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Trampolina


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Rezension von

Dr. Benjamin Krenberger

Trampolina Fliegen wie die Schmetterlinge - das wäre doch was. Doch Polina schafft es noch nicht einmal, dass sie in der Ballett-Tanzgruppe bleiben darf. Die Trainerin sagt ihr unmissverständlich, dass sie dort keine Zukunft hat, sie sei zu trampelig und zu dick. Was für ein harter und gemeiner Einstieg, der in gewaltigem Kontrast zu den weichgezeichneten, konturenarmen Figuren steht. Polina wird dann von ihrem Nachbarn, einem Monsieur Petit, getröstet, der ihr erklärt, dass ihre Fähigkeit zu träumen viel wichtiger sei als tatsächlich fliegen zu können. Dann kommt aber ein Zirkus in die Stadt, Polina geht zu dem Zelt und wird von einem der Artisten angesprochen. Zusammen mit einer weiteren Artistin gehen die drei dann auf das große Trampolin und auf einmal kann Polina fliegen und ist glücklich. Mir persönlich gefällt das Kinderbuch leider nicht und zwar aus mehreren Gründen. Zum einen ist mir die Diskrepanz zwischen den in ihrer Einfachheit eher für Kleinstkinder geeigneten Illustrationen und dem Text zu groß: für wen soll das Buch denn geeignet sein? Für Kinder zwischen 2 und 4 Jahren oder für ältere Kinder? Dann passen dazu aber nur die Bilder. Denn die Themen des Buches sind definitiv eher für Kinder ab etwa 6 Jahren geeignet, gerade was deren kognitive Rezeption angeht: ausgegrenzt sein, anders sein, Träume haben und verwirklichen. Das sind alles abstrakte Begriffe, die man aus der Geschichte herauslesen können muss. Des Weiteren stören mich aber auch viele Bestandteile des ohnehin kurzen Textes, wenn man es unter dem Gesichtspunkt einer möglichen Eignung für Kinder im Vorschulalter betrachtet: warum braucht es einen Nachbarn mit französischem Namen? Warum muss es der „Papillon“ sein, warum reicht nicht der Schmetterling? Der französische Name nützt der Geschichte absolut nichts. Oder muss man Französisch können, um wie Polina eine Träumerin zu sein? Und wieso braucht Polina einen alten Nachbarn zum sich Ausweinen? Wo sind ihre Eltern? Dann: Warum muss der Artist Polina als „frühen Vogel“ begrüßen, was eine enorme Sprachkompetenz des lesenden / zuhörenden Kindes in puncto Sprichwörter erfordert? Dasselbe gilt für den Spruch von Monsieur Petit „Und wenn der Küchenschrank heraus muss“. Wenn nicht einmal Polina diesen Spruch versteht, warum ist er dann Bestandteil des Textes? Und warum hört am Ende des Buches der Text einfach auf? Stattdessen muss man sich aus Bestandteilen der Illustration zusammenreimen, dass Polina nun wohl eine Zirkusschule besucht hat und eine Art von Auftritt vor sich hat. Wenn das am Ende bedeuten soll, dass Polina nicht mehr ausgegrenzt ist, dann hätte man das doch ein wenig konkreter aussagen können und müssen. Ist sie nun nicht mehr die Trampel-Polina? Ist sie von den anderen akzeptiert? Warum genau? Und schließlich: in der Szene, in der Polina von den Artisten eingeladen wird, mit ihnen zu gehen, sträubt sie sich, denn sie weiß ja: man darf nicht mit Fremden mitgehen. Eben! Aber was passiert? Die nette Artistin wuschelt ihr durchs Haar, nimmt sie an der Hand und zieht sie mit. Und Polina geht mit! Das ist eine katastrophale Aussage bzw. Erkenntnis für kleine Kinder, die von ihren Eltern gerade eben eingeimpft bekommen, NICHT mit Fremden mitzugehen. Was soll das Buch denn für eine Botschaft haben? Wenn die Leute nur nett genug sind, kannst du deine Vorsicht über Bord werfen? Fehlt nur noch, dass sie Polina ein Bonbon geben. Insofern erachte ich das Buch zum einen nicht konsequent für eine Zielgruppe ausgerichtet und auch textlich für unzureichend durchdacht bzw. hinterfragt. Der Ansatz der Geschichte ist nett, aber in der konkreten Ausgestaltung halte ich das Buch nicht für empfehlenswert.

