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Tilda Apfelkern. Viel Wirbel im Heckenrosenweg


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Rezension von

Dr. Benjamin Krenberger

Tilda Apfelkern. Viel Wirbel im Heckenrosenweg Ein neuer Band von Tilda Apfelkern ist erschienen, diesmal wieder als Vorlesebuch, nachdem es zwischendurch einige andere Formate gegeben hat. Der Titel des Buches, „Aufruhr im Heckenrosenweg“, ist diesmal wahrlich ernst zu nehmen. Denn Tilda erlebt auf einmal aufregende Dinge, die den früheren Bänden eher fremd waren. Da war das Schlimmste, was der holunderblütenweißen Kirchenmaus passieren konnte, dass sie Gäste zum Tee erwartet und sie nicht genug Kuchengabeln in der Schublade hatte – überspitzt gesagt. Diese Art von lieben und harmlosen Geschichten mit einfach greifbaren Lösungen waren allerdings genau das, was man schon dreijährigen Kindern bedenkenlos vorlesen konnte: emotional gut begreifbar und dennoch stets auf das Gute ausgerichtet. Nun aber wird es für Tilda ein bisschen rauer und man fragt sich, ob die kürzlich erschienenen wilden Abenteuer von Snöfrid, die auch aus der Feder von Andreas Schmachtl stammen, da ein bisschen abgefärbt haben? Jedenfalls taucht schon gleich zu Beginn ein regelrechter Störenfried auf: der unsäglich blasierte Ferdinand Birnenstängel, der nach der Pensionierung des alten Dorfpfarrers nicht nur Tildas Stelle als Kirchenmaus des neuen jungen Pfarrers für sich reklamiert, sondern noch dazu Anspruch auf ihr gemütliches Häuschen erhebt. Da ist Tilda natürlich höchst verunsichert und erst Rupert findet in alten verstaubten Kirchenbüchern die Erlösung: eine Rechtsvorschrift, die gerade nicht besagt, dass eine Kirchenmaus nicht einfach aus ihrer Behausung vertrieben werden darf. Zum Glück ist der erste Unbill abgewendet, aber mit welchen Mitteln? Mit Rechtsauslegung? Ich finde das ganz schön harten Tobak für den Kindesverstand, gerade wenn man die empfohlene Altersgruppe von 4-6 Jahren betrachtet. Da ist der Begriff des Rechts bei Weitem nicht so ausgereift, als dass man so einer Lösung viel abgewinnen könnte. Als nächstes kommt Tilda auf die Idee, eine Pension zu eröffnen. Aber da geht auch ein bisschen was drunter und drüber: es kommen zu viele Gäste, die machen Sachen kaputt und Tilda scheitert erst einmal mit diesem Projekt. Auch das ist ungewöhnlich: Scheitern. Zwar mit einem Lachen, aber dennoch ein Scheitern. Immerhin wird das Projekt „Pension“ noch von Tildas Freunden weiterverfolgt, doch auch da wird Ferdinand Birnenstängel noch eine gehörige Rolle spielen. Dann geht es noch um einen Riesen, um ein Wertierchen, ein Gruselmärchen und einen erstaunlichen Unterwasserspaziergang, aber auch um versteckte Engelsbilder, den Schulanfang für die Eichhörnchenzwillinge oder einen Kaffeeklatsch mit Rupert und Tilda. Auf diese Weise wird Positiv-Banales mit neuen Elementen gemischt. Einerseits ist das für die Spannung ganz positiv, denn fast 130 Seiten vorzulesen, auf denen man vor fehlender Aufregung kaum etwas mit sich anzufangen weiß, wäre selbst für Vorschulkinder langweilig. Andererseits werden Tilda und ihre Freunde nun eben auch mit Erlebnissen konfrontiert, für welche die bisherigen einfachen Lösungsstrategien nicht mehr ohne weiteres anwendbar sind und neue Ansätze gefunden werden müssen. Auch diese sind absolut kindgerecht und gut verständlich, aber ich empfinde die Anforderungen an den Verständnishorizont der kleinen Leser in diesem Buch als gestiegen. Das muss nicht schlecht sein, aber man sollte es bedenken, wenn man die vorherigen Tilda-Bücher mit entsprechendem Stil gewohnt ist. Insgesamt ist der neue Band höchst abwechslungsreich und wird wieder viele Tilda-Fans begeistern bzw. Kinder dazu machen, die sich vielleicht erstmals mit der kleinen Kirchenmaus beschäftigen. Text und Illustrationen ergänzen sich wieder bestens und auch das ist bei den Büchern von Andreas Schmachtl ein echter Genuss.

