ISBN | 3867642176 | |
Autor | Volker Lilienthal | |
Verlag | UVK | |
Sprache | deutsch | |
Seiten | 142 | |
Erscheinungsjahr | 2014 | |
Extras | - |
âEine Demokratie ist nur so gut wie ihre Journalistenâ titelte einst die SĂŒddeutsche Zeitung als eine der gröĂten ĂŒberregionalen Tageszeitungen, um auf die gesellschaftliche Bedeutung eines investigativen und unabhĂ€ngigen QualitĂ€tsjournalismus aufmerksam zu machen. Doch durch die digitale Konkurrenz, die vom Internet ausgeht, gerĂ€t insbesondere der Zeitungsjournalismus unter einen existenziellen Druck und mit ihm auch die zustĂ€ndigen Redakteure. Denn immer öfter finden sich diese mit einer zeitlichen Not konfrontiert, um den stetig beschleunigenden InformationsflĂŒssen unserer Zeit gerecht werden zu können. Die Folge ist zwar eine vom BĂŒrger gewĂŒnschte zeitnahe Berichterstattung, unter der jedoch oftmals die QualitĂ€t des jeweiligen Mediums leidet.
So finden sich in den journalistischen BeitrĂ€gen der Tageszeitungen neben den oft als âPerlen des Lokaljournalismusâ bezeichneten StilblĂŒten immer wieder auch vermeidbare Rechtsschreibfehler und grobe inhaltliche MĂ€ngel, die von der einseitigen Beleuchtung eines Themas bis hin zur gĂ€nzlichen Falschdarstellung von Tatsachen reichen. Dabei sollte trotz des sich gewandelten Arbeitsumfeldes fĂŒr Journalisten auch weiterhin die Recherche im Mittelpunkt der journalistischen Arbeit stehen, zumal den öffentlichen Medien als sogenannte âVierte Gewaltâ im Staate eine wichtige Funktion zukommt und selbst der Pressekodex darauf verweist, dass die Recherche ein unverzichtbares Instrument fĂŒr die journalistische Sorgfalt darstellt. Dies mag sicherlich auch ein Grund fĂŒr Volker Lilienthal als Inhaber der Rudolf-Augstein-Stiftungsprofessur fĂŒr die Praxis des QualitĂ€tsjournalismus an der UniversitĂ€t Hamburg gewesen sein, sich mit einem eigenen Beitrag in der UVK Verlagsgesellschaft zum Thema âRecherchierenâ als Teil der UVK-Reihe »Wegweiser Journalismus« zu Wort zu melden, um journalistisch Interessierten zu vermitteln, was eine gute Recherche ausmacht und warum sie fĂŒr den Journalismus und die Demokratie essenziell ist.
Dabei verweist der Autor in seinem 140 Seiten umfassenden Nachschlagewerk, das gut strukturiert, aufeinander aufbauen und kompakt geschrieben ist, wie der optimale Ablauf einer Themenrecherche auszusehen hat, beginnend vom Anlegen eines Rechercheplans und einem Rechercheprotokoll bis hin zur finalen Checkliste und der ĂberprĂŒfung der unterschiedlichen Quellen. Dahingehend dient die Publikation als schneller Einstieg in die oftmals belĂ€chelte, aber keinesfalls zu unterschĂ€tzende Thematik, gibt Auskunft zur Relevanz einer guten Recherche, vom Suchen und Finden von Dokumenten und erzĂ€hlt vom Umgang mit Informationen. Wissenswerte Einblicke gibt es zudem im Kapitel, das die Online-Recherche thematisiert, um nicht im Daten- und Informationsdschungel des World Wide Web verloren zu gehen, im Kapitel, das sich mit dem Auskunftsrecht beschĂ€ftigt und jenem Kapitel, bei dem das ethisch und rechtlich korrekte Rechercheverhalten im Vordergrund steht. ErgĂ€nzt werden die Inhalte dieses Nachschlagewerks noch zusĂ€tzlich von vielen Fallbeispielen und Checklisten, von diversen Tipps und Verweise im World Wide Web.
So wie sich das journalistische Schreiben ĂŒben lĂ€sst, sind auch die journalistischen Gepflogenheiten in Sachen Recherche erlernbar, auch wenn dies fĂŒr gewöhnlich Ausdauer und Zeit erfordert. Das Buch âRecherchierenâ von Volker Lilienthal im Taschenbuchformat unterstutzt dabei journalistisch Interessierte, um sich der Thematik der Recherche anzunĂ€hern, wobei es kurz und prĂ€zise das dafĂŒr notwendige Handwerkszeug liefert. Die vielen Fallbeispiele und Checklisten zur Selbstkontrolle, die grĂŒndliche Aufarbeitung der Thematik und die VerstĂ€ndlichkeit der Wissensvermittlung machen dieses Buch fĂŒr journalistisch Interessierte zum wertvollen Begleiter.
geschrieben am 10.06.2015 | 488 Wörter | 3324 Zeichen
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