Fliegen wie die Schmetterlinge - das wäre doch was. Doch Polina schafft es noch nicht einmal, dass sie in der Ballett-Tanzgruppe bleiben darf. Die Trainerin sagt ihr unmissverständlich, dass sie dort keine Zukunft hat, sie sei zu trampelig und zu dick.

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Was für ein harter und gemeiner Einstieg, der in gewaltigem Kontrast zu den weichgezeichneten, konturenarmen Figuren steht. Polina wird dann von ihrem Nachbarn, einem Monsieur Petit, getröstet, der ihr erklärt, dass ihre Fähigkeit zu träumen viel wichtiger sei als tatsächlich fliegen zu können.

Dann kommt aber ein Zirkus in die Stadt, Polina geht zu dem Zelt und wird von einem der Artisten angesprochen. Zusammen mit einer weiteren Artistin gehen die drei dann auf das große Trampolin und auf einmal kann Polina fliegen und ist glücklich.

Mir persönlich gefällt das Kinderbuch leider nicht und zwar aus mehreren Gründen. Zum einen ist mir die Diskrepanz zwischen den in ihrer Einfachheit eher für Kleinstkinder geeigneten Illustrationen und dem Text zu groß: für wen soll das Buch denn geeignet sein? Für Kinder zwischen 2 und 4 Jahren oder für ältere Kinder? Dann passen dazu aber nur die Bilder. Denn die Themen des Buches sind definitiv eher für Kinder ab etwa 6 Jahren geeignet, gerade was deren kognitive Rezeption angeht: ausgegrenzt sein, anders sein, Träume haben und verwirklichen. Das sind alles abstrakte Begriffe, die man aus der Geschichte herauslesen können muss.

Des Weiteren stören mich aber auch viele Bestandteile des ohnehin kurzen Textes, wenn man es unter dem Gesichtspunkt einer möglichen Eignung für Kinder im Vorschulalter betrachtet: warum braucht es einen Nachbarn mit französischem Namen? Warum muss es der „Papillon“ sein, warum reicht nicht der Schmetterling? Der französische Name nützt der Geschichte absolut nichts. Oder muss man Französisch können, um wie Polina eine Träumerin zu sein? Und wieso braucht Polina einen alten Nachbarn zum sich Ausweinen? Wo sind ihre Eltern?

Dann: Warum muss der Artist Polina als „frühen Vogel“ begrüßen, was eine enorme Sprachkompetenz des lesenden / zuhörenden Kindes in puncto Sprichwörter erfordert? Dasselbe gilt für den Spruch von Monsieur Petit „Und wenn der Küchenschrank heraus muss“. Wenn nicht einmal Polina diesen Spruch versteht, warum ist er dann Bestandteil des Textes?

Und warum hört am Ende des Buches der Text einfach auf? Stattdessen muss man sich aus Bestandteilen der Illustration zusammenreimen, dass Polina nun wohl eine Zirkusschule besucht hat und eine Art von Auftritt vor sich hat. Wenn das am Ende bedeuten soll, dass Polina nicht mehr ausgegrenzt ist, dann hätte man das doch ein wenig konkreter aussagen können und müssen. Ist sie nun nicht mehr die Trampel-Polina? Ist sie von den anderen akzeptiert? Warum genau?

Und schließlich: in der Szene, in der Polina von den Artisten eingeladen wird, mit ihnen zu gehen, sträubt sie sich, denn sie weiß ja: man darf nicht mit Fremden mitgehen. Eben! Aber was passiert? Die nette Artistin wuschelt ihr durchs Haar, nimmt sie an der Hand und zieht sie mit. Und Polina geht mit! Das ist eine katastrophale Aussage bzw. Erkenntnis für kleine Kinder, die von ihren Eltern gerade eben eingeimpft bekommen, NICHT mit Fremden mitzugehen. Was soll das Buch denn für eine Botschaft haben? Wenn die Leute nur nett genug sind, kannst du deine Vorsicht über Bord werfen? Fehlt nur noch, dass sie Polina ein Bonbon geben.

Insofern erachte ich das Buch zum einen nicht konsequent für eine Zielgruppe ausgerichtet und auch textlich für unzureichend durchdacht bzw. hinterfragt. Der Ansatz der Geschichte ist nett, aber in der konkreten Ausgestaltung halte ich das Buch nicht für empfehlenswert.

geschrieben am 11.06.2015 | 577 Wörter | 3095 Zeichen

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