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Der Schreck-Bär


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Informationen zum Buch
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Rezension von

Dr. Benjamin Krenberger

Der Schreck-Bär Ivan Bates ist bereits als Illustrator vieler Kinderbücher bekannt. Nun kommt ein auch sprachlich von ihm verantwortetes Werk, Der Schreck-Bär, als deutsche Übersetzung des Originaltitels The Hide-and-Scare-Bear heraus. Worum geht es in der Geschichte? Im Wald ist der Bär für seine schlechten Manieren bekannt. Zudem liebt er es, die anderen Tiere zu erschrecken. Das wollen sich die Tiere aber nicht mehr gefallen lassen und berufen eine Versammlung ein. Dort sind alle der Ansicht, dass das Treiben des Bären beendet werden muss. Als es dann aber darum geht, wer dies dem Bären klarmachen soll, wird es nur allzu menschlich: alle schweigen betreten. Doch das Kaninchen wagt einen Vorstoß: es will dem Bären durch Freundlichkeit und Beharrlichkeit klarmachen, dass sein Verhalten falsch ist. Die anderen Tiere sind von dieser Idee nicht überzeugt und beginnen, das Kaninchen zu verspotten und auszulachen, aus auf einmal der Bär in die Szene platzt und alle erschrocken flüchten. Außer dem Kaninchen. Das hält dem Bärengehabe tapfer stand und erklärt ihm dann, dass er viel besser mit den anderen Tieren klarkäme, wenn er nett wäre und gibt gleich nachahmenswerte Beispiele bis hin zur innigen Umarmung. Der Bär ist ganz verdutzt und erwidert die Umarmung. Ab dann ist er wie verwandelt und freundlich zu den anderen Tieren, manchmal etwas zu innig und stürmisch, sodass seine Körperfülle bei der Umarmung das jeweilige Tier etwas überfordert. Die Geschichte bietet gerade kleinen Kindern eine gut verständliche und imitierbare Metapher für den Umgang mit unangenehmen anderen. Man muss nicht immer flüchten, sondern kann auch dagegenhalten, aber nicht mit deren unlauteren Mitteln, sondern wie man eben auch selbst behandelt werden möchte. Kant light für Kleinkinder, aber sehr gelungen. Sehr schön sind auch die Zeichnungen. Die Emotionen sind in den Gesichtern der Tiere präzise und feingliedrig wiedergegeben und sofort verständlich, zudem sind die Tiere allesamt liebevoll ausgearbeitet und kindgerecht abgebildet. Was mich einzig stört, ist die sprachliche Inkonsequenz. Zum einen die inkohärente Verwendung des scharfen „ß“: ausser und Füssen werden ohne „ß“ geschrieben, dafür viele andere Wörter korrekt mit „ß“. Vielleicht ist das eine Besonderheit des Deutschen in der Schweiz, wo das Buch erschienen ist? Aber für Kinder, die das Buch selbst lesen, ist dieser Umstand wenigstens irritierend. Zum anderen ist es unverständlich, dass das Buch nicht komplett in Reimform geschrieben wurde. Manchmal wird sprachlich wirklich geknört, dass man den Reim so eben noch hinkriegt („er seufzte und wimmerte ganz ausser Schnauf“), dann wiederum, gerade auf der Seite vorher wird einfach Prosatext geschrieben (Egal, wie laut er stampfte und brüllte, wie tief er knurrte, wie wild er heulte - das kleine Kaninchen rannte nicht weg!). Das passiert mehrfach. Da hätte man, auch wenn es der englische Originaltext vielleicht genauso inkonsistent betrieben hat, durchaus redigierend eingreifen können, um den Hörfluss nicht zu stören und eben einen einheitlichen, gereimten Gesamteindruck der Geschichte herzustellen. Dennoch bleibt das Gesamtbild für das Buch sehr positiv. Ein sehr kindgerechtes, einfach zu verstehendes und schön gezeichnetes Buch zum Vorlesen ab 3 Jahren und Selbstlesen ab 6 Jahren.

