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Kuckuckskind


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Rezension von

Jennifer Küppers

Kuckuckskind „Kuckuckskind“ ist eine abwertende Bezeichnung für ein Kind, dessen „Vater“ es großzieht ohne zu wissen, dass er nicht der biologische Erzeuger ist. Der Ausdruck ist angelehnt an den Kuckuck, der seine Eier in fremde Nester legt. Kuckuckskind ist auch der Titel des neuen Buches von Ingrid Noll, welches genau dieses Thema behandelt. Schon die Umschlagsgestaltung, die das Bild „Der Falschspieler mit dem Karo-As“ zeigt, lässt tief blicken. Anja ist 39, Deutsch- und Französischlehrerin und verheiratet. Als sie eines Abends von der Chorprobe nach Hause kommt, erwischt sie ihren Mann Gernot zusammen mit einer anderen Frau auf dem Sofa. Sie verlässt sofort das Haus, zieht in ein „Rattenloch“ wie sie es selbst nennt und lässt sich scheiden. Damit ist ihr lang gehegter Kinderwunsch fürs Erste auf Eis gelegt. Als ihre Freundin Birgit, die auch eine Affäre mit Gernot hatte, plötzlich schwanger hält Anja ihren Exmann Gernot für den Vater des Kindes. Sie treibt Birgits Mann Steffen in Verunsicherung und schließlich zu einem Vaterschaftstest. Sie selbst lässt derweil testen, ob ihr Exmann der Vater des Kindes ist. Beide Vaterschaftstests sind jedoch negativ. Die Tatsache, dass Steffen nun als betrogener Ehemann da steht und nicht der Vater des Kindes ist, bleibt nicht folgenlos. Am Ende des Romans sind zwei Personen tot und Anja, die an den ganzen Ereignissen nicht ganz unschuldig ist, sonnt sich in Familienglück. Das Buch endet vielsagend mit folgendem Gedichtzitat: Der Frühling kommt wieder mit Wärme Und Helle, Die Welt wird ein Blütenmeer. Aber in meinem Herzen ist eine Stelle, Da blüht nichts mehr. Ingrid Noll ist bekannt für ihre Kriminalgeschichten wie „Kalt ist der Abendhauch“ oder „Die Apothekerin“. Ihr neuster Roman ist jedoch weniger ein Krimi. Vielmehr beschreibt er ein psychologisches Familiendrama und behandelt die Frage nach der Rechtmäßigkeit und den Folgen von Vaterschaftstests. Anspielungen und Assoziationen werden dabei sehr detailfreudig angeführt. Zum Beispiel berge das Lied „Auf einem Baum ein Kuckuck saß“ ein tiefenpsychologisches Geheimnis: „Der Vater eines Kuckuckskindes ist zweifellos ein Esel.“ Im Mittelpunkt stehen Personen, die eigentlich das große Glück in einer funktionierenden Beziehung suchen, aber enttäuscht werden. Die meisten Familienkonstellationen in diesem Buch sind nicht so harmonisch oder gewöhnlich wie sie zunächst zu sein scheinen. Auch der Kinderwunsch und der Verlust von Kindern ist zentrales Thema. „Wenn ich keine Nachkommen habe, bleibt auch nach meinem Tod keine Spur…“ – ist eine Angst der Protagonistin. Der Roman ist spannend geschrieben, wird aber in der Mitte etwas langatmig. Wer nun eigentlich der Vater von Birgits Kind ist lässt sich erahnen, obgleich man von der Autorin immer wieder in die Irre geführt wird. Doch werden gerade alltägliche Bobachtungen wie Lästereien im Lehrerzimmer von Ingrid Noll anschaulich und mit wenigen Worten auf den Punkt gebracht. Ingrid Noll schreibt sehr anschaulich und unkompliziert. Sie lässt die Protagonistin Anja zu Wort kommen und erzählt aus ihrer Perspektive. Dialoge lockern die inneren Monologe auf und sind manchmal lustig zu lesen, da sie verschiedene Dialekte beinhalten: „Ein Unschtern schwäbte über ihrem Haus.“ Das Verwirrspiel um Liebe, Kinderwunsch und Vaterschaft ist sehr unterhaltsam und die ideale Lektüre für verregnete Nachmittage.

