Navigation

Seiten der Rubrik "Bücher"


Google Anzeigen

Anzeigen

Bücher

Testen von Software und Embedded Systems


Statistiken
  • 10642 Aufrufe

Informationen zum Buch
  ISBN
  Autor
  Verlag
  Sprache
  Seiten
  Erscheinungsjahr
  Extras

Rezension von

Marc-Florian Wendland

Testen von Software und Embedded Systems Das Testen von komplexen, softwareintensiven Systemen ist ein wichtiger und unentbehrlicher Prozess auf dem Weg zu vertrauenswürdigen, verlässlichen und sicheren IT-Entwicklungen. Trotzdem wird dem Testprozess in vielen Projekten zu wenig Aufmerksamkeit und Wertschätzung entgegen gebracht. Oftmals werden Tester als destruktive Teammitglieder verunglimpft, deren primäres Ziel es ist, die Arbeit der kreativen Köpfe (den Softwareentwicklern) zu torpedieren. Vielfach mangelt es auch an spezifischem Wissen über Methoden, Vorgehensweisen und Möglichkeiten um einen Testprozess und deren Phasen zu konzeptionieren. Uwe Vigenschow bündelt in seinem kompakten Buch derzeit aktuelle Trends in Forschung und Industrie, die sich mit dem systematisierten und zielführenden Testen von Software und eingebetteten Systemen befassen. Das Buch ist in vier Teilbereiche untergliedert, die insgesamt aus 18 Kapiteln bestehen. Der erste Teil widmet sich in grundlegenden Fragen des Themas (warum testen?). Darüber hinaus wird die für dieses Buch geltende Nomenklatur, nebst einigen essentiellen Konzeptdefinitionen, festgelegt. Im zweiten Block diskutiert der Autor verschiedene Verfahren zu Problemlösungen. Außerdem stellt dieser Teil den Kern des Buches, da es sich in zwei Kapiteln mit dem systematischen Testen von objektorientierter und eingebetteter, sowie Echtzeit-Software befasst. Der dritte Teil versucht Umsetzungsstrategien für das Testen zu adressieren, also die Einbindung und Realisierung des Testprozesses in verschiedene Vorgehensmodelle. Der vierte Teil widmet sich dem modellbasierten Testen, dem aktuell wohl größten Hype der Qualitätssicherung von Software. Uwe Vigenschow hat in ein vergleichbar kurzes Buch eine Vielzahl höchst unterschiedlicher Thematiken angesprochen. Zudem erwähnt Autor in seinem Vorwort eigens, dass das Buch eher einen groben Überblick über derzeit aktuelle und pragmatische Ansätze liefern, denn in die Tiefe gehen wird. Unter dieser Voraussetzung ist ihm sein Vorhaben zweifelsohne gut gelungen. Die Spannweite der in diesem Buch angesprochenen (Teil-)Aspekte ist enorm. Der Autor hat eine flüssige und angenehme Schreibe, die das Thema auflockert. Zudem merkt der Leser, dass Herr Vigenschow weiß, worüber er schreibt, und sicherlich aus seinen Arbeiten und Projekten als Consultant im Bereich QS einige Beispiele hat einfließen lassen. Leider folgt die Struktur des Buches keiner logischen Systematik – vom ersten Teil abgesehen, der ja gewissermaßen eine gemeinsame Grundlage für die Rezipienten schafft. Der Autor unterscheidet zwischen technischen, methodischen und analytischen Problemen, um im darauffolgenden Kapitel von fortgeschrittenen Problemen zu sprechen, die dadurch zu einer eigenen Problemklasse werden. Faktisch sind die fortgeschrittenen Probleme natürlich zu den vorhergehenden Problemklassen zugehörig. Zudem ist die Abgrenzung zwischen methodischen und analytischen Problemen zumindest für mich zweifelhaft. So spricht der Autor bei methodischen Problemen unter anderem von der Findung von Testdaten (z.B. durch Äquivalenzklassenanalyse,…) und bei analytischen Problemen von Testfallableitung. Vermutlich wäre der Autor besser bei den allseits bekannten taxonomischen Begriffen der konstruktiven und analytischen Qualitätssicherung geblieben, um derartigen Missverständnissen vorzubeugen. Der Abstecher Herrn Vigenschows zum modellbasierten Testen (MBT) ist unter Anbetracht des Stellenwertes, den MBT derzeit in Forschung und Industrie inne hat, mehr als erfreulich. Sicherlich erhoffte man sich von der Zugkraft dieses Schlagwortes ein wenig zu profitieren. Ein großer Teilaspekt dieses Kapitels bildet die Testmodellierung mit UML und dem UML Testing Profile. Aus persönlichen Gegebenheiten habe ich dieses Kapitel mit großem Interesse gelesen, erhoffte ich mir eventuell praxisrelevante Erkenntnisse komplementär zur OMG-Spezifikation. Leider stellt dieses Kapitel bestenfalls eine Übersetzung relevanter Abschnitte der englischsprachigen Spezifikation. Der Mehrwert für die Leserschaft ist zweifelhaft, da Pragmatiker sicherlich keinerlei Probleme mit englischer Literatur haben werden und daher sich direkt auf die Spezifikation konzentrieren können. Selbst das Beispiel wurde aus der Spezifikation entliehen, so dass sich hier der Verdacht aufdrängt von verhältnismäßig wenig Eigeneinsatz zu profitieren. Daran kann auch die etwas aufgelockerte Darstellung der Diagramme nichts ändern. Ein abschließendes Wort zu den Abbildungen in dem vorliegenden Buch: durch die Verwendung einer asymmetrischen Symbolik, sowie einer flatternden Schrift, erzielen die Abbildungen, ähnlich zu Vigenschows Schreibstil, eher einen narrativen denn belehrenden Effekt. Wie bereits erwähnt ist dies durchaus angenehm. Allerdings hätten Verlag und Autor sorgfältiger auf die Verwendung der Symbole und deren Semantik walten lassen. So werden Konzepte aus der UML entliehen, die nicht mit der Standardnotation nicht zusammen passen. Dies führt mitunter zu Verwirrungen. Fazit: Uwe Vigenschows „Testen von Software von eingebetteten Systemen“ wartet mit einer Vielzahl angesprochener Themen auf. Autor und Verlag geht es nach eigenen Angaben eher um die Breite, denn Tiefe. Durch zahlreiche kleine Ungereimtheiten bleibt eine Menge Optimierungspotential für eine Folgeauflage. Das Buch ist jedem zu empfehlen, der sich umfassend informieren möchte, ohne zu tief in einzelne Teilaspekte einsteigen zu wollen.

