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Baltimore, oder: Der Standhafte Zinnsoldat und der Vampir


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  • 8116 Aufrufe

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Rezension von

Frank Drehmel

Baltimore, oder: Der Standhafte Zinnsoldat und der Vampir Auf den Schlachtfeldern des ersten Weltkriegs erweckt Lord Baltimore unbeabsichtigt die Brut der Vampire aus ihrem DĂ€mmerzustand, in welchem sie sich selbstvergessen lediglich vom Fleisch der Toten und Sterbenden nĂ€hrten, und bringt damit eine neue Seuche ĂŒber die Völker Europas, der in den folgenden Jahren Millionen Menschen zum Opfer fallen. In einem Gasthaus in einer von der Pest des Untodes heimgesuchten, sterbenden Stadt treffen drei Fremde aufeinander: Demetrius Aischros, der Seefahrer, ein Doktor namens Lemuel Rose und der Lebemann Thomas Childress junior. Das Einzige, was diese drei MĂ€nner verbindet, ist ihre Freundschaft mit Lord Baltimore; und der Grund ihres Hierseins ist eine schriftliche Einladung des Adligen, dem sie seit Jahren nicht mehr begegnet sind und der als Streiter gegen die Dunkelheit jener Seuche Einhalt gebieten will, die er einst eigenhĂ€ndig entfesselte und die ihm alles geraubt hat, was in seinem Leben von Bedeutung fĂŒr ihn war. WĂ€hrend sie auf Baltimore warten, erzĂ€hlen sie sich Geschichten - Geschichten, ĂŒber ihre Verbindung zum Lord, und Geschichten ĂŒber das Grauen, dem sie begegneten und das wie ein Schatten ĂŒber ihrem Leben hĂ€ngt. Den meisten Lesern dĂŒrfte Mike Mignola als Schöpfer, Autor und Zeichner der Hellboy-Comics, die aktuell ebenfalls von Cross Cult herausgegeben werden, ein Begriff sein. Christopher Golden ist hingegen weniger der neunten Kunst verpflichtet, auch wenn er schon als Comic-Autor gewirkt hat; sein beruflicher Schwerpunkt liegt eindeutig auf der Schriftstellerei und Werke von ihm sind auf Deutsch u.a. bei Feder & Schwert erschienen. Auf jeden Fall kann man beide KĂŒnstler mit Fug und Recht als Routiniers ihrer Genres bezeichnen. Dementsprechend routiniert und glatt kommt “Baltimore, oder: Der Standhafte Zinnsoldat und der Vampir” auch rĂŒber. Die kleinformatigen Illustrationen Mignolas, die einen stark holzschnitthaften Charakter besitzen, ergĂ€nzen Goldens gleichermaßen dĂŒsteren wie angenehm zu lesenden Text nahezu perfekt. Der Aufbau der Story ist mit seinem Ansatz, Geschichten in Geschichten zu prĂ€sentieren, originell und ein angenehmer Grusel bemĂ€chtigt sich von Beginn an des Lesers. Im Großen und Ganzen stellt dieser Roman damit das belletristische Äquivalent zu klassischen Episoden-Filmen des phantastischen Kinos dar - bspw. “Die drei Gesichter der Furcht”, “Creepshow”, “Asylum” und andere mehr. Dass Mignolas und Goldens Werk dennoch im Horror-Genre kaum MaßstĂ€be setzen wird, liegt vor allem daran, dass es Mainstream durch und durch bietet und stilistisch von den Werken der großen Phantasten in etwa so weit entfernt ist wie der Zwergplanet Pluto vom echten Planeten “Erde”. Zum Anderen ist der Hintergrund sehr ĂŒberschaubar, vage und in sich auch nicht sonderlich schlĂŒssig: Die Menschheit ist stark genug, Vernichtungskriege zu fĂŒhren, der “Pest” und allem Metaphysischen steht sie jedoch scheinbar vollkommen hilflos und ohne einen Funken des Aufbegehrens gegenĂŒber. Die Aufmachung des Hardcover-Bandes ist wiederum ein Leckerbissen fĂŒr jeden Buchfreund. Der Druck ist glasklar und brillant - was angesichts der schwarzweißen Illustrationen auch notwendig ist -, das Format ist ungewöhnlich und der redaktionelle Teil lĂ€sst keine WĂŒnsche offen: Informationen zu den beteiligten KĂŒnstlern werden durch das MĂ€rchen “Der standhafte Zinnsoldat” von Hans Christian Andersen, auf das immer wieder abgestellt wird, ergĂ€nzt. Cross Cult wĂ€re allerdings nicht Cross Cult, wenn es nicht einige Fehler geschafft hĂ€tten, den - mehr oder weniger - wachsamen Augen der Lektoren zu entgehen. Was in Massenmarkt-TaschenbĂŒchern normalerweise kein Stirnrunzeln auslösen sollte, erweist sich im Marktsegment der hochpreisigen und hochwertigen BĂŒcher dann doch als Ärgernis, weil unnötige Rechtschreibfehler dem gehobenen Anspruch widersprechen. Fazit: Eine Story von eindringlicher DĂŒsternis, die zwar kein literarisches Highlight darstellt, die aber nicht zuletzt wegen der ausdrucksstarken Illustrationen Mignolas den Leser von der ersten Seite an in ihren Bann schlĂ€gt.

