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Der Schneegänger


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Rezension von

Dr. Benjamin Krenberger

Der Schneegänger Der offenbar zweite Fall (nach „Das Dorf der Mörder“) für das „Team“ KHK Lutz Gehring und die inzwischen Polizeischülerin Sanela Beara findet unter dem Titel „Der Schneegänger“ statt. Zwar wird im Buch mehrfach darauf verwiesen, dass die beiden hauptsächlich ermittelnden Personen eine gemeinsame Vergangenheit haben, bei der es wohl auch zu einem gefährlichen Zwischenfall für Sanela Beara gekommen sein muss, aber es bleibt bei Andeutungen. Letzten Endes ist dies auch ausreichend, denn die frühere Zusammenarbeit der beiden ist nicht wirklich Ausschlag gebend für das Verständnis dieses Romans - dies halte ich auch für sinnvoll, denn nichts wäre nerviger, als dass Vorwissen notwendig wäre. Ansatzpunkt dieses Romans ist das Verschwinden eines kleinen kroatischen Jungen, Darijo, vor ca. 4 Jahren. Nun wird endlich dessen Leiche bzw. das Skelett gefunden und damit auch sein Schicksal geklärt. Gehring war damals - erfolglos - in die Ermittlungen involviert und sieht sich nun einerseits mit seinem Scheitern damals, andererseits aber auch mit einer neuen Chance konfrontiert. Damals lebten die Eltern des Jungen, Lida und Darko Tudor, auf dem Grundstück der reichen Familie Reinartz in Berlin, Lida arbeitete als Haushaltskraft, Darko in einer Wolfsstation im Brandenburger Hinterland. Schon bei den damaligen Ermittlungen war das Verhalten der Eltern seltsam, aber nun hat sich so einiges verändert, wie Gehring feststellen muss. Um möglichen Sprachbarrieren zu begegnen, fordert er Sanela Beara, ebenfalls gebürtige Kroatin an, um ihn zur erneuten Vernehmung der Eltern zu begleiten. Beara ist inzwischen nicht mehr Streifenpolizistin, sondern auf der Polizeischule für den späteren höheren Dienst. Zwischen den beiden herrscht eine stets wechselnde Grundspannung, was dem Roman insgesamt gut tut. Zwar ist es auf die Dauer etwas ermüdend, wie Gehring stets als akribischer und hölzerner Genauigkeitsermittler, Beara dagegen als impulsive und das Gesetz gerne einmal zum Zweck des Erkenntnisgewinns allzu weit auslegende Jungermittlerin dargestellt wird, aber der Aufbau solcher klischeehaften Antipoden gehört zum Gesamtduktus des Romans. Wie sich herausstellt, ist Lida Tudor inzwischen Frau Reinartz, die Söhne Reinartz‘ sind auf Internaten untergekommen, Darko Tudor arbeitet weiterhin mit seinen Wölfen. Durch die Nachricht des Todes werden alte Gräben aufgerissen, neue Verdachtsmomente und Mutmaßungen begründet und beide Ermittler spüren schnell, dass viele etwas wissen, aber keiner mit ihnen sprechen will. Wurde Darijo entführt? Ermordet? War es ein Unfall? Nichts führt in die richtige Richtung. Der Verdacht richtet sich zunächst gegen Darko Tudor, kann aber nicht erhärtet werden, weitere Ermittlungsansätze laufen leer. Also beschließt Sanela Beara, als eine Art verdeckte Ermittlerin auf eigene Faust eine Anstellung im Hause Reinartz zu ergattern, um so dem Familiengeheimnis auf die Spur zu kommen. Dabei passieren natürlich diverse Pannen, es werden unerwartete Details aufgedeckt und langsam fügt sich in den Köpfen der Ermittler ein Puzzle des Ganzen. Am Ende gibt es einen Showdown und eine für den ganzen vorherigen Aufwand dann doch eher mediokre Lösung des Falles, die aber hier natürlich nicht vorweggenommen werden soll. Die Geschichte ist unterhaltsam, aber keineswegs spannend. Der Roman ist recht lang, was auch am etwas anspruchslosen Sprachstil liegt. Es werden Bilder, Schilderungen und Vergleiche mit recht grobem Strich skizziert, damit auch jedem schnell klar wird, dass und wie Geld und Macht den Menschen korrumpiert und in Pseudoverhaltensmuster zwingt. Der Ermittler Gehring hat natürlich die üblichen familiären Probleme und Beara muss sich auch mit vielen fast schon frauentypischen Klischees abmühen. Auch die Einordnung als Kriminalroman ist auslegungsfähig, es ist ja fast eher eine tragische Familiengeschichte, was auch die nur mäßige Spannung erklärt. Hinzu kommen auch ein paar formale Fehler, etwa dass der Staatsanwalt einen Beschluss erlässt, was Unsinn ist, das tut immer ein Richter. Oder auch das ständige hierarchische Gehabe unter den Polizisten, das entgegen einer konsequenten Arbeit am Fall hier natürlich dazu führt, dass es der schlauen Beara umso schwerer gemacht wird, ihr großes ermittlerisches Talent zu beweisen. Schließlich ist auch der Titel des Buches grenzwertig. Denn der Bezug zur Romanhandlung erschöpft sich in einem Gespräch zwischen Lida und Sanela über die schwindende Erinnerung an Darijo. Insgesamt ist der Roman nicht schlecht, aber kein wirklicher Lesespaß. Dafür fehlt es an Stringenz, Spannung und vor allem sprachlicher Brillanz.

