektakel Gespenstergeschichten müssen zum Glück wenig Bezug zur Realität haben, sodass sich ein Autor auch mal austoben kann. Hier trifft es den armen Denzel, der zuhause nicht nur von einem Poltergeist negativ überrascht wird, sondern auch von der kurz danach zu seiner Rettung eintreffenden Einheit der S.P.U.K., die mal eben das Haus seiner Adoptivväter in Schutt und Asche legen, bevor sie dem Poltergeist habhaft werden. Als Denzel dann am nächsten Tag auch noch in der Schule von einem Müllmonster verfolgt wird und er wieder gerettet werden muss, merkt man offenbar: an dem Jungen ist etwas Besonderes und bringt ihn ins Hauptquartier der Geisterjäger – und dazu seinen Freund Schmitti, der mal eben mitverfolgt wurde. Im Hauptquartier lernt Denzel die verschiedenen Typen von Geisterjägern kennen, zaubernde Oberons und technisch kämpfende Vulterons, dazu die Direktorin der europäischen Zweigstelle Quinn. Die will ihn rekrutieren, denn selbst sie kann – im Gegensatz zu Denzel – keine Poltergeister sehen, aber Denzel ziert sich und erst durch einen miesen Trick schafft Quinn es, dass Denzel sich dem Team anschließt. Bei einer Übung nimmt ein Poltergeist Kontakt zu Denzel auf und bittet um Hilfe, aber Denzel weiß natürlich nicht, wie er helfen soll. Er lernt im Lauf der Zeit viel Negatives über die Geisterjägerorganisation kennen und auch so manches über sich und seinen Freund Schmitti. Am Ende gibt es einen gewaltigen Showdown mit viel Getöse, Kawumm, Laser und Zauberfeuer, einem Spalt zur Geisterwelt und einer Art Happy End, das eine Fortsetzung der Geschichte ermöglicht. Das Buch ist phasenweise spannend, stellenweise sehr witzig und insgesamt taugt es für eine Art Unterhaltung, die man als „ganz amüsant“ treffend umschreiben könnte. Es bleiben allerdings etliche Dinge offen, etwa ob die Geister, die Denzel um Hilfe bitten, denn wirklich nett sind, warum er zweimal attackiert wurde, wenn er doch eigentlich helfen soll, warum eine bloße Zweigstellenleiterin Quinn sich zu einer fast allmächtigen Despotin entwickeln kann etc. Aber allzu tiefschürfend sollte man sich wohl nicht mit dem Plot befassen. Denn wenn man bspw. einmal anfangen würde, sich mit den angeschnittenen Metathemen zu befassen, am schlimmsten z.B. mit der ethischen Pflichtenkollision zwischen militärähnlichem Befehl und gesundem Menschenverstand, dann würde man schnell merken, dass das Buch etwas überfrachtet ist. Auch was die Geschehnisse angeht, die der junge Denzel verkraften und verarbeiten muss, ist für ein Buch, das für Jugendliche ab 10 Jahren beworben wird, harter Tobak: Tod, Auslöschung, Entfremdung, Verrat, etc. Formal störten mich an der Lektüre auch ein paar Dinge. Zum einen ist das Buch schlecht redigiert worden, denn es finden sich einige Rechtschreibfehler. Des Weiteren gelingen manche Übersetzungen eher holprig und man merkt genau, dass für die englische Wendung das deutsche Pendant nicht so recht griffig rüberkommen wollte. Hinzu kommt, dass die Unsitte englischer Bücher, auch wirklich alle wichtigen Stellen in Dialogen kursiv zu drucken, damit auch ja jeder Trottel merkt, worum es geht, in den deutschen Abdruck übernommen wurde. Lästig, aber kein Einzelfall. Und der Titel… meine Güte: Abgesehen davon, dass die armen Poltergeister Rauchschwadententakel haben, kommt in dem Buch nix mit Tentakeln vor. Ungeachtet dessen hätte das Buch ein paar Illustrationen vertragen können, die über Titelbild und komische Tentakel hinausgehen. Die Sprache, die insbesondere in den Dialogen oftmals ins Flapsige abgleitet, ist bewusst auf jugendlich getrimmt, was zu den Situationen oftmals nicht emotional passt, aber man kann es sich prima in einer Sitcom vorstellen, wo Gelächterkonserven passend zur Szene abgespielt werden. Insbesondere Schmitti als Sidekick ähnelt bisweilen dem trotteligen Pekka aus den Ella-Kinderbüchern. Viele Szenen wirken wie 1:1 aus Filmen kopiert, ein bisschen Alien, ein bisschen Godzilla, ein bisschen Ghostbusters, und sogar Men in Black wird geräubert, wenn Denzel bei seiner Einstufungsübung auf das einzig harmlose Pappmaché-Mädchen ballert und nicht auf hochploppende Monster. Nun ja. Wahrscheinlich ist die Zielgruppe der Leser zu jung, um die Klauerei mit den teilweise älteren Filmen überhaupt verknüpfen zu können. Die Bewerbung des Buches auf der Rückseite ist auch nicht voll durchdacht worden: „Das perfekte Leseabenteuer für Jungs“. Was soll das? Es ist 2018! Das Buch ist genauso gut für Mädchen geeignet - jedenfalls wenn die mal von ihren Ponyhof-Büchern aufblicken sollten, die ihnen die Werbefritzen offenbar eher zutrauen. Die böse Protagonistin ist eine Frau, Samara ist die treueste Helferin von Denzel, warum soll das ein reines Jungsbuch sein? Marketing-Blödsinn, den man sich sparen kann. Entweder ein Buch ist gut oder schlecht, aber Jungs- und Mädchenbücher sollten in diesem Alter eigentlich passé sein. Was bleibt als Fazit? Nette Unterhaltung, die man auch gerne in Folgebänden fortsetzen kann. Dazu aber handwerkliche Schwächen, formale Schwächen, deshalb nur ein „nicht schlecht“.

