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Der Seerosenritter


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Rezension von

Daniel Bigalke

Der Seerosenritter Die Ubiquität der Technik, die nivellierenden Folgen der Industrialisierung und der entproblematisierende Anspruch der Rationalisierung haben, beschleunigt durch den Zerfall der bisher geschichtsbildenden Staaten, Reiche, Imperien und des Christentums die entortenden Tendenzen zu fixen Dominanten in der Lage der Moderne aufsteigen lassen. Das Besondere droht vom Allgemeinen more geometrico verschlungen zu werden. Das Konkrete droht der Abstraktion, der Spiritualisierung zu verfallen. Das Subjekt droht Objekt zu werden, ohne zu wissen, wessen Objekt. Mit diesem Bändchen geht der Dichter grundlegend neue Wege. Es bleibt nicht mehr bei dieser Kritik, sondern es wird nach Auswegen gesucht, die nur in einer neuen Legitimität von Herrschaft bestehen können. Legalität und Legitimität werden heute zunehmend zu taktischen Instrumenten, deren sich jeder bedient, wie es im Augenblick vorteilhaft ist. Auch die Verfassung löst sich so in ihre widersprechenden Bestandteile und Auslegungsmöglichkeiten auf. Lammla geht es aber nicht um eine Legitimität, die biegsam und mißbrauchbar ist, sondern um eine feste Verbindlichkeit, an der niemand sich zu rütteln anmaßt. Dafür steht in diesem Buch die Seerose, die in reinen Farben aus Sumpf und Moder erblüht. Der Seerosenritter zeigt Parallelen zu Lohengrin, denn das massive Vertrauen, das er bewirkt, läßt ihn sicher, fest und sanft agieren. Neben zahlreichen Artus-Geschichten und dem Mythos der Seerose und des Seerosenritters enthält der Band eine lange Initations-Ballade, in welcher der Held in Indien seinem Totemtier begegnet. „Amalthea“ beschließt das Buch, ein Hymnus auf den Himmel des Zeus und ein Schwanengesang des Goldenen Zeitalters: „Wo den goldnen Reichen Wächst das reinste Gold, Ist im Himmelszeichen Helios weit gerollt, Schwermut des Titanen, Der nicht deuten kann, Wie im Glanz der Bahnen Höchster Glanz zerrann.“ Die Standfestigkeit der Seerose in ihrer schönen Erscheinung steht also auch für Energie, Verwurzelung, Glanz und Ehrerbietung an das unbedingte Vertrauen, welches verwurzelte Menschen ausstrahlen. Gerade im Hinblick auf die heutige Naturzerstörung muß festgestellt werden, daß Lammlas Naturdichtung kein Abgesang oder eine Reminiszenz an schönere Zeiten ist. Vielmehr zeigt sie, daß Standfestigkeit nur im Vertrauen auf die Symbole der Natur erwachsen kann. Es geht dabei nicht um eine vermenschlichte Natur oder um Motive, die eine Folie menschlicher Gefühlswelt sind, sondern um die Einbettung des Naturhaften in den als genuin-ursprünglich erfaßten Gesamtkosmos.

Die Ubiquität der Technik, die nivellierenden Folgen der Industrialisierung und der entproblematisierende Anspruch der Rationalisierung haben, beschleunigt durch den Zerfall der bisher geschichtsbildenden Staaten, Reiche, Imperien und des Christentums die entortenden Tendenzen zu fixen Dominanten in der Lage der Moderne aufsteigen lassen. Das Besondere droht vom Allgemeinen more geometrico verschlungen zu werden. Das Konkrete droht der Abstraktion, der Spiritualisierung zu verfallen. Das Subjekt droht Objekt zu werden, ohne zu wissen, wessen Objekt.

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Mit diesem Bändchen geht der Dichter grundlegend neue Wege. Es bleibt nicht mehr bei dieser Kritik, sondern es wird nach Auswegen gesucht, die nur in einer neuen Legitimität von Herrschaft bestehen können. Legalität und Legitimität werden heute zunehmend zu taktischen Instrumenten, deren sich jeder bedient, wie es im Augenblick vorteilhaft ist. Auch die Verfassung löst sich so in ihre widersprechenden Bestandteile und Auslegungsmöglichkeiten auf. Lammla geht es aber nicht um eine Legitimität, die biegsam und mißbrauchbar ist, sondern um eine feste Verbindlichkeit, an der niemand sich zu rütteln anmaßt.

Dafür steht in diesem Buch die Seerose, die in reinen Farben aus Sumpf und Moder erblüht. Der Seerosenritter zeigt Parallelen zu Lohengrin, denn das massive Vertrauen, das er bewirkt, läßt ihn sicher, fest und sanft agieren. Neben zahlreichen Artus-Geschichten und dem Mythos der Seerose und des Seerosenritters enthält der Band eine lange Initations-Ballade, in welcher der Held in Indien seinem Totemtier begegnet.

„Amalthea“ beschließt das Buch, ein Hymnus auf den Himmel des Zeus und ein Schwanengesang des Goldenen Zeitalters:

„Wo den goldnen Reichen

Wächst das reinste Gold,

Ist im Himmelszeichen

Helios weit gerollt,

Schwermut des Titanen,

Der nicht deuten kann,

Wie im Glanz der Bahnen

Höchster Glanz zerrann.“

Die Standfestigkeit der Seerose in ihrer schönen Erscheinung steht also auch für Energie, Verwurzelung, Glanz und Ehrerbietung an das unbedingte Vertrauen, welches verwurzelte Menschen ausstrahlen. Gerade im Hinblick auf die heutige Naturzerstörung muß festgestellt werden, daß Lammlas Naturdichtung kein Abgesang oder eine Reminiszenz an schönere Zeiten ist. Vielmehr zeigt sie, daß Standfestigkeit nur im Vertrauen auf die Symbole der Natur erwachsen kann. Es geht dabei nicht um eine vermenschlichte Natur oder um Motive, die eine Folie menschlicher Gefühlswelt sind, sondern um die Einbettung des Naturhaften in den als genuin-ursprünglich erfaßten Gesamtkosmos.

geschrieben am 22.03.2009 | 360 Wörter | 2192 Zeichen

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