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Doktor Proktors Zeitbadewanne


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Rezension von

Ragan Tanger

Doktor Proktors Zeitbadewanne Die Zeit neu erfinden In Norwegens Hauptstadt Oslo stehen keine militärischen oder staatsmännischen Persönlichkeiten im Vordergrund. Auch sportliche, ökonomische (sehen wir vom allerdings unglaublichen Ölerfolg der letzten sechzig Jahre ab) oder politische Erfolgsgeschichten hat dieses Land nicht zu bieten. Sein größtes Pfund ist, in anderen Staaten ein belächeltes Randprodukt, die Literatur: Henrik Ibsen, der Übervater, Bjørnstjerne Bjørnson und Knut Hamsun stehen als überlebensgroße Statuen in Oslos Stadtzentrum, sie sind Stolz und Gütesiegel dieses idyllischen Naturlandes. Und so ist es nicht verwunderlich, dass auch in den modernen Jahrzehnten immer wieder Künstler (vorzugsweise Musiker – Aha, Tina Dico, Anna Terheim, Royksopp – oder Schriftsteller) auf sich aufmerksam machen und den Charme, den Witz, aber vor allen Dingen auch die Intelligenz des hohen Nordens vertonen und verschriftlichen. Jo Nesbø ist vielleicht die Fleisch gewordene Zusammenstellung all jener bunten Farben der Moderne, reüssierte er doch bereits als Musiker der Popgruppe Di Derre, als Journalist und sogar als Makler. Als Jugendlicher war er schon auf dem besten Wege Fußballprofi zu werden, bevor ihm Kreuzbandrisse diese Option verbauten. Noch gar nicht erwähnt und mittlerweile die erfolgreichste Zurschaustellung seiner ubiquitären Künste ist das Autorendasein als gewitzter und geschickter Produzent. Preisgekrönt und weltberühmt ist mittlerweile sein alkoholkranker (hier liegt eine Bezug zur norwegischen Gesellschaft alles andere als fern) Harry Hole, der richtig brutale Morde aufklären muss. Und dazu schaffte Nesbø ist vielleicht die Fleisch gewordene Zusammenstellung all jener bunten Farben der Moderne, reüssierte er doch bereits als Musiker der Popgruppe Di Derre, als Journalist und sogar als Makler. Als Jugendlicher war er schon auf dem besten Wege Fußballprofi zu werden, bevor ihm Kreuzbandrisse diese Option verbauten. Noch gar nicht erwähnt und mittlerweile die erfolgreichste Zurschaustellung seiner ubiquitären Künste ist das Autorendasein als gewitzter und geschickter Produzent. Preisgekrönt und weltberühmt ist mittlerweile sein alkoholkranker (hier liegt eine Bezug zur norwegischen Gesellschaft alles andere als fern) Harry Hole, der richtig brutale Morde aufklären muss. mit dem liebenswerten Doktor Proktor eine antagonistische Gegenfigur zu all diesen Optionen, die seinen multidimensionalen Gehirnwindungen entspringen. Der tollpatschige Erfinder aus Oslo hatte in seinem ersten Buch das titelgebende Pupspulver erfunden, was nicht nur beim Lesen und Hören ordentlich Spaß gemacht hat, sondern auch eine aberwitzige Geschichte in Gang gebracht hat, in der die Kinder Lise und Bulle die zentralen Rollen einnehmen. Schon bei diesem ersten Band begeisterte Nesbø eben nicht nur die Kleinen, sondern auch ganz besonders die großen Zuhörer, da die urkomische Melange von absurder Fiktion und kommunikativer Explosion für höchst vergnügliche Vorlesestunden sorgte, bei der die Eltern mehr lachten als lasen. Nun ist Doktor Proktor zurück, vielmehr ist er, wie gegen Ende jenes Pupspulverbandes geschehen, gleich in Paris geblieben, um dort mit seiner Zeitbadewanne zu experimentieren. Dummerweise ist ihm die Zeitseife ausgegangen, ohne die er in den Chroniken des Tempus stecken bleibt. Lise und Bulle sind natürlich diejenigen, die ihm bei der Rettung behilflich sein sollen und kommen dabei nicht umhin, selbst den ein oder anderen Sprung in die Geschichte zu machen - sei es zu den Schlachtfeldern Waterloos oder den Scheiterhaufen von Jeanne d‘Árc. Ja, für Kleinkinder ist diese Lektüre ob nicht weniger explizit beschriebener Gräueltaten nicht empfehlenswert, aber andererseits handelt es sich hier um ein fantastisches Jugendbuchabenteuer, ab circa neun Jahren empfehlenswert. Das Beste aber kommt erst noch: Andreas Schmidt müsste eigentlich selbst der Feder Nesbros entsprungen sein, so gekonnt frech und witzig aufmüpfig interpretiert er den schusseligen Erfinder und die pfiffigen Kinder. Mit Schreien, mit Ächzen, mit Knuffen und mit ganz viel pointierter Schärfe ist Schmidt die absolute Traumbesetzung für Nesbros Vorlage. Wer lachen will und einen tollen Jugend- und! Erwachsenenroman (der Genuss für die adulte Käuferschicht ist die eigentliche, aber auch logische Überraschung) in puncto Unterhaltung der letzten Zeit sucht, bitte schön, hier ist er.