Auf den Schlachtfeldern des ersten Weltkriegs erweckt Lord Baltimore unbeabsichtigt die Brut der Vampire aus ihrem DĂ€mmerzustand, in welchem sie sich selbstvergessen lediglich vom Fleisch der Toten und Sterbenden nĂ€hrten, und bringt damit eine neue Seuche ĂŒber die Völker Europas, der in den folgenden Jahren Millionen Menschen zum Opfer fallen.

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WĂ€hrend sie auf Baltimore warten, erzĂ€hlen sie sich Geschichten - Geschichten, ĂŒber ihre Verbindung zum Lord, und Geschichten ĂŒber das Grauen, dem sie begegneten und das wie ein Schatten ĂŒber ihrem Leben hĂ€ngt.

Den meisten Lesern dĂŒrfte Mike Mignola als Schöpfer, Autor und Zeichner der Hellboy-Comics, die aktuell ebenfalls von Cross Cult herausgegeben werden, ein Begriff sein.

Christopher Golden ist hingegen weniger der neunten Kunst verpflichtet, auch wenn er schon als Comic-Autor gewirkt hat; sein beruflicher Schwerpunkt liegt eindeutig auf der Schriftstellerei und Werke von ihm sind auf Deutsch u.a. bei Feder & Schwert erschienen. Auf jeden Fall kann man beide KĂŒnstler mit Fug und Recht als Routiniers ihrer Genres bezeichnen. Dementsprechend routiniert und glatt kommt “Baltimore, oder: Der Standhafte Zinnsoldat und der Vampir” auch rĂŒber.

Die kleinformatigen Illustrationen Mignolas, die einen stark holzschnitthaften Charakter besitzen, ergĂ€nzen Goldens gleichermaßen dĂŒsteren wie angenehm zu lesenden Text nahezu perfekt. Der Aufbau der Story ist mit seinem Ansatz, Geschichten in Geschichten zu prĂ€sentieren, originell und ein angenehmer Grusel bemĂ€chtigt sich von Beginn an des Lesers. Im Großen und Ganzen stellt dieser Roman damit das belletristische Äquivalent zu klassischen Episoden-Filmen des phantastischen Kinos dar - bspw. “Die drei Gesichter der Furcht”, “Creepshow”, “Asylum” und andere mehr.

Dass Mignolas und Goldens Werk dennoch im Horror-Genre kaum MaßstĂ€be setzen wird, liegt vor allem daran, dass es Mainstream durch und durch bietet und stilistisch von den Werken der großen Phantasten in etwa so weit entfernt ist wie der Zwergplanet Pluto vom echten Planeten “Erde”. Zum Anderen ist der Hintergrund sehr ĂŒberschaubar, vage und in sich auch nicht sonderlich schlĂŒssig: Die Menschheit ist stark genug, Vernichtungskriege zu fĂŒhren, der “Pest” und allem Metaphysischen steht sie jedoch scheinbar vollkommen hilflos und ohne einen Funken des Aufbegehrens gegenĂŒber.

Die Aufmachung des Hardcover-Bandes ist wiederum ein Leckerbissen fĂŒr jeden Buchfreund. Der Druck ist glasklar und brillant - was angesichts der schwarzweißen Illustrationen auch notwendig ist -, das Format ist ungewöhnlich und der redaktionelle Teil lĂ€sst keine WĂŒnsche offen: Informationen zu den beteiligten KĂŒnstlern werden durch das MĂ€rchen “Der standhafte Zinnsoldat” von Hans Christian Andersen, auf das immer wieder abgestellt wird, ergĂ€nzt.

Cross Cult wĂ€re allerdings nicht Cross Cult, wenn es nicht einige Fehler geschafft hĂ€tten, den - mehr oder weniger - wachsamen Augen der Lektoren zu entgehen. Was in Massenmarkt-TaschenbĂŒchern normalerweise kein Stirnrunzeln auslösen sollte, erweist sich im Marktsegment der hochpreisigen und hochwertigen BĂŒcher dann doch als Ärgernis, weil unnötige Rechtschreibfehler dem gehobenen Anspruch widersprechen.

Fazit: Eine Story von eindringlicher DĂŒsternis, die zwar kein literarisches Highlight darstellt, die aber nicht zuletzt wegen der ausdrucksstarken Illustrationen Mignolas den Leser von der ersten Seite an in ihren Bann schlĂ€gt.

geschrieben am 15.11.2008 | 575 Wörter | 3552 Zeichen

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