„Kuckuckskind“ ist eine abwertende Bezeichnung für ein Kind, dessen „Vater“ es großzieht ohne zu wissen, dass er nicht der biologische Erzeuger ist. Der Ausdruck ist angelehnt an den Kuckuck, der seine Eier in fremde Nester legt. Kuckuckskind ist auch der Titel des neuen Buches von Ingrid Noll, welches genau dieses Thema behandelt. Schon die Umschlagsgestaltung, die das Bild „Der Falschspieler mit dem Karo-As“ zeigt, lässt tief blicken.

weitere Rezensionen von Jennifer Küppers


Anja ist 39, Deutsch- und Französischlehrerin und verheiratet. Als sie eines Abends von der Chorprobe nach Hause kommt, erwischt sie ihren Mann Gernot zusammen mit einer anderen Frau auf dem Sofa. Sie verlässt sofort das Haus, zieht in ein „Rattenloch“ wie sie es selbst nennt und lässt sich scheiden. Damit ist ihr lang gehegter Kinderwunsch fürs Erste auf Eis gelegt. Als ihre Freundin Birgit, die auch eine Affäre mit Gernot hatte, plötzlich schwanger hält Anja ihren Exmann Gernot für den Vater des Kindes. Sie treibt Birgits Mann Steffen in Verunsicherung und schließlich zu einem Vaterschaftstest. Sie selbst lässt derweil testen, ob ihr Exmann der Vater des Kindes ist. Beide Vaterschaftstests sind jedoch negativ. Die Tatsache, dass Steffen nun als betrogener Ehemann da steht und nicht der Vater des Kindes ist, bleibt nicht folgenlos. Am Ende des Romans sind zwei Personen tot und Anja, die an den ganzen Ereignissen nicht ganz unschuldig ist, sonnt sich in Familienglück. Das Buch endet vielsagend mit folgendem Gedichtzitat:

Der Frühling kommt wieder mit Wärme

Und Helle,

Die Welt wird ein Blütenmeer.

Aber in meinem Herzen ist eine Stelle,

Da blüht nichts mehr.

Ingrid Noll ist bekannt für ihre Kriminalgeschichten wie „Kalt ist der Abendhauch“ oder „Die Apothekerin“. Ihr neuster Roman ist jedoch weniger ein Krimi. Vielmehr beschreibt er ein psychologisches Familiendrama und behandelt die Frage nach der Rechtmäßigkeit und den Folgen von Vaterschaftstests. Anspielungen und Assoziationen werden dabei sehr detailfreudig angeführt. Zum Beispiel berge das Lied „Auf einem Baum ein Kuckuck saß“ ein tiefenpsychologisches Geheimnis: „Der Vater eines Kuckuckskindes ist zweifellos ein Esel.“

Im Mittelpunkt stehen Personen, die eigentlich das große Glück in einer funktionierenden Beziehung suchen, aber enttäuscht werden. Die meisten Familienkonstellationen in diesem Buch sind nicht so harmonisch oder gewöhnlich wie sie zunächst zu sein scheinen. Auch der Kinderwunsch und der Verlust von Kindern ist zentrales Thema. „Wenn ich keine Nachkommen habe, bleibt auch nach meinem Tod keine Spur…“ – ist eine Angst der Protagonistin.

Der Roman ist spannend geschrieben, wird aber in der Mitte etwas langatmig. Wer nun eigentlich der Vater von Birgits Kind ist lässt sich erahnen, obgleich man von der Autorin immer wieder in die Irre geführt wird. Doch werden gerade alltägliche Bobachtungen wie Lästereien im Lehrerzimmer von Ingrid Noll anschaulich und mit wenigen Worten auf den Punkt gebracht.

Ingrid Noll schreibt sehr anschaulich und unkompliziert. Sie lässt die Protagonistin Anja zu Wort kommen und erzählt aus ihrer Perspektive. Dialoge lockern die inneren Monologe auf und sind manchmal lustig zu lesen, da sie verschiedene Dialekte beinhalten: „Ein Unschtern schwäbte über ihrem Haus.“

Das Verwirrspiel um Liebe, Kinderwunsch und Vaterschaft ist sehr unterhaltsam und die ideale Lektüre für verregnete Nachmittage.

geschrieben am 05.08.2008 | 506 Wörter | 2869 Zeichen

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