Der offenbar zweite Fall (nach „Das Dorf der Mörder“) für das „Team“ KHK Lutz Gehring und die inzwischen Polizeischülerin Sanela Beara findet unter dem Titel „Der Schneegänger“ statt. Zwar wird im Buch mehrfach darauf verwiesen, dass die beiden hauptsächlich ermittelnden Personen eine gemeinsame Vergangenheit haben, bei der es wohl auch zu einem gefährlichen Zwischenfall für Sanela Beara gekommen sein muss, aber es bleibt bei Andeutungen. Letzten Endes ist dies auch ausreichend, denn die frühere Zusammenarbeit der beiden ist nicht wirklich Ausschlag gebend für das Verständnis dieses Romans - dies halte ich auch für sinnvoll, denn nichts wäre nerviger, als dass Vorwissen notwendig wäre. Ansatzpunkt dieses Romans ist das Verschwinden eines kleinen kroatischen Jungen, Darijo, vor ca. 4 Jahren. Nun wird endlich dessen Leiche bzw. das Skelett gefunden und damit auch sein Schicksal geklärt. Gehring war damals - erfolglos - in die Ermittlungen involviert und sieht sich nun einerseits mit seinem Scheitern damals, andererseits aber auch mit einer neuen Chance konfrontiert. Damals lebten die Eltern des Jungen, Lida und Darko Tudor, auf dem Grundstück der reichen Familie Reinartz in Berlin, Lida arbeitete als Haushaltskraft, Darko in einer Wolfsstation im Brandenburger Hinterland. Schon bei den damaligen Ermittlungen war das Verhalten der Eltern seltsam, aber nun hat sich so einiges verändert, wie Gehring feststellen muss. Um möglichen Sprachbarrieren zu begegnen, fordert er Sanela Beara, ebenfalls gebürtige Kroatin an, um ihn zur erneuten Vernehmung der Eltern zu begleiten. Beara ist inzwischen nicht mehr Streifenpolizistin, sondern auf der Polizeischule für den späteren höheren Dienst. Zwischen den beiden herrscht eine stets wechselnde Grundspannung, was dem Roman insgesamt gut tut. Zwar ist es auf die Dauer etwas ermüdend, wie Gehring stets als akribischer und hölzerner Genauigkeitsermittler, Beara dagegen als impulsive und das Gesetz gerne einmal zum Zweck des Erkenntnisgewinns allzu weit auslegende Jungermittlerin dargestellt wird, aber der Aufbau solcher klischeehaften Antipoden gehört zum Gesamtduktus des Romans. Wie sich herausstellt, ist Lida Tudor inzwischen Frau Reinartz, die Söhne Reinartz‘ sind auf Internaten untergekommen, Darko Tudor arbeitet weiterhin mit seinen Wölfen. Durch die Nachricht des Todes werden alte Gräben aufgerissen, neue Verdachtsmomente und Mutmaßungen begründet und beide Ermittler spüren schnell, dass viele etwas wissen, aber keiner mit ihnen sprechen will. Wurde Darijo entführt? Ermordet? War es ein Unfall? Nichts führt in die richtige Richtung. Der Verdacht richtet sich zunächst gegen Darko Tudor, kann aber nicht erhärtet werden, weitere Ermittlungsansätze laufen leer. Also beschließt Sanela Beara, als eine Art verdeckte Ermittlerin auf eigene Faust eine Anstellung im Hause Reinartz zu ergattern, um so dem Familiengeheimnis auf die Spur zu kommen. Dabei passieren natürlich diverse Pannen, es werden unerwartete Details aufgedeckt und langsam fügt sich in den Köpfen der Ermittler ein Puzzle des Ganzen. Am Ende gibt es einen Showdown und eine für den ganzen vorherigen Aufwand dann doch eher mediokre Lösung des Falles, die aber hier natürlich nicht vorweggenommen werden soll.

weitere Rezensionen von Dr. Benjamin Krenberger


Die Geschichte ist unterhaltsam, aber keineswegs spannend. Der Roman ist recht lang, was auch am etwas anspruchslosen Sprachstil liegt. Es werden Bilder, Schilderungen und Vergleiche mit recht grobem Strich skizziert, damit auch jedem schnell klar wird, dass und wie Geld und Macht den Menschen korrumpiert und in Pseudoverhaltensmuster zwingt. Der Ermittler Gehring hat natürlich die üblichen familiären Probleme und Beara muss sich auch mit vielen fast schon frauentypischen Klischees abmühen. Auch die Einordnung als Kriminalroman ist auslegungsfähig, es ist ja fast eher eine tragische Familiengeschichte, was auch die nur mäßige Spannung erklärt.

Hinzu kommen auch ein paar formale Fehler, etwa dass der Staatsanwalt einen Beschluss erlässt, was Unsinn ist, das tut immer ein Richter. Oder auch das ständige hierarchische Gehabe unter den Polizisten, das entgegen einer konsequenten Arbeit am Fall hier natürlich dazu führt, dass es der schlauen Beara umso schwerer gemacht wird, ihr großes ermittlerisches Talent zu beweisen.

Schließlich ist auch der Titel des Buches grenzwertig. Denn der Bezug zur Romanhandlung erschöpft sich in einem Gespräch zwischen Lida und Sanela über die schwindende Erinnerung an Darijo.

Insgesamt ist der Roman nicht schlecht, aber kein wirklicher Lesespaß. Dafür fehlt es an Stringenz, Spannung und vor allem sprachlicher Brillanz.

geschrieben am 19.02.2015 | 666 Wörter | 3953 Zeichen

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