Das Testen von komplexen, softwareintensiven Systemen ist ein wichtiger und unentbehrlicher Prozess auf dem Weg zu vertrauenswürdigen, verlässlichen und sicheren IT-Entwicklungen. Trotzdem wird dem Testprozess in vielen Projekten zu wenig Aufmerksamkeit und Wertschätzung entgegen gebracht. Oftmals werden Tester als destruktive Teammitglieder verunglimpft, deren primäres Ziel es ist, die Arbeit der kreativen Köpfe (den Softwareentwicklern) zu torpedieren. Vielfach mangelt es auch an spezifischem Wissen über Methoden, Vorgehensweisen und Möglichkeiten um einen Testprozess und deren Phasen zu konzeptionieren. Uwe Vigenschow bündelt in seinem kompakten Buch derzeit aktuelle Trends in Forschung und Industrie, die sich mit dem systematisierten und zielführenden Testen von Software und eingebetteten Systemen befassen.

weitere Rezensionen von Marc-Florian Wendland

#
rezensiert seit
Buchtitel
2
12.10.2010
3
12.10.2010
4
12.10.2010
5
01.10.2010

Das Buch ist in vier Teilbereiche untergliedert, die insgesamt aus 18 Kapiteln bestehen. Der erste Teil widmet sich in grundlegenden Fragen des Themas (warum testen?). Darüber hinaus wird die für dieses Buch geltende Nomenklatur, nebst einigen essentiellen Konzeptdefinitionen, festgelegt. Im zweiten Block diskutiert der Autor verschiedene Verfahren zu Problemlösungen. Außerdem stellt dieser Teil den Kern des Buches, da es sich in zwei Kapiteln mit dem systematischen Testen von objektorientierter und eingebetteter, sowie Echtzeit-Software befasst. Der dritte Teil versucht Umsetzungsstrategien für das Testen zu adressieren, also die Einbindung und Realisierung des Testprozesses in verschiedene Vorgehensmodelle. Der vierte Teil widmet sich dem modellbasierten Testen, dem aktuell wohl größten Hype der Qualitätssicherung von Software.

