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Wächter des Tages


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Informationen zum Buch
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  Extras

Rezension von

Marc-Florian Wendland

Wächter des Tages Nachdem die Hexe Alissa Schuld ist am Scheitern der Pläne Sebulons (erzählt in Wächter der Nacht) und der Nachtwache einen temporären Sieg beschert hatte, verschmäht dieser seine einstige Geliebte und degradierte sie auf die Auswechselbank. Darüber hinaus verliert sie in einem scheinbar harmlosen Scharmützel mit den Lichten ihre magischen Fahigkeiten. Sebulon hat ein Einlenken mit seiner ehemaligen Vorzeigeschülerin und schickt sie, mit den Lichten legal abgesprochen, in ein Jugendcamp, wo sie sich an den endlosen Emotionen der Kinder laben soll. Und abgesehen von der fehlenden Magie, breitete sich der Mensch in ihr aus. Sie verliebt sich, verliebt sich unsterblich in einen Menschen. Was wird wohl Sebulon dazu sagen...? Als der neue Dunkle Moskauer Boden betritt, geraten die Dinge aus den Fugen. Selbst die stärksten Lichten, darunter auch Geser und Olga, können den Dunklen nicht einschätzen. Ausgerechnet in dieser turbulenten Zeit brechen Diebe in die Zentrale der Europäischen Inquisition ein und stehlen ein mächtiges Artefakt längst vergangener Tage. Als der Dunkle dieses in Empfang nimmt, scheinen sich die Karten zugunsten der Dunklen zu wenden... Der lichte Magier Igor steht unter Anklage. Ihm droht die Dematerialisierung ins Zwielicht. Anton Gorodetzki wird von Geser beauftragt, Igors Fürsprecher und Verteidiger in dem in Prag stattfinden Gerichtsprozess der obersten Instanz des Großen Vertrages zu sein. Auf Seiten der Dunklen steht ein Este bereit, ein harter Kerl namens Edgar, der erst kürzlich in die Moskauer Nachtwache berufen wurde. In Prag freunden sich die beiden Kontrahenten an, und besprechen alle möglichen Ausgänge des kommenden Szenarios. Und beide sind sich sicher, auf die ein oder andere Art von den Oberen manipuliert worden zu sein. „Wächter des Tages“ liest sich flüssig. Lukianenko schließt an den angenehmen Schreibstil seines monumentalen ersten Bandes an. Das Buch ist wieder in drei mehr oder weniger allein stehenden Geschichten eingeteilt, von denen die zweite am merkwürdigsten, aber auch am innovativsten daher kommt. Die Geschichten eins und zwei bilden den groben Handlungsrahmen des Buches, denn sie bauen aufeinander auf. Lukianenko hat mit dem ersten Band neue Maßstäbe in Sachen moderner Fantasy gesetzt, dementsprechend faszinierend waren seine Vision und seine Charaktere. Im zweiten Band ist der Lack etwas fade geworden, er vermag immer noch zu überraschen – bestes Beispiel ist der Spiegel, auf den wohl niemand gekommen ist –, leider setzte nicht mehr dieser Aha-Effekt ein, der im ersten Teil für einige Längen in der Geschichte entschädigte. Faszinierend ist aber weiterhin die Art, in der Lukianenko seine Intrigen spinnt. Als geistiger Vater von Sebulon und Geser, den Meistern der Intrigen und Opferungen, ist er dazu verpflichtet, Handlungsstränge über viele Seiten/Geschehnisse hinweg zu spannen, sie zweitweise in die Bedeutungslosigkeit zu schicken, um sie bei Bedarf wieder von dort hervor zu kramen. Es ist faszinierend, wie eine Person an einen bestimmten Ort geschickt wird, um dort jemand anderes zu treffen und durch diese Begegnung jenen anderen Charakter viel später in eine Falle laufen zu lassen. Das ist ganz große Erzählkunst. Die Art, wie Lukianenko auf die Enden der Geschichten hinsteuert ist zuweilen jedoch vorhersehbar. Mehr als einmal ließ er die Hauptpersonen beider Wachen intensive Überlegungen anstellen, was die Oberen ihrer Zunft wohl im Schilde führten. Natürlich kommt es immer anders, als die Charaktere dachten, daher ahnt der Leser spätestens nach der zweiten Geschichte, dass er nicht mehr zu sehr auf die Vermutungen geben braucht. Dennoch ist die Art der Auflösungen ein jedes Mal überraschend. Lukianenko weiß wie er eine Geschichte zu beenden hat und oftmals sind es wahrhaft banaler Erklärungen, die die Wachen zu ihren Treiben veranlassten. Eben dies schafft eine nicht zu übersehende Authentizität. Es muss nicht immer das Welt zerstörerische, unschlagbare Relikt sein, nein, manchmal reicht es auch einen zukünftigen Lehrer auszuschalten, der ansonsten einen prägenden Einfluss auf einen noch nicht geborenen Anderen haben würde. Fazit: Lukianenkos „Wächter des Tages“ knüpft gut, aber nicht nahtlos an das erste Buch an. Dem Titel nach zu urteilen müsste der gesamte Kontext aus Sicht der Dunklen erzählt werden, dies trifft aber nicht gänzlich zu. Abermals verwischt er die Grenzen zwischen Gut und Böse, eines der wohl prägnantesten und allgegenwärtigsten Markenzeichen der Wächter-Saga. „Wächter des Tages“ bietet meistens kurzweilige Unterhaltung, das Set des dekadenten, ambivalenten Russlands liefert jeden soziologisch Aspekt, um die Geschichte gleichzeitig realistisch und fantastisch wirken zu lassen.