Ivan Bates ist bereits als Illustrator vieler Kinderbücher bekannt. Nun kommt ein auch sprachlich von ihm verantwortetes Werk, Der Schreck-Bär, als deutsche Übersetzung des Originaltitels The Hide-and-Scare-Bear heraus.

weitere Rezensionen von Dr. Benjamin Krenberger


Worum geht es in der Geschichte? Im Wald ist der Bär für seine schlechten Manieren bekannt. Zudem liebt er es, die anderen Tiere zu erschrecken. Das wollen sich die Tiere aber nicht mehr gefallen lassen und berufen eine Versammlung ein. Dort sind alle der Ansicht, dass das Treiben des Bären beendet werden muss. Als es dann aber darum geht, wer dies dem Bären klarmachen soll, wird es nur allzu menschlich: alle schweigen betreten. Doch das Kaninchen wagt einen Vorstoß: es will dem Bären durch Freundlichkeit und Beharrlichkeit klarmachen, dass sein Verhalten falsch ist. Die anderen Tiere sind von dieser Idee nicht überzeugt und beginnen, das Kaninchen zu verspotten und auszulachen, aus auf einmal der Bär in die Szene platzt und alle erschrocken flüchten. Außer dem Kaninchen. Das hält dem Bärengehabe tapfer stand und erklärt ihm dann, dass er viel besser mit den anderen Tieren klarkäme, wenn er nett wäre und gibt gleich nachahmenswerte Beispiele bis hin zur innigen Umarmung. Der Bär ist ganz verdutzt und erwidert die Umarmung. Ab dann ist er wie verwandelt und freundlich zu den anderen Tieren, manchmal etwas zu innig und stürmisch, sodass seine Körperfülle bei der Umarmung das jeweilige Tier etwas überfordert.

Die Geschichte bietet gerade kleinen Kindern eine gut verständliche und imitierbare Metapher für den Umgang mit unangenehmen anderen. Man muss nicht immer flüchten, sondern kann auch dagegenhalten, aber nicht mit deren unlauteren Mitteln, sondern wie man eben auch selbst behandelt werden möchte. Kant light für Kleinkinder, aber sehr gelungen.

Sehr schön sind auch die Zeichnungen. Die Emotionen sind in den Gesichtern der Tiere präzise und feingliedrig wiedergegeben und sofort verständlich, zudem sind die Tiere allesamt liebevoll ausgearbeitet und kindgerecht abgebildet.

Was mich einzig stört, ist die sprachliche Inkonsequenz. Zum einen die inkohärente Verwendung des scharfen „ß“: ausser und Füssen werden ohne „ß“ geschrieben, dafür viele andere Wörter korrekt mit „ß“. Vielleicht ist das eine Besonderheit des Deutschen in der Schweiz, wo das Buch erschienen ist? Aber für Kinder, die das Buch selbst lesen, ist dieser Umstand wenigstens irritierend. Zum anderen ist es unverständlich, dass das Buch nicht komplett in Reimform geschrieben wurde. Manchmal wird sprachlich wirklich geknört, dass man den Reim so eben noch hinkriegt („er seufzte und wimmerte ganz ausser Schnauf“), dann wiederum, gerade auf der Seite vorher wird einfach Prosatext geschrieben (Egal, wie laut er stampfte und brüllte, wie tief er knurrte, wie wild er heulte - das kleine Kaninchen rannte nicht weg!). Das passiert mehrfach. Da hätte man, auch wenn es der englische Originaltext vielleicht genauso inkonsistent betrieben hat, durchaus redigierend eingreifen können, um den Hörfluss nicht zu stören und eben einen einheitlichen, gereimten Gesamteindruck der Geschichte herzustellen.

Dennoch bleibt das Gesamtbild für das Buch sehr positiv. Ein sehr kindgerechtes, einfach zu verstehendes und schön gezeichnetes Buch zum Vorlesen ab 3 Jahren und Selbstlesen ab 6 Jahren.

geschrieben am 03.03.2015 | 494 Wörter | 2808 Zeichen

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