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Das große Loriot Buch


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Informationen zum Buch
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Rezension von

Ragan Tanger

Das große Loriot Buch Ehre, wem Ehre gebührt Ganz ohne platte Erotik und diskriminierende Verballhornung, selbst ohne die Notwendigkeit Vorurteile und Plattitüden zu zitieren – geht das überhaupt? Unterhaltung, Komik und Spaß funktionieren schon lange nach diesen trivialen und häufig nur ärgerlichen Prinzipien. Vielleicht lag es an der Entstehungszeit, vielleicht aber auch einfach an der Genialität, der Verve und dem faszinierenden Auge, das Bernhard-Victor Christoph Carl von Bülow, kurz Vicco von Bülow, und noch kürzer Loriot bei seinem künstlerischem Schaffen ausdrücken wollte. Den biedermännischen, einfachen, verklemmten, spießbürgerlichen Alltagsdeutschen der Nachkriegszeit, der inmitten des Wirtschaftswunder mit seinem Hang zur Pedanterie und seinem humorlosen Äußeren zwar erfolgreich, aber nicht wirklich flexibel durch die Lande stolperte, ist Zielscheibe des so prägnanten, immer fairen Spottes des großen Loriot. 2011 neigte sich die Lebenszeit des geborenen Brandenburgers dem Ende zu und ein ganzes Volk verneigte sich ehrfürchtig vor dem Genie dieses Komikers, der viel mehr war als ein witziger Komödiant. Seine Knollenmännchen sind ebenso unvergessen, wie Wum und Wendelin, die Wim Thoelke beim großen Preis begleiteten, oder die zeitlosen Fernsehsketche mit Evelyn Hamann. Die Parodie auf Bernhard Grzimek mit der Steinlaus genauso wie die Herren im Bad und ihre Zipfel. Große Unterhaltung, großes Kino, ein mehr als rechtschaffener und großartiger Künstler war der Herr von Bülow und selbstredend präsentiert der Diogenes-Verlag 2011 in Neuauflage seine wichtigsten Werke. Das große Loriotbuch, ein schwerer Wälzer, der sicher in einem seine Sketche optimale Verwendung gefunden hätte, ist die essentielle Zusammenfassung, finden sich doch hier die beiden erfolgreichen Einzelwerke Loriots großer Ratgeber (aus den 1960er Jahren) und Loriots heile Welt (1970er) in einem Band auf fast sechshundert Seiten vereint. Es handelt sich hierbei ausschließlich um Comicstrips, Cartoons oder Karikaturen mit mehr oder weniger viel Unterschrift. Loriots begnadete Zeichnerhände sind es also, die hier die Leser unterhalten werden, gepaart mit seinen unnachahmlichen Wortwitzen. Porträtiert werden in beiden Bänden die Gepflogenheiten des Otto Mustermanns und seiner Gattin Erika, also den deutschen Bräuchen, Sitten und Tatsächlichkeiten der bundesrepublikanischen Wirklichkeit währen des kalten Krieges, der beiden deutschen Länder und des Nachkriegsaufschwungs. Erstaunlich ist die eingangs zitierte stetige Höflichkeit, das Fehlen sämtlicher Klischees, diese einfache mit ein paar Strichen und wenigen Worten gezauberte Parodie. Ob Jahreszeiten, Berufe, Haustiere, Sportveranstaltungen, Theaterbesuche oder Büroarbeit. Hier findet sich jeder – oder seinen Nächsten – in typischer, einfacher und zutiefst zwerchfellerschütternder Pose wider. Welch ein Spaß! Es gibt sie immer wieder, doch sie sind selten – die Genies bei den Menschen, die, was auch immer sie tun, es richtig tun und solch eine Wirkung erzeugen, dass viele andere ihnen folgen können und wollen. Loriots Schaffen wird aufgrund seines Todes zu Recht noch einmal eine neue Blütephase erleben, mit diesem Rundumglücklichbuch wird er auch in ihrem Haushalt ein papierenes Denkmal erhalten. Oder verschenken Sie es doch einfach den Möchtegern-Spaßvögeln, die freitagabends im Fernsehen auf Kosten anderer bescheuerte Witze machen, um ihnen zu zeigen, was Humor in seiner Reinform bewirken kann.