Nachdem die Hexe Alissa Schuld ist am Scheitern der Pläne Sebulons (erzählt in Wächter der Nacht) und der Nachtwache einen temporären Sieg beschert hatte, verschmäht dieser seine einstige Geliebte und degradierte sie auf die Auswechselbank. Darüber hinaus verliert sie in einem scheinbar harmlosen Scharmützel mit den Lichten ihre magischen Fahigkeiten. Sebulon hat ein Einlenken mit seiner ehemaligen Vorzeigeschülerin und schickt sie, mit den Lichten legal abgesprochen, in ein Jugendcamp, wo sie sich an den endlosen Emotionen der Kinder laben soll. Und abgesehen von der fehlenden Magie, breitete sich der Mensch in ihr aus. Sie verliebt sich, verliebt sich unsterblich in einen Menschen. Was wird wohl Sebulon dazu sagen...?

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Als der neue Dunkle Moskauer Boden betritt, geraten die Dinge aus den Fugen. Selbst die stärksten Lichten, darunter auch Geser und Olga, können den Dunklen nicht einschätzen. Ausgerechnet in dieser turbulenten Zeit brechen Diebe in die Zentrale der Europäischen Inquisition ein und stehlen ein mächtiges Artefakt längst vergangener Tage. Als der Dunkle dieses in Empfang nimmt, scheinen sich die Karten zugunsten der Dunklen zu wenden...

Der lichte Magier Igor steht unter Anklage. Ihm droht die Dematerialisierung ins Zwielicht. Anton Gorodetzki wird von Geser beauftragt, Igors Fürsprecher und Verteidiger in dem in Prag stattfinden Gerichtsprozess der obersten Instanz des Großen Vertrages zu sein. Auf Seiten der Dunklen steht ein Este bereit, ein harter Kerl namens Edgar, der erst kürzlich in die Moskauer Nachtwache berufen wurde. In Prag freunden sich die beiden Kontrahenten an, und besprechen alle möglichen Ausgänge des kommenden Szenarios. Und beide sind sich sicher, auf die ein oder andere Art von den Oberen manipuliert worden zu sein.

„Wächter des Tages“ liest sich flüssig. Lukianenko schließt an den angenehmen Schreibstil seines monumentalen ersten Bandes an. Das Buch ist wieder in drei mehr oder weniger allein stehenden Geschichten eingeteilt, von denen die zweite am merkwürdigsten, aber auch am innovativsten daher kommt. Die Geschichten eins und zwei bilden den groben Handlungsrahmen des Buches, denn sie bauen aufeinander auf.

Lukianenko hat mit dem ersten Band neue Maßstäbe in Sachen moderner Fantasy gesetzt, dementsprechend faszinierend waren seine Vision und seine Charaktere. Im zweiten Band ist der Lack etwas fade geworden, er vermag immer noch zu überraschen – bestes Beispiel ist der Spiegel, auf den wohl niemand gekommen ist –, leider setzte nicht mehr dieser Aha-Effekt ein, der im ersten Teil für einige Längen in der Geschichte entschädigte.

Faszinierend ist aber weiterhin die Art, in der Lukianenko seine Intrigen spinnt. Als geistiger Vater von Sebulon und Geser, den Meistern der Intrigen und Opferungen, ist er dazu verpflichtet, Handlungsstränge über viele Seiten/Geschehnisse hinweg zu spannen, sie zweitweise in die Bedeutungslosigkeit zu schicken, um sie bei Bedarf wieder von dort hervor zu kramen. Es ist faszinierend, wie eine Person an einen bestimmten Ort geschickt wird, um dort jemand anderes zu treffen und durch diese Begegnung jenen anderen Charakter viel später in eine Falle laufen zu lassen. Das ist ganz große Erzählkunst.

Die Art, wie Lukianenko auf die Enden der Geschichten hinsteuert ist zuweilen jedoch vorhersehbar. Mehr als einmal ließ er die Hauptpersonen beider Wachen intensive Überlegungen anstellen, was die Oberen ihrer Zunft wohl im Schilde führten. Natürlich kommt es immer anders, als die Charaktere dachten, daher ahnt der Leser spätestens nach der zweiten Geschichte, dass er nicht mehr zu sehr auf die Vermutungen geben braucht. Dennoch ist die Art der Auflösungen ein jedes Mal überraschend. Lukianenko weiß wie er eine Geschichte zu beenden hat und oftmals sind es wahrhaft banaler Erklärungen, die die Wachen zu ihren Treiben veranlassten. Eben dies schafft eine nicht zu übersehende Authentizität. Es muss nicht immer das Welt zerstörerische, unschlagbare Relikt sein, nein, manchmal reicht es auch einen zukünftigen Lehrer auszuschalten, der ansonsten einen prägenden Einfluss auf einen noch nicht geborenen Anderen haben würde.

Fazit: Lukianenkos „Wächter des Tages“ knüpft gut, aber nicht nahtlos an das erste Buch an. Dem Titel nach zu urteilen müsste der gesamte Kontext aus Sicht der Dunklen erzählt werden, dies trifft aber nicht gänzlich zu. Abermals verwischt er die Grenzen zwischen Gut und Böse, eines der wohl prägnantesten und allgegenwärtigsten Markenzeichen der Wächter-Saga. „Wächter des Tages“ bietet meistens kurzweilige Unterhaltung, das Set des dekadenten, ambivalenten Russlands liefert jeden soziologisch Aspekt, um die Geschichte gleichzeitig realistisch und fantastisch wirken zu lassen.

geschrieben am 15.06.2008 | 700 Wörter | 4030 Zeichen

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