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Der Märchenerzähler


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Rezension von

Letterschming

Der Märchenerzähler „Der Märchenerzähler“ von der deutschen Autorin Antonia Michaelis erschien im Februar 2011 in gebundener Form beim Oetinger-Verlag. Außerdem gibt es ein Hörbuch von Igel-Records. Michaelis hat schon fast fünfzig Bücher für Kinder, Jugendliche und Erwachsene veröffentlicht. Für alle anderen ist er nur der „Kurzwarenhändler“: Der stille Abel, der oft im Deutschunterricht einschläft und mit dem eigentlich keiner befreundet sein will, der Drogendealer und Schulschwänzer. Als sich Anna für ihn zu interessieren beginnt, ist Abel zunächst abweisend und will sie nicht in seine Welt hineinlassen. Doch Anna ist so hoffnungslos verliebt, dass sie einfach nicht locker lassen will. Schließlich beginnt Abel, sich ihr zu öffnen, und sie lernt einen ganz anderen Jungen kennen. Ihr Abel spielt mit seiner kleinen Schwester und erzählt Anna ein Märchen, dass sie sehr berührt. Doch seltsame Dinge stören Annas Glück. Nach und nach beginnt sie zu ahnen, dass an dem Märchen, das Abel ihr erzählt hat, vielleicht mehr Wahres dran sein könnte, als ihr lieb ist. Wer ist Abel wirklich und was hat ihn zu dem Menschen gemacht, der er ist? Plötzlich kann sich Anna nicht mehr sicher sein, ob Abel ihr Freund oder Feind ist. Wie auch „Die Worte der weißen Königin“ besticht „Der Märchenerzähler“ besonders durch die schöne, einfühlsame Sprache. Fast klingt die Geschichte selbst wie ein Märchen. Alles, die Figuren, die Kulissen, die Wortwahl und die Dialoge, wirkt irgendwie irreal und verzaubert. So versinkt man als Leser sehr schnell in der Geschichte und ihrer ganz eigenen Atmosphäre. Auch die Handlung beginnt sehr spannend. Immer wieder sind Teile eingestreut, in denen man nicht weiß, wer gerade erzählt oder wer die handelnden Personen sind. Man merkt aber, dass etwas Schlimmes vor sich geht. So entsteht eine düstere und gefährliche Stimmung. Der Leser wird genauso im Dunkeln gelassen wie Anna und hat keine Ahnung, ob Abel auf ihrer Seite ist oder gegen sie. Zugleich hat man durch diese kurzen Einblicke schon eine Ahnung von drohender Gefahr, die Anna am Anfang noch nicht hat. Am liebsten möchte man sie schütteln und warnen. Im Verlauf der Geschichte wurde meine Begeisterung leider ziemlich gedämpft. Zwar ist die Handlung weiterhin äußerst spannend, aber das Geschehen an sich erscheint irgendwann einfach nur noch absurd. Egal welche schrecklichen Dinge Abel tut, Anna hört nicht auf, ihm zu verzeihen und ihn zu lieben wie zuvor. Die Botschaft scheint zu sein, dass es richtig ist, jede noch so grausige Tat zu vergessen, wenn man den Schuldigen eben liebt. Gerade in einem Jugendbuch kann man unmöglich eine solche Nachricht transportieren. Sollen jetzt alle jungen, verliebten Mädchen kopflos ihrem Schwarm hinterherrennen, egal, ob dieser Menschen tötet oder vergewaltigt? Fazit: Trotz der an sich schönen Idee und dem guten Auftakt, kann ich dieses Buch leider nicht empfehlen, schon gar nicht für Jugendliche. Die Geschichte vermittelt einfach eine völlig falsche Botschaft. Nebenbei werden einem die beiden Protagonisten auch nicht sympathisch, wenn sie sich so verhalten, Abel mit all seinen grausamen Taten und Anna mit ihrer vollkommenen Naivität. Wer ein wirklich schönes, märchenhaftes Buch lesen will, in dem es darum geht, auf sich selbst zu vertrauen und nicht nur blindlings jemand anderem hinterherzurennen, der sollte lieber zu „Die Worte der weißen Königin“, ebenfalls von Antonia Michaelis, greifen.