Uwe Vigenschow hat in ein vergleichbar kurzes Buch eine Vielzahl höchst unterschiedlicher Thematiken angesprochen. Zudem erwähnt Autor in seinem Vorwort eigens, dass das Buch eher einen groben Überblick über derzeit aktuelle und pragmatische Ansätze liefern, denn in die Tiefe gehen wird. Unter dieser Voraussetzung ist ihm sein Vorhaben zweifelsohne gut gelungen. Die Spannweite der in diesem Buch angesprochenen (Teil-)Aspekte ist enorm. Der Autor hat eine flüssige und angenehme Schreibe, die das Thema auflockert. Zudem merkt der Leser, dass Herr Vigenschow weiß, worüber er schreibt, und sicherlich aus seinen Arbeiten und Projekten als Consultant im Bereich QS einige Beispiele hat einfließen lassen.

Leider folgt die Struktur des Buches keiner logischen Systematik – vom ersten Teil abgesehen, der ja gewissermaßen eine gemeinsame Grundlage für die Rezipienten schafft. Der Autor unterscheidet zwischen technischen, methodischen und analytischen Problemen, um im darauffolgenden Kapitel von fortgeschrittenen Problemen zu sprechen, die dadurch zu einer eigenen Problemklasse werden. Faktisch sind die fortgeschrittenen Probleme natürlich zu den vorhergehenden Problemklassen zugehörig. Zudem ist die Abgrenzung zwischen methodischen und analytischen Problemen zumindest für mich zweifelhaft. So spricht der Autor bei methodischen Problemen unter anderem von der Findung von Testdaten (z.B. durch Äquivalenzklassenanalyse,…) und bei analytischen Problemen von Testfallableitung. Vermutlich wäre der Autor besser bei den allseits bekannten taxonomischen Begriffen der konstruktiven und analytischen Qualitätssicherung geblieben, um derartigen Missverständnissen vorzubeugen.

Der Abstecher Herrn Vigenschows zum modellbasierten Testen (MBT) ist unter Anbetracht des Stellenwertes, den MBT derzeit in Forschung und Industrie inne hat, mehr als erfreulich. Sicherlich erhoffte man sich von der Zugkraft dieses Schlagwortes ein wenig zu profitieren. Ein großer Teilaspekt dieses Kapitels bildet die Testmodellierung mit UML und dem UML Testing Profile. Aus persönlichen Gegebenheiten habe ich dieses Kapitel mit großem Interesse gelesen, erhoffte ich mir eventuell praxisrelevante Erkenntnisse komplementär zur OMG-Spezifikation. Leider stellt dieses Kapitel bestenfalls eine Übersetzung relevanter Abschnitte der englischsprachigen Spezifikation. Der Mehrwert für die Leserschaft ist zweifelhaft, da Pragmatiker sicherlich keinerlei Probleme mit englischer Literatur haben werden und daher sich direkt auf die Spezifikation konzentrieren können. Selbst das Beispiel wurde aus der Spezifikation entliehen, so dass sich hier der Verdacht aufdrängt von verhältnismäßig wenig Eigeneinsatz zu profitieren. Daran kann auch die etwas aufgelockerte Darstellung der Diagramme nichts ändern.

Ein abschließendes Wort zu den Abbildungen in dem vorliegenden Buch: durch die Verwendung einer asymmetrischen Symbolik, sowie einer flatternden Schrift, erzielen die Abbildungen, ähnlich zu Vigenschows Schreibstil, eher einen narrativen denn belehrenden Effekt. Wie bereits erwähnt ist dies durchaus angenehm. Allerdings hätten Verlag und Autor sorgfältiger auf die Verwendung der Symbole und deren Semantik walten lassen. So werden Konzepte aus der UML entliehen, die nicht mit der Standardnotation nicht zusammen passen. Dies führt mitunter zu Verwirrungen.

Fazit: Uwe Vigenschows „Testen von Software von eingebetteten Systemen“ wartet mit einer Vielzahl angesprochener Themen auf. Autor und Verlag geht es nach eigenen Angaben eher um die Breite, denn Tiefe. Durch zahlreiche kleine Ungereimtheiten bleibt eine Menge Optimierungspotential für eine Folgeauflage. Das Buch ist jedem zu empfehlen, der sich umfassend informieren möchte, ohne zu tief in einzelne Teilaspekte einsteigen zu wollen.

geschrieben am 07.09.2010 | 713 Wörter | 4734 Zeichen

Kommentare lesen Kommentar schreiben

Kommentare zur Rezension (0)

Platz für Anregungen und Ergänzungen