Die Zeit neu erfinden

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In Norwegens Hauptstadt Oslo stehen keine militärischen oder staatsmännischen Persönlichkeiten im Vordergrund. Auch sportliche, ökonomische (sehen wir vom allerdings unglaublichen Ölerfolg der letzten sechzig Jahre ab) oder politische Erfolgsgeschichten hat dieses Land nicht zu bieten. Sein größtes Pfund ist, in anderen Staaten ein belächeltes Randprodukt, die Literatur: Henrik Ibsen, der Übervater, Bjørnstjerne Bjørnson und Knut Hamsun stehen als überlebensgroße Statuen in Oslos Stadtzentrum, sie sind Stolz und Gütesiegel dieses idyllischen Naturlandes. Und so ist es nicht verwunderlich, dass auch in den modernen Jahrzehnten immer wieder Künstler (vorzugsweise Musiker – Aha, Tina Dico, Anna Terheim, Royksopp – oder Schriftsteller) auf sich aufmerksam machen und den Charme, den Witz, aber vor allen Dingen auch die Intelligenz des hohen Nordens vertonen und verschriftlichen.

Jo Nesbø ist vielleicht die Fleisch gewordene Zusammenstellung all jener bunten Farben der Moderne, reüssierte er doch bereits als Musiker der Popgruppe Di Derre, als Journalist und sogar als Makler. Als Jugendlicher war er schon auf dem besten Wege Fußballprofi zu werden, bevor ihm Kreuzbandrisse diese Option verbauten. Noch gar nicht erwähnt und mittlerweile die erfolgreichste Zurschaustellung seiner ubiquitären Künste ist das Autorendasein als gewitzter und geschickter Produzent. Preisgekrönt und weltberühmt ist mittlerweile sein alkoholkranker (hier liegt eine Bezug zur norwegischen Gesellschaft alles andere als fern) Harry Hole, der richtig brutale Morde aufklären muss.

Und dazu schaffte Nesbø ist vielleicht die Fleisch gewordene Zusammenstellung all jener bunten Farben der Moderne, reüssierte er doch bereits als Musiker der Popgruppe Di Derre, als Journalist und sogar als Makler. Als Jugendlicher war er schon auf dem besten Wege Fußballprofi zu werden, bevor ihm Kreuzbandrisse diese Option verbauten. Noch gar nicht erwähnt und mittlerweile die erfolgreichste Zurschaustellung seiner ubiquitären Künste ist das Autorendasein als gewitzter und geschickter Produzent. Preisgekrönt und weltberühmt ist mittlerweile sein alkoholkranker (hier liegt eine Bezug zur norwegischen Gesellschaft alles andere als fern) Harry Hole, der richtig brutale Morde aufklären muss. mit dem liebenswerten Doktor Proktor eine antagonistische Gegenfigur zu all diesen Optionen, die seinen multidimensionalen Gehirnwindungen entspringen. Der tollpatschige Erfinder aus Oslo hatte in seinem ersten Buch das titelgebende Pupspulver erfunden, was nicht nur beim Lesen und Hören ordentlich Spaß gemacht hat, sondern auch eine aberwitzige Geschichte in Gang gebracht hat, in der die Kinder Lise und Bulle die zentralen Rollen einnehmen. Schon bei diesem ersten Band begeisterte Nesbø eben nicht nur die Kleinen, sondern auch ganz besonders die großen Zuhörer, da die urkomische Melange von absurder Fiktion und kommunikativer Explosion für höchst vergnügliche Vorlesestunden sorgte, bei der die Eltern mehr lachten als lasen.

Nun ist Doktor Proktor zurück, vielmehr ist er, wie gegen Ende jenes Pupspulverbandes geschehen, gleich in Paris geblieben, um dort mit seiner Zeitbadewanne zu experimentieren. Dummerweise ist ihm die Zeitseife ausgegangen, ohne die er in den Chroniken des Tempus stecken bleibt. Lise und Bulle sind natürlich diejenigen, die ihm bei der Rettung behilflich sein sollen und kommen dabei nicht umhin, selbst den ein oder anderen Sprung in die Geschichte zu machen - sei es zu den Schlachtfeldern Waterloos oder den Scheiterhaufen von Jeanne d‘Árc. Ja, für Kleinkinder ist diese Lektüre ob nicht weniger explizit beschriebener Gräueltaten nicht empfehlenswert, aber andererseits handelt es sich hier um ein fantastisches Jugendbuchabenteuer, ab circa neun Jahren empfehlenswert.

Das Beste aber kommt erst noch: Andreas Schmidt müsste eigentlich selbst der Feder Nesbros entsprungen sein, so gekonnt frech und witzig aufmüpfig interpretiert er den schusseligen Erfinder und die pfiffigen Kinder. Mit Schreien, mit Ächzen, mit Knuffen und mit ganz viel pointierter Schärfe ist Schmidt die absolute Traumbesetzung für Nesbros Vorlage. Wer lachen will und einen tollen Jugend- und! Erwachsenenroman (der Genuss für die adulte Käuferschicht ist die eigentliche, aber auch logische Überraschung) in puncto Unterhaltung der letzten Zeit sucht, bitte schön, hier ist er.

geschrieben am 15.10.2010 | 615 Wörter | 3771 Zeichen

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