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Mathilde Möhring


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Rezension von

Paul Niemeyer

Mathilde Möhring Spät, 1969 gelingt die erste authentische Veröffentlichung von Theodor Fontanes "Mathilde Möhring". Nun legt der dtv-Verlag mit einer 158seitigen Neuauflage nach, die Hintergründe zum Text bietet, leserfreundlich gestaltet und außerdem preiswert ist. Mathilde, "quick, findig, praktisch", vermietet Hugo, dessen 1. Staatsexamen ansteht, in ihrer Berliner Wohnung ein Zimmer. Mathildes Vater verstarb vor Jahren, und da die Mutter halb krank, halb siech liegt, braucht sie Geld. Fontane stellt die Protagonisten Mathilde und Hugo unausweichlich in den Mittelpunkt, die Verlobung und Heirat der beiden, die Ernennung Hugos zum "Burgemeister", schließlich sein plötzlicher Tod sind so überraschend wie lakonisch wie selbstverständlich geschrieben. Mathilde, 23jährig, seltsam kühl, alles und jeden berechnend, unschön ("ein Gemmengesicht", "Blechblick"), herb, nicht verführerisch, und Hugo, wenig strebsamer Oberbürgermeisteraspirant, hin und her geworfen zwischen juristischer, d. h. anerkannter, und literarischer (besonders Lenau, Schiller und Lessing), d. h. chaotischer, Neigung, bequem, "ein eigentlich sehr hübscher Mensch", "ein weiches Herz", "ein ästhetisch fühlender Mensch mit einer latenten Dichtkraft ausgerüstet": diese beiden geben ein unvergleichlich menschelndes Paar ab. Nicht verzichtet hat Fontane in diesem Roman auf ironisierende Momente; ebenso wenig auf das 1880er-Berlin-Vokabular; Sozialkritisches klingt an, wenn die Rede auf die Aussichten des jungen Paares kommt, Mathilde habe "auf ihren Geburtsstolz verzichtet", heißt sie ist keine geborene "Burgemeister", und Hugo ist "Burgemeisterssohn"

Spät, 1969 gelingt die erste authentische Veröffentlichung von Theodor Fontanes "Mathilde Möhring". Nun legt der dtv-Verlag mit einer 158seitigen Neuauflage nach, die Hintergründe zum Text bietet, leserfreundlich gestaltet und außerdem preiswert ist. Mathilde, "quick, findig, praktisch", vermietet Hugo, dessen 1. Staatsexamen ansteht, in ihrer Berliner Wohnung ein Zimmer. Mathildes Vater verstarb vor Jahren, und da die Mutter halb krank, halb siech liegt, braucht sie Geld. Fontane stellt die Protagonisten Mathilde und Hugo unausweichlich in den Mittelpunkt, die Verlobung und Heirat der beiden, die Ernennung Hugos zum "Burgemeister", schließlich sein plötzlicher Tod sind so überraschend wie lakonisch wie selbstverständlich geschrieben. Mathilde, 23jährig, seltsam kühl, alles und jeden berechnend, unschön ("ein Gemmengesicht", "Blechblick"), herb, nicht verführerisch, und Hugo, wenig strebsamer Oberbürgermeisteraspirant, hin und her geworfen zwischen juristischer, d. h. anerkannter, und literarischer (besonders Lenau, Schiller und Lessing), d. h. chaotischer, Neigung, bequem, "ein eigentlich sehr hübscher Mensch", "ein weiches Herz", "ein ästhetisch fühlender Mensch mit einer latenten Dichtkraft ausgerüstet": diese beiden geben ein unvergleichlich menschelndes Paar ab. Nicht verzichtet hat Fontane in diesem Roman auf ironisierende Momente; ebenso wenig auf das 1880er-Berlin-Vokabular; Sozialkritisches klingt an, wenn die Rede auf die Aussichten des jungen Paares kommt, Mathilde habe "auf ihren Geburtsstolz verzichtet", heißt sie ist keine geborene "Burgemeister", und Hugo ist "Burgemeisterssohn"

geschrieben am 10.09.2003 | 209 Wörter | 1412 Zeichen

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