„Der Märchenerzähler“ von der deutschen Autorin Antonia Michaelis erschien im Februar 2011 in gebundener Form beim Oetinger-Verlag. Außerdem gibt es ein Hörbuch von Igel-Records. Michaelis hat schon fast fünfzig Bücher für Kinder, Jugendliche und Erwachsene veröffentlicht.

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4
06.06.2016

Für alle anderen ist er nur der „Kurzwarenhändler“: Der stille Abel, der oft im Deutschunterricht einschläft und mit dem eigentlich keiner befreundet sein will, der Drogendealer und Schulschwänzer. Als sich Anna für ihn zu interessieren beginnt, ist Abel zunächst abweisend und will sie nicht in seine Welt hineinlassen. Doch Anna ist so hoffnungslos verliebt, dass sie einfach nicht locker lassen will. Schließlich beginnt Abel, sich ihr zu öffnen, und sie lernt einen ganz anderen Jungen kennen. Ihr Abel spielt mit seiner kleinen Schwester und erzählt Anna ein Märchen, dass sie sehr berührt.

Doch seltsame Dinge stören Annas Glück. Nach und nach beginnt sie zu ahnen, dass an dem Märchen, das Abel ihr erzählt hat, vielleicht mehr Wahres dran sein könnte, als ihr lieb ist. Wer ist Abel wirklich und was hat ihn zu dem Menschen gemacht, der er ist? Plötzlich kann sich Anna nicht mehr sicher sein, ob Abel ihr Freund oder Feind ist.

Wie auch „Die Worte der weißen Königin“ besticht „Der Märchenerzähler“ besonders durch die schöne, einfühlsame Sprache. Fast klingt die Geschichte selbst wie ein Märchen. Alles, die Figuren, die Kulissen, die Wortwahl und die Dialoge, wirkt irgendwie irreal und verzaubert. So versinkt man als Leser sehr schnell in der Geschichte und ihrer ganz eigenen Atmosphäre.

Auch die Handlung beginnt sehr spannend. Immer wieder sind Teile eingestreut, in denen man nicht weiß, wer gerade erzählt oder wer die handelnden Personen sind. Man merkt aber, dass etwas Schlimmes vor sich geht. So entsteht eine düstere und gefährliche Stimmung. Der Leser wird genauso im Dunkeln gelassen wie Anna und hat keine Ahnung, ob Abel auf ihrer Seite ist oder gegen sie. Zugleich hat man durch diese kurzen Einblicke schon eine Ahnung von drohender Gefahr, die Anna am Anfang noch nicht hat. Am liebsten möchte man sie schütteln und warnen.

Im Verlauf der Geschichte wurde meine Begeisterung leider ziemlich gedämpft. Zwar ist die Handlung weiterhin äußerst spannend, aber das Geschehen an sich erscheint irgendwann einfach nur noch absurd. Egal welche schrecklichen Dinge Abel tut, Anna hört nicht auf, ihm zu verzeihen und ihn zu lieben wie zuvor. Die Botschaft scheint zu sein, dass es richtig ist, jede noch so grausige Tat zu vergessen, wenn man den Schuldigen eben liebt. Gerade in einem Jugendbuch kann man unmöglich eine solche Nachricht transportieren. Sollen jetzt alle jungen, verliebten Mädchen kopflos ihrem Schwarm hinterherrennen, egal, ob dieser Menschen tötet oder vergewaltigt?

Fazit: Trotz der an sich schönen Idee und dem guten Auftakt, kann ich dieses Buch leider nicht empfehlen, schon gar nicht für Jugendliche. Die Geschichte vermittelt einfach eine völlig falsche Botschaft. Nebenbei werden einem die beiden Protagonisten auch nicht sympathisch, wenn sie sich so verhalten, Abel mit all seinen grausamen Taten und Anna mit ihrer vollkommenen Naivität. Wer ein wirklich schönes, märchenhaftes Buch lesen will, in dem es darum geht, auf sich selbst zu vertrauen und nicht nur blindlings jemand anderem hinterherzurennen, der sollte lieber zu „Die Worte der weißen Königin“, ebenfalls von Antonia Michaelis, greifen.

geschrieben am 27.04.2012 | 528 Wörter | 2899 Zeichen

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