Gespenstergeschichten müssen zum Glück wenig Bezug zur Realität haben, sodass sich ein Autor auch mal austoben kann. Hier trifft es den armen Denzel, der zuhause nicht nur von einem Poltergeist negativ überrascht wird, sondern auch von der kurz danach zu seiner Rettung eintreffenden Einheit der S.P.U.K., die mal eben das Haus seiner Adoptivväter in Schutt und Asche legen, bevor sie dem Poltergeist habhaft werden. Als Denzel dann am nächsten Tag auch noch in der Schule von einem Müllmonster verfolgt wird und er wieder gerettet werden muss, merkt man offenbar: an dem Jungen ist etwas Besonderes und bringt ihn ins Hauptquartier der Geisterjäger – und dazu seinen Freund Schmitti, der mal eben mitverfolgt wurde. Im Hauptquartier lernt Denzel die verschiedenen Typen von Geisterjägern kennen, zaubernde Oberons und technisch kämpfende Vulterons, dazu die Direktorin der europäischen Zweigstelle Quinn. Die will ihn rekrutieren, denn selbst sie kann – im Gegensatz zu Denzel – keine Poltergeister sehen, aber Denzel ziert sich und erst durch einen miesen Trick schafft Quinn es, dass Denzel sich dem Team anschließt. Bei einer Übung nimmt ein Poltergeist Kontakt zu Denzel auf und bittet um Hilfe, aber Denzel weiß natürlich nicht, wie er helfen soll. Er lernt im Lauf der Zeit viel Negatives über die Geisterjägerorganisation kennen und auch so manches über sich und seinen Freund Schmitti. Am Ende gibt es einen gewaltigen Showdown mit viel Getöse, Kawumm, Laser und Zauberfeuer, einem Spalt zur Geisterwelt und einer Art Happy End, das eine Fortsetzung der Geschichte ermöglicht.