Ein neuer Band von Tilda Apfelkern ist erschienen, diesmal wieder als Vorlesebuch, nachdem es zwischendurch einige andere Formate gegeben hat. Der Titel des Buches, „Aufruhr im Heckenrosenweg“, ist diesmal wahrlich ernst zu nehmen. Denn Tilda erlebt auf einmal aufregende Dinge, die den früheren Bänden eher fremd waren. Da war das Schlimmste, was der holunderblütenweißen Kirchenmaus passieren konnte, dass sie Gäste zum Tee erwartet und sie nicht genug Kuchengabeln in der Schublade hatte – überspitzt gesagt. Diese Art von lieben und harmlosen Geschichten mit einfach greifbaren Lösungen waren allerdings genau das, was man schon dreijährigen Kindern bedenkenlos vorlesen konnte: emotional gut begreifbar und dennoch stets auf das Gute ausgerichtet. Nun aber wird es für Tilda ein bisschen rauer und man fragt sich, ob die kürzlich erschienenen wilden Abenteuer von Snöfrid, die auch aus der Feder von Andreas Schmachtl stammen, da ein bisschen abgefärbt haben?

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Jedenfalls taucht schon gleich zu Beginn ein regelrechter Störenfried auf: der unsäglich blasierte Ferdinand Birnenstängel, der nach der Pensionierung des alten Dorfpfarrers nicht nur Tildas Stelle als Kirchenmaus des neuen jungen Pfarrers für sich reklamiert, sondern noch dazu Anspruch auf ihr gemütliches Häuschen erhebt. Da ist Tilda natürlich höchst verunsichert und erst Rupert findet in alten verstaubten Kirchenbüchern die Erlösung: eine Rechtsvorschrift, die gerade nicht besagt, dass eine Kirchenmaus nicht einfach aus ihrer Behausung vertrieben werden darf. Zum Glück ist der erste Unbill abgewendet, aber mit welchen Mitteln? Mit Rechtsauslegung? Ich finde das ganz schön harten Tobak für den Kindesverstand, gerade wenn man die empfohlene Altersgruppe von 4-6 Jahren betrachtet. Da ist der Begriff des Rechts bei Weitem nicht so ausgereift, als dass man so einer Lösung viel abgewinnen könnte.

Als nächstes kommt Tilda auf die Idee, eine Pension zu eröffnen. Aber da geht auch ein bisschen was drunter und drüber: es kommen zu viele Gäste, die machen Sachen kaputt und Tilda scheitert erst einmal mit diesem Projekt. Auch das ist ungewöhnlich: Scheitern. Zwar mit einem Lachen, aber dennoch ein Scheitern. Immerhin wird das Projekt „Pension“ noch von Tildas Freunden weiterverfolgt, doch auch da wird Ferdinand Birnenstängel noch eine gehörige Rolle spielen. Dann geht es noch um einen Riesen, um ein Wertierchen, ein Gruselmärchen und einen erstaunlichen Unterwasserspaziergang, aber auch um versteckte Engelsbilder, den Schulanfang für die Eichhörnchenzwillinge oder einen Kaffeeklatsch mit Rupert und Tilda. Auf diese Weise wird Positiv-Banales mit neuen Elementen gemischt.

Einerseits ist das für die Spannung ganz positiv, denn fast 130 Seiten vorzulesen, auf denen man vor fehlender Aufregung kaum etwas mit sich anzufangen weiß, wäre selbst für Vorschulkinder langweilig. Andererseits werden Tilda und ihre Freunde nun eben auch mit Erlebnissen konfrontiert, für welche die bisherigen einfachen Lösungsstrategien nicht mehr ohne weiteres anwendbar sind und neue Ansätze gefunden werden müssen. Auch diese sind absolut kindgerecht und gut verständlich, aber ich empfinde die Anforderungen an den Verständnishorizont der kleinen Leser in diesem Buch als gestiegen. Das muss nicht schlecht sein, aber man sollte es bedenken, wenn man die vorherigen Tilda-Bücher mit entsprechendem Stil gewohnt ist.

Insgesamt ist der neue Band höchst abwechslungsreich und wird wieder viele Tilda-Fans begeistern bzw. Kinder dazu machen, die sich vielleicht erstmals mit der kleinen Kirchenmaus beschäftigen. Text und Illustrationen ergänzen sich wieder bestens und auch das ist bei den Büchern von Andreas Schmachtl ein echter Genuss.

geschrieben am 18.01.2016 | 537 Wörter | 3164 Zeichen

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