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Konklave


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Rezension von

Dr. Benjamin Krenberger

Konklave Im Jahre 2019 stirbt – recht überraschend – der amtierende Papst und die höchsten Würdenträger der katholischen Kirche müssen einen Nachfolger finden. Der Protagonist des Buches, Lomeli, ist jener Kardinal, der die Durchführung des seit Jahrhunderten festgeschriebenen Konklaves organisieren muss. Der Leser begleitet Kardinal Lomeli dabei und kann sehr eindringlich dessen Zerrissenheit, Selbstzweifel, Glaubenszweifel, seine Trauer um den Papst und den täglichen Organisationsstress mitverfolgen. Die Figur des Lomeli ist eine wunderbare Charakterstudie eines Mittsiebzigers, der zwischen Realität und kirchlichem Anspruch schwankt. Die 117 wahlberechtigten Kardinäle treffen bei diesem Konklave teilweise zum ersten Mal aufeinander und verfolgen jeweils eigene Ziele zur Beeinflussung der Papstwahl. Der pompöse Klappentext lässt hier allerdings massivere politische Ränkespiele vermuten als sie im Buch tatsächlich nachzulesen sind. Interessant ist die Figur des mit einem Mal unverhofft auftauchenden 118. Kardinals, der vom sterbenden Papst heimlich in den Kardinalsrang berufen wurde, weswegen er ursprünglich nicht auf Lomelis Liste auftauchte. Das Mysteriöse um dessen plötzliches Erscheinen und seine ungewöhnliche Vita hätte allerdings spannender aufbereitet werden können. Die Skandale, die Lomeli während des Fortschreitens des Konklaves über die jeweiligen Favoriten der Papstwahl aufdeckt, sind nur in Anbetracht des katholischen Wertekodex „echte“ Skandale. Spannender als diese Skandale sind eher der Umgang und das moralische Abwägen der Hauptpersonen mit den Ereignissen und Erkenntnissen. Das Buch wiederholt sich naturgemäß innerhalb der Kapitel von einem Wahlgang zum nächsten: der Ablauf ist exakt gleich einzuhalten und entsprechend ist immer nur die Stimmverteilung für die einzelnen Kandidaten, die abhängig vom jeweilig gerade aufgedeckten Skandal schwanken, interessant. Die Millionen Pilger, die auf den schwarzen und weißen Rauch aus dem Konklave warten, spielen wie auch in der katholischen Kirche der Realität eine kleine Nebenrolle, und die in der Innenstadt von Rom und einigen anderen europäischen Städten stattfindenden islamistisch orientierten Anschläge stören das Wahlgeschehen nur marginal. Insgesamt ist der Roman durchaus auch für Nicht-Katholiken interessant, aber er reißt beileibe nicht so mit, wie es der Klappentext suggeriert.

Im Jahre 2019 stirbt – recht überraschend – der amtierende Papst und die höchsten Würdenträger der katholischen Kirche müssen einen Nachfolger finden. Der Protagonist des Buches, Lomeli, ist jener Kardinal, der die Durchführung des seit Jahrhunderten festgeschriebenen Konklaves organisieren muss. Der Leser begleitet Kardinal Lomeli dabei und kann sehr eindringlich dessen Zerrissenheit, Selbstzweifel, Glaubenszweifel, seine Trauer um den Papst und den täglichen Organisationsstress mitverfolgen. Die Figur des Lomeli ist eine wunderbare Charakterstudie eines Mittsiebzigers, der zwischen Realität und kirchlichem Anspruch schwankt. Die 117 wahlberechtigten Kardinäle treffen bei diesem Konklave teilweise zum ersten Mal aufeinander und verfolgen jeweils eigene Ziele zur Beeinflussung der Papstwahl. Der pompöse Klappentext lässt hier allerdings massivere politische Ränkespiele vermuten als sie im Buch tatsächlich nachzulesen sind. Interessant ist die Figur des mit einem Mal unverhofft auftauchenden 118. Kardinals, der vom sterbenden Papst heimlich in den Kardinalsrang berufen wurde, weswegen er ursprünglich nicht auf Lomelis Liste auftauchte. Das Mysteriöse um dessen plötzliches Erscheinen und seine ungewöhnliche Vita hätte allerdings spannender aufbereitet werden können. Die Skandale, die Lomeli während des Fortschreitens des Konklaves über die jeweiligen Favoriten der Papstwahl aufdeckt, sind nur in Anbetracht des katholischen Wertekodex „echte“ Skandale. Spannender als diese Skandale sind eher der Umgang und das moralische Abwägen der Hauptpersonen mit den Ereignissen und Erkenntnissen. Das Buch wiederholt sich naturgemäß innerhalb der Kapitel von einem Wahlgang zum nächsten: der Ablauf ist exakt gleich einzuhalten und entsprechend ist immer nur die Stimmverteilung für die einzelnen Kandidaten, die abhängig vom jeweilig gerade aufgedeckten Skandal schwanken, interessant. Die Millionen Pilger, die auf den schwarzen und weißen Rauch aus dem Konklave warten, spielen wie auch in der katholischen Kirche der Realität eine kleine Nebenrolle, und die in der Innenstadt von Rom und einigen anderen europäischen Städten stattfindenden islamistisch orientierten Anschläge stören das Wahlgeschehen nur marginal.

Insgesamt ist der Roman durchaus auch für Nicht-Katholiken interessant, aber er reißt beileibe nicht so mit, wie es der Klappentext suggeriert.

geschrieben am 17.11.2016 | 317 Wörter | 2058 Zeichen

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