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Das Buch ist phasenweise spannend, stellenweise sehr witzig und insgesamt taugt es für eine Art Unterhaltung, die man als „ganz amüsant“ treffend umschreiben könnte. Es bleiben allerdings etliche Dinge offen, etwa ob die Geister, die Denzel um Hilfe bitten, denn wirklich nett sind, warum er zweimal attackiert wurde, wenn er doch eigentlich helfen soll, warum eine bloße Zweigstellenleiterin Quinn sich zu einer fast allmächtigen Despotin entwickeln kann etc. Aber allzu tiefschürfend sollte man sich wohl nicht mit dem Plot befassen. Denn wenn man bspw. einmal anfangen würde, sich mit den angeschnittenen Metathemen zu befassen, am schlimmsten z.B. mit der ethischen Pflichtenkollision zwischen militärähnlichem Befehl und gesundem Menschenverstand, dann würde man schnell merken, dass das Buch etwas überfrachtet ist. Auch was die Geschehnisse angeht, die der junge Denzel verkraften und verarbeiten muss, ist für ein Buch, das für Jugendliche ab 10 Jahren beworben wird, harter Tobak: Tod, Auslöschung, Entfremdung, Verrat, etc.

Formal störten mich an der Lektüre auch ein paar Dinge. Zum einen ist das Buch schlecht redigiert worden, denn es finden sich einige Rechtschreibfehler. Des Weiteren gelingen manche Übersetzungen eher holprig und man merkt genau, dass für die englische Wendung das deutsche Pendant nicht so recht griffig rüberkommen wollte. Hinzu kommt, dass die Unsitte englischer Bücher, auch wirklich alle wichtigen Stellen in Dialogen kursiv zu drucken, damit auch ja jeder Trottel merkt, worum es geht, in den deutschen Abdruck übernommen wurde. Lästig, aber kein Einzelfall. Und der Titel… meine Güte: Abgesehen davon, dass die armen Poltergeister Rauchschwadententakel haben, kommt in dem Buch nix mit Tentakeln vor. Ungeachtet dessen hätte das Buch ein paar Illustrationen vertragen können, die über Titelbild und komische Tentakel hinausgehen.

Die Sprache, die insbesondere in den Dialogen oftmals ins Flapsige abgleitet, ist bewusst auf jugendlich getrimmt, was zu den Situationen oftmals nicht emotional passt, aber man kann es sich prima in einer Sitcom vorstellen, wo Gelächterkonserven passend zur Szene abgespielt werden. Insbesondere Schmitti als Sidekick ähnelt bisweilen dem trotteligen Pekka aus den Ella-Kinderbüchern.

Viele Szenen wirken wie 1:1 aus Filmen kopiert, ein bisschen Alien, ein bisschen Godzilla, ein bisschen Ghostbusters, und sogar Men in Black wird geräubert, wenn Denzel bei seiner Einstufungsübung auf das einzig harmlose Pappmaché-Mädchen ballert und nicht auf hochploppende Monster. Nun ja. Wahrscheinlich ist die Zielgruppe der Leser zu jung, um die Klauerei mit den teilweise älteren Filmen überhaupt verknüpfen zu können.

Die Bewerbung des Buches auf der Rückseite ist auch nicht voll durchdacht worden: „Das perfekte Leseabenteuer für Jungs“. Was soll das? Es ist 2018! Das Buch ist genauso gut für Mädchen geeignet - jedenfalls wenn die mal von ihren Ponyhof-Büchern aufblicken sollten, die ihnen die Werbefritzen offenbar eher zutrauen. Die böse Protagonistin ist eine Frau, Samara ist die treueste Helferin von Denzel, warum soll das ein reines Jungsbuch sein? Marketing-Blödsinn, den man sich sparen kann. Entweder ein Buch ist gut oder schlecht, aber Jungs- und Mädchenbücher sollten in diesem Alter eigentlich passé sein.

Was bleibt als Fazit? Nette Unterhaltung, die man auch gerne in Folgebänden fortsetzen kann. Dazu aber handwerkliche Schwächen, formale Schwächen, deshalb nur ein „nicht schlecht“.

geschrieben am 04.08.2018 | 751 Wörter | 4305 Zeichen

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