Ehre, wem Ehre gebührt

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Ganz ohne platte Erotik und diskriminierende Verballhornung, selbst ohne die Notwendigkeit Vorurteile und Plattitüden zu zitieren – geht das überhaupt? Unterhaltung, Komik und Spaß funktionieren schon lange nach diesen trivialen und häufig nur ärgerlichen Prinzipien. Vielleicht lag es an der Entstehungszeit, vielleicht aber auch einfach an der Genialität, der Verve und dem faszinierenden Auge, das Bernhard-Victor Christoph Carl von Bülow, kurz Vicco von Bülow, und noch kürzer Loriot bei seinem künstlerischem Schaffen ausdrücken wollte. Den biedermännischen, einfachen, verklemmten, spießbürgerlichen Alltagsdeutschen der Nachkriegszeit, der inmitten des Wirtschaftswunder mit seinem Hang zur Pedanterie und seinem humorlosen Äußeren zwar erfolgreich, aber nicht wirklich flexibel durch die Lande stolperte, ist Zielscheibe des so prägnanten, immer fairen Spottes des großen Loriot.

2011 neigte sich die Lebenszeit des geborenen Brandenburgers dem Ende zu und ein ganzes Volk verneigte sich ehrfürchtig vor dem Genie dieses Komikers, der viel mehr war als ein witziger Komödiant. Seine Knollenmännchen sind ebenso unvergessen, wie Wum und Wendelin, die Wim Thoelke beim großen Preis begleiteten, oder die zeitlosen Fernsehsketche mit Evelyn Hamann. Die Parodie auf Bernhard Grzimek mit der Steinlaus genauso wie die Herren im Bad und ihre Zipfel. Große Unterhaltung, großes Kino, ein mehr als rechtschaffener und großartiger Künstler war der Herr von Bülow und selbstredend präsentiert der Diogenes-Verlag 2011 in Neuauflage seine wichtigsten Werke.

Das große Loriotbuch, ein schwerer Wälzer, der sicher in einem seine Sketche optimale Verwendung gefunden hätte, ist die essentielle Zusammenfassung, finden sich doch hier die beiden erfolgreichen Einzelwerke Loriots großer Ratgeber (aus den 1960er Jahren) und Loriots heile Welt (1970er) in einem Band auf fast sechshundert Seiten vereint. Es handelt sich hierbei ausschließlich um Comicstrips, Cartoons oder Karikaturen mit mehr oder weniger viel Unterschrift. Loriots begnadete Zeichnerhände sind es also, die hier die Leser unterhalten werden, gepaart mit seinen unnachahmlichen Wortwitzen.

Porträtiert werden in beiden Bänden die Gepflogenheiten des Otto Mustermanns und seiner Gattin Erika, also den deutschen Bräuchen, Sitten und Tatsächlichkeiten der bundesrepublikanischen Wirklichkeit währen des kalten Krieges, der beiden deutschen Länder und des Nachkriegsaufschwungs. Erstaunlich ist die eingangs zitierte stetige Höflichkeit, das Fehlen sämtlicher Klischees, diese einfache mit ein paar Strichen und wenigen Worten gezauberte Parodie. Ob Jahreszeiten, Berufe, Haustiere, Sportveranstaltungen, Theaterbesuche oder Büroarbeit. Hier findet sich jeder – oder seinen Nächsten – in typischer, einfacher und zutiefst zwerchfellerschütternder Pose wider. Welch ein Spaß!

Es gibt sie immer wieder, doch sie sind selten – die Genies bei den Menschen, die, was auch immer sie tun, es richtig tun und solch eine Wirkung erzeugen, dass viele andere ihnen folgen können und wollen. Loriots Schaffen wird aufgrund seines Todes zu Recht noch einmal eine neue Blütephase erleben, mit diesem Rundumglücklichbuch wird er auch in ihrem Haushalt ein papierenes Denkmal erhalten. Oder verschenken Sie es doch einfach den Möchtegern-Spaßvögeln, die freitagabends im Fernsehen auf Kosten anderer bescheuerte Witze machen, um ihnen zu zeigen, was Humor in seiner Reinform bewirken kann.

geschrieben am 19.12.2011 | 477 Wörter | 2977 Zeichen

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